Montag, 13. Mai 2019

Der Zukunftsforscher Dr. Ian Pearson


... sagt (wenigstens lt. Kronenzeitung) voraus, daß
... Sex-Roboter spätestens in rund 30 Jahren Standard sein werden. Bis 2030 würden die meisten Menschen demnach bereits Erfahrungen mit diversen Formen des virtuellen Sex gesammelt haben, ab 2050 soll es seinen Studien zufolge dann mehr Sex zwischen Mensch und Roboter als zwischen Mensch und Mensch geben. Pearson: „Wenn man sich daran gewöhnt hat, werden sich alle Bedenken auflösen.“
(Hier weiterlesen)
Obwohl ich Entwicklungen ab dem Jahr 2050 auf diesem Gebiet altersbedingt mit ... ähm ... gewisser Gelassenheit entgegensehe (da bewege ich mich nämlich mit viel Glück im »Endspurt« auf meinen Hunderter zu), kann ich's mir schon vorstellen — die Leute haben sich schließlich auch daran gewöhnt, das aus einer Pappschachtel händisch erfolgende Verzehren triefend fetter Fleischlaberln, die mit einer obskuren Saucenpampe in ein labbriges, ekelig süßliches Weckerl geleimt wurden, als »Essen« zu bezeichnen. Warum also ein bewegungs- & soundgesteuertes Ganzkörper-Fleshlight nicht als Hure?

Eine ebensolche (genauer gesagt: die Betreiberin eines angeblichen »Nobel«-Puffs — bitte, was ist an einem Puff nobel, noch dazu in USA ...?) meint dazu allerdings skeptisch:
„Ich bin der Ansicht, dass die Roboter in den nächsten Jahren noch nicht das legale Sex-Business übernehmen werden. Dafür haben unsere echten Ladies viel zu viel zu bieten. Mit ihnen könnte nur eine künstliche Intelligenz mit einem echten Selbstbewusstsein mithalten“, erklärte Dena in einem Interview mit dem „Daily Star“.
Nun — die die Intelligenz von Prostituierten lassen wir mal dahingestellt, und ob »echte Ladies«, die »viel zu viel zu bieten« haben, sich gerade in den horizontalen Beruf verirren, ebenso ...

Erheiternd sind insbesondere die Leserkommentare, unter denen folgende zwei absolut den Vogel abgeschossen haben:
bub1 vor 2 Stunden
da kann man(n) nur hoffen, dass keine Softwarefehler auftreten...auaaaaa

maz87 vor 1 Stunde
Softwarefehler wird man bewusst einbauen, die Roboter sollen ja wie echte Frauen wirken.
Wie sagt man in solchen Fällen?

Chapeau! Touché!

9 Kommentare:

Biedermann hat gesagt…

Ein bescheidener Vorschlag: bitte für den maximalen Spaßfaktor unbedingt alle denk- und konstruierbaren robotischen Geschlechtervarianten anbieten.
Und ein paar bescheidene Fragen: wie verkraften die nicht-maskulinen Geschlechtervarianten einen Akku-Interruptus in psychischer Hinsicht? Wie stecken künstlich Intelligente (sic!) das weg? Gibt es einen virtuellen Mutterkomplex? Penisneid? Vatermord-Phantasien gar? Und vor allem: Ist der Sex-Roboter als solcher eine Turing-Maschine? Anders formuliert: vertragen virtuelle Sexroboter vergiftete Äpfel?
Eine Cloud von digitalen Totems und Tabus tut sich auf.

Anonym hat gesagt…

Hinreißend!
Der geistvollste Text des geschätzten Penseur seit langem!

Michael hat gesagt…

Ach, sehr von mir geschätzter Penseur! Meine Frau lebt schon lange in der Zukunft. Sie behauptet nämlich, ich sei eine Maschine.

MfG Michael!

kennerderlage hat gesagt…

@michael:
dabei? die arme!

kennerderlage hat gesagt…

@all:

noch ein link auf ein extrem gutes buch - vllt. noch antiquarisch erhaeltlich. rezension hier: http://www.buecherschaetze.de/wortschmalz-abenteuer/

docw hat gesagt…

werter lepenseur!
prognosen von zukunftsforschern haben genau so viel aussagekraft wie die von nostredamus: matthias horx, angeblich DER zukunftsforscher, hat 2001 dem internet keine zukunft vorausgesagt."Im Gegensatz zum einfachen Telefon oder einem Radio mit drei Knöpfen ist das WWW mehr denn je eine kompliziert zu bedienenden Angelegenheit"

Fragolin hat gesagt…

Werter docw,
"Zukunftsforscher" ist auch nur ein moderner Euphemismus für jene Leute, die noch vor zwei Generationen ihr Brot mühsam verdienen mussten, indem sie mit einer Glaskugel und ein paar vergilbten Knochen bewaffnet auf dem Jahrmarkt auftraten. Man erkennt, dass auch eine sich selbst als intellektuell fortschrittlich und hochtechnologisch ausgerüstet selbstbeweihräuchernde Zivilisation die Gaukler und Spaßvögel braucht, nur nennt man sie dem Zeitgeist angepasst "Zukunftsforscher" oder "Experten" und verfrachtet sie in den virtuellen Jahrmarkt der Medien, wo das Zelt rund ums Jahr 24/7 wohlig geheizt ist. Und die Marktschreier nennen sich "ORF-Star" oder "Anchorman", und die Polit-Eliten halten sich Heerscharen von Astronomen und Kartenlegern, sogenannte "Analysten", "Beraterfirmen" und "Think Tanks".
Das ist die Moderne: Früher musste man zur richtigen Zeit an den richtigen Ort gehen, um die Gaukler und Schausteller zu erleben, heute wohnen diese in einer flachen Scheibe, die in jeder Wohnung hängt, und bedrängen ihr Publikum noch immer auf die gleiche Weise wie vor hundert Jahren: laut, bunt und phantasiereich. Und sie behaupten auch noch immer, die einzigen zu sein, die die Wahrheit kennen.
Und selbst die Mächtigen hängen an den Lippen derer, die ihnen vorspielen, eine Ahnung zu haben, und verbieten denen, die die Ahnung wirklich hätten, den Mund, weil die Realität unbequem ist und der Schleimer voll des Lobes.
Die Zeiten ändern sich, die Menschen nicht...
MfG Fragolin

Anonym hat gesagt…

"Und selbst die Mächtigen hängen an den Lippen derer, die ihnen vorspielen, eine Ahnung zu haben, und verbieten denen, die die Ahnung wirklich hätten, den Mund, weil die Realität unbequem ist und der Schleimer voll des Lobes."

Wieder so ein wehleidig-mitleidheischendes Gejammere des Herrn Fragolin. Mal abgesehen, dass durchaus dahinsteht, ob Sie zu denen zählen, "die die Ahnung gwirklich haben", aber Ihnen verbietet kein Mensch den Mund. Wie Ihre treue Jüngerschaft täglich lesen kann.

Fragolin hat gesagt…

Werter Anonym,
immer wieder eine Freude, wie verlässlich das Anklingen eines bestimmten Glöckchens die immer gleichen pawlowschen Hunde zum Sabbern bringt. Lies hinein, was immer du hineinlesen möchtest.
MfG Fragolin