Montag, 31. Oktober 2016

Ohne Worte





Bekotzenswertes (6): Ein Sittenbild aus der sozialistischen Gesellschaft

... in der wir (machen wir uns nichts vor!) schon seit Jahrzehnten leben, stellt uns Andrea Hodoschek im gestrigen KURIER vor Augen:




OMV: Der letzte Betriebsrats­kai­ser




Die eigentliche Urheberin ist Alexandra Kromus, di…
Foto: /Beigestellt Martin Rossmann
Machtmensch und Privilegienritter – der demontierte Chef des Konzern-betriebsrates gerät stark unter Druck.


So, exakt so sieht sozialistische Wirtschaft aus. Exakt so, sieht sozialistische "Demokratie" aus. Einfach

ZUM KOTZEN!






Passend zu Halloween: „Females are more likely to be censored”

In einer Randpassage eines (wie gewohnt: exzellenten) Hadmut-Danisch-Artikels mit dem trefflichen Titel „Algorithmen ist das neue Atomkraft” berichtet die Langversion über den grünen RinderInnen-Wahnsinn, alias Mein Bericht vom „3. Netzpolitischen Kongress” der Grünen im Deutschen Bundestag inter alia über
Keynote Jillian C. York, Electronic Frontier Foundation

So war beispielsweise die Sache mit dem von Instagram gelöschten Foto einer Frau mit Menstruationsfleck im Schritt ein zentrales Thema. Männer könnten (Krieg und so) sich problemlos blutend abbilden lassen, Frauen jedoch nicht. 

Sorry, aber das ist mir selbst zum Rant noch zu bescheuert. Ich vermag wirklich nicht nachzuvollziehen, worin überhaupt der Wert oder die Wichtigkeit eines Menstruationsfleckbildes liegen soll. Ein Mann mit einer Kriegsverletzung erzählt eine Geschichte, da muss irgendwas passiert sein. Gewalt, Explosion, wer gegen wen, wo, wann. Eine Frau mit Menstruation erzählt – gar nichts. Da ist nichts passiert, da gibt’s keine Fragen, keine Leistung, kein Drama, schön ist es auch nicht, einfach nichts. Das ist einfach Null. Und sagt doch so viel über Feminismus und Gleichstellung: Wenn Frauen, die einfach nur rumliegen und ohne jedes Zutun oder Besonderheit anlasslos von selbst bluten dafür Männern mit Kriegsverletzung gleichstellt werden wollen, ist das eine treffende Parabel auf die Frauenquote. Feministinnen verlangen ja, dass sie schon allein dafür bezahlt werden, dass sie als Frau auf die Welt gekommen sind (bzw. von bösen Hebammen dazu erklärt und gemacht wurden). Da ist es nur folgerichtig, Menstruationsflecken als gleichwertige Leistung auszugeben. Und daraus folgert sie „Females are more likely to be censored”. Vielleicht liegt das ja an der Art der Bilder, die sie abliefern. 

Im Ernst: Was denkt sich eine Partei dabei, sich in einem Netzkongress eine Keynoterede über die Unterdrückung von Menstruationsunfallbildern machen zu lassen?

Wer wählt sowas?

Und dann erzählte sie zum dritten Mal den gleichen Käse, nur jetzt halt auf Englisch: Die Zukunft der Arbeit, was könnten wir noch arbeiten, wenn die Computer uns alles abnehmen. (Klassische Ausrederede dafür, dass sich die politische Weiblichkeit argumentativ darauf vorbereitet, ohne Arbeit bezahlt zu werden. Denn zu Arbeiten gäb’s ja eh nichts mehr. Deshalb lernen die ja auch schon lange nichts mehr, wäre ja Verschwendung und unnütz, weil man ja gar nicht mehr damit rechnet, noch was arbeiten zu müssen. Menstruationsfotos müssen künftig reichen.) 

Und natürlich Algorithmen. Ganz, ganz böse. „Pilot programs often target the most vulnerable.” Wisst Ihr, was da für eine Sauerei gelaufen ist? Unvorstellbar. Sie haben irgendwo einen Geldautomaten gebaut, der vor der Auszahlung einen Iris-Scan durchführt, ob man auch wirklich der Kontoinhaber ist. Und die arme Muslimin mit der Burka steht nun davor und kann kein Geld abheben. Böse Technik, die Minderheiten diskriminiert.
Die rhetorische Frage: „Wer wählt sowas?” ist schnell beantwortet: verblödete Gutmenschen, faule Steuergeldabzocker, Altlinke, die kapiert haben, daß sie mit unverbrämtem Marx-Murks kein Leiberl mehr reißen, wie der Wiener sagt (für Piefkes: keine Schangse mehr haben), von Studienrättinnen enteierte Sitzpinkler, klemmfotzige Feminazissen und Kampflesben, beamtete ZEIT-LeserInnen.

Mit einem Wort: Kropzeugs, das zu ehrlicher, nutzbringender, selbsterhaltender Leistung ebenso unfähig wie unwillig ist.

Sonntag, 30. Oktober 2016

Wort zum Sonntag: Dr. Martin Pulbrook

Towards A Unitarian Theology For The XXIst Century



"Die Hegemonie der Linken schwindet"

(ich hab' mir erlaubt, den Buchstabendreher im Titel zu korrigieren)

... betitelt sich ein exzellenter Artikel von Werner Reichel bei OrtnerOnline:
So schnell kann‘s geh’n. Jetzt ist sogar schon Peter Rabl ein „Nazi“. Ja, der Peter Rabl, der bekannte Journalist, der lange für den ORF und den Kurier gearbeitet hat. Herr Rabl ist unlängst in der Wiener Innenstadt angerempelt worden und hat das via Twitter kundgetan: „Wird man als älterer Herr beim Einstieg in U3 am Stephansplatz von dunkelhäutigen Jungtypen absichtlich angerempelt, wird’s einem multikulti“.

Die Reaktionen auf diesen Tweet waren ebenso prompt wie vorhersehbar. In der linken Twitterblase brach sofort ein Shitsorm der Empörung los. Rabl wurde reflexartig als Nazi und Rassist beschimpft. In gut eingeübter Whataboutism-Manier empörte sich der digitale Mob über Rabls „Entgleisung“, schließlich hätte er doch genauso gut von einem Indigenen angerempelt werden können.
Tja, so schnell kann's gehen: vor ein paar Jährchen noch als KURIER-Chefredakteur gegen die tumben FPÖ-Wähler polemisiert, und jetzt selbst im Rassisten- & Nazi-Eck!

Rabl tut mir nur schaumgebremst leid. Wie er in den Wald hineinrief, so schallt es jetzt von seinen Schülern zurück.

Irgendwie blöd gelaufen. Und ich wünsche noch einer ganzen Reihe von Journaillisten ähnlich bereichernde Erfahrungen. Nur durch Erfahrung wird man klug ...

Samstag, 29. Oktober 2016

Heute vor fünfzig Jahren

... am 29. Oktober 1966, entstand diese wunderbare Live-Aufnahme des 3. Klavierkonzerts von Beethoven mit Wilhelm Kempff als Solist, und den New Yorker Philharmonikern unter Leonard Bernstein:



Unter dem Titel „Straches Hymne“

... veröffentlichte „RAU“ gestern einen seiner üblichen, kurzen Hetzartikel auf der Titelseite des „Standard“, der lachsrosa Postille für gemäßigt bis dezidiert linke, österreichische Gutmenschen (sorry, kein Link auf diese Postille. Wer die Kolumne in pleno lesen will, kann ja Gockel fragen ...).

Ziel ist, wie heute vermutlich nicht anders möglich, die forcierte Skandalisierung der FPÖ durch die Systemmedien und alle regierungs- und eurokratennahen Kreise, denen wegen eines möglichen Wahlsieges von Norbert Hofers längst der Arsch — begreiflicherweise — auf Grundeis geht. Denn das gefährdet ihre Pfründen, und sie fürchten nicht ohne Grund: der bequeme Selbstbedienungsladen auf Kosten der Steuer- und Sozialversicherungszahler hätte ein Ende, oder müßte jedenfalls mit einer weiteren, der „dritten Kraft“ geteilt werden. Allein die Vorstellung, Österreich nicht weiterhin in zwei Einflußzonen aufteilen zu können (um danach miteinander profitabel zu mauscheln), versetzt diese korrupten Politruks in Panikmodus. Der sich natürlich ihren medialen Hofnarren in den durch üppige Regierungsinserate bestochenen Printmedien ebenso, wie in den öffentlich-rechtlichen und „privaten“ Sendeanstalten quasi seismographisch fortsetzt, denn all diese Jobs hängen letztlich von der Gnade der Regierung ab, teils direkt, und häufiger noch indirekt.

Bei „RAU“ ist das freilich ein noch wenig anders. Er ist, was seinen blanken FPÖ-Haß angeht, ein Überzeugungstäter — so wenig bei „RAU“ das Wort „Überzeugung“ angebracht erscheint, wie er auch von vielen zu den intrigantesten und korruptesten in der Journaille (die von beiderlei Arten mehr als genug Exemplare vorweisen kann!) gezählt wird. Ein inzwischen leider verstorbener, führender Medienmacher Österreichs meinte einmal im Interview, er hätte „RAU“ wegen seiner offensichtlichen Charakterlosigkeit nie zum Chefredakteur des „Kurier“ gemacht. Wobei: der Charakterlosigkeit kann man diesen „RAU“ nicht wirklich zeihen, denn es gehört durchaus ein gewisser Charakter dazu, ständig Artikel seiner Machart zu schreiben — nur eben kein besonders erfreulicher …

Doch nun zu „Straches Hymne“: „RAU“ fragt sich, in welchem Jahrhundert „der Mann [gemeint: Strache] lebt. Oder leben will.“ Die naheliegende Antwort angesichts der polemischen Fragestellung wäre: offenbar im 20. Jahrhundert. Eine noch weit näher liegende Frage wurde freilich nicht gestellt: in welcher Zeit die Österreicher insgesamt wohl lieber leben wollen, wenn sie derzeit mit einer Umvolkung größten Ausmaßes konfrontiert werden, und inzwischen — das lügnerische Verschweigen funktioniert angesichts des WWW immer schlechter — täglich erfahren „dürfen“, daß schon wieder kulturbereichernde Elemente Mädchen, Frauen oder Greisinnen vergewaltigt haben, und für muntere Messerstechereien und sonstige schwere Körperverletzungen unbeteiligter Österreicher verantwortlich waren, aber von unseren Behörden dafür — nein! Um GottesAllahs Willen doch nicht! — zur Verantwortung gezogen werden, sondern mit einem mahnenden „Du Schlingel, du schlimmer! Nicht wiedermachen!“ in ihre von uns Steuerzahlern berappte „Asyl“-Wohnungen entlassen werden, und weiterhin Sozialhilfe abgreifen dürfen.

Verwundert es daher, wenn inzwischen schon viele Österreicher (und täglich werden es mehr) die Meinung vertreten, daß die Wohltaten dieses 21. Jahrhunderts in erheblichen Teilen durchaus verzichtbare Veränderungen darstellen, die man gern gegen frühere Verhältnisse austauschen würde?

Auch einen „RAU“ verwundert es nicht, denn er hat ja die reflexartig kommende Diagnose, daß besagte Österreicher die sofortige Wiederbelebung des 3. Reichs ersehnen. Hat diesem — jetzt wäre mir doch fast das Wort „Trottel“ entfahren, aber ich korrigiere blitzschnell auf: — „Kolumnisten“ niemand gesagt, daß dies nur in der überhitzten Phantasie irgendwelcher Berufsantifanten plausibel erscheint, wogegen normale Menschen (wozu unsere Journaille leider eher nicht zu zählen ist), das 20. Jahrhundert nicht bloß aus den tausend Jahren zwischen 1933 und 1945 bestehen lassen. Und sich eine Welt der 1970er-, 80er- und 90er-Jahre durchaus vorstellen können, in der man ohne PC-Diktatur über die Einheimischen, ohne zwangsverordnetes Multikulti, ja sogar ohne watschelnde Kopftuchweiber (mit sozialhilfesteigernder Kindermeute), und sprenggläubige Zauselbärte deutlich ruhiger leben konnte.

Und daß (wie von Strache zitiert) gleiche Rechte eben auch gleiche Pflichten bedeuten — und nicht  ausschließlich Pflichten für einheimische Untertanenauf der einen Seite den üppigen Selbstbedienungsrechten unserer Korruptions„eliten“ — und der von ihnen importierten Schutzgelderpresser — auf der anderen Seite gegenüberstehen.

Daß Strache genau das gemeint haben könnte, als er Kernstocks Hymne zitierte, will einem „RAU“ nicht ins Hirn. Der muß zwangsneurotisch seinen Antifanten-Instinkt betätigen und über Ottokar Kernstock, der (was Wunder für einen in Marburg in der Untersteiermark im Wetterwinkel eines deutsch-slowenischen Nationalitätenkonfliktes Aufgewachsenen?) fraglos ein „Großdeutscher“ alten Schlags war, irgendwelchen ahistorischen Unsinn daherschwafeln, und ihn als „NS-affinen Lyriker“ diffamieren. Also bitte, lieber „RAU“: dieser Kernstock, ein Mann Gottes aus dem Chorherrenstift Vorau, ist über 80-jährig bereits im Jahre 1928 (!) gestorben, und die Zeit seiner lyrischen Hauptwerke lag um die Jahrhundertwende und kurz danach, als Hitler noch Realschüler war — und von „NS-affin“ wohl nur in der Denunziantenpose eines Journaillisten, der im nachhinein immer alles schon vorher gewußt haben will, die Rede sein kann!

Und, nochmals (ich erwähnte es bereits gestern, und schon einmal in einem Artikel vor drei Jahren) gesagt: daß die NSDAP ein von Kernstock für eine andere(!) Kleinpartei ähnlichen Namens gedichtetes Lied, Jahre nach dem Tod des Autors wegen des darin verwendeten Begriffs „Hakenkreuz“ usurpierte, kann man nur mit beträchtlicher Schuftigkeit dem Dichter posthum zum Vorwurf machen. Nicht, daß einem „RAU“ eine solche Schuftigkeit nicht zuzutrauen wäre — aber konkret tippe ich doch eher auf historische Unbedarftheit, denn unseren Berufsantifanten verpickt der stets bereite Schaum vor dem Mund nur allzu leicht die kritischen Augen, mit denen sie ihr polemisches Geschreibsel lesen sollten …

Seinen Text beschließt „RAU“ mit einem markigen:
Die Strache-FPÖ radikalisiert sich bis zur Kenntlichkeit. Wer sich das immer noch schönreden will, bereitet den Weg dazu.
Das ist — pardon l’expression — reinster Bullshit, der durch seine ständige Wiederholung seitens interessierter Kreise nicht richtiger wird! Wer aus einer altbekannten früheren Hymne Österreichs bereits eine „Radikalisierung“ — noch dazu „zurück in finsterste Zeiten“ — herauslesen will, sollte sich lieber, besser früher als später, wegen Angststörungen behandeln lassen! Denn sonst könnte ihn das versehentliche Anhören der französischen Hymne (in der bekanntlich u.a. das Blut der Feinde den heiligen Boden Frankreichs düngen soll) in konvulsivische Spasmen versetzen.

Was doch auch irgendwie nicht gesund wäre …

Freitag, 28. Oktober 2016

Wenn der Almsascha seinen Konkurrenten Hofer attackiert

... und dessen "scharfe Distanzierung" von FPÖ-Chef Strache verlangt, macht er sich bloß lächerlich. Denn was ist denn der Grund für diesen Distanzierungs-Wunsch (nicht der tatsächliche, nämlich der feuchte Traum eines links-grünen Präsidentschaftskandidaten, die FPÖ durch Fraktionierung zu zerstören, sondern der in den Medien vorgeschobene):

1. der ganz erschröckliche "Bürgerkriegs"-Sager von Strache, und

2. die ganz erschröckliche Zitierung einer Strophe aus der sogenannten "Kernstock-Hymne" der ersten Republik.

ad 1.
Strache hat bekanntlich nicht zum Bürgerkrieg aufgerufen, sondern befürchtete einen solchen bei weiterer Zuwanderung hunderttausender kulturfremder (aber umso sozialleistungsinteressierterer!) Orientalen und Afrikaner. Den bloßen Boten einer schlechten Nachricht zu attackieren ist zwar (schlechte) Gewohnheit in der Politik und unseren Systemmedien, aber, wie schon Generalsekretär Kickl sagte, etwa so sinnvoll wie die Wetterredaktion in den Fernsehnachrichten für die angesagten Gewitter zu kritisieren.

ad 2.
Die sogenannte "Kernstock"-Hymne ("Sei gesegnet ohne Ende, Heimaterde wunderhold") war zwar nicht die gesetzlich offizielle Hymne der 1. Republik (eine solche besitzt Österreich eigentlich erst seit der unsäglichen "Töchter-und-Söhne"-Verunstaltung seiner Hymne, denn selbst die "ursprüngliche" Preradovic-Hymne war durch den rechtlich nicht wirklich relevanten "Beschluß der Bundesregierung" bloß faktisch eingeführt worden!), aber sie war ebenso faktisch die "offiziöse" Hymne der 1. Republik von 1929-38 (davor gab's die ... ähm ... nicht so tolle Renner-Kienzl-Hymne ", siehe auch hier).

Wenn Alexander Van der Bellen hier eine "scharfe Distanzierung" verlangt, dann wäre doch interessant, wie der von Strache zitierte Text denn lautete. Er stammt aus der zweiten Strophe der Hymne:

Keine Willkür, keine Knechte,
Off’ne Bahn für jede Kraft!
Gleiche Pflichten, gleiche Rechte,
Frei die Kunst und Wissenschaft!
Starken Mutes, festen Blickes,
Trotzend jedem Schicksalsstreich
Steig empor den Pfad des Glückes,
Gott mit dir, mein Österreich!

Wow! Na, das ist ja fürwahr ein Text, der einem linken Grünen sauer aufstoßen muß! Freie Kunst und Wissenschaft statt politkorrekter Meinungszensur, also das geht ja gar nicht! Off'ne Bahn nicht nur für die Politruk-Schickeria, sondern für jede Kraft ist auch unerhört, und erst "starken Mutes, festen Blickes, trotzend jedem Schicksalsstreich" statt mit dem Blinzeln des "letzten Menschen", der sich in larmoyantem Gutmenschentum und Vertrauen auf "Mutter Staat" zu den Wohltaten des Wohlfahrsstaates drängt, und brav dafür die "Wohtäter-Parteien" wählt. Un-mög-lch!

Was in diesem Zusammenhang sonst noch an Blödheiten über Kernstock geschwurbelt wird, ist die übliche Gutmenschen- & Berufsantifanten-Entrüstung. Ja, er hat ein "Hakenkreuz-Lied" gedichtet. Zu einer Zeit, als ein gewisser Hitler ein unbekannter kleiner Bierkeller-Redner war. Und auch nicht für die NSDAP, sondern für eine oststeirische Ortgruppe einer ephemeren, und überhaupt bloß ähnlich heißenden Kleinstpartei, die bald danach sang- und klanglos unterging. Aus einem fraglos "deutsch" gesinnten (aber das waren damals eh fast alle, von den Sozis bis zu den Liberalen!) katholischen Priester eine Art von Krypto-Goebbels zu modellieren, ist schlicht und einfach infam. Wer mehr über Kernstock wissen will: auf diesem Blog wurde bereits seiner gedacht. Und seiner mehr als schäbigen Gegner ebenso.

Daß in dieser Meute schäbiger Gegnern nun also auch Van der Bellen fleißig mitbellt verwundert nicht. Er hat als geborener Opportunist sein Mäntelchen immer nach dem vorherrschenden Wind gehängt: zu Studienbeginn (als noch keine 68er-Revolten in der Luft lagen) bemühte er sich um Aufnahme in eine Burschenschaft, später, als dann die Sozen unter Kreisky sich etablierten, kroch er der damaligen Wissenschaftsministerin Firnberg schamlos in den Hintern, um zu einer Professur zu kommen, dann ging er als linke Dauerleihgabe zu den GrünInnen, zuletzt mimt er auf "unabhängiger Kandidat". Eine Wetterfahne ist da fast beständiger ...

Und sowas will Präsident unserer Republik werden? Nun, freilich: wenn der "Herr Karl" als Prototyp des (Ost-)Österreichers anzusehen ist, dann ist auch dieser Almsascha sein idealer Repräsentant ...

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P.S.: geradezu possierlich wird die Affäre, wenn man sich vor Augen hält, was in der durch Kernstocks Hymne abgelösten Renner/Kienzel-Hymne so an textlichen Zuckerln steht, bspw.:
Deutschösterreich, du Bergländerbund, wir lieben dich!
Frei durch die Tat und vereint durch Wahl,
Eins durch Geschick und durch Blut zumal.
Einig auf ewig, Ostalpenlande!
Treu unserm Volkstum, treu dem Verbande!
Friede dem Freund, doch dem Feinde, der droht,
Wehrhaften Trotz in Kampf und Not!
Du Bergländerbund, unser Ostalpenbund,
Wir lieben dich, wir schirmen dich.
Dieser klassische BluBo-Text stammt, wohlgemerkt, von Dr. Karl Renner, späterem Gründungsvater der 2. Republik und deren Ikone (wie auch der Sozialdemokratie, die nach ihm ihr "Renner-Institut" benennt). Ach ja, aber Kernstock war ein "Nazi" ...?


P.P.S.: zum Presse-Artikel "Erschreckende Radikalisierung der FPÖ" schreibt Kommentarposter "für diese Politik 5" treffend:
"Erschreckende Radikalisierung der FPÖ"
Beim Lesen diverser Blätter, unter anderem auch leider immer öfters der Presse, fällt mir dazu nur mehr ein :

" Erschreckende Radikalisierung der Medien"

Die Hysterie mit der Alles bekämpft wird, was nicht stramm links ist, wirkt schon fast pathologisch. Jedenfalls ist das ganze Getue streng genommen diskriminierend und undemokratisch, also genau das Gegenteil von dem was man vorgibt erreichen zu wollen. Deshalb, weil eine andere Meinung als die einer ziemlich gleich geschalteter Medienlandschaft nicht geduldet, sondern sofort niedergeknüppelt wird.

Weicht einmal ein Blatt von dieser Linie ab und versucht objektiv zu berichten, also mehrere Standpunkte zu beleuchten, wird es sofort als Boulevard geringschätzig abqualifiziert.

Große Aufregung daher im Kurier darüber, dass Servus TV einen der extrem rechten Seite zugeordneten Diskussionsteilnehmer einlud über junge Muslime zu diskutieren. Nicht das, was dieser im TV von sich gab, wurde sachlich kritisiert, sondern die "Ungeheuerlichkeit" dass man es wagte eine andere als die veröffentlichte Meinung zuzulassen.

Da darf sich niemand mehr wundern, wenn die Medien in der breiten Öffentlichkeit als Lügenmedien bezeichnet werden, Einseitigkeit in der Berichterstattung kommt einer Lüge schon sehr nahe. 
Chapeau! Touché! 

Noch ein paar Bilder von der "fetten" Miss Iceland






Und hier noch ein kleines Video als Beweis:


Zu fett?! Daß ich nicht lache ...


Donnerstag, 27. Oktober 2016

"Biedermeier 2.0 (Gedankensplitter)"

... bringt Blogger-Kollege "Superpelliceum" auf seinem Blog, z.B.:

"Wir schaffen das!"
Beschwichtigungssatz; häufig zu hören bei Kinder- und Zahnärzten, auf Mitarbeiter-versammlungen kurz vor Eröffnung eines Insolvenzverfahrens, ebenso häufig als Durchhalteparole an verlorenen Frontlinien gebraucht, bei gleichzeitiger Garantie des Endsiegs durch die im Bunker sitzende OHL.
 Chapeau! Touché!

Aber natürlich waren's die Russkis!

Die Hacker, die das E-Mail-System der US-amerikanischen Demokratischen Partei geknackt haben, konnten die angebliche „russische Spur“ dabei absichtlich hinterlassen. Dies teilten die Vertreter des US-Nachrichten-dienstes gegenüber der Agentur Reuters mit.

Den Experten zufolge, die namentlich jedoch nicht genannt werden wollten, konnten sich die Hacker durchaus auch absichtlich als Russen inszenieren, indem sie kyrillische Symbole in Metadaten hinterließen und ihre Tätigkeit während russischer religiöser und staatlicher Feiertage einstellten. „Entweder waren diese Hacker allzu achtlos, was die Frage aufwirft, wie sie dann überhaupt so weit kommen konnten ohne entdeckt zu werden, oder sie wollten einfach zeigen, dass sie Russen seien“, so ein Geheimdienst-Vertreter. Üblicherweise sei es dagegen immer schwieriger, russische Hacker als solche aufzudecken – schwieriger als bei chinesischen.
So, jetzt mal zum Mitschreiben: die US-Geheimdienste teile Reuters mit, daß die angeblich russischen Hacker in Wirklichkeit bloß scheinbar "russische" Spuren hinterlassen haben könnten. Nun gut, aber warum sagt das ein US-Geheimdienst? Warum gerade Reuters? Warum wird diese nicht uninteressante Tatsache in der Systempresse nicht gebracht (oder wenn, dann unter der Wahrnehmungsschwelle)? Warum erfahren wir darüber auf "Sputnik-News"?

Seltsame Fragen tun sich auf. Offenbar sind sich die US-Geheimdienste doch nicht so sicher, ob die Wahl von Killary so wirklich die beste Sache seit der Erfindung von Kaugummi wäre ...




Mittwoch, 26. Oktober 2016

Passend zum heutigen, herbstlichen Feiertag

... nämlich dem österreichischen Nationalfeiertag, ein zwischen Spätromantik und Impressionismus changierende (aus seiner monumentalen Herbstsymponie vom Komponisten selbst extrahierten) Werk des bedeutenden österreichischen Komponisten, Musiktheoretikers und Schriftstellers Joseph Marx, welches 1946, also vor nunmehr siebzig Jahren entstanden ist:


Ein Kommentarposter auf Youtube umschreibt diese Komposition treffend mit den Worten "... this is Romanticism with the dagger of blood and pain and death stuck into it. ..."

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P.S.: dieses Komponisten wurde bereits (mit mehreren Tonbeispielen) aus Anlaß der 50. Wiederkehr seines Todestages auf diesem Blog gedacht.


Crazy World ...

In den USA wird diese blonde Traumfrau offenkundig für zu fett gehalten, um an einer Miss-Wahl teilnehmen zu können:


Arna Ýr Jónsdóttir wurde im Jahr 2015 zur schönsten Frau Islands gewählt und sollte nun bei dem internationalen Schönheitswettbewerb "Miss Grand International" in Las Vegas ihr Land vertreten.
(Hier weiterlesen
Die junge Schönheitskönigin zeigte den offenbar nur an magersüchtigen Hungerhaken interessierten Veranstaltern den Mittwoch*) und fährt ungekrönt, doch stolz nach Hause. In Amerika dürfen Frauen scheints nicht mehr wie Frauen aussehen, sondern nur mehr wie "Buberln mit Fut" (wie es ein Freund einmal scharfzüngig formulierte).

Dafür gibt es noch eine andere Meldung, die in diesen Artikel auch irgendwie wunderbar hineinpaßt:

Eine nordirische Bäckerei ist mit ihrer Weigerung, einen Kuchen für eine Schwulenorganisation zu backen, vor Gericht gescheitert.


Am Montag entschied ein Berufungsgericht in Belfast, dass die Bäckerei den Auftraggeber aufgrund seiner sexuellen Orientierung diskriminiert hatte. Vor zwei Jahren hatte der Aktivist Gareth Lee bei der Ashers Baking Company einen Kuchen in Auftrag gegeben: Er solle ein Bild der Sesamstraßen-Lieblinge Bert und Ernie und die Aufschrift "Support Gay Marriage" (unterstützt die gleichgeschlechtliche Ehe) haben.


Widerspruch zu Lehren der Bibel

Dies sei ein Widerspruch zu ihrem Glauben und den Lehren der Bibel, sagte Bäckerei-Manager Daniel McArthur damals und weigerte sich, den Auftrag auszuführen. Die nordirische Gleichstellungskommission zog vor Gericht und bekam nun Recht. Der Gerichtsentscheid bestätige die rechtliche Verpflichtung von Dienstleistern, nicht aufgrund sexueller Orientierung zu diskriminieren, teilte die Kommission mit. In Nordirland dürfen homosexuelle Paare anders als im Rest Großbritanniens nicht heiraten.
 Zu diesem netten Bericht fallen mir gleich ein paar Fragen ein:

1. Wenn es eine rechtliche Verpflichtung von Dienstleistern gibt, nicht aufgrund sexueller Orientierung zu diskriminieren, dann dürfen junge, gutgebaut Twinks sich schon darauf freuen, daß (vorzugsweise ältliche) Damen von ihnen mal so richtig durchgepoppt werden wollen (bzw. die Gigolos, daß betuchte alte Schwuchteln sich von ihnen rücklings bedienen lassen ... ... ach, und die horizontalen Damen müssen selbstmurmelnd auch die Lesben ranlassen, wir wollen doch nicht diskriminieren!).

2. Hätten der gratismutige Hinterladerverein und sein "Aktivist" auch so agiert, wenn nicht Ashers Baking Company der Betreiber wäre (und einen Manager namens Daniel McArthur hätte), sondern ein Mehmet Öztürk von der multikulturell bereichernden Firma Halal Bakery Shop der Prozeßgegner gewesen wäre? Bet no ...

3. Was in aller Welt hat es noch mit einer privatautonomen Marktwirtschaft zu tun, wenn einer von vielen (in Belfast gibt es sicher Dutzende Bäckereien!) Marktteilnehmer gerichtlich dazu gezwungen werden kann, Propagandamaterial für Überzeugungen, die er nicht teilt, herstellen zu müssen? Denn es ging ja nicht darum, daß ein schwulenfeindlicher Bäcker einem verhungernden Homosexuellen das dringend benötigte Brot verweigert hätte, sondern daß er einfach keine Werbebotschaft für eine in Nordirland überhaupt nicht existierende Form von "Ehe" anbieten wollte.

4. Genieren sich die Arschgeigen-Guties nicht ein wenig, wenn sie es gleichzeitig ganz toll korrekt und zivilgesellschaftlich finden, Hoteliers mit Shitstorms, behördlichen Schikanen und Vandalismus zu drohen, wenn diese es wagen bspw. einer AfD-Versammlung Quartier zu geben? Ach so, ich vergaß: nur linke Vandalen sind gute Vandalen. Und nur Museln verdienen achtungsvollen Respekt welcher religiöser Überzeugung auch immer. Und wäre es die Mehr- und/oder Kinderehe, oder die Züchtigung "verwestlichter" Muselmaninnen durch ihre Väter/Brüder/Söhne (bis hin zum "Ehren"mord).

Schöne neue Welt der political correctness ...
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*) Zur Erklärung: Daumen = Montag, Zeigefinger = Dienstag usw. ...


Hundert notwendige Gedichte XXXV: Arno Holz

Aus seinem Buch der Zeit das erste der beiden Gedichte an

Emanuel Geibel

"Dir ward das Köstlichste verliehen
In dieser Tage Sturm und Drang:
Ein Sinn für ewge Harmonieen
Und eine Seele voll Gesang.
Dem Jüngling lauscht, es lauscht dem Greise
Das deutsche Volk allüberall,
Und lieblich klingt die süße Weise:
Dein Herz ist seine Nachtigall!

Denn wer verstand wie du das Wesen
Der deutschen Sehnsucht und ihr Leid?
Zu ihrem Herold auserlesen,
Warst du das Echo deiner Zeit!
In dämmerschwülen Tagen sangst du
Dein: Wache auf! dem deutschen Reich
Und nach dem Sieg von Sedan schlangst du
Das Oelblatt in den Lorbeerzweig.

Doch nicht die Zeit nur und ihr Wüthen
Hat dir das Harfenspiel bewegt,
Die duftigsten der Liederblüthen
Dein eignes Herz hat sie gehegt.
Doch was es immer auch erfahren,
Stets blieb dir heilig deine Kunst,
Und eingedenk des Ewig-Wahren,
Verschmähtest du des Pöbels Gunst!

Dem Herrn befahlst du deine Wege
Und übtest fromm dein frommes Amt,
Dem Lenz gleich, der das Dorngehege
Mit rothen Rosen überflammt.
Denn alles, was mit seiner Schöne
Das Herz erquickt in Wald und Flur,
Du gabst ihm Worte, gabst ihm Töne,
Ein Hoherpriester der Natur!

Und jetzt in einer Zeit der Gährung,
Der schon das Blut zu Eis gerinnt,
Weil sie in eitler Selbstverklärung
Den Thurmbau Babels neu beginnt:
Wer schickt sie aus, die Friedenstaube,
Wer bricht das Brot und trinkt den Wein?
Du bist es, du, du und dein Glaube,
Dein Glaube an ein Gottessein!

Wohl tanzt noch immer die Verblendung
Wie ehmals um das goldne Kalb,
Doch naht die Zeit schon der Vollendung
Und weichen wird von uns der Alp.
Denn nicht umsonst hast du gerungen,
Wie du gekämpft, hast du gesiegt:
Von Sphärenharmonie umklungen,
Ein Aar, der in die Sonne fliegt.

Schon steht die Kunst nicht mehr am Pranger,
Schon winkt aufs Neu ihr Bahn auf Bahn,
Und unsre Zeit sieht zukunftsschwanger
Das kommende Jahrhundert nahn.
Drin werden tausend Blüthen blinken
In neuer Glorie neuem Schein,
Und mag die Frucht auch andern winken,
Die Saat, die goldne Saat ist dein!"

O alte Zeit, o altes Lieben,
Euch schleift kein Stahl, kein Diamant!
Was so vor Jahren ich geschrieben,
Heut nahm ich's wiederum zur Hand.
Und wieder sprang mit jedem Schlage
Mein Herzblut an zu schnellerm Lauf,
Und eingedenk verschollner Tage,
Schlug ich die Juniuslieder auf.

Ferndraußen schwebte durch die Lüfte
Der erste Sonntag im April,
Durchs Zimmer flog's wie Veilchendüfte
Und heimlich war's und kirchenstill.
Vom Thurm nur läuteten die Gocken
Den Winter in sein Wittwerbett,
Und frühverwehte Blüthenflocken
Warf mir der Lenz aufs Fensterbrett.

Ich aber saß und las sie wieder -
O Gott, mir war das Herz so schwer!
Ich las die alten goldnen Lieder:
Das Heimweh und die Nacht am Meer.
Im Mondschein schritt ich weltvergessen
Hinunter und hinauf den Strand,
Und sacht umrauschten die Cypressen
Das Inselmeer von Griechenland.

Des Südens Sterne sah ich scheinen,
Doch fühlt ich nicht des Südens Lust,
Der Liebe langverhaltnes Weinen
Rang schluchzend sich aus meiner Brust.
Als müßt' es wonnig sich verbluten,
Vor Sehnsucht ward das Herz mir weit,
Und durch mein Sinnen ließ ich fluthen
Das Heimweh nach der Ewigkeit.

Und wieder dacht ich dann begeistert
Des Sängers, der dies Lied einst sang,
Der eine Welt mit ihm bemeistert
Und Zeit und Raum mit ihm bezwang.
Saß er jetzt auch in sich versunken,
Ein Liederbuch auf seinen Knien,
Und lauschte lenz- und wohllautstrunken
Dem Glockenspiel von St. Marien?

Er, der Brundhilde, die Walkyre,
Aus Island rief an unsern Rhein ...
Da horch, ein Klopfen an der Thüre
Und laut erschallte mein Herein!
Und eilvoll trat zu mir ins Zimmer
Mein Freund, der mir die Rechte bot;
Schon seines Auges feuchter Schimmer
Sprach, eh's sein Mund sprach: Er ist todt!

Er starb, noch eh die Morgenröthe,
Eh sich die Nacht ins Auge sahn;
Mit Uhland, Schiller und mit Goethe
Wallt nun auch Geibel seine Bahn.
Die Stirn vom Lorbeer sanft umfächelt,
Mit seinem Herrn ist er vereint;
Sein bleiches Antlitz liegt und lächelt,
Die ewge Liebe aber weint. -

O wehmuthweiche Trauerkunde,
Wie schlugst du schmerzlich an mein Ohr;
Mir war's, als ob ich jäh zur Stunde
Ein Stück von meinem Selbst verlor!
Der Tod, der bleiche Allvernichter,
Blies mir ins Herz die Melodie:
O, nun ist todt der letzte Dichter
Und mit ihm auch die Poesie!

Kein armes Wörtchen konnt ich stammeln,
Ein Schauer war's, der mich beschlich,
Erst mählig wußt ich mich zu sammeln,
Der Bann, der mich umfangen, wich.
Der Muse Flügel hört ich schlagen
Und all mein Wesen war entflammt:
Halt ein, rief ich, mein Freund, mit Klagen,
Nun feiern wir sein Todtenamt!

Und sacht hieß ich ihn niedersitzen,
Ich aber wandte mich geschwind,
Der blanken Lederbände Blitzen
Zog magisch mich ans Bücherspind.
Durchs Fenster fielen Sonnenstäubchen
Und bauten einen goldnen Steig
Und draußen wiegte sich ein Täubchen
Auf windbewegtem Fliederzweig.

Ich aber las schnell längs den Brettern
Die bunten Titel Band für Band,
Bis endlich mit vergilbten Lettern
Ich ein verstaubtes Büchlein fand.
Gepreßt lag eine Schlehdornblüthe
Drin als ein Pfand verjährter Lust;
Ich schlug es auf, mein Antlitz glühte,
Und klangvoll brach's aus meiner Brust:

"Es ist ein hoher Baum gefallen,
Ein Baum im deutschen Dichterwald,
Ein Sänger schied, getreu vor allen,
Von denen deutsches Lied erschallt.
Wie stand mit seinem keuschen Psalter
Im jüngern Schwarm er stolz und schlicht;
Ein Meister und ein Held wie Walther
Und rein sein Schild, wie sein Gedicht!"

Ein gluthgeborstner Feuerofen,
In lohen Flammen stand mein Herz;
Rollt doch ein Klang durch diese Strophen,
Ein Klang wie von korinthisch Erz!
Und weiter, immer weiter las ich
Des todten Dichters eignes Lied;
Daß er's einst Uhland sang, vergaß ich
Und wußte Eins nur noch: Er schied!

"Er schied, es bleibt sein Mund geschlossen
Im Wort so karg, im Lied so klar:
Der Mund, draus nie ein Wort geflossen,
Das seines Volks nicht würdig war.
Er schied: doch waltet sein Gedächtniß
Unsterblich fruchtend um uns her,
Das ist an uns sein groß Vermächtniß:
So treu und deutsch zu sein, wie er!"

Ich schwieg, der Lenz hielt draußen Feier
Und unsre Herzen schlugen drein,
Und leuchtend über Wald und Weiher
Sein Goldnetz wob der Sonnenschein.
Verwehte Frühlingsdüfte kamen
Von fernher über Fluß und Ried
Und wie ein feierliches Amen
Klang hoch im Blau ein Lerchenlied.

Es ist ein, zugegeben, sehr langes Gedicht, und mancher Leser wird sich unter der Lektüre diskret verabschiedet haben. Schade! Denn es ist ... ein Gedicht! Keine bloße Reimerei, kein Vers-Klingklang, sondern eben: ein Gedicht! Ein panegyrisches Gedicht aus Anlaß der Nachricht vom Tode Emanuel Geibels, und dieser Umstand ist vielen Arno-Holz-Fans (und -Wissenschaftlern) schon sauer aufgestoßen: warum hat er bloß ... gerade ... Geibel! Aber nicht doch! Den doch nicht! Der da mit dem deutschen Wesen, an dem die Welt ... also: Autobahn! Des Dichters Emanuel Geibel wurde übrigens in dieser Serie "Hundert notwendige Gedichte" bereits (wenn auch etwas verspätet, nicht am 17. Oktober zur zweihundertsten Wiederkehr des Geburtstages, sondern am Abend des Silvesters 2015) gedacht. Trotzdem!

Freilich ist mein Verhältnis zu Arno Holz gespalten, um nicht zu sagen (wenn dieser Kalauer gestattet ist): nicht ganz astrein! Seine Dramen (ob mit, ob ohne Schlaf) können mich nicht wirklich ansprechen, sein zwischenzeitlicher Hang zum Sozialismus läßt mich den Kopf schütteln, seine (zweifellos gekonnt nachempfundene) Neo-Barock-Lyrik des "Dafnis" läßt mich größtenteils eher kalt, sein "Phantasus" ebenso. Ungereimte Bandwurm-Verse waren nie mein Fall, lyrischer Dogmatismus ebensowenig ...

Bleibt (wenigstens für mich) das "Buch der Zeit", der erste "richtige" Arno Holz, und dafür gleich was für einer! Es ist in der Tat das erste Mal, daß da in deutscher Sprache so etwas wie "Großstadtlyrik" entstanden ist, noch fernab vom platten Asphalt-Zynismus à la Tucholsky & Co., der sich dann in den 1920er-Jahren breitmachte, und nicht nur bei Nazis Brechreiz erregt ... oder, bessergesagt: erregte, denn heute ist sowas als Werk eines kanonisierten Säulenheiligen der Antifantischen Kirche vor jeder Kritik patentrechtlich geschützt ...

Holz hingegen ist längst vergessen (außer in ein paar Literatenkreisen). Die Wikipedia versucht noch, ihn per Kontaktkontamination über eine Kranzniederlegung durch Gottfried Benn ("legt im Namen der nationalsozialistisch gleichgeschalteten Deutschen Akademie der Dichtung einen Kranz am Grab von Arno Holz nieder", lautet die Bildunterschrift) etwas dubios zu machen, denn so Sachen wie sein Entwurf einer „Deutschen Akademie“ als Vertreterin der geeinten deutschen Geistesarbeiterschaft, Offener, sehr ausführlicher Brief und Bericht an die Öffentlichkeit, 1926, sind schon irgendwie nicht germanomasochistisch genug, um heute noch passieren zu können ...

Aber dennoch ...
Ein gluthgeborstner Feuerofen,
In lohen Flammen stand mein Herz;
Rollt doch ein Klang durch diese Strophen,
Ein Klang wie von korinthisch Erz!
... wer das zu schreiben
versteht, der ist ein Dichter! Mögen klügelnde Nachfolgegenerationen sich über das Gedicht ihr Maul zerreißen: Arno Holz war ein Dichter, wie es ihn in einer Sprache alle Generationen kaum öfter als einmal gibt ...





Dienstag, 25. Oktober 2016

"Wer auch immer gewinnt ...

... ein sehr großer Teil der Wählerschaft – vielleicht mehr als ein Drittel – glaubt, dass es der Regierung an Legitimität fehlt. Solche Bedingungen hatten wir seit dem Bürgerkrieg nicht mehr. Wenn Trump verliert, werden seine Wähler eine korrupte Oligarchie und ihre Medien verantwortlich machen, dass sie eine Kriminelle ins Weiße Haus gewählt haben werden; wenn Clinton verliert, wird ihre Wählerschaft reagieren, als ob der Klu Klux Klan Washington übernommen hätte. In den letzten anderthalb Jahrhunderten der amerikanischen Geschichte hat es so etwas nicht gegeben und es ist eine undankbare Aufgabe, den Ausgang vorherzusagen."
Ob David P. Goldman, besser bekannt unter seinem nom de plume „Spengler“, mit seiner Einschätzung, Trump werde gewinnen, Recht behält oder nicht, wissen wir in Bälde. Aber daß dieser Wahlkampf in den USA einen Graben, den zu behübschen und zuzudecken die "Eliten" immer eifrig bemüht waren und sind, weithin sichtbar hat werden lassen, ist ein Befund, der Bestand haben wird!

Es ist der Graben zwischen den korrupten "Eliten", die sich am Staatsgeld und an den Fiat-Money-Machenschaften der Federal Reserve ungeniert bereichern, und jenen anderen Bürgern einer einstmals erfolgereichen Nation, die immer nur die Rechnung präsentiert bekommen. Mit einem Fußtritt noch dazu ...




Andreas Unterberger entrüstet sich

Weil das wallonische Regionalparlament einige Forderungen erpressen will, könnte ein gesamteuropäischer Handelsvertrag mit Kanada scheitern. Das ist total absurd, selbst wenn in den nächsten Tagen doch noch eine Letzte-Augenblick-Rettung gefunden werden sollte. Das muss eigentlich auch jenen seltsam vorkommen, die aus unerfindlichen Gründen neuerdings Handelsverträge für Teufelszeug halten, nachdem schon zahlreiche andere solcher Abkommen zum allseitigen Nutzen völlig problemlos seit vielen Jahren laufen.
Nincht ganz richtig, denn andere Freihandelsverträge haben nicht die Dicke eines Lexikonbandes, und enthalten keine Knebelungsklauseln für souveräne Staaten. Und der für Begeisterung an Sozentum und Etatismus recht unverdächtige Andreas Tögel titelt auf der Seite des jeder Form von Sozialismus und korruptiver Planwirtschaft auch kaum verdächtigen Ludwig von Mises Instituts Deutschland:

CETA: Wahrer Freihandel bedarf keiner Abkommen

Eines ist in jedem Falle klar: das Ganze war doch irgendwie ein Selbstmord mit Anlauf, oder, wie es auf dem Blog "Propagandastation" genannt wird: eine
CETA-Bauchlandung mit Ansage.

Ausnahmsweise eine gute Zusammenfassung von Bild.de (werde nicht verlinken, die brauchen keine zusätzlichen Klicks)

Hervorhebungen und Kommentare in Klammern von mir

September 2014: Die Europäische Union und Kanada feiern das Ende der Ceta-Verhandlungen und legen den Vertragstext vor.

Oktober 2015: In Berlin gehen mindestens 150 000 Menschen gegen Ceta und das mit den USA geplante Abkommen TTIP auf die Straße. Der Massenprotest alarmiert die deutsche Politik.

– 25. April 2016: Das Parlament der belgischen Region Wallonie wendet sich in einer Resolution gegen Ceta und fordert erhebliche Nachbesserungen. Im selben Monat verlangt der linke Flügel der deutschen SPD, Ceta nicht ohne vorherige Zustimmung des Bundestages vorläufig in Kraft zu setzen.
(d.h. die Wissen seit 6Monaten!!!, das Belgien nicht zustimmen kann und tun jetzt überrascht und verärgert bzw. haben einfach weiter gemacht)

Juni 2016: EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker teilt den Staats- und Regierungschefs bei einem EU-Gipfel mit, dass Ceta als reines EU-Abkommen behandelt werden soll, so dass nationale Parlamente nicht damit befasst würden. Nach einem Proteststurm unter anderem aus Deutschland rudert Juncker zurück und verspricht, nicht nur das EU-Parlament sondern auch die nationalen Parlamente zu beteiligen.

(würde ich mal als direkte Reaktion auf die Ablehung der Wallonen interpretieren. Wenn ihr nicht wollt, dann fragen wir euch einfach nicht mehr)

August 2016: Der SPD-Linke Matthias Miersch plädiert für die Ablehnung von Ceta in der vorliegenden Form – eine Breitseite gegen SPD-Chef und Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel, der für das Abkommen wirbt.

September 2016: Ein SPD-Konvent trägt Gabriels Linie dann doch mit.

September 2016: Die EU-Handelsminister wollen mit einer rechtlich verbindlichen Zusatzerklärung Vorbehalte gegen Ceta ausräumen und am 18. Oktober ihre Zustimmung geben.

Oktober 2016: Das Bundesverfassungsgericht erlaubt der Bundesregierung unter Auflagen, Ceta zu unterschreiben.

– 14. Oktober 2016: Das Regionalparlament der Wallonie spricht sich erneut gegen Ceta aus, die Regionalregierung legt ihr Veto ein.

(2te Breitseite der Wallonen, und trotzdem weiter wie gehabt)

Oktober 2016: Die EU-Handelsminister vertagen die Zustimmung und deuten an, dass bis zum 21. Oktober eine Lösung gefunden werden muss. Die EU-Kommission verhandelt direkt mit der Wallonie.

Oktober 2016: Die kanadische Handelsministerin Chrystia Freeland bricht eigene Verhandlungen mit der Wallonie ab. EU-Parlamentspräsident Martin Schulz startet einen letzten Vermittlungsversuch, die EU-Kommission unterbreitet der Wallonie neue Kompromissvorschläge.

Oktober 2016: Belgiens Regierungschef Charles Michel gibt bekannt, dass sein Land trotzdem nicht unterschreiben kann. Damit ist die EU in der Frage handlungsunfähig, denn sie braucht die Unterschriften von allen 28 Staaten.
Und jetzt wird irgendeine Rettungsaktion, garantiert unter Bruch von Rechtsnormen, jedenfalls aber unter Aufgabe aller rechtsstaatlicher Grundprinzipien irgendwie durchgemogelt werden. Daß uns das angesichts unserer Verbrecher-"Eliten" in Brüssel nicht mehr wundert, heißt noch lange nicht, daß wir dem tatenlos zusehen sollen.

ECRASEZ L'INFAME[S]! 
 

Wer "Hillary" jubelt, muß auch mit "Killary" leben ...

Interessanter, wenngleich wenig beruhigender Artikel im "Tagesanzeiger":
Der Thinktank Center for a New American Security (CNAS) erarbeitete ein Strategiepapier zur Stärkung der amerikanischen Macht in der Welt. Wer steckt hinter dem CNAS? Und welche Interessen verfolgt er?
Diese «Denkfabrik» ist politisch äusserst einflussreich. Sie steht der Demokratischen Partei nahe, arbeitet aber auch mit Republikanern zusammen. Das CNAS hat sich in der Vergangenheit vor allem für eine effizientere militärische Interventionspolitik und eine Stärkung der Rüstungsindustrie sowie gegen eine Kürzung des Verteidigungsbudgets ausgesprochen. Deshalb ist nicht überraschend, dass die Rüstungsindustrie zu den Hauptgeldgebern der Denkfabrik gehört. Dies ist ein Musterbeispiel für die Verknüpfung des militärisch-industriellen Komplexes mit den regierenden Politikern.
 Jetzt werden einige meiner geschätzten Kommentarposter wieder monieren, daß ihnen der Fokus dieses Artikels "ned ganz knuschber" vorkomme. Nun denn ... mir sind jedenfalls keine Überlegungen der Russen bekannt, ihre Militärstrategie auf das Ziel, die einzige Supermacht der Erde zu sein, auszurichten. Aber vielleicht habe ich da einfach was überlesen ...

Es kann auch sein, daß bei der bekannten, und bei genauem Lesen jederzeit feststellbaren einseitigen Bevorzugung der russischen Seite in unseren Systemmmedien die Hegemoniebestrebungen Moskaus so diskret unter den Teppich gekehrt werden, daß nur die Peanuts irgendwelcher US-Internventionen der letzten Jahre auf selbigem sichtbar liegenblieben. Mag sein. Der Kommentarposter "Beobachter" (et al.) wird's wohl glauben ...


Montag, 24. Oktober 2016

"Sozialismus wirkt. Immer."

... schreibt die scharfzüngige Kommentar-Posterin "Nattl" zu diesem erbaulichen Filmchen:


Dazu überaus passend ein ganz aktuelles Beispiel hirnaputierter Gutmenschlichkeit aus Merkelstan:


Und wie sagte doch die große Vorsitzende?

"Wir schaffen das!"

Sie hatte bloß nicht dazugesagt, wen sie 
mit "wir" gemeint hatte. So, wie's aussieht, ihre Herren jenseits des Ozeans, die mit der Migrantenflut der letzten Monate und Jahre in der Tat die Zerstörung Deutschlands schon weitgehend geschafft haben.

30.000 E-Mails irrtümlich gelöscht. Sh*t happens ...

Die demokratische US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton sollte nach Ansicht der Mehrheit der Amerikaner wegen ihrer eigenen E-Mail-Affäre zur strafrechtlichen Verantwortung gezogen werden. Das hat eine aktuelle Umfrage der Organisation Rasmussen reports ergeben.

Die US-Bundespolizei FBI hatte in der E-Mail-Affäre keine Gründe für eine strafrechtliche Verfolgung von Ex-Außenministerin Hillary Clinton gefunden. 39 Prozent der Befragten stimmten dem FBI-Beschluss zu. Weitere 53 Prozent sind jedoch der Auffassung, dass Clinton zur strafrechtlichen Verantwortung gezogen werden sollte. Der statistische Fehler lag bei drei Prozent.
Wie schrieb der katholische Erzbischof von Philadelphia vor einigen Tagen?
In the meantime, a friend describes the choice facing voters in November this way: A vulgar, boorish lout and disrespecter of women, with a serious impulse control problem; or a scheming, robotic liar with a lifelong appetite for power and an entourage riddled with anti-Catholic bigots.
In a nation where “choice” is now the unofficial state religion, the menu for dinner is remarkably small.
Ich wiedehole mich: Recte dixisti, Rev.me et Exc.me Domne! Und verhehle nicht, daß mir der Vorwurf vulgar, boorish lout and disrespecter of women doch weitaus harmloser vorkommt als der andere, a scheming, robotic liar with a lifelong appetite for power zu sein.
Für den Rest der Welt (der doch größtenteils außerhalb von Donalds Armlänge lebt), ist wohl auch die virtuelle Gefahr, von ihm den Popo getätschelt zu bekommen, geringer zu veranschlagen, als die, von Killary in Befolgung ihrer MIC-Agenda per Drohne oder Mini-Nuke ins Jenseits befördert zu werden.
 

"Das Ergebnis ist aber, dass die Gesellschaft nicht mehr funktioniert."

... lautete der nüchterne (und ernüchternde) Schlußsatz des folgenden, wie stets lesenswerten Artikels von Hadmut Danisch:
Ein Effekt, der bisher vor allem in den USA und in England beobachtet wurde, tritt nun auch immer stärker bei uns auf.

Die Basler Zeitung (eigentlich berichten die Schweizer sowas immer früher, intensiver, besser als die Deutschen, oder überhaupt) berichtet darüber, welche Folgen die zunehmende Ausgrenzung von Männer und Jungen hat
Die psychologisch einfühlsame Führung von Gesprächstherapien über allfällige gesundheitliche Wirkungen (und möglicherweise unerwünschte Nebenwirkungen) rechtsdrehenden Frucht-Joghurts ersetzen nun mal die Produktion von Autos, Kraftwerkturbinen, ja sogar simpler Dübel nur höchst unvollkommen. Wie schon ein Ökonom vor geraumer Zeit zutreffend vermerkte: "Ein Volkswirtschaft kann nicht davon leben, daß sich die Leute gegenseitig die Haare schneiden."

Von der "Arbeit" irgendwelcher "(No) Sex in the City"-Tussen offenbar auch nicht ...

Sonntag, 23. Oktober 2016

"Ungarns schwieriges Gedenken an 1956"

... betitelt "DiePresse" heute einen Artikel zum Ungarn-Aufstand vom Oktober 1956, der damals durch die Sowjetunion und ihre Verbündeten niedergewalzt wurde:
Vor 60 Jahren erhoben sich die Ungarn gegen Fremdherrschaft und Diktatur. Es war ein Augenblick nationaler Freiheit und Einheit. Das Gedenken aber bleibt gespalten.
 (Die Presse)

Die Männer im russischen Panzer fluchen wüst – geht es jetzt nach rechts oder links? Die Chefs haben ihnen keine Karten gegeben für diesen Kampf gegen die ungarischen Faschisten. Da vorn – eine junge Frau. „Knallen wir sie ab, die Faschistennutte.“ Sie winkt aber, spricht russisch, ist schön, und letztlich öffnen die Soldaten die Luke, um mit ihr zu schäkern. Der Lohn ist wenig später ein Molotowcocktail ins Innere des Panzers, zum Ruf „Oroszok haza!“ („Russen nach Hause!“)
Den Artikel ziert, quasi als optische Garnierung, ein zeitungslesender Viktor Orbán. Nun ja, mir wären da passendere Illustrationen eingefallen, z.B.


 ... aber insgesamt ist der Artikel für einen Artikel über Ungarn nicht einmal so schlecht geschrieben, und kommt fast ganz ohne Orbán-Bashing aus. Nur die Titelzeile greift daneben: denn wenn der Artikel etwas enthüllt, dann weit eher unser (oder, bessergesagt: unserer Systemmedien!) Problem mit dem heutigen Ungarn, als das Problem der heutigen Ungarn mit dem Gedenken an den 23. Oktober 1956!

Der Verweis auf den Ungarnaufstand von 1956 wird bei uns heute v.a. in zwei Richtungen mißbraucht: zunächst einmal, um uns heutige Österreicher der Hartherzigkeit zu beschuldigen, wenn wie heute ("wo es uns doch ungleich besser geht als 1956!") deutlich geringere Bereitschaft zeigen, die uns überflutenden vorgeblichen "Flüchlinge" und "Schutzsuchenden" aufzunehmen, und dann, um Orbáns Regierung ans Bein zu pinkeln, wenn sie an die Erfüllung ihrer Grenzschutzpflichten aus dem Dubliner Abkommen festhält. Beide Vorwürfe sind ebenso falsch wie perfide, und sollen bei der Bevölkerung nur ein schlechtes Gewissen, und daher gehorsames Abnicken der aberwitzigen Umvolkungspläne der EUrokraten-"Eliten'' induzieren.

Ein höchst lesenswerter Artikel thematisiert die fast völlige Unvergleichbarkeit der Situation von 1956 und 2015/16:



“Unterschied zu heute”: Das Shaming mit den 1956er-Ungarn

Was ist der Unterschied zwischen den Ungarn, die nach dem von den Sowjets niedergeschlagenen Aufstand über die österreichische Grenze geflüchtet sind und den heutigen Flüchtlingen? Die Medien sagen’s dem Volk: Damals wart ihr nicht so hartherzig wie heute. Auf YT ein historischer Wochenschaubericht: 



Faktisch gibt es zwischen den Vorgängen vor 60 Jahren und der aktuellen Flüchtlingskrise nur wenig Gemeinsamkeiten – außer vielleicht, dass Hunderttausende die Grenze überquert haben.

Wie überall wird auch hierzulande Geschichte für politische Zwecke verzerrt – im vorliegenden Fall, um die Botschaft anzubringen, dass die vergleichsweise viel ärmeren Nachkriegsösterreicher wirklich noch goldene Herzen gehabt hätten (ein Klischee, das v.a. den ostösterreichischen Landsleuten an ebendieses gewachsen ist).

(Hier weiterlesen)


Samstag, 22. Oktober 2016

"... devotion to a new holy trinity of diversity, democracy and equality ..."

... schreibt Patrick Buchanan in seinem Artikel

An Establishment in Panic

Pressed by moderator Chris Wallace as to whether he would accept defeat should Hillary Clinton win the election, Donald Trump replied, “I will tell you at the time. I’ll keep you in suspense.”

“That’s horrifying,” said Clinton, setting off a chain reaction on the post-debate panels with talking heads falling all over one another in purple-faced anger, outrage and disbelief.

“Disqualifying!” was the cry on Clinton cable.

“Trump Won’t Say If He Will Accept Election Results,” wailed The New York Times. “Trump Won’t Vow to Honor Results,” ran the banner in The Washington Post.

But what do these chattering classes and establishment bulletin boards think the Donald is going to do if he falls short of 270 electoral votes?
Lesenswert, höchst lesenswert!

Schöne neue Welt ...



LaPenseuse meinte dazu lapidar: "Viel braucht's nicht mehr, und wir sind so weit!" Ich fürchte, sie hat recht ...



P.S.: Herzliches Dankeschön an FDominicus für den Link!

Freitag, 21. Oktober 2016

"Das Attentat gegen die österreichische Moral"

... nennt "DiePresse" die Ermordung des k.k. Ministerpräsidenten Graf Stürgkh. Nun, der Artikel ist durchaus lesenswert, nur manche Bewertungen (so eben auch die in der Schlagzeile implizierte) sind doch einigermaßen schief:
Am 21. Oktober 1916 erschießt der Sozialdemokrat Friedrich Adler, Sohn des Parteigründers Victor Adler, den Ministerpräsidenten Karl Graf Stürgkh. Über einen in Vergessenheit geratenen "Tyrannenmord".

 (DiePresse.com


21. Oktober 1916 am frühen Nachmittag, im Wiener Cafe Meißl & Schadn. Während der österreichische Ministerpräsident Karl Graf Stürgkh ein angeregtes Gespräch führt und zum schwarzen Kaffee Zigarre raucht, isst ein paar Tische weiter ein Fremder seinen Pflaumenkuchen fertig und zahlt - er will schließlich kein Zechpreller sein. Dann steht der Mann auf und nähert sich dem Tisch von Stürgkh. Kurz darauf krachen drei Schüsse. "Graf Stürgkh sank zur Seite und dann zu Boden. Ein Blutstrom ergoß sich über sein Gesicht. Blut bedeckte seine Kleider, Blut spritzte auf das Tischtuch und auf die Speisenkarte, die noch auf dem Tische lag", schreibt die "Neue Freie Presse" einen Tag später.
Allein die in der Prozeßführung und der darüber stattfindenden Berichterstattung deutlich erkennbare (relative) Freiheit und Offenheit läßt erkennen, daß die ach so pöhse Kriegsdiktatur des Grafen Stürgkh so fürchterlich wohl nicht gewesen sein dürfte. Jedenfalls kaum fürchterlicher als die Kriegsdiktatur, die bspw. ein Roosevelt im 2. Weltkrieg unterhielt, mit Konzentrationslagern für japanischstämmige US-Bürger, Einschränkungen der Pressefreiheit und anderer Bürgerrechte etc. etc.

Wenn F.A. v. Hayek 1979 die enthusiastische Hymne auf den Mörder des Ministerpräsidenten aus dem Munde der damaligen SPÖ Wissenschaftsministerin Hertha Firnberg  als Lobpreis eines Terroraktes bezeichnete (wobei vom Presse-Artikelschreiber "Terrorakt" natürlich gleich in relativierende Anführungszeichen gesetzt wird ...), und dafür von einem Arbeiterzeitungs-Schreiberling namens Marschalek wie folgt angerotzt wird:
Hayek, dem offenbar die bundesdeutsche Perspektive von 1979 den Blick für die historische Realität von 1916 verstellt hat, vergißt, daß die wahren Terroristen, die einen blutigen Weltkrieg angezettelt hatten, damals in der k.u k. Regierung saßen. Stauffenbergs Attentat auf Hitler war wohl auch ein verwerflicher 'Terrorakt'?
... kann einen das angesichts einer in sich kriminellen Vereinigung wie einer Sozialistischen Partei auch nur im mindesten verwundern? Die wahren Terroristen, die einen blutigen Weltkrieg angezettelt hatten, saßen nämlich nicht in der k.u.k. Regierung, sondern zu allererst einmal in Belgrad, dann in Paris, London und St. Petersburg. Daß ein Land, dessen Thronfolger von einem vom serbischen Geheimdienst angeworbenen Gymnasiasten ermordet wurde, gegen Serbien einschreiten würde, war in Zeiten intakterer Ehrbegriffe als heutzutage wohl klar. Daß die Alliierten das als willkommenen Anlaß sahen, die als lästige Konkurrenz betrachteten Mittelmächte zu zerstören, war dagegen keineswegs unvermeidlich, sondern von den Alliierten Mächten gewollt und geplant.

Die Attentate, zunächst das auf den Thronfolger Franz Ferdinand und seine Gattin (was angesichts deren politischer Bedeutungslosigkeit nur als blanker Mord zu qualifizieren war!) und dann das auf den Grafen Stürgkh, brachten in Österreich jedenfalls einen auch für die damalige Zeit schon beispiellosen inneren Frieden zum jähen Ende. Ausländische Besucher waren immer verblüfft, wenn sie sahen, daß ein Kaiser Franz Joseph "einfach so" in der offenen Kutsche quer durch Wien fuhr, nur von ein paar Offizieren zu Pferd "geschützt", in Wahrheit des facto ungeschützt. Auch daß ein Ministerpräsident einfach in einem Restaurant, jederzeit ermordbar, beim Mittagessen saß, gehörte eben zu dieser Kultur der Friedlichkeit, die heute vor hundert Jahren unterging ...

Nein, ich korrigiere mich: ich erinnere mich, daß ich vor knapp vierzig Jahren einmal beim damaligen Präsidenten des Verfassungsgerichtshofes vorstellig werden sollte, und beim Eingang zur "Böhmischen Hofkanzlei" (wo Verfassungs- und Verwaltungsgerichtshof residierten) suchend um mich blickte. Der vor seiner Loge stehende Portier fragte mich: "Zu wem wollen S' denn?" Um mir auf meine Antwort "Zum Herrn Präsidenten Melichar" den Weg mit den Worten "Die Stiege rechts hinauf in den ersten Stock, und dort den Gang bis zum Zimmer Nr. ..." zu weisen. Das war zu einer Zeit, in der in Deutschland die Höchstgerichte bereits nur noch mit Ausweisleistung und Leibensvisitation zu betreten waren ...