Es ist eines der ganz großen Gedichte über die Nacht, die Karl Krolow mit diesem geschaffen hat. In kunstvoll geschlungenen und durchbrochenen Reimen ... was? Da wagt einer Gereimtes zu schreiben?!
Karl Krolow hatte keine Angst, dem ungereimten Zeitgeist zu entgegnen. Er konnte es sich leisten — denn: er konnte reimen. Souverän, unprätentiös, wie nebenhin. Und er konnte darauf verzichten, und seine Gedichte blieben dennoch Gedichte ... nicht bloß typographisch eigenwillig umgebrochene Prosa.
Es ist ein großes Gedicht — wie so viele, die er schuf in seinem langen Leben. »Nulla dies sine linea« könnte als Devise über seinem umfangreichen Schaffen stehen. Er hat sie bis ins höchste Alter, trotz aller Krankheit und Gebrechen, durchgehalten.
Heute vor hundert Jahren, am 11. März 1915, wurde Karl Krolow geboren. Seines Schaffens wird man noch lange gedenken.
»Hundert notwendige Gedichte« (geordnet nach Autorennamen): Bertolt Brecht – Matthias Claudius – Theodor Däubler – Richard Dehmel – Annette Droste von Hülshoff – Joseph von Eichendorff – Theodor Fontane – Andreas Gryphius — Albrecht von Haller – Hermann Hesse – Ricarda Huch – Li-Tai-Peh (übertragen von Egmont Colerus) – Conrad Ferdinand Meyer (1) | (2) | (3) – Agnes Miegel – Wilhelm Raabe (1) | (2) – Georg Trakl – Anton Wildgans (1) | (2) – Stefan Zweig.
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