Freitag, 29. April 2011

Congratulations!

Man muß kein glühender Monarchist sein, um einem Brautpaar, bei welchem der Bräutigam sehr realistische Chancen hat, dereinst König zu sein, alles Gute und viel Glück auf dem gemeinsamen Weg zu wünschen. Das ist eigentlich selbstverständlich, sollte man meinen. Es reicht aber, das grün-gutmenschlich redigierte Leibblatt linker Spießer zu sein, um selbst aus diesem frohen Ereignis hämische Kommentare zu destillieren — wie es beispielsweise die »Süddeutsche« demonstriert. Hach, wie sind wir doch so fortschrittlich und alternativ ...

Und so trieft aus jeder Zeile des Life-Tickers die satte Selbstzufriedenheit einer abgestandenen Mischung aus bemühter Intellektualität und neidgeifernder Aggression. Unser guter, alter Geschichtsprofessor, der seinerzeit immer mit dem Scherz »lange Haare — kurzer Verstand« hausieren ging, war bei weitem nicht so peinlich spießig, wie das, was heute als betont lässig dahingeschlenzte Unbeeindrucktheit den fassungslosen Neid eines ganzen SZ-Redaktionsteams camouflieren soll. Redakteure, die, wenn sie es »geschafft« haben, auf dem Weg zur Fixanstellung ihre Seele weit mehr verkauft haben, als Kate Middleton es wohl je wollte — und neiderfüllte Nachwuchs-Schmöcke (»Ich kann schreiben links!« — für's andere ist bei der SZ ohnehin kein Bedarf), die ihren minderen Sozialstatus durch vorauseilende Pflichterfüllung der Blattlinie aufbessern wollen. Was dabei herauskommt, war in besagtem »Life-Ticker« zu bestaunen (zum bewundern reicht's halt nicht ganz, sorry):
09:41 Uhr Das Wetter ist, wie man es von England erwarten kann: Bedeckt, leicht windig und kühl. Heute ist der Tag, auf den Kate Middleton lange gewartet hat. Jetzt sind es die Untertanen, die warten: Königstreue haben sich bereits in den frühen Morgenstunden im Hyde Park versammelt, wo die Hochzeit übertragen wird. Vor allem aber warten nach wie vor alle darauf, dass endlich das Geheimnis um das Kleid gelüftet wird. Eigentlich unglaublich, dass nicht das kleinste Detail durchgedrungen ist. Man darf ein schlichtes, dennoch aufsehenerregendes und durchaus figurbetontes Modell erwarten, konservativ und weniger glamourös, keine Kate Moss - Kate Middleton eben.
... beginnt der Report. Natürlich! Wenn's nach den Fieberphantasien junger SZ-JournaillistInnen geht, sollte eher ein zur Hirnschmelze gekokstes Party-Luder dereinst Königin werden, klar doch! Soll'n sich nicht so haben, die Briten — ist doch egal, welche Schickse da Winke-Winke macht!
11:45 Uhr William wartet noch immer am Altar. Charles, der mittlerweile mehr Haare besitzt als sein Sohn, befindet sich noch am anderen Ende der Kirche. Es wird ernst: Die Queen rollt an. Das Volk grölt.
Versteht sich doch von selbst, daß ein Volk beim Erscheinen einer Königin nicht jubeln, sondern nur grölen kann! Chef, die Zeile wird ein Schenkelklopfer! Aber es wird noch besser — Chef, das wird Spitze!
12:41 Uhr Der Bischof von London verliest ein Gebet, das William und Kate selbst geschrieben haben. Es beginnt mit: "Wir danken Dir für unsere Familien". Da haben sie sich wirklich Gedanken gemacht ...

12:43 Uhr Der Knabenchorsolist hat Ähnlichkeit mit Prinz Harry.

12:44 Uhr Das Brautpaar kniet nieder und betet das Vaterunser.

12:44 Uhr Amen!

12:46 Uhr Ist dieser Gottesdienst eigentlich feierlich? Jetzt schaut jeder auf Williams wachsende Glatze.
Ach, lassen wir's genug sein ... vor dem geistigen Auge des Lesers erstand längst die Gestalt eines schwitzenden, pickeligen Journaille-Praktikanten, der mit verkniffenem Grinsen eine Hochzeit madig zu machen versucht. Schade irgendwie, daß ihm das wohl nicht nachhaltig gelingen wird. Der »Life-Ticker« wird zwar im elektronischen Nirvana auf Ewigkeit abrufbar gespeichert bleiben — nur wird ihn schon morgen, spätestens übermorgen niemand abrufen wollen — so wenig, wie das Tageshoroskop oder die Wetterprognose von vorgestern.

Ach, die Journalisten! Sie pflügen Wasser und säen in Sand ... fast möchte man sie bedauern — und man versteht irgendwie, warum dies undankbare Geschäft leicht den Charakter verdirbt. Und es daher ausgesprochen unwahrscheinlich macht, daß je ein Journalist in die Ränge gekrönter Häupter einheiraten wird. Denn welche Charakterfehler man den Royals und Hoch-Aristos auch immer nachsagen kann (und derer gibt es wohl viele!) — Neid und Häme sind eher nicht darunter. Danken wir also Gott (wer partout nicht an ihn glaubt, eben dem Schicksal), daß statt der beiden Brautleute William und Kate nicht zwei Life-Tickerer von der SZ einst die Würde eines großen Landes repräsentieren werden.


In diesem Sinne dem frisch vermählten Paar:



»OUR HEARTIEST CONGRATULATIONS«

Die Rose von Stambul, oder vielmehr: von Ankara

... befindet: »Islamfeindlichkeit widerspricht dem Geist Europas«. Der Türkenpräsident Gül (was bekanntlich »Rose« heißt) hat für Besorgnis über den politischen Islam kein Verständnis! Nun: wer keine türkischen Zustände in Europa will, mit Massenverhaftungen von Regierungskritikern, der Unterdrückung religiöser Minderheiten bis zur gezielten Ermordung ihrer Geistlichen durch den »Sicherheitskräften« (welch Euphemismus in dem Zusammenhang!) nahestehende Personen, und der Verfolgung ethnischer Minderheiten bis zur Ausrottung (Armenier hatten unlängst wieder einen unschönen Gedenktag zu begehen — und die Türkei reißt gleichzeitig das Mahnmal dieses Völkermordes kühl-lächelnd ab), der wird für die Verständnislosigkeit dieser Rose von Ankara, die uns in Österreich nächste Woche für drei Tage als Staatsbesuch heimsucht, wenig Verständnis aufbringen.

Tante »Presse« führt über diese und andere Fragen ein kuschelig-betuliches Interview, in dem etwaig unangenehme Fragen höchstens durch die Blume angedeutet werden. Putzig zu lesen! Wie zumeist sind die Kommentare der Leser weitaus sinnvoller als das windelweiche Herumgesülze der Redaktion:
[Gül:] "Doch natürlich sehen wir in ganz Europa besorgniserregende Entwicklungen: Fremdenfeindlichkeit, Extremismus, Islamophobie. Das widerspricht dem Geist Europas. Das ziemt sich nicht für Europa, denn Europa ist die Heimat der Menschenrechte – eine Region, in der wir den Respekt gegenüber Andersdenkenden und anderen Kulturen voraussetzen müssen."

Und was ist mit der Feindlichkeit seitens der Türken gegenüber der autochthonen Bevölkerung? Oder bilden wir uns die U-Bahn-Schläger und die sonstigen Übergriffe etwa nur ein? Der Bursche soll ja nicht mit den Menschenrechten argumentieren, angesichts der aktuellen Lage in der Türkei. Vor allem werden in Europa in dieser Hinsicht keine Menschenrechte verletzt. Im Gegenteil: Moslems scheinen eine Art Sonderstellung zu haben. Um nur einige zu nennen: Eigene Gebetsräume, eigene Mahlzeiten, Kuschelurteil der Justiz usw.

Und ständig diese Antisemitismus-Islamophobie-Vergleiche, das sind zwei völlig unterschiedliche Strömungen. Ersteres entstand durch Neid und Propaganda, zweiteres basiert auf täglichen Geschehnissen und ist durchaus berechtigt. (Eigentlich ist es nicht wirklich Angst vor dem Islam, sondern die Angst ist auf die Dummheit europäischer Politiker zurückzuführen. Denn schließlich tun die alles, um dem Islam eine Bühne zu bieten).
Solche Worte würde die Redaktion, die offenbar ganz stolz darauf ist, die Rose von Ankara »in der Residenz« interviewen zu dürfen, nie wagen. Da wird höchstens Christian Ortner in einem Gastkommentar die skeptische Frage verstattet: »Haben die islamophoben Spaßbremsen am Ende vielleicht doch recht?« — eine Frage, die man nur in klassischem Wienerisch mit »No na!«*) beantworten kann.

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*) Für meine lieben Leser aus dem schönen Piefkonistan: das hieße auf Balinerisch etwa: »Na, wat denn sonst!«

Mittwoch, 27. April 2011

Tschernoshima ist überall

... in den Gehirnen, in dem, was Politiker als solches ausgeben, und den Medien, die diese Gehirne mit Desinformation füllen. Um sich dann flugs auf Volksmeinungen zu berufen, die sich aufgrund dieser Desinformation gebildet haben. Realität interessiert nicht, wenn einem die Virtualität apokalyptischer Szenarien so schaurig-schön um die Ohren geknallt wird. Der verdienstvolle Desinformationsbeobachtungsblog PPQ faßt die Nachrichten(schief)lage zusammen und kommt zum Schluß — oder eigentlich ist es eine Schlußfrage:
Die in Fukushima freigesetzte Strahlung entsprach etwa einem Zehntel der in Tschernobyl ausgetretenen. In Tschernobyl wiederum wurde 400 mal mehr Strahlung frei als durch den Abwurf der Bombe auf Hiroshima. Doch verglichen mit den radioaktiven Emissionen der rund rund 420 oberirdischen Kernwaffentests während der 50er und 60er Jahre emittierte auch Tschernobyl nur ein knappes Hundertstel der Strahlungmenge, Fukushima sogar nur ein Tausendstel. Wenn Fukushima Milch und Wasser in Frankreich verstrahlt und Tschernobyl Millionen Strahlenopfer gefordert hat - wo sind dann eigentlich die Toten der Kernwaffentests? (Ganzer Artikel hier)
Ja, wo sind wohl all die Toten? Eine berechtigte Frage, die ihre Antwort auch nicht in den notwendigerweise unzähligen Hirntoten, die unsere Medien & Politik zu bevölkern scheinen, findet — leider ...

Dienstag, 26. April 2011

Schilda grüßt Seattle!

Nicht nur die EU kann's! Auch in den Vereinigten Staaten gibt es eine große Affinität zu Schilda ...



Das vorstehende Bild ist natürlich ein Fake (d.h. nicht das Bild, das ist schon echt — sondern die Beschriftung)! Noch heißen Obamas Eier nicht offiziell »spring spheres« — aber wenn es nach den Verantwortlichen einer Schule in Seattle*) geht, ist es bald so weit:
Jessica, 16, told KIRO Radio's Dori Monson Show that a week before spring break, the students commit to a week-long community service project. She decided to volunteer in a third grade class at a public school, which she would like to remain nameless.

"At the end of the week I had an idea to fill little plastic eggs with treats and jelly beans and other candy, but I was kind of unsure how the teacher would feel about that," Jessica said.

She was concerned how the teacher might react to the eggs after of a meeting earlier in the week where she learned about "their abstract behavior rules."

"I went to the teacher to get her approval and she wanted to ask the administration to see if it was okay," Jessica explained. "She said that I could do it as long as I called this treat 'spring spheres.' I couldn't call them Easter eggs."

Rather than question the decision, Jessica opted to "roll with it." But the third graders had other ideas.

"When I took them out of the bag, the teacher said, 'Oh look, spring spheres' and all the kids were like 'Wow, Easter eggs.' So they knew," Jessica said.

The Seattle elementary school isn't the only government organization using spring over Easter. The city's parks department has removed Easter from all of its advertised egg hunts.
(Quelle: MYNorthwest.com)
Um aus dem Roman »Ballmanns Leiden oder Lehrbuch des Konkursrechts« des von mir überaus geschätzten Schriftstellers Herbert Rosendorfer zu zitieren: »Sie machen in jede Hose, die man ihnen hinhält«. Ein Poster bringt diesen Schildbürgerstreich von Seattle auf den Punkt:
... to be politically correct, Islamist beheadings will now be called "Muslim Haircuts".
Einige Leute in unseren Breiten hätten offenbar einen Haarschnitt dringend nötig, damit sie klarer sehen ...



*) Mit Dank für den Hinweis an Rev. Alipius.

Montag, 25. April 2011

Liegt Schilda in Sachsen? Wohl eher in Brüssel!

»Es wird ein Wein sein, und wir wer'n nimmer sein ...«, geht der Refrain eines weinseligen Wienerliedes, das von Pessimisten, die ein Versiegen der Weinquelle befürchten, gern auch in »... und wir wer'n noch immer sein!« abgewandelt wird. Um solchen Kalamitäten vorzubeugen, entschlossen sich einige Bürger der sächsischen Gemeinde Großpösna, in der Nähe von Leipzig gelegen, auf einem Grundstück neben einem — naja ... — malerischen Baggersee tausend Rebstöcke zu pflanzen. Zur Behübschung der Landschaft wohl eher — denn daß tausend Weinstöcke in Sachsen wohl nicht einmal den Durst der Gemeindebürger stillen würden, liegt auf der Hand! Wenn man so mit ein bis zwei Flaschen pro Weinstock kalkuliert, kommen halt nicht mehr als tausend bis zweitausend Flaschen dabei raus, und das reicht bei mehr als fünftausend Einwohnern gerade für zwei Gläschen pro Kopf und Jahr (wenn man die Kinder mittrinken ließe ...).

Nun hatte die Gemeinde freilich die Rechnung ohne die EU-Weinmarktverordnung gemacht. Niemand darf in der EU so einfach Weinstöcke pflanzen — da könnte doch jeder kommen! Das ist höchstens innerhalb einer Weinbauregion zulässig.
Im Jahr 2006 beantragt die Gemeinde Großpösna Pflanzrechte für eine Fläche von 26 Hektar. Das zuständige Regierungspräsidium Chemnitz lehnt das Gesuch ab. Begründung: Der Ort liegt nicht in der sächsischen Weinbauregion. Dies ist jedoch die Voraussetzung für ein entsprechendes Pflanzrecht. So heißt das wirklich.

Viel Bußgeld, aber kein Wein

Die Möchtegern-Weinbauern sind enttäuscht - und pflanzen im April 2008 Weinreben an. Nicht auf 26 Hektar, sondern auf 0,3 Hektar, einem Hundertstel der ursprünglichen Fläche. In diesem Gebiet, kleiner als ein Fußballfeld, heben die fleißigen Bürger die Erde aus, rammen Pfähle in den Boden, spannen Drähte und pflanzen die Reben. Die Gemeinde will das Weinanbaugebietchen in kleine Parzellen aufteilen und an Hobbywinzer verpachten.

Allerdings hat sie die Pläne ohne das Sächsische Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft ausgeheckt. Und die Beamten dort pochen auf ihre Vorschrift. Sie verhängen, Ordnung muss sein, ein Bußgeld von 3700 Euro und fordern die Gemeinde auf, das angebaute Feld zu roden.

Großpösna zahlt brav, versucht dann aber doch zu verhandeln, die Rodung noch zu umgehen - und muss schließlich noch eine zusätzliche Strafe zahlen. Dieses Mal gleich 4800 Euro. Der kleine Ort klagt, verliert aber auch vor Gericht. Die Bürger geben sich angesichts der Schmach zunächst geschlagen und laden zu einem Rodungs-Volksfest: Sie graben die mehr als 1000 Pflanzen aus, verkaufen einen Teil an Besucher aus dem Umland. Den Großteil horten sie.

Nur ein knapp 100 Quadratmeter großes Areal lassen sie unberührt. Thomas Neuhaus, Vorsitzender des neu gegründeten Hobbywinzer-Vereins und hauptberuflich Rechtsanwalt, will eine Lücke im Gesetz entdeckt haben. Seine Idee: Jeder Hobby-Winzer pflanzt seine Reben auf einer eigenen Mini-Fläche an. Denn wer Wein auf weniger als 100 Quadratmeter anbaut, dem wird Eigengebrauch unterstellt. Und das bedeutet: Man braucht keine Pflanzrechte.

Soweit so gut. Ob die Bürger die ausgegrabenen Pflanzen wiederverwenden dürfen, die sich noch in ihrer Obhut befinden, ist allerdings noch immer ungeklärt. Das Umweltministerium in Dresden will sich die Sache ganz genau ansehen. Und das kann dauern.
(Quelle)
Das ganze klingt irgendwie nach Schilda. Nur fragt sich, ob dieses Schilda wirklich im Freistaat Sachsen liegt! Denn den Dresdner Behörden sind durch zwingende EU-Richtlinien ja praktisch die Hände gebunden — nein, der Schildbürgerstreich ist vielmehr in den eurokratischen Elfenbeintürmen Brüssels ausgeheckt worden. Sicher nur mit den besten Absichten — aber eben wie jede Planwirtschaft in Umkehr des Mephistopheles die Kraft, die stets das Gute will, und stets das Böse schafft.

Sonntag, 24. April 2011

Risus paschalis

Das »Osterlachen« ist ein altehrwürdiger Brauch zum Ostersonntag. Um die Freude der Pfarrkinder über das Osterfest recht sinnfällig »anzufeuern«, wurden früher eben nicht bloß Osterfeuer entzündet, sondern von der Kanzel aus deftige Späße ins Kirchenschiff gesandt, daß kein Auge trockenblieb. In »aufgeklärten«, jedoch insbesondere in den prüden Zeiten des Viktorianismus geriet dieser jahrhundertealte Brauch außer Übung und wird nur in spaßesfrohen Gegenden des Rheinlandes auf das Faschingsende vorverlegt — und oft mehr als unpassend ausgeführt. Nun ja, deutscher Humor ...

Eine moderne Form von »risus paschalis« (für die Lateinverächter sei hinzugesetzt, daß sich »paschalis« nicht wie ein türkischer »Pascha«, sondern wie »pas-cális« ausspricht) wurde bei mir von einem Artikel auf der Titelseite des Wochenend-»Standard« ausgelöst. Da wird u.a. eine vom »Standart« beim Market-Institut in Auftrag gegebene Umfrage unter Österreichern kommentiert (bei deren Ergebnissen man freilich nicht recht weiß, ob statt des »risus paschalis« nicht ein Verweilen bei den »lamentationes« des Karfreitags angebrachter wäre). Allein die Fragestellung ist von beeindruckender Hirnrissigkeit:


Was, bitteschön, kann eine Antwort, ob eine Organisation sich »genug« gegen Atomkraft in Europa engagiert, über die »Glaubwürdigkeit« dieser Organisation aussagen? Ich glaube z.B. unbesehen, daß sich der Tabellenführer Greenpiss mehr als genug gegen Atomkraft engagiert — nur halte ich die Glaubwürdigkeit dieser Organisation für etwa so groß die von Politikern oder Heiratsschwindlern.

Daß die Umfrage ganz offensichtlich auf der Aussagekraft von »Glauben Sie, daß Kate Middleton und Prince William miteinander glücklich werden?« (also beim sprichwörtlichen »Kaffeesud-Lesen«) angesiedelt ist, erhellt sich aus weiteren Informationen, die »Der Standard« stolz dazu zu vermelden weiß:
Auffallend ist, dass vor allem Frauen besonders große Folgen der Tschernobyl-Katastrophe auf unser Land wahrnehmen: 25 Prozent der Österreicherinnen sehen "sehr große Auswirkungen", weitere 49 Prozent nennen die Auswirkungen "groß". Nur 24 Prozent der Frauen, aber 35 Prozent der Männer sehen weniger bis gar keine Auswirkungen des Kernkraftunfalls auf Österreich. Wenig überraschend ist, dass die Auswirkungen von Grün-Wählern besonders hoch eingeschätzt werden.
Überraschung! Wer hätte sich denn sowas gedacht! Drei Viertel der befragten Frauen sehen also »sehr große« bzw. »große Auswirkungen« — und keiner fragt, welche diese denn sein sollen? Gerade der Mund der GrünInnen unter den Frauen müßte doch geradezu übergehen ob des, wes ihr Herz voll ist.

Irgendwie ist es schade, daß Umfragen erst in den letzten Jahrzehnten in Europa zur Mode geworden sind. Bei einer Umfrage in den 1930er-Jahren wäre bei ähnlich luzider Fragestellung, wie z.B. welche Auswirkungen jüdische Spekulanten auf den Wirtschaftskrach von 1929 gehabt hätten, eine Dreiviertelmehrheit von »sehr groß« und »groß« herausgekommen. Ob deshalb freilich der Schluß zulässig ist, daß eine Organisation wie die NSDAP, die sich gegen jüdische Spekulanten engagierte, deshalb als besonders glaubwürdig einzustufen sei? Dagegen hätte ich freilich Bedenken ...

Aber, so wird mir sicher seitens gutmenschlicher Antifanten & GrünInnen hyperventilierend entgegengestammelt, ich könne doch nicht eine Organisation wie Greenpeace mit der NSDAP vergleichen. Nun — das tue ich auch nicht. Ich vergleiche vielmehr hirnlose Fragestellungen und ebensolche Umfrageergebnisse. Nie käme es mir in den Sinn, eine ideologisch verblendete Organisation von fanatischen Ökofetischisten mit einer ideologisch verblendeten Organisation von fanatischen Rassenfetischisten zu vergleichen. Nie! ... außer, Greenpiss wandelte in Zukunft auf den Spuren von Gene Hashmi.

Immerhin versöhnt uns »Der Standard« noch mit einem vernünftigen Interview mit Hans Blix, früher schwedischer Außenminister und danach IAEO-Chef. Trotz seiner etwas trocken-technokratisch wirkenden Antworten kommt der »risus«-Faktor nicht zu kurz: und zwar in den gar köstlichen Leserkommentaren, die sich darüber erbosen, daß Blix Roß und Reiter benennt — wenn er z.B. darauf hinweist, daß unter allen Formen der Energieerzeugung die Kernenergie deutlich risikoärmer ist als die allermeisten anderen. Im Moment (Ostersonntag, 22 Uhr) halten wir bei 616 Postings. Wenn das so weitergeht, kann sich »Der Standard« eine teure Market-Umfrage ersparen, einfach die Postings zählen und als Ergebnis verkünden: »25% der LeserInnen halten Blix für einen sehr großen, weitere 49% für einen großen Trottel«. Was an Aussagekraft sicherlich nicht merklich hinter der obgenannten Market-Studie zurückliegen dürfte ...

Mittwoch, 20. April 2011

Tempora mutantur ...

... nos et mutamur in illis — und nicht, wie es oft falsch zitiert wird: »... et nos ...«, denn sonst ist es kein Hexameter mehr. Der gewiegte Lateiner betoniert das Zeug nämlich wie folgt: »tempora mutantur, nos et mutamur in illis«. Und da das »-tur« von Natur aus kurz ist (d.h. das von mutantur, nicht das von Natur, denn das ist von Natur aus lang!), und nur vermittels Positionslänge zu einer metrischen Länge wird ... ... doch genug des Bildungsanstrichs, den sich dieser Weblog aus Anlaß der Karwoche zu geben bemüht ist, und allen Lateinverächtern zum Trost gesagt: diese ist heute schon halb um, also das Ende der Pein ist absehbar, bzw. imminent, wie der Bildungsbürger sagt — was dann der Bildungshochstapler im Gespräch mit einem kennerisch hineingeworfenen: »Sie meinten wohl "eminent", nicht wahr?« zu verbessern meint ...

Ooookaaaayyyy ...

Also: wie sich die Zeiten doch ändern! Als ich zwar nicht gerade mehr jung, doch erheblich jünger war als heute, da herrschte in unseren Breiten das Waldsterben, aus dem z.B. der »Spiegel« schaurig schöne Bilder und noch weitaus schaurig-schönere apokalyptische Weissagungen fabrizierte. Und heute ....? Haben sich die Zeiten eben geändert. Es gibt hierzulande jede Menge Holz, und da derzeit weder auf Atom (beim diesem stibt die Menschheit einen schrecklichen baldigen Tod, und sogar das Genom des Juchtenkäfers von Stuttgart wäre durch das Plutonium auf fantastillionen Jahre hinaus bedroht!), noch auf Kohle Verlaß ist (letztere führt dazu, daß sich der Meeresspiegel im Jahr 9454 mindestens auf die Höhe des Deutschen Mittelgebirges hebt — und was das für den Juchtenkäfer bedeutet, brauche ich hier nicht extra auszuführen ...), wird eben jetzt der Charme von Holzheizungen entdeckt. Nachhaltig eben.

Ach ja, und weil wir gerade in der Vergangenheit wühlen: da war doch vor einem Jahr eine schreckliche Ölkatastrophe im Golf von Mexiko, welche zur Ausrottung allen Lebens in und um diesen Golf führen sollte. Je wieder davon gehört? Nun: das Internet vergißt nichts — und so hat der verdienstvolle Nachrichtenblog »Politplatschquatsch« kurz zurückgeblättert. Blättern Sie hier mit — es lohnt sich!

Dienstag, 19. April 2011

Quod erat demonstrandum

Sorry für die vielen lateinischen Überschriften — aber in der Karwoche dachte ich, es wäre aus Gründen geziemenden Ernstes angebracht, feierliches Latein statt schnöder Umgangssprache zu verwenden. Was also war — um aufs Thema zu kommen — zu beweisen? Ein Bild sagt bekanntlich mehr als tausend Worte, also sagen zwei Bilder mehr als zweitausend, mit einem Wort — das hier war zu beweisen:


Nun
Nun: es ist völlig klar, daß man links ein gar abscheuliches Beispiel von Rassismus gegenüber einem pigmentbevorzugten, überaus fähigen Politiker erblicken muß, welches aufs schärfste zu verurteilen ist, wohingegen rechts eine — natürlich etwas provokative, aber gehört gerade das in der Politik nicht auch dazu? — völlig unbedenkliche Darstellung eines hellhäutigen, überaus trottelhaften Politikers zum befreienden Lachen Anlaß gibt. Nicht wahr?

»Sola digna tu fuisti« oder: wenn sich die Politik einen Karl macht

Nun ist also das Dream-Team unseres vordenkenden Außenministers und Vizekanzlers in spe vollständig: die Innenministerin wird Finanzministerin; eine Erwin-Pröll-Sockenpuppe dafür Innenministerin. Daß die bisherige Justizministerin wegen flagranter Inkompetenz ins Gericht zurückgeschickt wird, verwundert nicht. Innerhalb der österreichischen Richterschaft fällt Unfähigkeit ja nicht wirklich auf ...

Daß unter »schwarzen« Politikern die Sehnsucht, das Justizressort zu übernehmen, doch eher endenwollend war, konnte man in den letzten Tagen feststellen. Es regnete Absagen — kein Wunder, ist dieses doch seit Broda unseligen Angedenkens knallrot durchfilzt, daß es nur so eine Freud' ist! Man braucht als Nicht-Roter schon einen guten Magen und Nerven wie Drahtseile, um gegen die stramm linke Ministerialbürokratie zu bestehen. Hier hofft nun Spindelegger, sich einen — oder bessergesagt: eine — Karl machen zu können*), und versetzt die im kompetenzmäßig vergleichsweise recht schmalbrüstigen Wissenschaftsministerium bereits ziemlich unfähige Ministerin in die Schlangengrube der Justiz. »Sola digna tu fuisti«, wie der karwöchentliche Morgenhymnus singt? Es darf geschmunzelt werden — sofern einem das Schmunzeln nicht bald gefrieren wird, denn die gute Dame ist von Beruf immerhin Arbeitsrechtlerin (zwar ohne Berufspraxis, wie sich das halt für eine Politikerin gehört), weshalb man sich schon vorstellen kann, in welche Richtung ihre Rechtspolitik laufen wird: nämlich nach links. Im Justizressort also: nil sub sole novum ...

Wer nun beerbt Frau Karl im Wissenschaftsministerium? Ein Töchterle, das zwar keine Frau ist, sondern Rektor der Innsbrucker Universität. Nun gut ... Das Familienstaatssekretariat wird dafür aufgelöst — wer braucht Familien, wir machen auf Zuwanderung! Deshalb wird eine studentische Jungzecke namens Sebastian Kurz zum Integrations-Staatssekretär. »Mit der Schaffung des Integrationsstaatssekretariats will Spindelegger vor allem mit Blick auf das christlich-soziale Lager einen Schwenk in der Ausländerpolitik signalisieren«, meint »Die Presse«. Nun, den Schwenk (nette Umschreibung für: Umfallen vor linken Meinungsmachern & Berufsgutmenschen) glauben wir auf's Wort, nur das »christlich-soziale Lager« ist wohl unter — in der Karwoche eigentlich unangebrachte — Scherze einzuordnen: Dr. Lueger rotiert im Grab! Unter ihm gab es Zuwanderung en masse — aber seine Politik sorgte für Integration. Die heutige Politik sorgt für Integrationsstaatssekretäre ...

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P.S.: ein Poster in der »Presse« faßte es prägnant zusammen: »Wenn Ihr uns schon verarschen wollt, so gebt Euch wenigstens ein bißchen Mühe dabei!«


*) Für Piefkes: auf Wienerisch heißt »sich einen Karl machen« soviel wie »sich einen Jux erlauben« bzw. »mal richtig abfeiern«.

Montag, 18. April 2011

Quousque tandem abutere, Turcia, patientia nostra?

Die Frage liegt einem irgendwie auf der Zunge, wenn man folgenden Artikel von Emine Ülker Tarhan, einer ehemaligen Richterin am Obersten Gerichtshof der Türkei, in der »Frankfurter Allgemeinen« liest:
11. April 2011 Das derzeitige Klima in der Türkei gleicht den Verhältnissen in George Orwells Buch „1984“. Denn das Vorgehen unserer Regierung unterscheidet sich nicht im Geringsten davon, wie Big Brother in seinem Angstimperium die Gedankenpolizei in Gang setzt, um Gedanken zu zerstören. Der Polizeistaat steht nicht nur vor unserer Tür, er hämmert mit dem Rammbock dagegen.

Wir wurden Zeugen, wie das noch unveröffentlichte Buch des verhafteten Reporters Ahmed Şik, „Das Heer des Imams“ (über die islamistische Fethullah-Gülen-Bewegung, Anm. d. R.), vernichtet wurde. Jeder, der eine Kopie besaß, wurde für schuldig befunden. Soweit ich weiß, wurde in Europa das letzte Mal ein Buch während des Nationalsozialismus verbrannt. Es scheint, als ob es bei uns wieder dazu kommen könnte. Werden diejenigen, die heute Bücher verbieten, eines Tages unsere Gedanken auslöschen wollen? Die Meinungs- und die Pressefreiheit wird mit Füßen getreten, obwohl diese eigentlich durch internationale Abkommen und die Verfassung geschützt sein sollte.

(Hier weiterlesen)
Und wir in Mitteleuropa unterwerfen uns dem Diktat dieser levantinischen Gauner! Wir sollen — wie uns z.B. der aktuelle ÖVP-Bestattungsbeamte Spindelegger (im harmonischen Gleichschritt mit den Deutschlandabschaffern der BRD-Blockparteien) vorschlägt — noch mehr davon im Land haben. Und jagen unsere Gauner für derlei Zumutungen nicht mit den nassen Fetzen davon!

Manchmal hat man schon den Eindruck, daß das Volk mindestens doch so blöd ist, wofür es seine Regierung hält ...

Sonntag, 17. April 2011

Ave spes unica

Mit diesen so hoffnungsvollen Worten eines frommen Hymnus der Passionszeit (in der die Katholiken, und wohl nicht nur diese, gerade stehen), wollten manche den neuen ÖVP-Obmann Spindelegger schon begrüßen. Aber — es ist halt ein Kreuz (»O Crux!«, wie der Hymnus singt) mit ihm ... noch nicht einmal richtig aufgestellt, ist er schon vor dem Zeitgeist und seiner Medienmeute umgefallen! Maria Fekter alias Schottermitzi wandert vom Innenministerium ins Finanzministerium (wovon sie nicht wirklich was versteht — das allerdings hat sie mit ihrem Vorgänger gemein!), dafür gelobt Spindelegger eine »humanitäre Handhabung« der Zuwanderungsgesetze, was im Klartext heißt: Türen auf für jeden, der unseren Sozialstaat ausnützen will!

So wird's also nix mit der »spes unica«, daß sich unter einem neuen Obmann die ÖVP vielleicht wieder ihrer Werte und Traditionen besinnt, und nicht länger versucht, im Gleichschritt mit den GÖD-Schmarotzern (was den überraschenden — oder eigentlich: nicht überraschenden — Gleichklang der Abkürzung für »Gewerkschaft Öffentlicher Dienst« mit der wienerischen Aussprache von »Geld« offenbart), sich an den roten Koalitionspartner anzubiedern. Eher ist davon auszugehen, daß Spindelegger die »spes RAIKA« erfüllt, die da lautet: »Es muß alles demokratisch aussehen, aber wir müssen die Kontrolle haben« — das etwa könnte Konrad ebenso wie Ulbricht gesagt haben ...

Fekters Nachfolgerin (na klar: Frauenquote!) ist ein Erwin-Pröll-Politruk aus Niederösterreich, die angesichts ihres Aussehens und Auftretens sicher nicht als Quotentussi bezeichnet werden kann — aber: wenn so die Personalreserve der ÖVP aussieht, sollte man dieser Partei eher keine verantwortungsvolleren Regierungsämter anvertrauen. Damit die zeitgeistige Wende der ÖVP zementiert wird, soll dieser Innenministerin ein »Integrationsstaatssekretär« zur Seite stehen,
»... der oder die dann in der Ausländerpolitik einen neuen Kurs fahren könnte. Mögliche Kandidaten für diesen Posten sind noch keine im Umlauf. Ein Integrationsstaatssekretär, wie er seit Jahren gefordert wird, wäre jedenfalls ein erstes Signal der von Parteichef Michael Spindelegger angekündigten Veränderung.

Im Gegenzug soll das Familienstaatssekretariat abgeschafft werden.
... wie »Die Presse« hoffnungsfroh zu berichten weiß. Eh klar: wer braucht eigene Familien, wenn's Zuwanderer in Hülle und Fülle gibt. Quasi ein Konzept »Inder statt Kinder« — nur daß unsere »Inder« halt aus dem wilden Kurdistan kommen ...

Na, ist das nicht Anlaß für Freude? — bei der FPÖ zweifellos! Eigentlich muß sich H.C. Strache nur mehr zurücklehnen und die nächsten Wahlen abwarten. Sicher, der Wahlkampf wird dank der zunehmend am Finanztropf der Wiener Rathaus-Sozen hängenden (und sich daher noch inniger an sie ranschmeißenden) »Kronen-Zeitung« kein Honiglecken — aber so ein Nulpenkabinett, wie es Österreich da dräut, kann nicht einmal die »Krone« schönschreiben. Strache sollte allerdings vorausschauend schon jetzt damit anfangen, ein paar ministrable Leute medial zu forcieren. Denn so, wie dieses künftige Kabinett Faymann II aussieht, könnten die nächsten Wahlen geschwinder ins Haus stehen, als man denkt ...

Freitag, 15. April 2011

Von Eisbergen und dem Hochmut der Menschen

... weiß ein Blog zu berichten. Und kleidet diesen Befund in folgende bedeutungsschweren Worte:
»Vor 99 Jahren rammte der als unsinkbar apostrophierte Luxusdampfer Titanic einen Eisberg. Es gab viel zu wenige Rettungboote, und der Unfall wurde viel zu lange bagatellisiert. Zwischen 1490 und 1517 Menschen – die genaue Opferzahl ist unbekannt – starben.
Die Überzeugung, eine von Menschen hergestellte Sache könne absolut sicher sein, nennt man Hochmut. Es hat sich immer noch nicht ganz herumgesprochen, daß Hochmut tödlich sein kann«.
Ein Schelm, der da nicht gleich an der Deutschen derzeit beliebteste Apokalypse, nämlich den bevorstehenden Atomtod aus Fukushima denkt. Obwohl diese inzwischen doch ein bißchen aus dem Radar der Medien geraten ist, nachdem das Ziel dieser Medien, nämlich ein schwarzes Kernland auf Grün zu kippen, gelungen ist. Außerdem gibt es wichtigere Nachrichten, wie z.B. ein türkisches Nakedei auf dem deutschen Playboy-Cover (s.u.). Und, fraglos, weitaus wichtigere Nachrichten als die aus Fukushima, die uns gezielt vorenthalten werden: z.B. die Frage nach dem vermutlichen Umfang der deutschen Zahlungen an den Euro-Rettungsschirm oder nach den Wetten über den bevorstehenden Staatsbankrott Griechenlands, Portugals, Belgiens, Irlands (just name it!) ...

Doch zurück zur wunderschönen Titanic-Metapher: was will uns denn unsere Bloggerin damit eigentlich sagen? Daß die Menschheit aus der friedlichen Nutzung von Hochseeschiffen aussteigen soll? Daß wir durch das fleißige Verbrennen fossiler Energieträger in den die Atomkraftwerke ersetzenden Kohlkraftwerken tunlichst die Erderwärmung beschleunigen sollen (wenn das denn funktionierte, woran berechtigte Zweifel bestehen!), um solcherart die gefährlichen Eisberge zu verhindern — wenn schon der Hochmut der Menschheit, mit großen Schiffen über weite Meere zu fahren, offenbar nicht zu verhindern ist?

Nun: nichts ist »absolut sicher« — außer dem Tod. Daher ist es eher unsinnig, genau in einer einzigen Form der Energieerzeugung absolute Sicherheit zu fordern, die wir sonst nirgendwo (außer im Tod) finden. Was immer wir im Leben unternehmen — oder auch unterlassen — wollen, können wir nur aufgrund von Wahrscheinlichkeiten abschätzen. Wer ein Flugzeug besteigt, rechnet zwar damit, lebend am Ziel zu landen, aber kann vom herabfallenden Dachziegel vor der Haustüre über den Unfall auf der Flughafenautobahn bis zur Embolie infolge einer Trombose in den Beinvenen, die vom Rütteln der Landebahn losgerissen wurde, daran gehindert werden, sein Ziel zu erreichen. Ach ja: und abstürzen kann der Vogel auch. Wenngleich mit geringerer Wahrscheinlichkeit, als meine Verabschiedung durch einen Fahrfehler auf der Autobahn erfolgen würde ...

Ist es also wirklich »Hochmut«, nach einem Monat medial geschürter Panikmache das Résumé zu ziehen, daß eigentlich alles dafür spricht, die herbeigeredete Apokalypse noch etwas warten zu lassen? Wenn man sich z.B. die Entwicklung der Meßwerte des letzten Monats in Fukushima und andernorts in Japan ansieht, und dann feststellen muß, daß selbst diese, nur in den ersten Tagen nach dem Beben vereinzelt feststellbaren Werte (die inzwischen weitgehend abgeklungen sind) auch bei jahrelang konstantem Verbleiben auf dieser Stärke nicht höher sind, als die natürliche (!) Hintergrundstrahlung einer Reihe von Gebieten in Europa, dem Nahen Osten und Indien (näheres dazu in »Zettels Raum«) ...

Ist es nicht vielmehr völlig unberechtigter Kleinmut, statt aus diesem Unfall die nötigen Schlüsse zu ziehen, um dergleichen in Zukunft noch unwahrscheinlicher zu machen, die Flinte ins Korn zu werfen und auf eine notwendige Technik zu verzichten, nur weil uns ebenso verantwortungslose wie uninformierte Medien mit Panikmache sondergleichen berieseln? Faktum ist: ab einem bestimmten Level von Bevölkerungsdichte und Lebensstandard werden erhebliche Mengen an Energie benötigt. Wer daher weder zur Methode greifen möchte, Europa durch Ausrottung von ca. zwei Drittel seiner Einwohner auf einen Bevölkerungsstand von 1850 zurückzubringen (wobei die Ausrottung von ca. 500 Millionen Menschen auch mit den modernsten Waffen kaum zu bewerkstelligen ist!), noch den Lebensstandard der Europäer auf den — aufgrund unseres Klimas allerdings erbärmlich frierender — Buschmänner herabzuschrauben, wird man mit ineffektiver und unzuverlässiger »alternativer« Energieerzeugung nicht das Auslangen finden.

Aber das kümmert unsere ebenso kulturbeflissenen wie umweltbewußten Zeitgenossen der links-grünen Fraktion nicht ernstlich. Noch können wir ja Atomstrom aus Frankreich importieren. Und ansonsten heißt es eben: Energiesparhäuser. Daß jede dieser Einsparungen wieder Vorlauf- und Folgekosten (und -energieverbräuche) bedeutet, daran denken diese Schlaumeier allerdings nicht. Aber dafür können wir sicher sein, daß sie als erste die planwirtschaftliche Verstaatlichung des Energiewesens fordern werden, wenn es zu ersten Reihen-Blackouts infolge Schwankungen der Windstromerzeugung gekommen ist, die durch das Fehlen konstanter Strom-Grundlasten aus den deutschen AKWs nicht ausgeglichen werden konnten. Und daran ist sicher wieder nur die pöhse Atomlobby schuld, nicht wahr ...?

Der Freiheit eine Bresche

Und wenn's nur Freiheit von Kleidern ist! Sila Sahin, türkische »Schauspielerin« (sofern man das, was auf »Gute Zeiten, schlechte Zeiten« geboten wird, als Schauspielerei bezeichnen kann ...) macht sich für Playboy frei. Prompt bricht eine Familienkrise mit ihren türkischen Eltern aus. Nun verstehe ich ja durchaus, daß Papa (mit martialischem Schnauzer?) und Mama (mit Kopftuch, was wetten wir?) jetzt etwas konsterniert sind herauszufinden, daß Töchterlein vermutlich nicht mehr so total 100% keusche Jungfrau sein dürfte. Papa kleidete das gleich mal in die passenden Worte: »Sila, du hast uns schon jede Menge Ärger gemacht, aber das ist jetzt die Krönung von allem. Und ich hoffe, du bist dir bewusst, was du damit verursacht hast und ich hoffe, du kannst mit den Konsequenzen leben!« Sowas reicht, von einem Inländer zu einem unsere Kultur bereichernden Ausländer gesprochen, locker zu einer Verurteilung wegen Nötigung aus. Bei Herrn Sahin wird das hingegen anzunehmenderweise nicht so eng gesehen werden, denn hier ist man doch kulturell sensibel unterwegs.

Ob die Sensibilität sich auch auf einen allfällig vorfallenden Ehrenmord oder dergleichen erstrecken wird? Wenigstens ist damit zu rechnen, daß die Gemeinde der Jungtürken die Mai-Nummer der deutschen Playboy-Ausgabe zu einem Verkaufsschlager machen wird. Und aus den gesteigerten Erlösen kann dann der Playboy-Verlag locker die von der Gemeinde der Alttürken eingeworfenen Fensterscheiben bezahlen.

Das nennt sich (wenigstens für den Glaser) Umwegrentabilität — und bei dieser Berechnung wollen wir nicht auf die weitere Umwegrentabilität vergessen, die aus einer Fragmentierung der muselmanischen Glaubens- & Terrorgemeinschaft resultiert. Und dies freut (neben dem optisch durchaus ansprechenden Anblick eines Türkenmädchens ganz ohne Kopftuch) eigentlich am meisten an der Chose ...

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P.S.: jedenfalls sind Silas Möpse eindeutig angenehmer anzusehen als dieser ständig beleidigte Mops Arroğan aus Ankara, der hoffentlich Deutschland deshalb nicht mit einem Bombenangriff drohen wird ...

Donnerstag, 14. April 2011

Dick geht — Doof bleibt ...


Schön langsam bröselt die ÖVP (steht das für »Österreichische Versagerpartei«?) auseinander. Wie überhaupt der gesamte Politzirkus in unserem Lande irgendwie auf den Hund gekommen ist — und nicht bloß in unserem ...

Nun verstehe man mich nicht falsch — fern liegt es mir, über einen Rückzug eines ÖVP-Obmannes und Vizekanzlers aus schwerwiegenden Gesundheitsgründen hämische Scherze zu machen. Denn Joschi Pröll ist nach einer Lungenembolie fürwahr nicht zu beneiden und ihm vielmehr baldige Genesung zu wünschen ... doch: in seiner Eigenschaft als Politiker verdient er verständnisvolles Mitleid nicht! Er hinterläßt nichts als einen Scherbenhaufen, nachdem er seine Partei in der kurzen Zeit seiner Obmannschaft personell und inhaltlich an die Wand gefahren hat.

Allein die Nullnummer, die jetzt als sein Nachfolger gekürt wurde, der bisherige Außenminister Spindelegger, eine konturlose, schwarze Gewerkschaftszecke, beweist, wie sehr die ÖVP kaputt ist. Dieser fleischgewordene Schreibtisch Spindelegger, dem nicht einmal seine doch irgendwie glamouröse Außenministerposition zu etwas Farbigkeit und Profil verholfen hat, ist eigentlich die Bankrotterklärung einer einstmaligen Staatspartei. Sowas wäre in früheren Zeiten über den Bezirksvorstand von Mödling nicht hinausgekommen ... na, maximal Landtagsabgeordneter in Niederösterreich ...

Österreich kann sich irgendwie zurücklehnen, denn schlimmer kann's eigentlich kaum werden: regiert von einem ebenso publicitygeilen wie geistig ... ähem ... anspruchslosen Kanzler und den ihm völlig kongenialen Ministern, bestaatsvatert von einem rückgratlosen Hofbürger, eine Galerie von indolent-intriganten Landeszwergen (ach, die Landeszwergin von Salzburg nicht zu vergessen, pardon!) vor der Nase — lieb Vaterland magst ruhig sein, dich seifen Apparatschiks ein ...

Mittwoch, 13. April 2011

Hirten? Lämmer? Belämmerte Hirten?

Man weiß nicht so recht, ob man zu lachen beginnen soll, oder zu weinen. »L'Avvenire«, das Sprachrohr der italienischen Bischofskonferenz, meint, daß man sich für Europa schämen müsse. Nun, keine Frage, da gäbe es genug Gründe ...

Originell freilich, welcher Grund »L'Avvenire« für sein Schämen einfällt:
È possibile vergognarsi dell’Europa? Della civilissima Europa, della culla della tolleranza, dell’esprit des lois, del sogno carolingio di un’unica grande nazione con comuni radici culturali, di quel mosaico di Stati finalmente pacificati dopo due conflitti mondiali e milioni di morti il cui traguardo più nobile e insieme più esaltante è (ma forse dovremmo dire: era)lo spazio di Schengen, incommensurabile conquista etica in un continente candidato a non avere mai più frontiere interne?

Sì, è possibile, e per quanto ci riguarda sta accadendo in queste ore e in questi giorni convulsi, dove quel club di ventisette nazioni che si proclama come "Unione Europea" sta offrendo al mondo – ma soprattutto a se stesso, alla propria sotterranea coscienza – la peggiore delle immagini possibili. Com’era largamente previsto, ieri in Lussemburgo è stata respinta la proposta italiana di protezione temporanea per i profughi dai Paesi del Nord Africa, la benedetta e ormai famigerata "Direttiva 55" che prevede l’immediata concessione dello status di rifugiato per un periodo di tempo limitato «a tutte quelle persone che fuggono da Paesi in cui la loro vita sarebbe a repentaglio in caso di rientro», persone che l’articolo 2 della Direttiva qualifica come «in fuga da zone di conflitto armato o di violenza endemica» o essere «a serio rischio, o essere state vittima, di sistematiche o generalizzate violazioni dei loro diritti umani». Un ritratto quasi perfetto di quelle migliaia di migranti in fuga dalle coste del Nord Africa, ma al tempo stesso un identikit che non convince la commissaria per gli Affari Interni Cecilia Malmström e ancor meno gli Stati membri, che ieri pomeriggio hanno sonoramente bocciato le richieste italiane, concedendo soltanto un’estensione dell’accordo italo-francese sul pattugliamento delle coste tunisine.
(hier weiterlesen)
Nun, vielleicht sollte sich Italien zunächst einmal die Frage stellen, warum es so massenhaft von Flüchtlingen überrannt wird. Liegt es wirklich nur an der Nähe zu Tunesien und Libyen? Seltsam: Kreta ist von Libyen kaum weiter weg als Lampedusa, aber von Massenimmigration nach Kreta hat man nichts gehört. Könnte es daran liegen, daß das ach so christliche Italien einfach so sehr seine einladend-karitativen Arme um jeden Flüchtling (inklusive angeblicher Flüchtlinge) schloß, daß diesen und ihren Nachzüglern ganz warm ums Herz wurde, und sie beschlossen: hier läßt sich gut sein, hier wollen wir eine Hütte bauen (bzw. uns von unseren Gastgebern bauen lassen) und bleiben.

Derlei ist zwar im Einzelfall immer ein herzerwärmenden Beispiel von Nächstenliebe — nur läßt es sich im großen Stil nicht finanzieren. Und funktioniert außerdem überhaupt nicht, wenn die, die dieser überbordenden Nächstenliebe teilhaft werden, das eigentlich zum Teil überhaupt nicht verdienen. Und daß es solche unter den angeblichen »Flüchtlingen« zuhauf gibt, beweist jedes Photo eines »Flüchtlingsbootes«. Das sind keine wackeligen Kähne, auf denen zerlumpte Jammergestalten sich drängen, das sind professionelle Schlepperschiffe, auf denen ebenso professionell Leute für beträchtliche Summen Geldes gezielt nach dem gelobten Land Europa geschippert werden. Leute, die es satt haben, in korrupten Diktaturen ohne wirtschaftliche Erfolgserlebnisse weiterzuleben, aber gern der sozialen Wohltaten Europas teilhaftig werden.

Müssen wir uns also »schämen«, wenn wir Europäer dafür immer weniger Verständnis haben? Wenn wir unsere korrupten Parteibonzen, die hinter adretten Phrasenwänden eines »geeinten«, eines »solidarischen«, eines »demokratischen« Europa das unschöne Innenleben dieses von ihnen — und nur von ihnen! — dem Verfall überlassenen Bauwerkes verbergen, in welchem »geeint« soviel wie zu Tode reguliert, »solidarisch« soviel wie fiskalistisch abgezockt und »demokratisch« soviel wie von Lobbyisten und Parteiapparatschiks versklavt bedeutet?

Ja, dafür muß man sich schämen! Wir alle, daß wir sowas aus Feigheit und Bequemlichkeit ins Kraut schießen ließen. Der uns beherrschende Abschaum selbsternannter Eliten freilich noch viel mehr. Und Medien, die à la »L'Avvenire«, bzw. Bischofskonferenzen, wie die italienische, die sowas durch rhetorische Schuldzuweisungen an die falsche Adresse camouflieren wollen — und lassen wir aus christlicher Nächstenliebe die naheliegende Frage, welchen Interessen sie damit dienen wollen, beiseite — , ebenso ...

Montag, 11. April 2011

Hauptsache: ablenken!

Das scheint die Devise unserer Politik zu sein. Mit Scheingefechten und dem Herbeireden von Apokalypsen (von Fukushima-Weltuntergang bis Klimatod) beschäftigt man das ob der Fülle dräuender Probleme verunsichter Publikum, bis man ihm bei der nächsten Wahl wieder eine Blankovollmacht für weitere vier oder fünf Jahre abgenötigt hat — aber bloß kein Wort von den wirklichen Problemen ... Als da unter anderem wären (Beispiele fast beliebig vermehrbar):

  • Kollaps des Pensionssystems

  • Kollaps der Gesundheitseinrichtungen

  • Kollaps der Papierwährungen

Wer die Familienstrukturen einer Gesellschaft gezielt verrotten läßt, indem man angeblich »alternative« Familienformen (»Patchwork-Familien«, Alleinerzieherinnen etc.) propagiert, und durch steuerliche und gesellschaftspolitische Maßnahmen dafür sorgt, daß jeder, der eine normale Familie gründet (d.h.: das Geld verdienender Vater, dazu beitragende, doch v.a. sich um die Erziehung der Kinder kümmernde Mutter, zwei bis drei Kinder), sich wie der Trottel vom Dienst vorkommen muß — der steht nicht nur bereits jetzt vor einem Scherbenhaufen der Familienpolitik (mit sinkenden Eheschließungs- und steigenden Scheidungsraten, der psychologischen Verwahrlosung bis hin zur wachsenden Jugendkriminalität), sondern der fördert durch den damit verbundenen Rückgang eigenen Nachwuchses die Überfremdung unserer Gesellschaft und durch die damit verbundene Entsolidarisierung den Zusammenbruch des Pensions- und überhaupt der Sozialsysteme.

Wer die Familien ruiniert, macht die entwurzelten Einzelmenschen von staatlicher Fürsorge abhängig: eine wonnige Traumvorstellung für alle Etatisten und Kollektivisten — nur unbezahlbar! Womit wir bei der Finanzierungsseite all dieser gesellschaftsverändernden Projekte wären: das alles geschieht auf Pump — denn der Staat, der sich das trotz einer Staatsquote von (real) ca. 2/3 des BIP nicht leisten kann, verschuldet sich bis über den Stehkragen. Bis es eben außer Schulden nichts mehr gibt. Und dann kommt der Zusammenbruch.

Anders als in den ideologisch fundierten Weltuntergangsszenarien der Grünen und Linken, die kommen können (eher unwahrscheinlich) oder nicht (weitaus wahrscheinlicher), ist der Zusammenbruch durch ungedeckte Kdedite nicht etwas, was prinzipiell vermeidbar wäre (sonst gäbe es im realen Leben keine Konkurse!), sondern bloß etwas, dessen Zusammenbruch zwar immer notwendig, nur vom Zeitpunkt unvorhersagbar erfolgt. Mors certa, hora incerta — dies gilt auch für den sicheren Tod solcher Systeme.

Derzeit sind die G7-Staaten drauf und dran, sich deutlich über die Höhe ihres BIP zu verschulden (für 2011 rechnet man mit ca. 115%). Wenn sich dann noch die kumulierte Bilanzsumme des Kreditsektors dann auf etwa das 3,5-fache des BIP beläuft, gehört nicht viel Phantasie dazu, den kommenden Crash zu prophezeien, sondern weitaus mehr, ihn weiter als pessimistische Hirnblähung abzutun.

Daß unsere Politiker und die ihnen eng verbundenen Zuarbeiter im politisch-medialen Komplex, im korporatistisch organisierten Großkonzern- und Finanzwesen, und im Lobbyismus der Wirtschafts- und Gewerkschaftsverbände, das nicht wahrhaben wollen, überrascht nicht. Es ist nur wie bei kariösen Zähnen: sie werden durch Zuwarten und Konsum von Schmerzmitteln nicht besser. Nur die Schäden werden größer. Und der Schmerz, wenn sie schließlich doch gerissen werden.

Samstag, 9. April 2011

Studien zur angewandten Parasitologie II

Einem Hinweis der »Anmerkung« verdanke ich die Lektüre eines treffenden Artikels von Thomas Kielinger in der Online-»Welt« vom 8.4.2011:
Das Schmarotzertum der "Nein, danke"-Deutschen

Von Libyen bis Japan: Die Ohnemichels aus Deutschland sind kaum mehr zu Risiken bereit, aber darauf angewiesen, dass andere eines eingehen.



Was ist liberal? Keine zwei Antworten dürften sich decken. Das hat auch damit zu tun, dass der Wohlfahrtsstaat aus den Menschen „fordernde, erwartende, empfangene Wesen“ gemacht hat, wie der Kieler Philosoph Wolfgang Kersting in seiner grundlegenden "Verteidigung des Liberalismus" von 2009 geschrieben hat, und solche Mentalität lässt wenig Raum für liberales Denken – liberal im Sinne von risikobereit, eigenständig, selbstbestimmt.
(hier weiter)
Auch hier wieder weiß man nicht recht, ob man »Die Welt« dafür loben soll, daß wenigstens sie solche Artikel überhaupt veröffentlicht — oder vielmehr als Scheinpluralität vorspiegelndes Systemmedium anprangern, da sie derlei zutreffende Befunde keineswegs als Redaktion und in ihrer Blattlinie vertritt, sondern in — ja, nochmals gesagt: — scheinpluralen Gastkommentaren dem Leser eine Diskussion vorspiegelt, die aber auf Zuruf der Meinungsmacher augenblicklich abgebrochen wird, sobald es über harmlose Motzerei hinauszugehen droht.

Dennoch: sapienti sat. Und niemand hindert uns (d.h. beispielsweise mich) daran, derlei Artikel ein bißchen zusätzliche Resonanz zu verleihen. Was hiermit geschieht: lesen!

Freitag, 8. April 2011

Hirnschmelze

... oder wie Christian Ortner es betitelt: »Wenn die politische Vernunft an der Strahlenkrankheit stirbt«. Was, bitteschön, soll die Logik darin sein, wenn die EU ihre bisherigen höheren Grenzwerte für Importe aus Japan auf die niedrigeren japanischen herabsetzt? Und zwar — laut Barroso — als »vorbeugende Maßnahme«. Entweder will das besagen, daß die EU-Grenzwerte die ganze Zeit hindurch zu hoch waren, was einigermaßen unwahrscheinlich ist, da mir von einem Flächensterben an radioaktiven Lebensmitteln in der EU bislang nichts zu Ohren gekommen ist, oder wenn nicht — was oder wem will man dann denkmöglich »vorbeugen«? So wie's aussieht: der Agitation der linken und grünen Geisteskranken. Nun wäre das ja ein legitimes Ziel (die Demokratie muß eben nicht nur »gegen Gefahr von rechts«, sondern noch viel dringlicher gegen Dummheit und Verblendung von links geschützt werden) — nur sollte man es dann auch korrekt benennen. Wer glaubt, den fanatisierten Planern der neuen Steinzeit unter dem Prätext der Ökologisierung dadurch den Wind aus den Segeln nehmen zu können, daß man ihre unsinnigen Argumente aufnimmt, wird das Schicksal der FDP (und ähnlicher Vereine) erleiden.

Man hat seinerzeit in Deutschland die Hexenprozesse auch nicht damit bekämpft, daß man die Kriterien des »Hexenhammers«, ab welchen eine Verhexung als nachgewiesen galt, an eine nach einer Mißernte geänderte Volksmeinung anpaßte, oder indem man sich an den diesbezüglichen Lehrmeinungen der spanischen Inquisition oder der lutherischen Kirche des Königreichs Schweden orientierte, sondern vielmehr indem man durch Vernunft und Beharrlichkeit, und ohne auf populäre Vorurteile Rücksicht zu nehmen, die Hirnlosigkeit von Hexenprozessen enttarnte.

Damit man mich nicht falsch versteht: ich will keineswegs die Notwendigkeit von Grenzwerten bestreiten oder die Probleme, die sich aus der Nutzung von Kernenergie ergeben können, wegeskamotieren. Nur: aus einer Kraftwerks-Havarie nach dem schwersten Erdbeben der japanischen Geschichte abzuleiten, daß in anderen Ländern mit einer völlig anderen geologischen und geographischen Situation jegliche Kernkraftnutzung am besten sofort eingestellt wird — das ist schlicht und einfach Hirnschmelze! Ein »GAU«, der »Größter Aberwitziger Unsinn« bedeutet. Denn wie »MediaScan« vor einigen Wochen so treffend schrieb:
Man stelle sich folgende Analogie vor: Ihr Bekannter XY hat in Australien einen Autounfall. Ein anderer Verkehrsteilnehmer hat ein Stopp-Schild überfahren und ist in das Auto Ihres Bekannten gekracht. Frage: Würden Sie jetzt Ihr in Europa stehendes Auto in die Werkstatt bringen und die Bremsen überprüfen lassen? Oder noch krasser: Sie verkaufen Ihr Auto und gehen ab jetzt zu Fuß. Schließlich könnte auch jemand in Europa ein Stopp-Schild überfahren.

Kein vernünftiger Mensch würde so handeln. Aber die deutsche Politik macht es! Muss man sich noch wundern, dass die Menschen kein Vertrauen in ihre Eliten mehr haben?
Dem ist — bis auf die Anmerkung, daß nicht nur die deutsche, sondern auch und vor allem die österreichische Politik derartig »hirngeschmolzen« reagierte — nichts hinzuzusetzen ...

Donnerstag, 7. April 2011

Studien zur angewandten Parasitologie I

Aus dem schier unbegrenzten Bereich der angewandten Parasitologie, über den hier (parallel zu der bereits laufenden Artikelserie »Neuigkeiten von der Religion des Friedens«) eine Reihe von interessanten Einzelaspekten (freilich ohne Anspruch auf Vollständigkeit) dargestellt werden sollen, greifen wir zuerst die in den zwangsfinanzierten »öffentlich-rechtlichen Medien« parasitologisch hochinteressanten Sachverhalte heraus, und verweisen zu diesem Behufe auf einen instruktiven Artikel auf »Netzwerkrecherche«:
Höcker führt die Gagen der Fernsehshowmacher auf, die oft ein vielfaches eines Bundeskanzlergehaltes betragen. Der Polittalg eines Günther Jauch etwa wird ab Herbst 2011 bei der ARD mit 4.487,- Euro pro gesendeter Minute alimentiert: „Bei 40 Sendungen pro Jahr sind das 10.768.800 Euro oder besser gesagt 43 Bundeskanzlergehälter.“ Harald Schmidt erhält ein 36-faches Bundeskanzlergehalt (umgerechnet in Euro: 9 Millionen pro Jahr), Monika Lierhaus für das Moderieren einer Fernsehlotterie knapp zwei Bundeskanzlergehälter (450.000 Euro pro Jahr
Nun wäre ja gegen Top-Gagen, die erfolgreiche Medienleute auf dem freien Markt erzielen, nicht das geringste einzuwenden. Nur: »doch die Verhältnisse, sie sind nicht so«. Zur Kasse gebeten werden nicht die an Jauchs Politgeschwafel oder Schmidts Scherzchen interessierten Konsumenten, sondern demnächst alle Haushalte, sobald nämlich GEZ zur »Haushaltsabgabe« mutiert, die die Grundversorgung mit Information sicherstellen soll ...

Nichts gegen Jauch, nichts gegen Schmidt: aber »Information« würde ich es nicht unbedingt nennen, was sie bringen. Es ist Unterhaltung — und wer den üppigen Lebensunterhalt von Polit-Talkern und Satirikern durch Zwangsabgaben finanziert, könnte ebensogut von allen eine Lusthausabgabe für den Unterhalt von Bordellen andenken ...

Mittwoch, 6. April 2011

Statt Roßkur — Röslerkür

Deutschlands Blätterwald rauscht bewegt auf: Rösler soll Westerwelle als Parteichef nachfolgen. Als sogenannter »Deutscher mit Migrationshintergrund« wird ihm natürlich gleich der politisch korrekt gemusterte Teppich ausgerollt:
... Röslers Kandidatur wurde dem Vernehmen nach mit großem Applaus aufgenommen. Zuvor sei es zu einer schonungslosen Aussprache gekommen ...
Meint »Der Spiegel«. Sofern man dem trauen soll (warum eigentlich angesichts seiner dreisten Desinformationskampagne um Japan?). Nun, man kann eher die Prognose wagen: die FDP hätte eine Roßkur gebraucht, keine Röslerkür. Auch »Die Presse« schreibt, wie üblich, an der Realität vorbei:
Schon lange ist er, neben dem noch jüngeren Generalsekretär Christian Lindner (32), eine Hoffnungsfigur der Liberalen. Loyal stand er zu Westerwelle, hätte ihn nicht aktiv aus dem Amt geputscht. Jetzt aber ist er zum Sprung ins Amt bereit. Rösler ist uneitel, bescheiden und umgänglich. Er will für die FDP die „verlorene Glaubwürdigkeit“ zurückgewinnen, sich mehr um die Lebenswirklichkeit der Menschen kümmern. Die Liberalen müssten sich auch sozialen Themen öffnen, fordert Rösler gern. Solidarität sei eine liberale Kategorie. „Ich bin nicht wegen der Steuersenkung in die FDP eingetreten“, lautet einer seiner Sätze – genau auf dieses Thema hat sich seine Partei in den letzten eineinhalb Jahren konzentriert.
Was, bitteschön, wäre denn am sandgestrahlten Christian Lindner »eine Hoffnungsfigur«? Ja, vielleicht in dem Sinn, daß so eine Figur bei den Linken aller Couleurs die Hoffnung auf die restlose Beseitigung liberaler Traditionen in der FDP nährt! Und Rösler, der Solidarität eine liberale Kategorie nennt, hat mit seinem Eintritt in der FDP wohl die Adresse verwechselt: wenn es liberale Kategorien gibt, dann Freiheit und Rechtsstaatlichkeit. Solidarität könnte er von den Poststalinisten der SED bis zu den Herz-Jesu-Sozen der CSU überall finden. Nur: liberal ist das eben nicht. Wenn nun sogar der designierte Chef meint, er sei nicht wegen der Steuersenkung in die FDP eingetreten, dann fragt sich schon: warum sollte irgendwer diese Partei wählen — nur weil der Parteichef, statt sichtlich unter Akne zu leiden, aalglatt lächeln kann? Sorry, aber das wird wohl zu wenig sein.

Die FDP ist von ihren Wählern abgewatscht worden, weil sie eben genau das, was sie vor den Wahlen versprochen hatte — nämlich Steuersenkungen und überhaupt Zurücknahme des überbordenden Staates — nicht eingehalten hat. Erfolg an den Wahlurnen wird sich für die FDP erst einstellen, wenn sie bislang unerfüllte Wahlversprechen einlöst — und nicht sie einfach über Bord wirft ...

Dienstag, 5. April 2011

Gegen manche Zecken gibt's keine Impfung

Subventionszecken beispielsweise. Die unsere Staatskassen aussaugen, und sich auf Kosten der Allgemeinheit gut und menschlich vorkommen. Oder auch nur gutmenschlich ... Neclka Kelek hat in der »Welt« dazu einen lesenswerten Artikel veröffentlicht:
Die Verwaltung der sozialen Benachteiligung von Migranten durch "Staatsgelder" ernährt eine ganze Integrationsindustrie. Was für die Kirchen die Caritas, ist für SPD und Grüne, GEW und andere der migrantische Subventionsverein, ein ständiger Quell staatlicher Zuschüsse.

Dass vom Integrationsslogan "Fordern und fördern" nur der zweite Teil ernst genommen wird, konnte man gerade wieder beobachten, als die Integrationsbeauftragte der SPD-Bundestagsfraktion, Aydan Özoguz, zur am Dienstag stattgefundenen Islamkonferenz Stellung bezog. Sie fordert die Muslime auf, das Gremium zu boykottieren. Ihr Parteifreund Dieter Wiefelspütz meint zwar, diese Äußerung sei in "der ersten Erregung" gefallen, aber wer Frau Özoguz kennt, weiß, dass sie aus einer tiefen Überzeugung spricht. SPD und Grünen war die Islamkonferenz von Beginn an suspekt. Zum einen, weil es die Idee eines CDU-Ministers war, und zum anderen, weil man über die Frage der gesellschaftlichen Dimension des Islam nicht inhaltlich diskutieren will oder darf. Sie wollen - wie auch die Kritiker der Islamkritik - keine Einmischung in das islamische Leben. Was im Namen des Islam passiert, hat die Politik nicht zu interessieren. Die Vorschläge des Innenministers waren für sie nur das Stichwort, den alten Slogan zu relaunchen, nach dem Motto "Mach meinen Islam nicht an".
(Hier weiterlesen)
Es ist nun keineswegs so, daß der Autorin in jedem einzelnen Punkt rechtzugeben wäre — aber im entscheidenden sehr wohl: es ist das mit der eigenen, nicht unlukrativen Existenzsicherung verbundene Helfersyndrom, das Menschen dazu veranlaßt, hemmungslos Migrantenlobbyismus zu betreiben. Zum Schaden der eigenen Landsleute.

Nun, sorry to say, Lobbyisten haben halt einen eigenen Geruch (wie wir aus dem berufenen Mund eines nach Brüssel verschlagenen niederösterreichischen Regionalpolitikers erfahren durften). Und einen besonders eigenartigen, wenn sich zum herben Rüchlein der vorgeblich uneigennützigen Eigennützigkeit noch der Stallgeruch des berufsmäßigen Anstänkerers, des Streuers von Asche aufs Haupt anderer — mit einem Wort: des echten Gutmenschen gesellt. also jener Spezies von Parasiten unserer Gesellschaft, die ihre moralische Überlegenheit auf Kosten der anderen zelebriert. Eine Impfung dagegen ist leider keine in Sicht ...

Montag, 4. April 2011

Darstellersterben

Manchmal wird die politische Bühne zum großen, (theater-)blutigen Shakespear'schen Drama: die Leiche von Sócrates ist noch nicht entsorgt, schickt sich schon der traurige Zapatero-Torero daran, in den letzten Kampf zu ziehen. Und mit dem Tsunami von Japan wurde die deutsche Westerwelle aus dem Amt gespült — man verliert wirklich schön langsam die Übersicht, große Veränderungen geschehen im Tages-, Stunden- und Minutentakt ... Bevor uns noch alle abhanden kommen, die uns seit Jahren vertraute Freund- und Feindbilder abzugeben geeignet waren, will ich noch schnell einen wirklich trefflichen Song von Michael Krebs einstellen:



Für Späth ist es ohnehin schon längst zu spät, Westerwelle ebbt ab, und Angela hört vermutlich auch schon alle Engelein singen. Wie gut, daß wenigstens die Päpste schon seit Jahrhunderten nur durch den Tod abberufen, und nicht dem kochenden Zorn der Volksseele geopfert werden — so wird, wage ich zu prophezeien, Papa Benedictus XVI, Romanus Pontifex feliciter regnans, in einigen Jahren wohl der einzige Überlebende dieses Krebsgesanges sein. Verdienterweise, wie ich nicht verabsäumen möchte hinzuzufügen ...

»Grün ist eine Wohlstandskrankheit«

... titelt Dr. Chaos auf »Antibürokratieteam«, und bringt auch gleich ein überzeugendes Beispiel:

1986, nach Tschernobyl, sind [meine Eltern] mit mir und meiner Schwester auf die Kanaren ausgewandert, sicherheitshalber. Wir [...] wussten ja damals gar nicht, was das alles bedeutet, was die Wolke für Konsequenzen hat. Für uns Kinder war der Umzug natürlich herrlich [...] Zehn Jahre sind wir zusammen auf der Insel geblieben, dann bin ich zurück. (eine Grünwählerin aus Karlsruhe in der FAZ vom 03.04.2011)

In der Tat: man kann Grün in Abwandlung von Karl Kraus als die »Wohlstandskrankheit, für deren Therapie sie sich hält«, bezeichnen. Ich würde es sogar als »wohlstandsinzidierte Geisteskrankheit« präzisieren. Nur gegen Ende muß man Dr. Chaos entschieden widersprechen: dort, wo er auf Wikipedia verlinkend die pöhsen »Konservativen« als die »wahren« Gegner des Liberalismus brandmarkt. Sorry, aber das ist bloß ressentimentgeladener Unsinn — hier wird ein Popanz aufgebaut, um auf ihn theatralisch eindreschen zu können! Wo, bitteschön, hätte »der Adel« heute eine Stellung, die noch von »den Liberalen« gefährdet würde? Wo sind die konservativen Großgrundbesitzer, die von Korn- und anderen Schutzzöllen profitieren?


In die Stellung des Strukturkonservativismus sind doch längst die Apparatschiks der Gewerkschaftsbewegung und der hochsubventionierte, links/grün-dominierte Speckgürtel der Staatsleistungsprofiteure eingerückt. Und diese, nicht die paar übriggebliebenen Dinosaurier an echten Konservativen stellen den wahren, und durch seine Klassenmacht und Zahl fast unbesiegbaren Gegner liberaler Politik dar!

Sonntag, 3. April 2011

»Fanatics told me to rot in hell«

She knows she faces fierce competition from other models desperate to represent Great Britain at the Miss Universe contest. But Shanna Bukhari also faces another battle – against religious zealots who have told her she should ‘rot in hell’. For Miss Bukhari, 24, is hoping to make history by becoming the first Muslim to represent Great Britain at the beauty pageant. (Hier weiterlesen)


Und wieder einmal — das wievielte Mal eigentlich? — beweist die Religion des Friedens, daß sie die Religion des Hasses, des Fanatismus, der Intoleranz und der Borniertheit ist. Daß ihre treuen Anhänger bigotte Eiferer sind, denen es nur darum geht, andere zu ihren verqueren Ansichten zu zwingen.


Hat Shanna Bukhari etwa angekündigt, demnächst im Show-Bikini in der Moschee zum Freitagsgebet zu erscheinen? Nein, hat sie nicht. Sie hat sich aber erlaubt, darauf hinzuweisen, daß ihr Verständnis von Islam eben nicht heißt, daß sie deshalb die Unterdrückung, Verhüllung und Wegsperrung von Frauen aus der Öffentlichkeit okay findet.


Und wie immer findet die islamische Intoleranz seltsame Verbündete: Shanna Bukhari wird nun auch von britischen Feministinnen angegriffen. Diese werfen ihr vor, sich einer fragwürdigen und diskriminierenden Veranstaltung zu unterwerfen und damit Frauen zu verraten. Naja: ich gehe davon aus, daß Shanna Bukhari das freiwillig macht. Wenn ein Äthiopier beispielsweise bei einem Jodel-Wettbewerb teilnimmt, verrät er damit auch nicht Afrika, sondern will halt jodeln.


Shanna Bukhari sieht unzweifelhaft gut aus, sie ist eine selbständige und selbstbewußte junge Frau — warum soll sie also nicht zu einem Schönheits-Wettbewerb antreten? Nur weil ein paar Idioten mit Windel um den Kopf sich daran stören? Nur, weil sie fescher ist als Alice Schwarzer (was freilich keine Kunst ist) ...? Sorry, aber für derlei Hirnlosigkeiten sollte eine freie Gesellschaft null Verständnis aufbringen. Schließlich ist der Miss-Universe-Bewerb ja keine Porno-Show. Wenn Feministinnen sich also schon an der bloßen Tatsache, daß Frauenschönheit bewertet wird, stoßen, dann liegt der Verdacht nahe, daß sie bei einem solchen Bewerb wohl keine Chancen hätten. Das mag an ihrem Selbstwertgefühl nagen, soll sein — aber damit müssen sie als erwachsene Menschen halt umgehen können.


Ich vermiese ja auch keinem, an einem Marathonlauf teilzunehmen, obwohl ich dabei vermutlich spätestens nach fünf Kilometern japsend im Straßengraben läge ...

Samstag, 2. April 2011

Takeshi Hirata

Er starb wenige Tage vor dem Japan verheerenden Erdbeben und Tsunami. Und ist dennoch ein Held dieser Tragödie — ein stiller Held der Beharrlichkeit: durch sein unablässiges Engagement als Lokalpolitiker gelang es ihm, für den Fall eines Tsunamis die Errichtung eines sicheren Fluchtweges für die Kinder der örtlichen Volksschule auf das nächsthöhere Kliff durchzusetzen. Dieser Fluchtweg wurde im Dezember 2010 fertiggestellt — und wurde vom Tsunami am 11. März 2011 vollständig zerstört. Aber dank dieses Bauwerks konnten vorher alle 71 Kinder der Volksschule rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden. (Quelle).

Exegit monumentum ære perennius!

Freitag, 1. April 2011

Über die Täter liegen noch keine Erkenntnisse vor

Die Täter, die zwei Büromitarbeiterinnen der Schweizer Firma »Swissnuclear« per Briefbombe ins Krankenhaus brachten, nämlich. Der daran selbstredend völlig unschuldige Spiegel berichtet mit angebrachter Zurückhaltung (wie immer streng der Objektivität verpflichtet):
Swissnuclear ist ein Konsortium der nationalen Energieunternehmen Axpo, Alpiq und BKW. Im nahe der deutschen Grenze gelegenen Olten, nur wenige hundert Meter vom Tatort entfernt, hat auch die Alpiq ihre Zentrale, vor der sich am Donnerstagmorgen etwa 50 Atomkraftgegner zu einer von Greenpeace initiierten Demonstration versammelten. Sie forderten den Energiekonzern auf, Pläne für den Bau eines neuen Atomkraftwerks aufzugeben.

Greenpeace weist Zusammenhang mit Anti-AKW-Demo zurück

Laut einem Sprecher untersucht die Polizei, ob ein Zusammenhang zwischen der Demonstration und dem Briefbombenanschlag vorliege. Greenpeace wies dies vehement zurück. "Wir distanzieren uns mit der größten Entschiedenheit von diesem Anschlag. Greenpeace ist dem gewaltfreien Protest verpflichtet", sagte Florian Kasser, Atomexperte bei Greenpeace.
Na, klar! Am 10. November 1938 hatte die NSDAP auch keine Ahnung, was da in der vorherigen Nacht vorgefallen war, und distanzierten sich Göring, Himmler, Heydrich, Funk und Alfred Rosenberg entschieden von den Progromen (sie hätten eine Übernahme der Vermögenswerte ohne Zerstörungen bevorzugt). Aber Greenpiss geht weiter: die Nazis hatten 1938 wenigstens nicht behauptet, »dem gewaltfreien Protest verpflichtet« zu sein — es wäre ihnen denn doch zu lächerlich vorgekommen. Wie sehr Greenpiss »dem gewaltfreien Protest verpflichtet« ist, konnte man ja an den Aussagen ihres Klima-Aktivisten Gene Hashmi nach dem durch das Auffliegen der Datenfälschungen durch das IPCC offensichtlichen Scheitern der Kopenhagener Klimakonferenz erkennen. Damals schrieb der so Nettigkeiten wie:
»Die Politiker haben versagt. Nun ist es an uns. Wir müssen das Gesetz brechen, um die Gesetze zu machen, die wir brauchen. Gesetze, die geeignet sind, die Gesellschaft und unsere Zukunft zu schützen [...] Bis unsere Gesetze dies tun, vergesst es, Klima-Lobbyisten zu sein. Vergesst es, Klima-Aktivisten zu sein. Es funktioniert nicht. Wir brauchen eine Armee aus Klima-Outlaws.« (Quelle)
Nun, und ganz ähnliche Anti-AKW-Outlaws haben jetzt eben eine Briefbombe geschickt. Und wer — wie die bekannt objektiv berichtende Spiegel-Redaktion — einfach keinen Rath weiß, kann halt nur vergebliche Rätseleien anstellen, wer wohl diesen Bombenanschlag ausgelöst haben könnte. Tja, wer wohl denn ... ?

Diskussion über den Niedergang der FDP

Auf dem Blog von Klaus Peter Krause findet sich ein aufschlußreicher Diskurs, dem man nur zustimmen kann — über den Niedergang der FDP, ja der bürgerlichen Parteien insgesamt:
Von den jüngsten Ergebnissen der Landtagswahl in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz am schlimmsten gebeutelt ist die FDP. Gleichsam im freien Fall ist sie auf dem Betonboden der Wählerabkehr mit gebrochenen Gliedmaßen gelandet. Die FDP nennt sich „Die Liberalen“, aber wirklich liberal ist sie nicht mehr. Wer die liberalen Werte verrät, den strafen liberal denkende Wähler ab. Zu diesem überaus schlimmen Desaster fand ich in meinem Mail-Eingang einen Meinungsaustausch von sechs enttäuschten FDP-Anhängern, die ich aus gegebenem Anlass hier einmal zu Wort kommen lassen möchte. (Hier weiterlesen)
In der Tat: wer Politik derart dilettantisch betreibt, wird auf Dauer nicht bestehen können. Nicht, daß die linke Politik kein Dilettantismus-Potential hätte! Natürlich: aber hier liegt er im Inhalt, nicht in der Taktik: taktisch gewieft wird von den Linken inhaltlich aberwitziger Schwachsinn vertreten. Das ist im Endergebnis zwar absolut desaströs, »kommt aber an« (wie Baden-Württemberg beweist). Die Bürgerlichen (oder was sich halt so nennt) versagen bereits in der Taktik (daß auch ihre Zielvorstellungen inzwischen mehr als links durchwachsen sind, lassen wir vorerst außer Betracht). Nur bedeutet eben, ein (halbwegs) richtiges — oder wenigstens: weniger falsches — Ziel auf eklatant falsche Weise anzugehen, es überhaupt nicht zu erreichen!

Wer in letztlich ohnmächtiger außerparlamentarischer Opposition landet, der kann eben höchstens à la R.A.F. durch Kidnapping und Bombenterror zu wirken versuchen — doch beides sind wohl die Methoden, die zwar fanatisierte Linke, nicht jedoch Bürgerliche als legitime Kampfmittel ansehen. Wenn hier nicht schnell das Ruder herumgerissen wird (wofür freilich bei Gestalten wie IM Erika & Frau Mronz wenig spricht), dann entwickelt sich der »Störfall Baden-Württemberg« zur politischen Verseuchung Mitteleuropas.