Sonntag, 8. September 2024

AI

by  Meme Dept.


 

Richard Strauss - In Memoriam

von LePenseur


Des wohl letzten, weltbekannten Großmeisters der deutschen Musik, Richard Strauss, wurde auf diesem Blog schon öfters gedacht; heute aus Anlaß der 75. Wiederkehr seines Todestages am 8. September 1949. Und was läge da näher als Gedenkmusik zu dieser, als die berühmten "Vier letzten Lieder" (die so heißen, obwohl sie nicht wirklich die vier letzten Lieder sind, zumindest das Lied "Malven", das jahrzehntelang bei der Sängerin Maria Jeritza, der es gewdmet war, im Schreibtisch schlummerten, entstand sicher später), denn sie sind fürwahr die ultima vox des Meisters, die nochmals in unübertroffener Schönheit und Größe sein Lebenswerk in weniger als einer halben Stunde Musik zusammenfassen. Und die legendäre Interpretation durch Elisabeth Schwarzkopf, begleitet vom Berliner Radiosymphonieorchester unter George Szell, gibt den Liedern einen Zauber, von dem man sich nicht losreißen kann:


Welch Zufall, daß unter diesem Youtube-Video der Bericht eines Hörers steht, der in kurzen, dankbaren Worten berichtet, daß der Komponist seinem jüdischen Großvater seinerzeit das Leben gerettet hat (hier in deutscher Übersetzung):
Richard Strauss hat meinem Großvater das Leben gerettet!! Mein Großvater – Jascha Spivakovsky – war im Jahr vor Hitlers Machtübernahme ein bekannter jüdischer Konzertpianist in Deutsch-land und mit Strauss befreundet. Strauss fand heraus, dass mein Großvater auf der Abschussliste der Nazis stand, und warnte ihn mit einem musikalisch kodierten Hinweis. Wäre das nicht gewesen, wäre mein Großvater ermordet worden, aber stattdessen verließ er gerade noch recht-zeitig Deutschland und ging nach Australien, wo ich schließlich geboren wurde. Vielen Dank, Herr Strauss, dass Sie das Leben meines Großvaters gerettet haben!! Strauss war nicht nur ein großartiger Komponist, er war auch ein guter Mensch!!
Natürlich wurde das in den Kommentaren sofort als "erfundene Geschichte" in Zweifel gezogen (man kann sich doch den Nazi-Mythos um Strauss nicht so einfach kaputtmachen lassen!); der Bericht wird allerdings durch andere Quellen gestützt. Und natürlich durch die Tatsache, daß Strauss zeitlebens mit "jüdischen" Librettisten zusammenarbeitete  Hofmannsthal und Zweig. Für letzteren bestand er auf dessen namentlicher Erwähnung auf den Ankündigungsplakaten und Programmheften, sodaß Hitler und Goebbels die Blamage auf sich nehmen mußten, ihre Anwesenheit bei der Uraufführung in letzter Minute abzusagen, weshalb Die schweigsame Frau ohne Parteispitzensegen schnell in der Versenkung verschwand. 
 
Wenn man bedenkt, daß der einzige Sohn des Komponisten in der Nazi-Diktion "jüdisch versippt" war (er hatte in den 1920er-Jahren Alice, die Tochter des Wiener Industriellen Emanuel v. Grab, geheiratet) und die vom "Familienmenschen" Richard Strauss innig geliebten Enkel somit "Halbjuden", seine Schwiegertochter Alice, zu der er zeitlebens ein sehr herzliches Verhältnis hatte, als "Jüdin" Gefahr lief, so wie ihre Eltern in einem KZ zu landen, dann ist der Vorwurf, Strauss hätte dem NS-Regime "nahegestanden" einfach infam. Im Gegenteil: er machte zur Bedingung der Komposition seiner Japanischen Festmusik, daß der japanische Botschafter in Berlin von der Reichsregierung die ausdrückliche und verbindliche Zusage erwirkte, daß die Familie seines Sohnes von allen Repressalien der NS-Rassengesetzgebung verschont bleiben sollte."Nazis" sehen anders aus ...

Zum Abschluß dieses kleinen Gedenkartikels nun die bereits erwähnten Malven, welche erst 1985 von der Sängerin auch dieser Aufnahme, Dame Kiri Te Kanava, uraufgeführt werden konnten. Hier am Klavier einfühlsam begleitet von Sir George Solti:


Samstag, 7. September 2024

Anton Bruckner: Messe No. 1 in d-moll

von LePenseur
 
 
Bei weitem nicht so oft aufgeführt wie die berühmtere Messe in f-moll, verdient jedoch auch die in d-moll, die fast als "Mauerblümchen" unter Bruckners Messen gelten kann, größere Beachtung. Hier erklingt sie mit dem Chor und Orchester des Bayerischen Rundfunks unter der Stabführung von Sir John Eliot Gardener:
 

Der Wikipedia-Artikel bietet eine brauchbare Einführung in das 1864 vollendete Werk und berichtet u.a.:
Mit dieser Messe gelang Bruckner ein Durchbruch; die Aufführung war sowohl bei Kritikern als auch beim Publikum ein großer Erfolg. Eine lobende Rezension in der Linzer Zeitung beschrieb Bruckners Potenzial als symphonischer Komponist und stufte die d-Moll-Messe in die höchste Stufe der Kirchenmusik ein. 
Die Unterschiede zwischen (wie bei allen Bruckner-Werken "üblichen") mehreren Versionen sind nicht so bedeutend, sieht man vom einmal von der Orgel und dann von den Holzbläsern gespielten Intermezzo ab, zu dem Wikipedia vermerkt:
Da Bruckner oft erleben musste, dass Orgeln zu tief gestimmt waren, und außerdem im Redoutensaal keine Orgel zur Verfügung stand, komponierte er eine Alternative mit Holzbläsern (Klarinette und Fagott) für das kurze Orgelintermezzo im Mittelteil des Credo (T. 100 – 110) (Handschrift Mus.Hs. 3170). 
Und, kleine Randbemerkung für den musikalischen Experten: die Singstimmen wurden in diesem Werk von Bruckner letztmalig in "Alten Schlüsseln" notiert, werden heute aber im Stimmenmaterial sowie im Klavierauszug natürlich in Violinschlüssel um-notiert.

Once a Comedy ...

by  Meme Dept.


 

Die Klimalügen

von Helmut
 
Ich weiß nicht, vielleicht bin ich zu bescheuert dafür, um die richtigen Erkenntnisse aus den Wetteraufzeichnungen heraus zu kitzeln. Was meine ich damit, und was war der Anlass:

https://www.nn.de/region/was-kommt-da-auf-franken-zu-wetterochs-erwartet-fur-donnerstag-noch-nie-dagewesene-kombination-1.14406096

Sowieso ein Blödsinn der 1. Klasse, in Nürnberg waren es gerade 30° als Höchsttemperatur am 5.9.2024. Nun denke ich mir, dass man solche Horrormeldungen doch ganz einfach widerlegen könne, aufgrund der täglichen Wetteraufzeichnungen. Und da wird’s interessant.

Ich weiß z.B. dass es irgendwann man in der Nazizeit (1935 bis 1945) in Nürnberg ein paar Tage mit verdammt hohen Sommertemperaturen gegeben hat. Klar, habe ich nicht jede Info aus dem Net abgespeichert. Aber der PC im Hirnkasten funktioniert noch.

Und jetzt wird’s spannend:

Ich gebe da alles Mögliche ein, wie z.B. das hier:

https://www.nuernberg.de/internet/klimaschutz_nuernberg/klimaveraenderungen.html#_0_2

und viele andere links. Aber es kommt nirgends das heraus, was ich eigentlich wollte, sondern immer nur die Durchschnittstemperatur eines Jahres. Das interessiert mich nicht, sondern, an welchen Tagen man in Nürnberg im Jahre xxx (z.B. 1940) man Temperaturen von oder über 38° gemessen hat. Komisch, diese Info kann ich nirgends rauskriegen, man speist mich immer mit jährlichen Durchschnittszahlen ab.

Frage: Ist das gewollt, um das Volk auf die große Tragödie des Klimawandels einzuschwören, und dass das niemals in den Griff zu bekommen ist, wenn wir keine Elektroautos habenoder keine hohe CO²- Abgabe bezahlen? Ist diese Art der Info übers Internet schon Methode?
 

Zitat zum Wochenende

 von Sandokan


"Unsere Hauptfeinde sind nicht die Russen oder die Polen, sondern wir selbst.
 Unsere Gier und unser Neid. Unser Infantilismus. 
Unsere ewige Hoffnung auf ein Wunder."
– Oles Oleksijowytsch Busyna

Ukrainischer Journalist und Schriftsteller, bekannt als Kritiker des ukrainischen Regimes.
Er wurde am 16. April 2015 in Kiew von zwei maskierten Killern erschossen.
Der Mordfall ist nach wie vor ungelöst.

Freitag, 6. September 2024

Kriegstourismus mit tödlichem Ausgang

 von Sandokan


Na so etwas, der schwedische Außenminister Billström ist "plötzlich und unerwartet" zurück getreten.
Dabei war er doch nur 2 Jahre im Amt. 
Man hört, es gab Meinungsverschiedenheiten zwischen ihm und dem amtierenden Ministerpräsidenten. 
 
Plötzlich und unerwartet sind auch in der Ukraine eine ganze Reihe von Regierungsmitgliedern zurückgetreten. Oder besser gesagt, zurückgetreten worden. Darunter der verhaltensoriginelle Außenminister Kuleba, der selbst im Westen wenig beliebt war. 
Ausführliche Berichte über die Rücktritte sickern nur langsam durch.
Der ehemalige Staatschef Zelensky (seine Amtszeit ist ja bereits vor geraumer Zeit abgelaufen) baut halt bloß die Regierung um, wird schon wissen was er tut.

Letzteres wird wohl mit der, sowohl innerhalb wie außerhalb der Ukraine, stark kritisierten Militärstrategie zusammenhängen, in Kursk militärisch unbedeutendes Gebiet Russlands zu besetzen und dadurch im Süden, wo jetzt militärisches Gerät und Soldaten fehlen, den Russen große Gebietsgewinne zu bescheren. Darunter wichtige Verkehrsknotenpunkte, welche bisher ukrainische Frontabschnitte verbunden haben, um ungestört Mensch und Material zu transportieren. 
 
Der größte Ukrainer aller Zeiten hat sich offenbar verkalkuliert.   

Der Rücktritt Billströms wiederum könnte mit der Auslöschung des ukrainischen Ausbildungszentrums in Poltawa für elektronische Kriegsführung, mitsamt einigen schwedischen und polnischen Ausbildern, zu tun haben. Dumm gelaufen eben.
 
Aber zum Glück haben ja NATO und EU nichts mit dem Krieg zu tun.., nichts, gar nichts.
 
Alles nur Touristen.

Nun ist das halbe Jahrtausend vollendet

von LePenseur
 
 
... das den Geburtstag des großen französischen Dichters Pierre de Ronsard vom heutigen Tag trennt. Und schon vor zehn Jahren bewog mich der Ukraine-Konflikt zu einem weniger runden Jahrestag, dem 490., des Dichters zu gedenken und speziell eines seiner Sonette, welches eine zentrale Rolle in Richard Strauss' letzter, meisterlicher Oper, Capriccio, spielen sollte (der Todestag von Richard Strauss wird sich übermorgen, am 8. September, zum 75. Male jähren) ...
Pierre de Ronsard 

... wurde am 6. September 1524, also heute vor 490 Jahren geboren (bis zum Jahre 2024, wenn sein Halb-Milleniums-Gedächtnis anstünde, wollen wir sicherheitshalber nicht warten, denn sowohl LePenseurs Lebensalter, und noch mehr die derzeitigen Umtriebe in der Ukraine lassen die Aussicht, dann noch eines französischen Lyrikers der Renaissancezeit gedenken zu können, wenigstens zweifelhaft erscheinen). Was über Ronsard zu wissen nötig ist, kann man bspw. hier nachlesen (und natürlich bei Tante Wiki, die für diese Zwecke durchaus brauchbar ist) — warum aber ein Gedächtnis gerade auf diesem LePenseur-Blog ...?

Ja, was sollen all die Gedenk-Artikel auf diesem Blog, fragen sich viele Leser, die lieber Sticheleien über die Unfähigkeit und Korruptheit der Politruks lesen und sich über die anderen Unzulänglichkeiten des Lebens echauffieren wollen, als sich über Musik und Literatur Gedanken zu machen.

Wenn Sie das alles aber interessiert — hier können Sie mehr erfahren ...

Donnerstag, 5. September 2024

Facebook-Verdummung

von Helmut
 
 
Da gibts im Facebook mittlerweile alle möglichen Rubriken, die dazu animieren, irgendwas dazu zu schreiben — weil offensichtlich bekommen die für jeden Klick irgendeinen Betrag. Okay, ich springe auf diese Schaufel nicht auf, das geht ja auch über die holde Weiblichkeit, etc. etc.

Aber bei diesem Foto musste ich einfach was dazu schreiben:

 
Meinen Kommentar dazu in facebook:

It's your birthday today and you would like to have wishes. What do you want to hear? What most of the comments say, such as this:

"... and thank you so much for your service protecting our country and our freedom"

Be honest, do you still believe this nonsense? Who attacked the USA? Were you defending your country or just the strategic interests of those in power in your country?

What kind of lies do they keep trying to motivate the soldiers with? They are not soldiers who defend their country with honor and courage, but merely mercenaries who allow themselves to be misused for strategic power purposes.

What should I wish you?

First and foremost, that you get well again in the course of time. But also that you open the eyes of others to how they are still being lied to.

When the Russians send the first missile from Siberia to Alaska, which is only 80 km away via the Bering Strait, and the American soldiers start to defend their country, then I will start to develop a respect for the US armed forces again.

But I have nothing left for the lies, which only mean suffering for many people in the world.

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Es ist heute Dein Geburtstag, und Du hättest gerne Wünsche.

Was willst Du hören? Das, was aus den meisten Kommentaren hervorgeht, wie z.B. das:

"and thank you so much for your service protecting our country and our freedom"

Sei mal ehrlich, glaubst Du immer noch an diesen Schwachsinn? Wer hat die USA angegriffen? Hast Du Dein Land verteidigt oder nur die strategischen Interessen der Regierenden in Deinem Land?

Mit welchen Lügen versucht man immer wieder, die Soldaten zu motivieren. Es sind keine Soldaten, die mit Ehre und Mut ihr Land verteidigen, sondern es sind lediglich Söldner, die sich für machtstrategische Zwecke missbrauchen lassen.

Was soll ich Dir wünschen?

In erster Linie, dass Du im Laufe der Zeit wieder gesund wirst. Aber auch, dass Du anderen die Augen darüber aufmachst, wie sie immer noch angelogen werden.

Wenn der Russe aus Sibirien die erste Rakete nach Alaska schickt, was ja über die Beringstraße nur 80 km Distanz bedeutet, und die amerikanischen Soldaten dann beginnen, ihr Land zu verteidigen, dann beginnt es bei mir wieder, dass ich einen Respekt vor den US-Streitkräften entwickle.

Aber für die Lügen habe ich nichts mehr übrig, die nur Leid für viele Völker in der Welt bedeuten.
 

Mittwoch, 4. September 2024

Luhja sog i – zäfix Hahleluja – Luja !!!

 von Sandokan

On the blind side and down the back ways
The roots of sadness crawl,
When you can't get what you need
You feel like taking a torch to it all

All the sweet talk makes a bitter man
You can feel the darkness rise
Sometimes you don't know what you're fighting for
You don't know who it is you despise.

I am the Halleluiah Man
Break all the rules I'm the King of fools
I'm the renegade in this greytown
And I'll do anything to bring a government down
I am the Halleluiah Man
Yes my friends I've been born again
I'm the black sheep who while shepherds sleep
I'll do anything to bring a government down

In a coat of a thousand colours
And a star spangled Cadillac
He picked up a rodeo queen
With whiplash marks all over his back...

When dreams don't become their people
People become their dreams
He didn't understand at the time
But now he knows exactly what it means

I am the Halleluiah Man
Break all the rules I'm the King of fools
I'm the renegade in this greytown
And I'll do anything to bring a government down
I am the Halleluiah Man
Yes my friends I've been born again
I'm the black sheep who while shepherds sleep
I'll do anything to bring a government down

They said watch out boy be careful where you tread
You're throwing away all that beautiful bread
He slept outside until the world opened up
They've got to understand he's a Halleluiah Man

He says I am the Halleluiah Man
And I'll do anything to bring a government down

He built himself a prison
He knew he had to escape
Some worlds are held together by steel
Some worlds are held together by sellotape
He was drifting through the sharks teeth
He always paid his dues
Something told him he had nothing
That's when he knew he had nothing to lose

He says I am the Halleluiah Man
Break all the rules I'm the King of fools
I'm the renegade in this greytown
And I'll do anything to bring a government down
I am the Halleluiah Man
Yes my friends I've been born again
I'm the black sheep who while shepherds sleep
I'll do anything to bring a government down

When dreams don't become their people
People become their dreams

Inspiring to young girls...

by  Meme Dept. 


 

Heute vor 200 Jahren

von LePenseur
 
 
... wurde Anton Bruckner geboren. 

 
Als alter Brahmine bin ich ressortmäßig nicht ganz zuständig, doch da sich Kollege Lechner, der zu einem Gedenkartikel zweifellos berufener ist als LePenseur, leider in Schweigen hüllt, muß ich jetzt versuchen, diesen Part ein wenig zu übernehmen ...

Die Biographie kann jeder in Wikipedia nachlesen (sie wird halbwegs stimmen), die Symphonien sind in den letzten Jahren (einfach in der Suchfunktion "Anton Bruckner" eingeben) in Artikeln m.W. vollständig gewürdigt worden. Zeit daher, auf ein wahres Kleinod, das der Komponist dem Kammermusik-Repertoire geschenkt hat, hinzuweisen — auf sein Streichquintett in F-dur:


Soeben entdecke ich, daß offenbar die Symphonie No. 5 bisher noch nicht auf diesem Blog eines Artikels gewürdigt wurde, also holen wir das zum Geburtstag einfach mit Celebidache und den Müncheners (1985) nach:

Und weil Bruckner ein so religiöser Mensch war, darf als krönender Abschluß sein Te Deum nicht fehlen:



Er ist ganz und gar nicht »en vogue«. Auch nach nunmehr sechzig Jahren nicht

von LePenseur
 
 
Vor zehn Jahren brachte ich aus Anlaß der fünfzigsten Wiederkehr des Todestages von Werner Bergergruen eine Lanze für diesen wertvollen Dichter, der in Lyrik wie erzählender Prosa, gleichob Anekdote, Novelle oder Roman Werke ersten Ranges uns hinterlassen hat, und beschloß den Gedenkartikel mit der Anregung:
So sei statt dessen an die geneigten Leser appelliert, in den Antiquariaten nach den Romanen, Novellensammlungen und Gedichtbänden Bergengruens zu suchen — es gibt fürwahr Köstlichkeiten zum Schnäppchenpreis zu finden, denn er ist ganz und gar nicht »en vogue«. Und lohnt die Lektüre dennoch mehr als 99% dessen, was heute mit Literaturpreisen ausgezeichnet, oder gar auf Bestenlisten gesetzt wird ...
Nein ... »en vogue« ist er auch heute nicht. Vielleicht in Zeiten, da alle woke sind, weniger noch als damals! Aber die Empfehlung, seine Werke zu lesen und (meist) antiquarisch zu Schnäppchenpreisen zu erstehen — die erhalte ich aufrecht. Wem an wertvoller Literatur liegt, der darf an Bergengruen nicht vorübergehen!
 

Dienstag, 3. September 2024

Das muss man mal sacken lassen ...

von kennerderlage
 
 
 
 

Anton Bruckner: Symphonie Nr. 6 in A-dur

von Franz Lechner
 
 
Die Sechste zählt heute zu den beliebtesten Symphonien Bruckners, was ihrer Wertschätzung durch den Komponisten selbst (er sprach von seiner „Kecksten“), aber nicht der langjährigen Rezeptionsgeschichte entspricht. Für diese Änderung gibt es mehrere Gründe: 

a) das in der Kunstgeschichte vielfach zu beobachtende Phänomen der „Gegenreaktion“, sei es, um mit Traditionen zu brechen oder einfach nur aus Neugierde über etwas bislang aus welchen Gründen auch immer Vernachlässigtes 

b) die „Modernisierung“ des Bruckner-Bildes, d.h. naturgemäß dessen Anpassung an zeitgeistige Strömungen, die für „Pathos“ und „Weiheton“ (© Richard Strauss) nicht viel übrighaben; beides findet sich in der Sechsten so gut wie nicht,
 
c) schlichte „aufführungstaktische“ Überlegungen – die Sechste ist kürzer als alle anderen nach 1872 entstandenen Brucknersymphonien (Spätfassungen der II. und III. nicht eingerechnet).

Mit diesem Phänomen ist indes nicht durchgehend eine Änderung in der Interpretation des traditionell als schwächsten Satz empfundenen Finales verbunden, sodass alle alten Vorbehalte eigentlich weiterbestehen müssten. Indes scheint man sich in letzter Zeit mit Kritik an diesem Satz zurückzuhalten. Noch in den 1980er Jahren fühlte sich der seinerzeitige „Musickkriticker“ (© Georg Kreisler) der Wiener Tageszeitung „Die Presse“ zu einer äußerst gehässigen Kritik des Werks (und nicht etwa der Aufführung) bemüßigt, und sogar der Dirigent Georg Tintner wusste noch etwa 20 Jahre später in der CD-Beilage seiner Naxos-Einspielung einiges zu kritisieren. Diese Meinungen, die sich in erster Linie an den exzessiv verwendeten Sequenzierungstechniken in der Finalreprise stoßen dürften, stehen keineswegs alleine. Was ist von ihnen zu halten?

Nun, zunächst muss gesagt werden: kein Rauch ohne Feuer. Allerdings muss auch gesagt werden, dass dieses Finale bis in die Gegenwart zumeist falsch interpretiert und um seine Wirkung gebracht wird. Bruckner schreibt für die gesamte Durchführung ein langsames Tempo vor, und erst mit dem Einsetzen der Reprise des Hauptthemas, die aus jenen ominösen Sequenzen („Rosalien“) besteht, hat die Musik ins flotte Eingangstempo zu verfallen. Dieser Umstand wird von den allermeisten Dirigenten verkannt, ist jedoch ungemein wichtig. Nur mit dieser jähen Temporückung, mit diesem besonderen Impuls wird die scheinbare Banalität der penetrant auf die Spitze getriebenen thematischen Arbeit verständlich. Diese ist frei von Brucknerschem Pathos und Brucknerscher Schwere, aber ganz sicher nicht von Ironie, was sich schon in der Durchführung abzuzeichnen hatte, deren langsames Tempo wie eine ironische Verfremdung wirkt. Herkömmliche Interpretationen verkennen diese Umstände vollständig. Durch das frühzeitig erreichte schnelle Tempo entsteht so etwas wie eine scheinbar auf organische Wirkung bedachte Steigerung, die ohne besondere Überraschung in den fff-Höhepunkt des Repriseneintritts mündet, der nunmehr müde und abgenützt klingt, aber sich trotzdem wie ein typischer Brucknerhöhepunkt von Klangfülle und Pathos präsentiert wird.

Die Ehre, Bruckners Sechste als erster richtig interpretiert zu haben, steht m.E. Roger Norrington zu. Keine Frage, dass seine im sattsam bekannten sogenannten Stuttgarter Klang resultierende Ergebnisse eines allzu bemüht originellen Musizierens in der Regel und völlig zurecht sehr negativ beurteilt werden (LePenseur würde hier auf das von ihm sehr geschätzte Giftmaul David Hurwitz verweisen) – hier hat zu gelten: Ehre wem Ehre gebührt. Sein Schüler, Markus Poschner hat die Sechste nunmehr mustergültig eingespielt. In dieser Interpretation wird ersichtlich, dass dieses Finale im Brucknerschen Oeuvre völlig einzigartig dasteht. Nun gut, dies gilt eigentlich für wirklich jeden Brucknerschen Symphoniesatz, entgegen einem landläufigen Stereotyp hat sich Bruckner niemals wiederholt. Aber dieser Satz fällt als echter schmissiger Kehraus voller Burleske und deftigen Humor schon besonders deutlich aus dem Rahmen.

Was ist sonst über die „Keckste“ zu sagen?

An sich sehr viel, besonders über ihren metrischen Aufbau (so besteht etwa der Kopfsatz eigentlich durchgehend aus rhythmisch-metrisch organisierten Klangcontinua, die mitunter sogar mit der thematischen Substanz identisch sind). Ich will mich aber nunmehr kurzfassen: Die Musik ist einfach herrlich. Hier Norrington – nur zu Demonstrationszwecken ... ja nicht ganz anhören!

https://youtu.be/G3gFfDnYqII

Entscheidende Stelle (Beginn der Finalreprise): 49:15

Hier eine musikalisch sehr gute, aber hinsichtlich des Finales konservative Interpretation Entscheidende Stelle 51:00, hier mit Accelerando gelöst, vor allem nach 52:00

https://youtu.be/ocxKH-pBTSQ 

 

Montag, 2. September 2024

Sieger der ZukunftGegenwart

von kennerderlage
 
 
 

Döp dödö döp, döp dödö döp ...

 von Sandokan

Thematisch passend zum schönen Wahlerfolg in Sachsen und Thüringen:

Na sowas, auch in den USA ist illegale Migration kein Streichelzoo.
Im konkreten Fall für Afroamerikaner, die den venezolanischen Kriminellen Platz machen müssen.




Aber auch in Israel will man den Wohn- und Lebensraum nicht mit illegalen Goldstücken teilen.

Nachtrag:

Wenn die Polizei sagt, dass sie einen Doppelmörder gar nicht erst verhaftet.
Weil er ein Illegaler ist und die Stadt eine sog. Sanctuary City.
Wichtig ist laut führender Demokraten jetzt, diese Leute mit Dokumenten auszustatten,
 damit sie wählen können.



Sonntag, 1. September 2024

Anton Bruckner, Messe No. 3 in f-moll

von LePenseur
 
 
Lang ist's her (viel aufs halbe Jahrhundert fehlt nicht mehr ...), daß ich — im schwarzen Anzug inmiten der Chor-Bässe stehend — versuchte, beim Beginn des Kyrie für den ersten Ton, das "große F" (noch dazu piano, was die Sache nicht leichter macht), mehr als nur warme Luft in den Konzertsaal zu bringen ... Es ist ein Verbrechen, wenn ein Komponist arme, schlecht- bis unbezahlte Choristen auf solch perfide Weise quält! Später, wenn man sich warmgesungen hat, braucht es für diesen Ton keine Don-Kosaken-Talente, den schafft man problemlos ... aber als erster Ton überhaupt? Eine Frechheit, ehrlich!

Dieses vorausgeschickt sei natürlich konzediert, daß für Genies (zu denen Bruckner wohl nicht nur nach der Meinung unseres geschätzten Kollegen Lechner zu zählen ist) vielleicht andere Konzessionen zu machen sind, als wenn ein Nobody auf den krausen Gedanken verfiele, eine f-moll-Messe mit solch einem Ton anzufangen — aber zum Glück für die ohnehin vom Aussterben bedrohte Spezies von Choristen hegt wohl keiner Pläne in diese Richtung ...


Das obige Video zeigt uns zwar verdienstlicherweise die Partitur des Werkes, verschweigt uns jedoch die Interpreten, was hiermit aus der Kommentarfunktion von Youtube nachgeholt werde:
Orchestre des Champs-Élysées; RIAS Kammerchor. Dirigent: Philippe Herreweghe. Solisten: Ingela Bohlin, Sopran; Ingeborg Danz, Alt; Hans Jörg Mammel, Tenor; Alfred Reiter, Bariton.
Interessant die Latte an Versionen/Revisionen, in denen dieses Werk existiert: 1868; 1876, 1877, 1881/1883, 1890/1893 — eine Spanne von einem Vierteljahrhundert von der ersten bis zur letzten Fassung ist ja keine Kleinigkeit! Und wenn natürlich nach so langer Zeit mein Gedächnis auch nicht ganz zuverlässig ist, so ist mir beim Anhören der hier eingestellten Interpretation manches doch irgendwie ein wenig "ungewohnt" vorgekommen — vielleicht war in den 1970er-Jahren eine andere Versionen "gängiger", in der ich damals mitsang. 
 
Wie auch immer: das Publikum war's zufrieden und nach einer Stunde Stehens auf dem Podium war man als Chorist geneigt, den eitlen Dirigenten zu verfluchen, der immer wieder aufs Podium kam, um so viel wie möglich an Applaus herauszuschinden (Orchestermusiker haben's besser: die müssen nur zum Schluß ein paarmal aufstehen und dürfen sonst sitzen — auch für die Solisten gab es Stühle ...).
 
Ich weiß nicht, ob das Konzert damals aufgenommen wurde und ob diese Aufnahme gar noch irgendwo in einem Archiv schlummert, möglich wäre es ja ... und interessant, wie wir uns damals "geschlagen haben". Daß ich nach diesen Konzert-Erfahrungen das Werk auch heute noch immer mit einer gewissen "Reserve" betrachte, wird nicht verwundern. Das Konzert war ja nur der Schlußpunkt unter ein monatelanges Projekt mit unzähligen Proben, teils für die einzelnen Stimmen, teils für den ganzen Chor mit einem ins Klavier hämmernden Dirigier-Studenten, der den Orchesterpart simulierte, und dann die Proben mit dem Orchester und den Solisten irgendwann hängt's einem halt bei den Ohren raus ....
 
Wären da nicht die losen Sprüche des Dirigenten gewesen, wir wären wohl der Verzweiflung anheimgefallen. Aber die Stimmung hob sich, wenn der bspw. zu den (gerade quälend falsch gesungen habenden) Sopranen hinwarf: "Meine Damen, Sie singen so falsch, daß es einem die Schuhe auszieht ... ach was! Die Socken auch noch! Man möcht' auf die Zehen schwarze Punkte malen und mit ihnen Domino spielen ..." Oder einmal bei den ihm zu "verhalten" tönenden Damen: "Meine Damen! Sie müssen mehr aufmachen! Das können Sie ja sonst auch ..." Heute wäre er nach so einer Bemerkung wohl seinen Job los. Damals lachten alle (vor allem natürlich die Chor-Herren, insbesondere wenn sie die eine oder andere Dame und ihre angesprochenen Talente genauer kannten) ...

Genug der Erinnerungen! Kollege Lechner wird bemängeln, daß ich mich hier viel zu wenig (d.h. eigentlich überhaupt nicht!) um die musikalische Substanz des Werkes gekümmert habe. Nun, dem kann durch die Lektüre des bezughabenden, ausführlichen Wikipedia-Artikels abgeholfen werden, dem man manch überraschendes Detail entnimmmt: etwa, daß sowohl Franz Liszt, wie auch Johannes Brahms und sogar Bruckners "Intim-Feind", der Musiktheoretiker und -kritiker Hanslik, sich lobend äußerten — Brahms  dabei sogar mit so viel Enthusiasmus, daß Bruckner ihm persönlich gedankt hat, wie berichtet wird.

Deutschlands Staatsräson?

von Manfred Müller


Interessantes Interview über einen vieldeutigen Begriff mit  dem bekannten Journalisten Dr. Peter Brinkmann:
 

Samstag, 31. August 2024

Short Reminder

by  Meme Dept.