Samstag, 28. Februar 2015

Kiev casting ...


Gar keine Frage, daß die optische Garnierung, mit der der kürzlich erschossene »Kreml-Kritiker« Boris Nemzow seinen letzten Abend verbrachte, durchaus appetitlich aussieht.

Nun, Nachrichten wurden immer schon — und werden umso mehr in Zeiten von »Infotainement« — über die Optik verkauft. Nur sollte man auf diese alte Masche nicht reinfallen ...

Sofort nach Verbreitung der Nachricht sprossen auf der ganzen Welt die Vermutungen, wer nun hinter der Ermordung stehen könnte. Während in der transatlantisch verflochtenen Systempresse des Westens zumindest insinuiert wird, »der Kreml« hätte den Anschlag ausgeführt, sehen das russische Medien ebenso anders, wie auch die transatlantisch nicht verflochtene Alternativ-Informationsquellen im Internet. Das eigene Hirn einzuschalten und ganz simpel: »Warum sollte jemand das tun?« zu fragen verhütet recht zuverlässig das Hereinfallen auf Desinformationskampagnen unserer spin doctors.
Did the US Murder Boris Nemtsov? The Imminent Threat
2-28-14
By: Joaquin Flores

Headlines around the world have carried some variation of the story: the murder of Boris Nemtsov. Each of these includes some retelling of the pertinent facts: what, who, where, how ... but the real question is 'why'. The answer to this question, or rather, what the west insists is the answer, will tell us a lot about the US's plans to escalate the tensions in Russia over Ukraine, and beyond.
(Hier weiterlesen)
Nun wird ein Blog, der schon in seinem Heading schreibt »Read What Russia Reads!« als objektive Informationsquelle nicht unbesehen passieren können — was aber keineswegs ausschließt, daß auch die hier geäußerten Argumente und Vermutungen ein fundamentum in re haben können. So klingen z.B. die folgenden Überlegungen durchaus sehr plausibel:
For example, we are likely to hear from friends of Russia that this killing does not have the telltale signs of a professional type of hit, the sort a government would carry out. They will point out, of course, that Boris Nemtsov would have died in a car crash, or from a heart attack. It is considered far too sloppy for anyone in the Kremlin to think of shooting him in public, with witnesses.

This is not too compelling, because such clean methods would actually seem to implicate the Russian state, whereas the rather sloppy way Nemtsov was actually killed even compels us to rule this out. If a hit were to be carried out of this sort, then it would make perfect sense of the state to use an amateur method. Because anything is possible, it is not entirely useful to follow this line of reasoning with one exception: if the US was behind this, that it was a murder would have to be obvious, with no doubts.

This is because if the Russians wanted him dead, the value of killing him would be in his absence. If the Americans killed him, the value is in the spectacle of the killing itself. This killing is loaded with spectacle.

While one can argue that Russia could have employed someone to use sloppy methods in order to throw the scent, it is more likely that given the method, that the US is behind it. This could have been arranged through Ukrainian assets, and would not involve actual US agents on the ground in Moscow.

This was very obviously a murder which was wanted to be known as a murder. This does not fit into either a Russian motive or modus operandi.

What complicates things, however, is when we ask the real questions.

The first question to ask is 'cui bono', in this case we know that Russia, in particular Putin, has nothing to gain. The killing of Nemtsov under any of the circumstances does not make any sense from the view of Russian interest. Politically he did not pose a real threat, alive. With less than 5%, his ticket and the Republican Party failed to garner enough support to be sat in the Duma. With approval ratings above 85%, Putin is not in the position to need to resort to these kinds of tactics.

Russia is also at a different juncture politically, where such methods are not likely to be necessary even if there was an opposition figure to be concerned about. Every other form of virtual-media assassination is possible, that actual ones are not necessary. There are also other methods to delegitimize these characters which invariably revolve around their business dealings, underage girls, and so forth.

These other methods are much cleaner, as assassinations make a government look more desperate, create an unnecessary martyr out of a marginal character, and give fuel to other opposition at home and abroad.

While he held an important position in the 1990's under Yeltsin as First Deputy Prime Minister for about a year until 1998, his political career since the early 00's has been of little significance and has not inspired mass support.

It is the US that has the most to gain from this. Western press has painted him for years as the likely person to replace Putin in a serious change of political stability in Russia. This follows a western narrative, where western liberal values are superimposed as natural and universal values around the world.

While Nemtsov was one of the US's favorites, he is not a favorite with the Russian people. The actual 'runner up' party in Russia, which is projected to surpass Putin's ruling party in the event of a serious change, is the Communist Party of Zyuganov. But this narrative cuts against western interests, and is at odds with the west's narratives about the Cold War and its results. 
Wie man sieht: es zahlt sich durchaus aus, auch etwas über den Tellerrand schneller Pressemeldungen zu schauen, die in ihrer Uniformität der »Information« ohnehin den Verdacht auf PR-Verlautbarungen nähren. Man könnte auch »Gleichschaltung« oder »Lügenpresse« sagen. Man muß ja nicht gleich so weit gehen wie Kollege »Zooschauer« im »Gelben Forum«:
Es passt mal wieder alles ins Bild

Dass Putin einfach nicht mit regulären Truppen in die Ukraine einmarschieren wollte, war schon eine ganz schöne Provokation gegen den Westen, der doch ganz fest davon ausgegangen ist, dass Putin einmarschieren würde.

Und dann noch dieses unverschämte Abkommen von Minsk, mit dem Putin und die anderen Teilnehmer den USA einen fetten Strich durch die Rechnung machen. Wie kann man sich erdreisten, die USA, die der Ukraine doch nur helfen wollen, so als Depp dastehen zu lassen?

Und dann fangen die Rebellen auch noch als erste an, die schweren Waffen abzuziehen. Durften die das? Noch VOR den ukrainischen Truppen? Unverschämt und unglaublich dreist.

Nur gut, dass im Westen niemand darüber berichtet hat, das Moskau vor zwei Wochen noch mal 170 Lkw mit Hilfsgütern in den Donbass geschickt hat. Putin kann im Grunde dankbar sein, dass man diese Unverschämtheit einfach mal unerwähnt gelassen hat.

Aber so kann es natürlich nicht weitergehen. Es kann ja nicht sein, dass das alles an Putin abperlt, all die Mühen des freien Westens. Es kann doch wohl nicht sein, dass Putin im eigenen Land 80 Prozent Zustimmung findet - jetzt noch mehr denn je - und dass die Russen auch noch bereit und willens sind, die Lage auszuhalten und patriotisch zu sein, anstatt endlich für die Werte des Westens auf die Straße zu gehen. Ja sind die denn krank?

Jetzt aber, nach diesem offensichtliche kremlgesteuerten Mord (daran können nur geisteskranke Verschwörungstheoretiker zweifeln), werden die Russen ganz bestimmt sehen, WER ihr Feind ist, und für welche Werte es sich wirklich zu kämpfen lohnt. Jetzt wird sich der unermüdliche Einsatz des Westens für Demokratie und Menschenrechte endlich bezahlt machen, so wie er sich in Afghanistan, im Irak, in Libyen, Syrien auch schon bezahlt gemacht hat.

Ich könnte echt nur kotzen, Leute. 
Vielleicht gibt es dennoch einen Funken Hoffnung, daß die durchgeknallten Träumer von einer »Zweiten Chance« für ein weltweit US-amerikanisches Imperium doch von der Realität der leeren Kassen und der flagranten Unfähigkeit ihrer Politruks eingeholt werden, bevor sie den Weltenbrand entfachen können. Wie wir wissen: »Die Hoffnung sitrbt zuletzt«, sagt der Russe ...

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P.S.: daß die Leute aber jedenfalls der Systempresse immer weniger Glauben schenken, ist aus den Leserkommentaren mit geradezu schmerzhafter Deutlichkeit zu erkennen. In der »Presse« schreibt bspw. ein Poster »Quo Vadis«:
Eine Meldung der ukrainischen oder westlichen Qualitätsmedien, dass man möglicherweise neben dem Ermordeten den Ausweis eines FSB-Mitarbeiters gefunden haben könnte, käme für mich wenig überraschend.
und:
Innerhalb von 24 Stunden haben in den USA drei Journalisten unter mysteriösen Umständen das Zeitliche gesegnet.

Wahrscheinlich hat ihr Tod absolut nichts damit zu tun, dass sie gemeinsam an einem investigativen Dokumentarfilm zu möglichen Verwicklungen der US- Regierung bei den Anschlägen von 9/11 gearbeitet haben.

Dass diese Nachricht nicht den Weg in unsere Medien gefunden hat, mag wohl daran liegen, dass sie keine Putin-Gegner waren.
Wäre ich Chefredakteur, würde ich mir angesichts solcher Kommentarer doch langsam Sorgen darüber zu machen beginnen, wann mir auch noch die letzten Abonnenten abhandenkommen ...

Cui bono?

False Flag? Russischer Oppositionspolitiker Nemzow erschossen 

Vier Schüsse treffen die russische Opposition ins Herz: Mitten in Moskau fällt ein prominenter Putin-Kritiker einem feigen Mordanschlag zum Opfer. Die Hintergründe sind unklar. Ermittler gehen von einem Auftragsmord aus. False Flag? Putin machte schon vor zwei Jahren entsprechende Andeutungen.

Das russische Innenministerium teilte mit, die Schüsse seien aus einem fahrenden Auto abgefeuert worden, als Nemzow des Nachts zu Fuß eine Brücke vor dem Präsidentensitz überquerte. Die Schüsse des zunächst unbekannten Täters sollen ihn in den Rücken getroffen haben.
Die Staatsanwaltschaft erklärte am Samstagmorgen, der noch nicht identifizierter Täter habe "mindestens sieben bis acht Mal auf Nemzow geschossen, als dieser über die Große Steinerne Brücke lief".
Die nächste Eskalationsstufe im »Krieg gegen Putin« (= Krieg um Rußlands billige Rohstoffe bzw. Krieg zur Erhaltung der Weltherrschaft der US-East-Coast) wird eingeläutet. Die Annahme, daß Putin hinter der Ermordung dieses sogenannten »Kreml-Kritikers« stehen könnte, ist angesichts seiner hohen Popularitätswerte und des — im Gegensatz zur veröffentlichten Meinungsmache des Westens — höchst mäßigen Ansehens, das der Ermordete in Rußland, genoß, so lächerlich, daß nicht einmal »DiePresse« darum herumkommt einzugestehen:
Solche Morde schaden dem Präsidenten

Russland steht unter Schock - wieder stirbt ein namhafter Kremlgegner. Der eiskalte Mord erinnert an die tödlichen Schüsse auf die regierungskritische Journalistin Anna Politkowskaja von 2006, die vor ihrer Wohnung starb. Alles deute auf einen Auftragsmord aus politischen Motiven hin, sagen die Ermittler. Es handle sich "hundertprozentig" um eine Provokation, meint Putins Sprecher Dmitri Peskow. Der Präsident verurteile den "brutalen Mord".
Wie stets bei solchen politischen Verbrechen in Russland richten sich rasch alle Augen auf den Kreml. Und wie fast immer ist der Machtapparat rasch dabei, jeden Verdacht zu zerstreuen. Die offizielle Lesart: Solche Morde schaden dem Präsidenten eher als das sie ihm politisch nützen. "Bei aller Achtung für das Andenken Boris Nemzows - in politischer Hinsicht hat er keine Bedrohung dargestellt (...) für die amtierende Führung Russlands und für Wladimir Putin", betont Peskow in einem Radiointerview.

Proteste gegen die "russische Aggression"

Der frühere Vize-Regierungschef hat sich zwar immer wieder mit scharfer Kritik an Putins Politik hervorgetan - vor allem zuletzt mit Protesten gegen die "russische Aggression" gegen die Ukraine. Doch die Anhängerschaft des früheren Reformers der 1990er-Jahre gilt als gering.
(Hier weiterlesen)
Nun, warten wir ab, wie »DiePresse« in ein, zwei Tagen darüber schreiben wird. Ob die alten CIA-Seilschaften in der Redaktion die inopportunen Erwägungen schnell abdrehen. Worauf fast Wetten angenommen werden können — außer den Moskauer Behörden gelingt eine so schnelle und eindeutige Klärung des Falles, daß diese Umpolungs-Strategie nicht greift.

Putin muß sich jedenfalls Sorgen machen! Denn wenn quasi vor seiner Haustüre jemand mit dem Ziel erschossen wird, um ihm zu schaden (denn daß der Mordanschlag auf einen recht unbedeutenden Oppositionspolitiker das Ziel hatte, die zahlenmäßig ganz unbedeutende pro-Washington-Opposition zu schwächen, ist völlig lächerlich), dann zeigt ihm das, daß inner- und/oder außerrussische Gegner seiner Regierung vor keinem Mittel zurückschrecken, das Land zu destabilisieren, um so einen Bürgerkrieg (aus dem sie siegreich hervorzugehen hoffen) in Gang zu bringen. Und in der westlichen Systempresse wird natürlich fleißig an einem Narrativ gestrickt, das einen »Kreml-Maidan« vorbereiten soll:
Viele Wegbegleiter von Nemzow sprachen mit zitternder Stimme von einem grossen Verlust für liberal denkende Menschen im grössten Land der Erde. Der Oppositionspolitiker Wladimir Ryschkow warnte vor einem «wachsenden Hass auf Andersdenkende» in der Gesellschaft. «Ich bin schockiert», sagte er. Kein Oppositioneller könne sich heute sicher fühlen in dem Land.
(Hier weiterlesen)
Vielleicht sollten »(spu/chk/sda)« vom schweizerischen Tages-Anzeiger zum Thema der Sicherheit von Regierungsgegnern einmal ein Interview mit Sharyl Attkisson führen — die könnte ihnen sicherlich interessante Details erzählen, wie von einer bestimmten derzeitigen Regierung unserer schönen Mutter Erde die Wahrheit verbogen, diverse false-flag-Aktionen lanciert, und jegliche Berichterstattung über diese Machenschaften unterdrückt und eingeschüchtert wird ...


Das Leuchtfeuer der Demokratie

...  ist, aus der Nähe betrachtet, von einem Scheiterhaufen schon längst nur graduell, nicht prinzipiell zu unterscheiden:
Stonewalled: My Fight for Truth Against the Forces of Obstruction, Intimidation, and Harassment 
in Obama's Washington By Sharyl Attkisson

In her best selling book, Stonewalled, former CBS News reporter Sharyl Attkisson spells out in riveting detail what conservatives have known for years about mainstream news reporting. Outlets such as CBS News fashion their coverage with an eye towards electing their preferred candidates. Nowadays that means favorable reporting on Barack Obama and his administration and negative stories for his critics.
Stonewalled opens with Attkisson's discovery that her personal computer, another computer that she used for work, and quite possibly the CBS News internal network had all been hacked. Attkisson's activities were being monitored by persons unknown. She brought in cyber security experts to analyze her hardware. They confirmed it: Her computers had been breached. But that wasn't the worst of the news. Since there are so few organizations capable of such a thorough a penetration, analysts suspected that the hackers most likely belonged to one of our government's three-letter agencies. The experts found more.
They're also worried about my home phone.  It's practically unusable now.  Often when I call home, it only rings once on the receiving end.  But on my end it keeps ringing, and then connects somewhere else.  Nobody's there.  Other times, it disconnects in the middle of calls.  There are clicks and buzzes.  My friends who call hear the strange noises and ask about them.  I get used to the routine of callers suggesting, half-jokingly, "Is your phone tapped?"
...
On top of that, my home alarm system has begun chirping a nightly warning that my phone line is having "trouble" of an unidentified nature.
An agency of the federal government was secretly monitoring Attkisson. The time was October, 2012, and Attkisson was digging into the September 11th terrorist attacks on the US consulate in Benghazi, Libya. Hackers were trying to find out what Attkisson knew and how she knew it
Benghazi had the Obama administration in cover up mode. Questions posed by reporters about the attack and the apparent lack of an administration response to it were deflected or dismissed by White House spokesmen as partisan witch-hunting. While some in the news media were satisfied with the White House version of events, Sharyl Attkisson was not, and because of it she got a close up look at the administration's methods for dealing with reporters who ask tough questions.
Kann uns, bitteschön, jemand erklären, worin diese US-Administration und ihre diversen Gestapo-Organisationen sich von irgendwelchen Gestapo-Organisationen irgendwelcher Diktatoren so großartig unterscheiden? Na, liebe Transatlantiker — hier ist doch eure große Chance! Ihr könnt uns doch sonst auch so wortreich darlegen, warum Putin ein pöhser Diktator ist, warum zeigt ihr nicht, warum die USA eine lupenreine Demokratie sind? Warum bloß ...

Freitag, 27. Februar 2015

Eine berechtigte Frage

... stellt Andrew P. Napolitano, ehemaliger Richter am Superior Court of New Jersey, und Autor einer Reihe von Büchern über die Verfassung der Vereinigten Staaten:

What if the government doesn’t like freedoms? 
What if the government is afraid we will 
exercise them?

Lesenswert!

»Der alte Mann und das Gold«

... übertitelte »DiePresse« Nikolaus Jilchs Nacherzählung aus Reuters, die sich mit den wenig systemkonformen An- und Einsichten eines knapp 89-jährigen ehemaligen Zentralbankers befaßt:
Er hat die US-Geldpolitik 18 Jahre lang bestimmt. Jetzt baut er auf Gold und prognostiziert ein „dickes Ende“ an den Börsen. Was ist mit Alan Greenspan los?

[...]

Erst unter dem „Maestro“, der als Kind eigentlich Musiker werden wollte, sind die Notenbanker ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt. Erst seit seiner Amtszeit ist aus der Interpretation jeder Notenbanker-Silbe ein wahrer Volkssport geworden. Greenspan ist es auch, der die Ära des billigen Geldes eingeleitet hat – nach dem Platzen der Internetblase Anfang des Jahrtausends. Aber der Pensionist Greenspan redet ganz anders als der Fed-Chef Greenspan. Kurz gesagt: Alan Greenspan hält sich nicht mehr an das Narrativ, das von ihm selbst stammt.

[...]

Noch erstaunlicher als seine Warnungen vor einer neuen Krise sind Greenspans Ansichten zum Thema Gold. Es ist kein Geheimnis, dass die Notenbanker der Fed eigentlich nicht gern über das Metall reden. Aber Greenspan? Der setzte sich Ende vergangenen Jahres vor ein Publikum voller Experten beim Council on Foreign Relations in Washington. Ein Thinktank, dessen Bedeutung für die US-Politik so gewaltig ist, dass er oft als „Schattenregierung“ bezeichnet wird.

Greenspan sorgte dort für großes Erstaunen als er erklärte, warum er höhere Goldpreise erwartet: „Gold ist eine Währung“, sagte Greenspan der sichtlich überraschten Moderatorin von der „Financial Times“. „Es ist noch immer die wichtigste Währung, an die keine andere Währung herankommt – inklusive des Dollars.“ Im selben Gespräch bezeichnete Greenspan die auf rund vier Billionen Dollar aufgeblähte Bilanzsumme der Fed als „Haufen aus Brennholz“. Ein Funke würde genügen, um die inflationären Kräfte zu entfachen, die mit der Ausweitung der Basisgeldmenge durch Quantitative Easing geschaffen wurden.
Einerseits ist es ja irgendwie tröstlich, daß selbst eine Systemzeitung wie »DiePresse« das Geflunker von unseren edlen »Währungshütern« als »Narrativ« bezeichnet, dem Ganzen also einen irgendwie fiktionalen Touch verleiht — andererseits ist zu bedenken, daß ein FED-Chef zwar ein einflußreicher Mann ist (oder im Moment: ein einflußreiches Mannweib), aber dennoch als Marionette an zwar nicht sichtbaren, doch umso wirksameren Schnüren hängt, die von anderen hinter der Szene gezogen werden.

Das ist keine pöhse Verschwörungstheorie, sondern einfach die Realität. Nein, es ist nicht die Großloge von England, der Oberste Rat des AASR in Washington, und schon gar nicht der Jesuitengeneral (oder Jesuitenpapst), nicht der Großrabbi von Jerusalem — sondern die aggregierte Finanzmacht der Groß- & Schattenbanken, die zwar einerseits vom FED-Chef beeinflußt wird, der aber andererseits in weiten Teilen nur Bleistift-Funktion für ihre Diktate hat. Sonst ist so ein FED-Chef nämlich schneller Geschichte als man glaubt.

Daß Alan Greespan jetzt, von der Last (wenngleich nicht vom Ruhebezug) seines Amtes befreit, wieder vernünftige Ansichten zu äußern wagt, spricht für ihn, für die Weisheit manchen Alters, und für seine Unerschrockenheit, mit der er, 89-jährig, sich wohl nicht mehr sehr vor einem überraschenden Ableben fürchtet.

Freilich gleicht er nach dem bekannten Ärztewitz über den Unterschied zwischen Chirurgen, Internisten und Anatomen schon jetzt einem der letzteren: er kann alles und weiß alles — nur leider zu spät ...

Donnerstag, 26. Februar 2015

Notwendige Unterscheidung




Dank an Kollegen FritzLiberal für den Hinweis.

Dr. Froehlich

... hatte seine eigenen Methoden als Frauenarzt. Na, man kennt diese Frauenärzte ja — Dr. Praetorius beispielsweise, um nur einen besonders bekannten zu nennen. Der suchte freilich nach der Mikrobe der menschlichen Dummheit, also nach etwas noch viel kleinerem als sein späterer Kollege Dr. Kurt Froehlich. Den dafür sein lustiger Name dazu prädestinierte, seinen Patientinnen bei der Suche nach ... aber — lesen Sie doch selbst:

Ein Frauenarzt hatte Sex mit seinen Patientinnen, um ihnen den G-Punkt zu zeigen




Veröffentlicht: Aktualisiert:
FRAUENARZT SEX

Gibt es ihn? Gibt es ihn nicht? Und wenn es ihn gibt, dann wo?
Die Existenz des mysteriösen G-Punkts ist eines der wenigen Sex-Themen, das Frauen und Männer gleichermaßen beschäftigt.
Trotzdem gibt es auf die meisten Fragen zu diesem Thema keine klare Antwort. Ein Frauenarzt aus den USA machte sich die Unsicherheit zu Nutze. Er zeigte seinen Patientinnen den genauen Ort des G-Punkts auf etwas zu plastische Weise.
Dr. Kurt Froehlich arbeitete als Frauenarzt am Bethesda North Hospital in Cincinnati.
Als aufgedeckt wurde, dass er mit zwei seiner Patientinnen geschlafen hatte, um ihnen den genauen Ort des G-Punkts zu zeigen, wurde ihm die Behandlungslizenz sofort entzogen. 
Warum eigentlich? Solange die Patientinnen zustimmten und es nicht in der Öffentlichkeit geschah (und er die so verbrachte Zeit nicht als Arbeitsstunden verrechnete). Ach, ich fürchte, wir werden die USA nie verstehen ...

Jedenfalls verschafft der froehliche Doktor dem linken Guttie-Medium »Huffungton« mal einen Auftritt im LePenseur-Blog, und auch das ist ein bemerkenswertes Ereignis, finden Sie nicht? Übrigens garniert »Huffington« den Artikel mit praktischen Hinweisen, wie bspw.
Na bitte — wir Männer wollten doch immer schon wissen, wie wir zu 'ner frischen Schnitte kommen ...



Mittwoch, 25. Februar 2015

Am 25. Februar 1895

... also vor 120 Jahren starb in Hannover einer der sogenannten »Gebrüder Lachner«, nämlich Ignaz Lachner (* 17. September 1807 in Rain/Lech; † 25. Februar 1895 in Hannover), also einer aus der musikalisch so reich begabten Familie Lachner der Vater Anton Lachner war Organist, seine beiden Brüder Franz (dessen unlängst auf diesem Blog gedacht wurde) — Freund Schuberts und sicherlich der berühmteste von ihnen — und Vinzenz waren seinerzeit bekannte Komponisten, sein Stiefbruder Theodor Hoforganist zu München; ihre beiden Schwestern waren ebenfalls bekannte Organistinnen. Eine fürwahr musikalisch reich gesegnete Familie ...

Gegen seinen bekannteren (und wohl auch genialeren) Bruder Franz hatte Ignaz Lachner nie wirklich leichten Stand (obwohl er schon als sechsjähriges Wunderkind offentlich aufgetreten war), weder in der Gunst des großen Publikums, noch in der der Musikwissenschaft. Dennoch sei seiner mit einem seiner qualitätsvollen Trios (in der ungewöhnliche Besetzung für Violine, Viola und Klavier) gedacht, die, in durchaus klassisch-frühromantischen Spuren wandelnd, dennoch durch ihre reiche thematisch-motivisch-kontrapunktische Durcharbeitung (und damit in der Traditionder Wiener Klassik, insbesondere von Joseph Haydn stehend) bestechen:


Sicherlich keine »innovative« Musik, dieses Trio in d-moll, op. 89 — aber doch eine, die das genauere Hinhören lohnt (zwei weitere Trios finden sich hier und hier).

Daß sich die Schweden gern mit Vögeln beschäftigen ...

... wissen wir Älteren noch aus unserer Kindheit bzw. Jugend, als die Welle der Schweden-Pornos über Mitteleuropa hereinbrach: unter dem Ladentisch gestapelte Hefte und (gelegentlich) auch Videobänder. Mittlerweile beschäftigt sich Schweden bereits — höchst nominalistisch — mit Vögel-Bezeichnungen, anderes wäre vermutlich sexistisch, oder aber eben rassistisch, wie uns RT berichtet:

‘Racist’ birdies ruffling feathers? Sweden renames ‘neger’ species

Published time: February 20, 2015 16:14

Reuters/Nigel Roddis
Reuters/Nigel Roddis
The names of some birds in Swedish have been changed by the Swedish Ornithological Society over concerns that they could sound racist.
The society has just compiled a complete list of bird names. Its employees have been receiving numerous questions from translators and bird watchers, who want to know the exact names of birds.
 "We haven't had an official list of what all the birds in the world are called in Swedish until now, we just had an unofficial list put together about 10 years ago," Anders Wirdheim from the Swedish Ornithological Society told the Local. “We decided to compile a list and while we were doing that we decided to change the names of any birds that could have stirred up a debate,” he added.
Among the rechristened birds are all which include the word ‘’neger’’ (negro), for instance negerfinken. They changed it to the Swedish “svart,” meaning “black.”
Names denoting different nations were also changed, such as the gypsy bird.



Kaffer-sailor, deemed the most offensive, also got the chop because the word “kaffer” is a racist term used by white South Africans referring to black people.
“It's a very racist, especially in Africa,” Erling Jirle of Lund University said on Swedish television, as cited by the Speisa. “It’s incitement to hatred in South Africa to use that word, so we really needed to remove that name.”
The ornithologists also updated bird names directly translated from English. However, the name changing hasn’t led to much debate in Sweden.
"I thought it would be [sic] a few reactions, but there have not been so many," Erling Jirle said.
The final list was completed earlier this year and contains 10,709 names. Bird watching is a popular hobby in Sweden and the Swedish Ornithological Society has around 17,000 members.
Angesichts der Wahlergebnsisse in Schweden trotz jahrzehntelanger sozialistischer Mißwirtschaft und Bevormundung eines — einstmals! — freiheitsliebenden Volkes vermutete LePenseur schon länger, daß die Schweden einen Vogel haben. Aber daß der auf Namen wie »Negerfink« oder »Zigeunervogel« hört (bzw. in Zukunft nicht mehr hört), das freilich hätte er sich nicht träumen lassen ...

»Wer kontrolliert die Kontrollore?«

Das war eine beliebte »establishment-kritische« Frage der 68er-Generation. Die hinsichtlich der Kontrollore unseres Geldwesens nun beantwortet werden kann: der Rechnungshof. Die Frage, was diese Kontrolle dann zur Folge hat (außer der Rundablage für den Prüfbericht nach ein paar Monaten), ist freilich noch offen. Als gelernter Österreicher vermutet man: überhaupt keine. Oder höchstens ein paar Pro-forma-Aktivitäten (bleiben wir doch optimistisch!) ...

Notenbank: Zwei Mrd. für Pensionen


Geburtenbeihilfe, Heiratsgeld, Karenzzuschuss – und das bei 98.400 Euro Durchschnittseinkommen. Der Rechnungshof zerlegt die Privilegien in der Nationalbank.

 (Die Presse


Wien. Es liegt in der Natur der Behörde, dass sie immer alles besser weiß. Der Rechnungshof (RH) überprüft die Gebarung staatlicher Stellen auf Sparsamkeit, Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit – und dabei gibt es immer etwas zu bemängeln. Es passiert aber eher selten, dass der RH gleich 92 Empfehlungen abgibt, wie man den drei Prinzipien besser gerecht werden kann. Geschafft hat das die Nationalbank (OeNB), in erster Linie mit den üppigen Sozialleistungen für ihre Mitarbeiter.

Neu ist die Kritik nicht, die im gestern dem Parlament übermittelten Bericht zusammengefasst ist. Die Nationalbank stand wegen weitgehender Pensionsregelungen für seine (alten) Mitarbeiter und vieler Sonderleistungen immer wieder in der Kritik. Der RH hat es diesmal aber recht anschaulich auf 35 Seiten zusammengefasst.
 Ja, da kommt Freude auf! wie man sieht — Fürst Metternich hatte recht: der Balkan beginnt am Rennweg, und dieser manchmal schon am Otto Wagner-Platz ...


Dienstag, 24. Februar 2015

Zeitlose Wahrheiten

... veralten nicht, sind immer aktuell: zeitlos eben ... ... So bspw. die Worte von US Secretary of State John Kerry vor knapp einem Jahr an die Adresse Rußlands:


»In the 21st century you don’t behave in 19th-century fashion by invading another country on completely trumped up pre-text!«

Ganz richtig, Mister Secretary! Und vielleich erinnern Sie sich einmal daran, daß Irak 2003 bereits im 21. Jahrhundert war ...

Heute vor 200 Jahren

... am 24. Februar 1815, starb der Erfinder des ersten brauchbaren Dampfschiffen und des Unterseebootes »Nautilus«, Robert Fulton:


Montag, 23. Februar 2015

»In der internationalen Politik geht es nie um Demokratie oder Menschenrechte.

... Es geht immer um Interessen von Staaten. Merken Sie sich das, egal, was man ihnen im Geschichtsunterricht erzählt.«

Meinte Egon Bahr einmal. Und wird damit in einem nicht gerade beruhigend zu lesenden Artikel von Andreas Hoose (auf Bankhaus Rott & Frank Meyer) zitiert:
Wer sich in diesen Tagen mit aktuellen wirtschaftlichen und geopolitischen Aspekten und deren möglichen Konsequenzen beschäftigt, der steht vor folgender Frage: Ist die verfahrene Lage in Griechenland mit einem drohenden Staatsbankrott der schwerwiegendere Konfliktherd oder die sich immer weiter zuspitzende Krise in der Ukraine? 
(Hier weiterlesen)
Die Frage, ob es sich bei den Anliegen von Pegida wirklich bloß um »Kinkerlitzchen« handelt, wie Hoose meint, bleibe dahingestellt (und wird in den Kommentarpostings auch kontroversiell diskutiert) – daß aber ein militärischer Konflikt, aufgehängt am Anlaßfall/Vorwand Ukraine kein Kinkerlitzchen zu werden verspricht, dürfte außer Frage stehen ...

»Legitime Publizistik darf nach der Überzeugung dieses Juste Milieu nur in den Grenzen seiner Wahrnehmungs- und Urteilsmuster stattfinden«

... brachte vor einigen Tagen Heribert Seifert in der NNZ die Misere unserer Lügenpresse auf den Punkt:
Einen Augenblick lang konnten sich Journalisten wie die Helden der westlichen Welt fühlen: Als am Sonntag nach dem Pariser Massaker islamistischer Terroristen Millionen den Willen zum Widerstand gegen die Mörder demonstrierten, signalisierte die Parole «Je suis Charlie» die öffentliche Anerkennung der fundamentalen Rolle von Pressefreiheit und journalistischer Arbeit in freiheitlichen Demokratien. Die feiertägliche Erhebung dauerte nicht lange. Schon tags darauf zeigten Teilnehmer der Pegida-Proteste wieder Schilder mit der Parole «Wahrheit statt Lügenpresse» und erinnerten so daran, dass in Deutschland die Medienverdrossenheit in Medienverachtung umgekippt ist.
Das ganze in einem Organ — zugegebenermaßen: einem relativ besseren Organ! — ebendieser System- & Lügenpresse zu lesen, entbehrt nicht einer gewissen Ironie — und nährt den Verdacht, daß durch vorgebliche Selbstkritik der Kritik von außen der Wind aus den Segeln genommen werden soll.

Wie auch immer: dem Befund des Autors ist weitgehend zuzustimmen! Optimismus, daß die Diagnose auch nur zu homöopathisch dosierten Veränderungen im real existierenden Meinungskartell führen wird, sind dennoch unangebracht. Überzeugungstäter sind Überzeugungstäter. Und besonders dann, wenn meine Überzeugung eigentlich bloß darin besteht, daß ich als Sprecher der Guten und G'scheiten dieser Welt den tumben Toren da draußen diese Welt zu erklären habe, widewide wie sie mir gefällt ...

Sonntag, 22. Februar 2015

Ein kurzer Rückblick

Angesichts der Überschreitung der 400.000er-Marke bei den (Einzel-)Zugriffen — ich vertraue dieser Statistik mehr als jener der »Seitenaufrufe« von Google-Blogger, die offenbar Mehrfachzugriffe innerhalb eines Tages nicht erkennen kann und schon jetzt daher mehr als doppelt so hohe Zahlen liefert, obwohl sie erst ab 2010 einsetzt — seien ein paar Bemerkungen in eigener Sache gestattet: Seit etwa zwei Jahren bewegen sich die Zugriffe bei etwa 100.000 pro Jahr, mit leicht steigender Tendenz. Das sieht beeindruckend aus, und ist es in gewissem Sinne auch (jedenfalls hätte ich mit dieser Resonanz nicht gerechnet, als ich meinen Blog im Dezember 2006 startete) — aber andererseits auch wieder nicht, denn es bedeutet bei 365 Tagen im Jahr trotzdem bloß eine Zugriffsrate von weniger als 300 pro Tag. Ganz nett für ein medial unbeworbenes Kleinprojekt, aber doch eher zu Bescheidenheit anregend ...

Wenn ich mir nun (diesmal wieder der Google-Statistik folgend), ansehe, was denn so bei meinen Lesern die meisten Seitenaufrudfe produzierte, wird das Ergebnis (und meine Stimmung) endgültig eher »gemischt«:

1. Goldmedaille:
Der Freiheit eine Bresche (immerhin wird dadurch Deutschlands Türkengemeinde regelmäßig auf meinen Blog gelockt, wenn auch vermutlich nur äußerst kurzfristig ...)
15.04.2011, 6 Kommentare, 2741Aufrufe

2. Silbermedaille:
Die Kinderfickerpartei (na, wer sagt's denn — Politik geht ja doch ...)
20.08.2013, 1765Aufrufe

3. Bronze:
... ergeht (vermutlich irrtümlich über die Google-Bildsuche) mit wenig (und eher belanglosem) Text an eine fesche Brasilianerin — naja ...
Von den Leprakranken gar nicht zu reden
04.12.2013, 2 Kommentare, 1557 Aufrufe

4./5. Blech  ...

... ergatterten — derzeit exakt ex æquo — zwei Helden: der eine ein enttarnter Maulheld, der andere dafür ein Wehrmachts-Stratege höchster Weihen (letzterer wird nach wie vor regelmäßig aufgerufen, wird also vermutlich schon morgen den gelackten ich-bin-so-Freiherrn überholt haben):
ZU GUT...tenberg
28.02.2011, 7 Kommentare

und
Der Erfinder des Blitzkriegs
17.06.2013, 4 Kommentare
mit jeweils 1187 Aufrufen.

Daran schließen sich
  6. Ämter: Würden und Funktionen (3.02.2013, 6 Kommentare, 1019 Aufrufe)
  7. Dr. Seltsam oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben (01.08.2011, 20 Kommentare, 863 Aufrufe)
  8. Gesinnungsjustiz? Skandaljustiz! (23.12.2011, 15 Kommentare, 723)
  9. Optimierte Menschen? (18.07.2011, 69 Kommentare 605Aufrufe)
10. Buntes aus Worms (14.03.2012, 90 Kommentare 605 Aufrufe)

Nun ist es ja nicht so, daß ich mich beschweren wollte ... aber: meine persönlichen »Lieblingsartikel«, von denen ich auch gehofft hatte, daß sie auch meine Leser lieben würden — nun, die landeten eher abgeschlagen unter »ferner liefen«.

Unter die ersten zehn schafften es eigentlich nur zwei: »Der Erfinder des Blitzkriegs« und »Ämter: Würden und Funktionen«. Jene Artikel freilich, in denen ich eigentlich gedacht hatte, sie würden meine Leser (und, per Mundpropaganda, deren Bekanntenkreis) wenn schon nicht zu Kommentaren, so doch wenigstens zum fleißigen Anklicken anregen, gingen zwar nicht gerade unter, aber ....

Deshalb folgt hier meine persönliche »Like«-Liste (klingt zwar etwas anmaßend, aber was soll's!) — wobei die Artikel innerhalb dieser eigentlich keiner engeren Reihung unterliegen:
»(K)ein Heldenleben« (über Richard Strauss) — »Zur 125. Wiederkehr eines Geburtstages« (in memoriam Richard Katz) — »EU-Warnschuß gegen Lebensmittel-Industrie« — »Ottokar Kernstock« — »Gedanken über Freiheit und Gerechtigkeit« (hier Teil II und Teil III) — »Am 29. Mai 1864« (über Erzbischof Sigismund Waitz) — »Tammerlan von Tammistan« — und noch einige andere ...

... aber ich will meine Leser nicht mit nostalgischen Reflexionen langweilen. Aber anregen, diesen Blog, der keineswegs nur tagesaktuelle Ätzereien und Schnellschüsse enthält, einmal virtuell durchzublättern, so, wie es ganz am Anfang dieses Blogs offenbar ein mittlerweile im Orkus der Geschichte verschwundener FDP-Generalsekretär tat, der in einer Pressemeldung einen Artikel dieses noch jungen Blogs zitierte. Oder, genau genommen: eben nicht zitierte, sondern als Plagiator teilweise abschrieb. Nun — soll so sein ... den Blog gibt's deshalb oder trotzdem immer noch — was bei der FDP auf längere Zeit gesehen nicht ganz so sicher sein dürfte ...


Heute vor vierzig Jahren

... starb der große deutsche Plansoll-Übererfüller:


Ein leuchtendes Vorbild aller Deutschen, das so wunderbar zu den altersweisen Schlußsätzen von Klaus Peter Krauses Rezension des neuen Lindhoff-Buches »Zehn Wochen in Absurdistan – Ein Reisetagebuch« (Kindle-Edition 2015. 186 Seiten. ISBN-13: 978-1508404866) paßt:
Lindhoffs Einführung in das Buch endet mit einem Zitat von Kurt Tucholsky aus dem Jahr 1930. „Das deutsche Schicksal: vor einem Schalter zu stehen. Das deutsche Ideal: hinter einem Schalter zu sitzen.“ Das trifft’s wohl immer noch. Hat man „Absurdistan“ gelesen, ließe sich Tucholsky ergänzen. Das deutsche Schicksal: folgsam zu sein. Das deutsche Ideal: dafür gelobt zu werden.



Starb er wirklich? Man möchte es bezweifeln, wenn man all die Plansollübererfüller auf dem Gebiet des Kampfes »gegen Rechts«, der unverbrüchlichen Völkerfreundschaft über den Atlantik, der Schaffung eines europäischen Bundesstaates, der Rettung der Banken, der einheitlichen Lenkung der Eurozone etc. etc. etc. sieht. Lauter Hennecke-Aktivisten ...

Samstag, 21. Februar 2015

Eine kleine Preziose

...  schenkt uns die »Weiterdenkerin« mit ihrem jüngsten Artikel »Dalai Lama prügelt……«. Und garniert den sinnigen Artikel mit einem wunderschönen Bild (siehe rechts).

Danke, geschätzte »Weiterdenkerin«! Ein hübscheres Geschenk zur Durchbrechung der 400.000er-Grenze könnte ich mir (und meinen Lesern) nicht machen ...


»Putin beginnt, die NATO zu knacken«

... zitiert Christian Ortner einen alarmierten Artikel im »Wall Street Jounal«. Daß WSJ darob alarmiert ist, versteht man ja irgendwie: schließlich ist die NATO nichts als der plurinationale Deckmantel für das US-Militär, welches wieder die Deckung für die von den USA in Form grüner Scheinchen (bzw. diesen entsprechender Computer-Bits) ausgestellten ungedeckten Schecks ans weltweite Finanzsystem darstellt. Wenn da hinter dem Deckmantel NATO auf einmal der US-Militärstiefel allzu sichtbar wird, wie er uns ins Gesicht tritt — das ist irgendwie nicht hilfreich ...

Weniger verständlich ist freilich, warum einer wie Christian Ortner gleichfalls alarmiert ist. Mag er etwa die Enteignung durchs East-Coast-Establishment? Findet er den Tanz nach der Pfeife der Fed so berauschend? Rätsel tun sich auf ...

LePenseur möchte allerdings die Diskussion, die sich an diesen Ortner-Online-Hinweis schloß, (wenigstens in Teilen) seinen Lesern nicht vorenthalten:
18. Februar 2015 - 15:42 Rennziege

Das “Wall Street Journal” in allen Ehren, aber die NATO hat sich selber schon längst geknackt. Also kann W.W. Putin seine Beißerchen getrost schonen. Die NATO ist zu einem Verein von schwurbelnden Weicheiern verkommen, die weder mental noch militärisch gerüstet ist, zu einer harmoniesüchtigen Eierspeis verrührt.
Wer in aller Welt soll sich davon beeindrucken lassen? Der verblichene (in meiner natürlich mitübersiedelten Encyclopædia Britannica ergründete) Mao nannte den Westen “Papiertiger”, reichlich verfrüht. Heute passt diese Bezeichnung wie die Faust aufs Aug’.

18. Februar 2015 - 18:25 Enpi

Der Artikel ist falsch. Im Gegenteil. Der Konflikt schweißt die NATO, die die letzten 20 Jahre mit massiven Existenzrechtfertigungen zu kämpfen hatte, wieder zusammen.
Es wird folgendermaßen ablaufen:
1. Aufrüstung der ukrainischen Armee durch die USA. Hilft das nichts, dann erfolgt
2. die NATO stellt einige US Divisionen und ein paar europäischen Anhängsel hinein und regelt die Angelegenheit.

Daß Merkels und Hollands Appeasment-Diplomatie versagt war jedem intelligenten Beobachter von Anfang an klar. Solche sozialistischen Warmduscher kann man vielleicht für Zivilprojekte einsetzen, für den Umgang mit aggressiven Diktatoren sind sie jedoch völlig ungeeignet.

18. Februar 2015 - 19:19 Rennziege

Ich fürchte, Sie irren bezüglich der “Aufrüstung der ukrainischen Armee durch die USA” (1).
Diese Aufrüstung würde sowohl logistisch als auch technisch einige Monate dauern. Bis dahin hätte sich die ukrainische Armee, die schon jetzt durch Desertionen und Kapitulation ganzer Verbände immens geschwächt wird, vollends am Ende angelangt.
“Die NATO stellt einige US-Divisionen und ein paar europäische Anhängsel hinein …” (2).
Der Transport ganzer Divisionen erfordert ebenfalls riesige logistische Anstrengungen über Monate. Die Amerikaner haben (nach Irak, Afghanistan, vielen tausend toten Soldaten, etwa 40.000 Invaliden, vergeudeten zwei Billionen $) die Schnauze voll von Stellvertreterkriegen in Regionen, von denen keine Gefährdung der USA ausgeht. Über “europäische Anhängsel” brauchen wir gar nicht zu reden, weil die schon gedanklich lächerlich sind, militärisch erst recht.
Gruß aus Kanada!

19. Februar 2015 - 00:17 Enpi

@Rennziege.
Ich bin mir durchaus der langen Verschiffzeit einer Division bewußt, allerdings sollte die Ukraine mit einem Soforthilfepaket von modernen Waffen und 40 Mrd. noch eine Weile durchhalten können bis die echte Truppe eintrifft. Darauf bezog sich mein Posting. Die Phase 2 wird daher wenn nötig erst in einem bis zwei Jahren durchgeführt.
Es kommt natürlich auch auf den unbedingten Kampfwillen der ukrainischen Bevölkerung an, ein Faktor der in den Analysen gerne ausgeklammert wird. Wird man letztendlich sehen. Im ungünstigsten Fall, also wenn der Wehrwille der 40 Mio restlichen Ukrainer erlöschen würde und sie sich dem Aggressor ergeben, bauen wir einen zweiten eisernen Vorhang an den EU Ostgrenzen.
Was nun US Divisionen angeht, die laut ihrer Ansicht nicht verschickt werden wollen, so mag das oberflächlich sicher so erscheinen und wahrscheinlich kalkuliert Putin so. Auch gibt es mit dem zögerlichen Obama im Moment wohl den schwächsten Präsidenten den die US seit langer Zeit gesehen hat. Ja, das spielt im Moment den Russen in die Hände, allerdings in 2 Jahren ist ja nächste Wahl und je brenzliger die weltpolitische Situation ist, desto wahrscheinlicher kommt ein Rep als Nachfolger und dann spielen kompetente Leute wie McCain die die US Macht auch projezieren wollen, wieder die Musik. Den US Bürgern kann man diesen Standpunkt mit genügend Propaganda schon verklickern, da habe ich keine Sorge.
Die Alternative, das Instichlassen der NATO-Partner indem man keine Truppen schickt, wäre nämlich eine außenpolitische und ökonomische Katastrophe und würde die Ansprüche der USA als Weltmacht und Hegemon vollkommen zerstören.
Was die Europäer angeht, naja, auf die wird im Ernstfall gesch….
Die meisten sind Haufen von feigen Hühnern und Ziviladministratoren, die die eigenen Armeen seit Jahrzehnten abwirtschaften bzw. am liebsten abschaffen wollen. Wie im letzten Talk Ex-Botschafter Kornblum richtig gesagt hat: In den USA werden die endgültigen Entscheidungen getroffen. Und das ist gut so.
Ob so viel luzider Weltpolitik-Analyse konnte LePenseur natürlich nicht länger schweigen ...
19. Februar 2015 - 09:11 LePenseur

Cher (chère?) Enpi

Es kommt natürlich auch auf den unbedingten Kampfwillen der ukrainischen Bevölkerung an, ein Faktor der in den Analysen gerne ausgeklammert wird. Wird man letztendlich sehen. Im ungünstigsten Fall, also wenn der Wehrwille der 40 Mio restlichen Ukrainer erlöschen würde und sie sich dem Aggressor ergeben …
Welchen Aggressor sehen Sie eigentlich? Vermutlich die US-Söldner von Academi (a.k.a. Blackwater), die jetzt von den Ostukrainern eingekesselt wurden, oder habe ich Sie da mißverstanden ;-) ? Und welchen »Wehrwillen« — außer den der Oligarchen, die sich dagegen wehren wollen, in Zukunft weniger bzw. keine fetten Westhilfsgeldern abzugreifen ...
… bauen wir einen zweiten eisernen Vorhang an den EU Ostgrenzen.
Aha. Einen antiputinistischen Schutzwall also, nach dem bewährten Muster der DDR. Innovativ, innovativ, kann ich nur sagen! Außerdem wäre ein Eiserner Vorhang an der EU-Südgrenze weitaus angebrachter, obwohl — den braucht man ja gar nicht: ein paar Schlepper ohne Schwimmweste ins Mittelmeer werfen, und die Sache wäre geritzt.
… je brenzliger die weltpolitische Situation ist, desto wahrscheinlicher kommt ein Rep als Nachfolger …
Damit könnten Sie recht haben, wenn nicht das East-Coast-Establishment die willfährigen Dienste von Ms. Rodham-Clinton so zu schätzen wüßte (und die Symbolik, nicht zu vergessen! Nach einem Quotenneger die Quotentusse im »höchsten Amt der Welt« — muß einfach sein!).

Ein Rep müßte ja möglicherweise auch einer antietatistischen Strömung der Reps (Tea Party, die immer noch aktiven Paulistas, etc.) irgendwie Rechnung tragen — und das wäre überhaupt nicht hilfreich für die staatsverflochtenen Interessen dieser Finanz- & Konzernparasiten!
… und dann spielen kompetente Leute wie McCain die die US Macht auch projezieren wollen, wieder die Musik.
McCain kompetent? Wofür? Für das Überleben in Vietcong-Gefängnissen, möglicherweise (aber vielleicht hatte er auch nur einfach Glück). Ansonsten wäre er als Darsteller in Actionwestern besser aufgehoben. Grimmig dreinschauen und martialische Sprüche klopfen reicht in der Realität nicht. Oder wenigstens nicht lange. Aber, bitte — McCain hat ohnehin ein biologisches Ablaufdatum. Hoffen wir, daß er bis dahin neben Brzezinski ein warmes Plätzchen in Jenseits findet ...
Den US Bürgern kann man diesen Standpunkt mit genügend Propaganda schon verklickern, da habe ich keine Sorge.
Da könnten Sie recht haben. Wenn die Krone den Ösis das Faymännchen verklickern konnte, warum nicht auch mit der Medienorgel der East-Coast einen hafttraumatisierten Kriegsveteranen als Retter der Menschheit durchboxen? Nur: »keine Sorge« halte ich in dem Zusammenhang für etwas leicht dahingesagt — es sei denn, Sie wollen unbedingt den großen Showdown miterleben.
Die Alternative, das Instichlassen der NATO-Partner indem man keine Truppen schickt, wäre nämlich eine außenpolitische und ökonomische Katastrophe und würde die Ansprüche der USA als Weltmacht und Hegemon vollkommen zerstören.
Ach, die Ukraine ist jetzt schon ein NATO-Partner, für den die Beistandsverpflichtungen gelten? Interessant …

Und was die »Ansprüche der USA als Weltmacht und Hegemon« betrifft: die brauchen wir etwa so dringend, wie den Anspruch irgendwelcher feministischer Quotzen auf Aufsichtsratsquoten, den Anspruch der GÖD auf höhere Beamtengehälter, den Anspruch der SPÖ auf den Wiener Bürgermeister, oder den Anspruch der sizilianischen Mafia auf Schutzgelder. Glauben Sie mir: es geht prächtigst ohne!

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Hinweis für Piefkes: GÖD ist die »Gewerkschaft Öffentlicher Dienst«, also die Vertretung unserer lieben Staatsdiener, will heißen: derer, die sich am Staat bedienen ...

Der Klimawandel ist da

»DiePresse« meldet:

Rekordkälte in den USA:
Auch Niagarafälle zugefroren

Bild: REUTERS

Insgesamt sind über 180 Millionen Amerikaner von Neuengland bis Florida von der Kältewelle betroffen.
 (DiePresse.com)
Die Kältewelle in den USA hat der Stadt New York einen Kälterekord beschert: Minus 17 Grad an Freitagmorgen, bei eisigen Böen betrug die gefühlte Temperatur sogar minus 25 Grad. Das ist Meteorologen zufolge der kälteste 20. Februar seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.
Global warming, I suppose ...

Freitag, 20. Februar 2015

Eine nüchterne (und ernüchternde) Analyse

... der derzeitigen Situation der Börsen gibt Gehrt in seinem Marktkommentar vom 15.2.:
Man vertraut in den Effekt der niedrigen Zinsen und kauft deswegen Aktien ... oder überweist sein Geld an Fonds und Hedgefonds, die das erledigen sollten. Man „lernt“, dass jeder Rücksetzer eine Einstiegsgelegenheit ist, weil es in den letzten Monaten eben auch so war.

Man sieht nicht, dass die Barbestände der Fonds Jahr um Jahr niedriger werden. Die Dispositionsmasse nimmt ab. Man ignoriert, dass die Hedgefonds mit immer kleineren Risikopuffern immer riskanter agieren. Man nimmt es nicht wahr, weil es bislang ja noch gutgegangen ist und man daher in Goldlöckchen-Manie davon ausgeht, dass es daher auch so bleiben wird.

Man ignoriert somit, dass die blühenden Landschaften sich in ein Minenfeld verwandelt haben. Und dass diese Minen bislang noch nicht hochgegangen sind, bedeutet nur in einem naiven Denkmuster, dass sie nicht existieren.
Der Aufschlag in der Realität verspricht hart zu werden ...

In den letzten 135 Jahren

... hat sich daran nichts (zum Besseren) geändert:

1880 war John Swinton Ehrengast bei einem Bankett, das ihm die Führer der Zeitungszunft ausrichteten. Jemand sprach ehrende Worte über die unabhängige Presse. Swinton antwortete (Übersetzung):
„So etwas gibt es bis zum heutigen Tage nicht in der Weltgeschichte, auch nicht in Amerika: eine unabhängige Presse. Sie wissen das, und ich weiß das. Es gibt hier nicht einen unter Ihnen, der es wagt, seine ehrliche Meinung zu schreiben. Und wenn er es täte, wüsste er vorher bereits, dass sie niemals im Druck erschiene. Ich werde wöchentlich dafür bezahlt, dass ich meine ehrliche Meinung aus dem Blatt, mit dem ich verbunden bin, heraushalte. Andere von Ihnen erhalten ähnliche Bezahlung für ähnliche Dinge, und wenn Sie so verrückt wären, Ihre ehrliche Meinung zu schreiben, würden Sie umgehend auf der Straße landen, um sich einen neuen Job zu suchen. Wenn ich mir erlaubte, meine ehrliche Meinung in einer der Papierausgaben erscheinen zu lassen, dann würde ich binnen 24 Stunden meine Beschäftigung verlieren. Das Geschäft der Journalisten ist, die Wahrheit zu zerstören, schlankweg zu lügen, die Wahrheit zu pervertieren, sie zu morden, zu Füßen des Mammons zu legen und sein Land und die menschliche Rasse zu verkaufen zum Zweck des täglichen Broterwerbs. Sie wissen das, und ich weiß das, also was soll das verrückte Lobreden auf eine freie Presse? Wir sind Werkzeuge und Vasallen von reichen Männern hinter der Szene. Wir sind Marionetten. Sie ziehen die Strippen, und wir tanzen an den Strippen. Unsere Talente, unsere Möglichkeiten und unsere Leben stehen allesamt im Eigentum anderer Männer. Wir sind intellektuelle Prostituierte.“
 Schreibt Wikipedia über diesen Journalisten. deshalb kann mich der MMNews-Artikel über die Käuflichkeit der Sürddeutschen Zeitung nicht wirklich erschüttern.

Donnerstag, 19. Februar 2015

Libyen — vor und nach dem »Frühling«



Genial! Dank ergeht an Bellfrell für den Fund ...

Am 19. Februar 1865

... also heute vor hundertfünfzig Jahren, wurde ein (wie Wikipedia ihn charakterisiert) »schwedischer Geograph, Topograph, Entdeckungsreisender, Fotograf, Reiseschriftsteller und ein Illustrator eigener Werke« geboren:

Sven Hedin



Das Plinius-Zitat »Quantum refert, in quæ tempora vel optimi cujusque virtus incidat« (das für einen so ganz anderen, doch in seinem posthumen Schicksal dennoch vergleichbaren Mann auf diesem Blog als Titel einer biographisch-zeithistorischen Serie verwendet wurde) kommt einem in den Sinn ...

Mittwoch, 18. Februar 2015

»Die digitale Revolution stellt einen Paradigmenwechsel dar, der noch nicht in der Debatte um die Geldpolitik und Finanzmarktregulierung angekommen ist.«

Kühne, aber nicht ganz unplausible These in einem Artikel von Jürg Müller in der »Presse«. Dem Rezept, das er vorschlägt:
Es gilt die Diskussion auf einen zeitgemässen Kurs zu bringen. Um Auswege aus der Euro- und Finanzkrise zu finden, müssen überkommenen Vorstellungen abgelegt werden. Die ökonomische Gemeinschaft tut gut daran, gemeinsam die entscheidende Frage anzugehen: Wie soll ein Finanzsystem im digitalen Zeitalter organisiert werden, damit die Realwirtschaft wieder auf effiziente und nachhaltige Weise mit Geld und Kredit versorgt wird?
 .. vermag LePenseur nur mit einer sehr großen Portion Skepsis zu folgen — zu sehr kommt ihm der Volksmund mit seinem »Bock als Gärtner«-Spruch in den Sinn! —, aber die gestellte Diagnose hat ihre kaum bezweifelbare Berechtigung. Und mag man auch über die Therapie streiten — ohne Diagnose ist überhaupt keine solche möglich ...

Manchmal wünscht sich LePenseur

... trotz seiner mittlerweile auch nicht ganz unbeträchtlichen Zahl von Lebensjahren auch über die dazu adäquate Gelassenheit zu verfügen, die es ihm gestattete, über kontroverse Themen in abwägender, ruhiger Abgeklärtheit zu schreiben. Wenn er z.B. großartige, unpolemische Artikel von Klaus Peter Krause liest ...

So beispielsweise zum Thema:

Wieviele Bombenopfer in Dresden waren es wirklich?

Die Untersuchungskommission nennt die Zahl 25 000 – Die wird bestritten – Die Gründe, die für eine zehnmal so hohe Zahl sprechen – Eine Gegenuntersuchung


Vor siebzig Jahren wurde Dresden zerstört. Vom 13. bis 15. Februar legten britische und amerikanische Bomberverbände „Elbflorenz“ in Schutt und Asche. Die 1300 Flugmaschinen leisteten ganze schreckliche Arbeit. Wie Dresden vor dem Angriff und danach aussah hier. Unter der Überschrift „Am Morgen danach“ stehen in einem Bericht der FAZ vom 14. Februar (Seite 4) auch diese Sätze: „Insgesamt fordern die vier Angriffe auf Dresden 25 000 Tote. Bunker wie in anderen Städten waren in Dresden nicht gebaut, die Flugabwehr längst an die Ostfront abgezogen worden; die Bomber hatten freie Bahn.“ Weitere Menschen der Zivilbevölkerung Dresdens sind durch Tieffliegerangriffe, die es angeblich nicht gab, umgebracht worden. Die Zahl von 25 000 Toten taucht in allen Berichten auf. In Wirklichkeit sind es weit mehr gewesen. Warum wird nur diese geringere Opferzahl genannt?
Und dann geniert sich LePenseur ein bisserl, weil es aus seiner Feder vielleicht spritziger formuliert, aber zugleich auch weit wadelbeißerischer und untergriffiger klingt. Das ist — bitte nicht mißverstehen — jetzt kein Versuch eines fishing for compliments. Ich weiß schon, daß ich ganz brauchbar und interessant formulieren kann — nein danke, geschenkt! Aber ich hätte gern die souveräne Gelassenheit eines Dr. Krause. Nicht immer, vielleicht (zugegeben!), aber doch öfter ...

Dienstag, 17. Februar 2015

Rio im Taumel












Überschäumende Lebensfreude gibt's auf diesem Blog ja selten, warum also nicht wenigstens heute ...

Montag, 16. Februar 2015

Land of the free indeed.

Auf dem insgesamt lesenswerten Blog »LIBERTYBLITZKRIEG« findet sich ein ebenso lesenswerter Artikel über die Zunahme der Gefängnispopulation der USA seit 1880:
There are 2.3 million Americans in prison or jail. The U.S. has 5 percent of the world’s population but 25 percent of its prisoners. One in three black men can expect to spend time in prison. There are 2.7 million minors with an incarcerated parent. The imprisonment rate has grown by more than 400 percent since 1970.
Recent research suggests that incarceration has lost its potency. A report released this week from the Brennan Center for Justice at the New York University School of Law finds that increased incarceration has had a very limited effect on crime over the past two and a half decades.
– From today’s Five-Thrity-Eight article: The Imprisoner’s Dilemma
The sickening and absurd rate of incarceration in these United States has been a frequent topic of conversation here at Liberty Blitzkrieg over the years (links at the end). In our national insanity, the U.S. has only 5% of the worlds population, yet 25% of its prisoners. Many of these people have no business being locked in a cage to begin with, and are wasting their lives away for committing “victimless crimes,” i.e. for no good reason.
Und, nicht zu vergessen: da mischen weltweit in der Gefängnisinsassenstatistik durchaus Staaten mit, denen man geringe Zimperlichkeit im Einbuchten von allem, was nicht auf Linie liegt, attestieren kann, wie z.B. Rot-China oder die div. fundamentaleren Muselstaaten.

Es macht allerdings ganz den Eindruck, als wären die US-amerikanische Justiz und Polizei (und erst recht das dahinter stehende Weltbild von »Freiheit & Demokratie«, das sie weltweit propagieren) nicht Teil der Lösung, sondern Teil des Problems. Genauer gesagt: ein Großteil dieses.


Heute vor 300 Jahren

... wurde Alessandro Scarlattis Oper »Il Tigrane o vero L'egual impegno d'amore e di fede« am Teatro San Bartolomeo in Neapel mit goßen Erfolg uraufgeführt:

Sonntag, 15. Februar 2015

Wohl für immer mit diesem Sänger

... der heute vor fünfzig Jahren starb, Nat King Cole, verbunden ist dieser unvergeßliche Ohrwurm:



... so wie auch dieser:


... oder dieser:


... und dieser:


... und dieser noch:


... und noch viele andere ...

Danke, Nat »King« Cole!

Vor siebzig Jahren

... sah es in Dresden nach dem Alliierten Bombenterror vom 13.-15. Februar auf die mit Flüchtlingen aus dem Osten überfüllte, und in militärstrategischer Hinsicht völlig unbedeutende Stadt so aus:



Winston Churchill wollte Flüchtlinge »grillen«, und sein getreuer Befehlsempfänger Bomber Harris grillte sie. Und all das verlogene Herunterrechnen der Opferzahlen, das in den letzten Jahren auch auf buntesrepublikanischer Seite betrieben wird, kommt noch immer auf schauerliche Mengen an Toten. Wobei die mit der Geschichtsklitterung befaßte »Historikerkommission« gleich ex cathedra verkündet: »... eine Mindestanzahl von 18.000 und eine Höchstzahl von 25.000 durch Luftangriffe getötete Menschen. Diese Rahmendaten seien „endgültig“.« 


Was soviel heißt wie: es ist zwar gelogen niedrig (»Nazis«, wie es ja sicher alle Dresdener waren, verdienen nichts besseres, als das Beschönigen von an ihnen begangenen Greueltaten), und wir werden jeden vor Gericht ziehen, der es wagt, unseren Befund anzuzweifeln. 

So sieht hier und heute Zeitgeschichts»forschung« aus ...

Vor dreißig Jahren durfte der britische Militärhistoriker David Irving immerhin noch von »über hunderttausend Toten« sprechen (Bericht ab min. 3:00), und darauf verweisen, daß diese Zahl über der der Opfer der beiden Atombombenabwürfe der USA über Hiroshima und Nagasaki liegt. Mittlerweile gestattet die Rückgratlosigkeit unserer Politsatrapen und die PC-Diktatur unserer gleichgeschalteten Medien solche Äußerungen längst nicht mehr.

Gerhard Hauptmann, der eher zufällig Augenzeuge dieses alliierten Kriegsverbrechens geworden war, schrieb darüber die oft zitierten Worte:
Wer das Weinen verlernt hat, der lernt es wieder beim Untergang Dresdens. Ich stehe am Ausgangstor des Lebens und beneide alle meine toten Geisteskameraden, denen dieses Erlebnis erspart geblieben ist.
Bei aller Achtung gegenüber dem Dichterfürsten der Zwischenkriegszeit: man muß ihm mittlerweile — leider! — widersprechen: denn unsere moralisch verrottete, speichelleckerisch unterwürfige  Polit-Nomenklatura hat im Zug ihrer Karriere jegliches Weinen (außer wegen durch eine Wahlschlappe verlorener Pfründen!) verlernt hat, lernt es auch beim Gedenken an den Untergang Dresdens nicht, sondern mißbraucht noch den zig-tausendfachen Mord an Zivilpersonen zu einer geradezu ekelerregend würdelosen Andienung an alliierte Kriegspropaganda. diese Pfeifen verdienen es nicht anders, als daß sie die Geschichte, aus der sie nicht einmal den minimalen Anstand lernten, Opferzahlen nicht zu fälschen, wiederholen müssen. wobei zu befürchten steht, daß die hochdotierten Maulhelden, vom Bundesgauckler über IM Erika bis zur Kriegstreiber-Ursel, nie in die Verlegenheit kommen werden, eine geladene Waffe auf sich gerichtet zu sehen, sondern die Soldaten, die sie gewissenlos in einen fremden Krieg schicken.

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P.S.: ich wäre dem anonymen Troll, der sich bei derlei Artikeln neuerdings bemüßigt fühlt, irgendeinen antisemitischen Unsinn als »Kommentar« zu posten, sehr verbunden, dies andernorts zu tun. Hier ist nicht wirklich die geeignete Abraumfläche für solchen Wortmüll. Zur Abwechslung könnte er ja bspw. die Aufzeichnungen des — huch! Jude! — Philologen Victor Klemperer, der gleichfalls Augenzeuge des Bombardements von Dresden wurde, lesen. Dann könnte er nämlich erkennen, daß auch dieser — obwohl von den Nazis wegen seiner Abstammung verfolgt — davon zutiefst erschüttert war. Im Gegensatz zu heutigen Politruks, die das Gedenken an die Toten von Dresden für Tiraden »gegen Rechts« mißbrauchen. Und ebenso im Gegensatz zu anderen, die es bloß als griffiges Stichwort für antisemitische Worthülsen mißverstehen ...

Samstag, 14. Februar 2015

»Die Russen haben ihre Sprache zertrümmert«

... läßt »DiePresse« einen gewissen Peter Pomerantsev klagen – den sie uns mit folgenden Worten andient:
Peter Pomerantsev (*1977 in Kiew) kam mit neun Monaten nach London, nachdem seine Eltern aus der UdSSR emigriert waren. Er arbeitete ab 2006 für Moskauer TV-Sender, ehe er das Land nach der Niederschlagung der Proteste gegen Putin 2011/12 verließ. Das beschreibt er in seinem Buch „Nothing is True and Everything is Possible: The Surreal Heart of the New Russia“ (Public Affairs, New York, 2014, auf Deutsch demnächst bei DVA).
Aha, wie informativ. Und »DiePresse« gibt gleich dem Leser die Richtung vor, in der er zu denken hat:
Peter Pomerantsev ging 2001 nach Moskau, um beim Aufbau der Demokratie mitzuhelfen. Nach Jahren in der TV-Industrie ist er desillusioniert: Russland sei heute jene Diktatur, vor der seine russischen Freunde ihn damals warnten.
Das erinnert LePenseur ein wenig an einen Spruch aus seiner Jugendzeit: »Wir sind die, vor denen uns unsere Eltern gewarnt haben«. Naja, schon damals war der Spruch meist ein bisserl hochstaplerisch unterwegs, denn die »Warnung« lag meist bloß darin, daß man nicht Haschen sollte, oder mit jungen Mädels unbedacht Kinder anbauen ...

Im Gegensatz von Herrn Pomerantsev brauchte LePenseur keine Jahre in der TV-Industrie, sondern bloß den üblichen TV-Konsum, um zu erkennen, daß wir hierzulande jene Diktatur sind, vor der uns freilich (fast) keiner warnte: die Diktatur der Gummizelle der politisch gewünschten Einheitsmeinung, die jeden Verstoß mit einer Verstoßung aus der Diskurszulässigkeit ahndet: wer anders denkt, wird ausgegrenzt und mundtot gemacht. Wenn er dagegen opponiert, wird er beruflich und finanziell ruiniert, wenn das nicht hilft oder geht, hängt man ihm (sofern er den Herrschenden lästig genug wird) ein Gedankenverbrechen an, mit dem man ihn in den Knast oder in die Klapse — je nachdem — sperren kann. Doch meist hilft das Ruinieren und Ausgrenzen hinreichend, um den Fortbestand der Herrschaft unserer Politruks zu gewährleisten. »DiePresse« sieht das — ganz als Teil des Systems — natürlich anders, und meint daher mit fühlbarem Tremolo auf der Tastatur des Schreiberlings:
Auf einer der ersten Seiten seines Buches „Nothing is True and Everything is Possible“ beschreibt Peter Pomerantsev ein Treffen mit führenden russischen Fernseh-produzenten in Ostankino, dem riesigen Moskauer Medienzentrum, zu dem er im Jahr 2006 eingeladen wurde. „Wir alle wissen, dass es keine echte Politik geben wird“, sagte einer der prominentesten russischen Fernsehjournalisten, eingehüllt in eine Wolke aus Zigarettenrauch: „Wir müssen unseren Zusehern aber noch immer das Gefühl geben, dass etwas passiert. Sie müssen unterhalten werden. Womit also sollen wir spielen? Sollen wir Oligarchen angreifen? Wer ist diese Woche der Feind? Politik muss sich anfühlen wie . . . wie ein Spielfilm!“

Heute klingen solche Worte haarsträubend, aber damals wollte Pomerantsev, der in London aufgewachsene Sohn eines Kiewer Paares von Dissidenten, das 1978 aus der UdSSR emigrierte, noch nicht so recht daran glauben, dass der Kreml seine Kontrolle über den öffentlichen Diskurs in Russland derart verstärken würde.
Hahaha! Wollen die uns etwa weismachen, daß es in Österreich, in Europa, oder gar in den USA »echte Politik« gäbe? Daß dort etwa nicht Infotainment (bei dem das »Info-« nur mehr eine Alibirolle spielt!) gang und gäbe ist? Wessen Haar soll sich ob dieser Erkenntnis noch sträuben — etwa die noch nicht ausgerauften Haare des Konsumenten öffentlich-rechtlichen Indoktrinierungsfernsehens mit seinen als »Nachrichten« linkisch getarnten Propagandasendungen?!

Wollen die uns verarschen? Ach, herrje ... wie naiv, diese Frage auch nur zu stellen! Natürlich wollen sie uns verarschen — deshalb sind sie ja Journaillisten der Systempresse ...