Mittwoch, 22. Mai 2019

Heute vor siebzig Jahren


... verstarb Hans Pfitzner. Die deutsche Wikipedia und Kulturmedien-Landschaft versucht zwar, ihn »mit Geduld und Spucke« zu dem Nazikomponisten abzustempeln (ähnliche Versuche bei Richard Strauss blieben angesichts von dessen Popularität und der Tatsache, daß sein Sohn mit einer »Jüdin« verheiratet war, eher von wenig Erfolg begleitet), aber umgekehrt läßt der Content-Hunger der Musikindustrie mit dem Verstreichen der 70-jährigen Schutzfrist nach dem Tod eines Komponisten vermuten, daß sich die verfügbaren Aufnahmen seiner Werke deutlich vermehren werden. Da das Publikum (und auch manche zeitgenössische Komponisten) mittlerweile an dem Geschmacksdiktat von Adorno & Consorten sich einigermaßen ad nauseam überfressen haben, stehen die Chancen gar nicht so schlecht, daß endlich auch der Komponist Pfitzner in seiner Eigenart und Qualität erkannt und gewürdigt wird.

Fraglos: Hans Pfitzner ist kein »leichter« Komponist, und Wikipedia schreibt nicht ohne Berechtigung:
Ab Mitte der 1920er Jahre geriet Pfitzners Werk zunehmend in den Schatten des Werks von Richard Strauss. Seine Oper Das Herz von 1932 war wenig erfolgreich. Im Musik-leben des Dritten Reiches blieb er eine Randfigur, die von den Medien kaum beachtet wurde und deren Werke noch seltener als in der Spätphase der Weimarer Republik auf-geführt wurden.
 In den nächsten Wochen werde ich noch einige Werke von Hans Pfitzner auf diesem Blog vorstellen und (sofern es meine Zeit erlaubt) auch kurz kommentieren. Den Anfang — und dem Anlaß eines Totengedenkens gemäß — mache seine 1930 uraufgeführte »Chorphantasie mit Orchester, Orgel, Sopran und Bariton Solo« Das dunkle Reich (op. 38) auf Texte von Michelangelo, Johann Wolfgang von Goethe, Conrad Ferdinand Meyer und Richard Dehmel:




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