Dienstag, 8. März 2022

Heute vor 61 Jahren

von LePenseur
 
 
... (sorry, ich habe auf den runden »Sechziger« letztes Jahr vergessen!) starb Sir Thomas Beecham, Bt. — der seltene Fall eines »doppelten« Sirs, nämlich einerseits als Dirigent 1916 selbst in den Ritterstand erhoben, und dann ein Jahr später nach dem Tod seines Vaters Sir Joseph Beecham als 2. Baronet of Ewanville in the Parish of Huyton in the County Palatine of Lancaster —, der nicht nur bis heute wegen seiner ohne Zweifel herausragenden Dirigierkunst Bewunderung verdient, sondern auch im Gedächtnis seiner Landsleute geblieben ist wegen der vielen Bonmots aus seinem Munde, von denen ich diese zwei in den Tiefen des Internets gefunden habe und immer wieder gerne zitiere:

So meinte er zu einer offenbar ... ähm ... nicht ganz herausragend spielenden Cellistin:
Madam, you have between your legs an instrument capable of giving pleasure to thousands — and all you can do is scratch it!
Und zu einem jungen Kollegen, der wissen wollte worauf es beim Dirigieren eines Orchesters am meisten ankäme: 
There are two golden rules for an orchestra: start together and finish together. The public doesn't give a damn what goes on in between..
Ein interessantes Porträt bietet uns diese Dokumentation mit jeder Menge Film- und Tonmaterial (es ist nur manchmal etwas verunsichernd, wenn Bild und Ton nicht zusammenpassen ...)


Und hier noch ein Film aus dem Jahr 1958 (das Originalmaterial, das in der vorigen Dokumentation zum Teil mitverwendet wurde — die technische Qualität ist ... na ja ...):


(Hübsch, wie damals noch ganz ungeniert von würdigen Männern dicke Zigarren geraucht wurden ...)

Aber nun zu etwas ganz anderem ...

Er war auch ein wirklich großer Dirigent. Beginnen wir mit Mozart. Sir Thomas meinte einmal, er würde zur Verbesserung der Menschheit jeden verpflichten, fünf Jahre lang täglich ein Viertelstunde Mozart zu hören. LePenseur hätte kein Problem damit ;-) ... v.a. nicht, wenn dessen 39. Symphonie in der Interpretation Beechams dabei wäre:


Kaum zu überschätzen ist seine Bedeutung für die damals zeitgenössische Musik, v.a. für Frederick Delius, mit dem ihn eine jahrzehntelange Freundschaft verband:


Auch die Werke seines Standesgenossen Sir Edward Elgar, Bt. wußte er very british zu interpretieren, mit jenem leicht selbstironischen Augenzwinkern, das sie erst wirklich überzeugend macht, z.B. dessen spritzige Cockaigne Overture:

 
Aus demselben Jahr (1954) stammt seine fulminante Aufnahme von Elgars Enigma-Variationen op. 36:


Und abermals aus 1954 stammt die eindrucksvolle Live-Aufnahme der 2. Symphonie von Jean Sibelius mit dem BBC-Orchester, von Beecham mit geradezu jugendlichem Schwung dirigiert:


Doch zum Schluß noch eine besonders amüsante Anekdote über Sir Thomas Beecham, anläßlich einer Probe von Puccinis »Bohème« ...



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