von LePenseur
Heute feiert einer der medial sicherlich bekanntesten Philosophen aus Österreich, Prof. Dr. Konrad Paul Liessmann, seinen Siebziger.
Wenn es ein Beispiel dafür gibt, daß Menschen im Verlauf ihres Lebens an Weisheit zunehmen können, dann ist er wohl ein besonders herausragendes. War er laut eigener Aussage (bspw. bei Barbara Stöckl, als er gemeinsam mit der Grande Dame des Opernballs, Lotte Tobisch, zu Gast war) zu Studienzeiten noch ganz zeitgeistkonform »links« gewendet unterwegs, hatte er in den 1980er-Jahren gewagte Vergleiche Hitlerscher Vergasungen mit dem »Gas geben« von Autofahrern gezogen (so etwa in seinem Essay Das Prinzip Auschwitz, „...daß zwischen dem Vergasen der Nazis und dem Gasgeben unserer Zivilisation mehr als nur ein lexikalischer oder phonetischer Zusammenhang besteht“; Autofahren sei „Alltagsfaschismus“), hat er sich in späteren Jahren wohltuend von vielen Kathederphilosophen unserer Zeit unterschieden, indem er sich den Mund nicht verbieten ließ und auch zeitgeistdifforme Meinungen zu äußern wagte, so z.B. vor fünf Jahren im Schweizer TV:
Bemerkenswert auch ein kurzer Dikussionsbeitrag über die Islamwahrnehmung in den Systemmedien:
Und nicht weniger interessant ist die Aufzeichnung einer Diskussion »Die Zukunft ist überbewertet«:
Herzliche Glückwünsche zum erreichten »biblischen« Alter!
AD MULTOS ANNOS!
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P.S.: daß der Jubilar in öffentlichen Auftritten so gut wie immer mit Krawatte und Anzug gekleidet ist, statt sich dem Lumpen-Chique in Jeans und T-Shirts »gewandeter« Zeitgenossen anzugleichen, ist auch ein Pluspunkt, der nicht unerwähnt bleiben soll. Daß »Kleider Leute machen«, ist eine abge-droschene Volksweisheit. Aber daß die geziemende Sorgfalt, mit der man sich für öffentliches Auftreten kleidet, etwas mit Anstand, Höflichkeit und gegenseitigem Respekt zu tun hat, steht — wenigstens für mich — außer Frage.
5 Kommentare:
Traut sich sonst keiner an den Kalauer mit "Gas geben" heran? - Na, dann ich auch nicht.
@Anonym:
Eine weise Entscheidung, andernfalls käme Löschgrund Nr. 2 zur Anwendung.
… Man muß das Wahre immer wiederholen, weil auch der Irrtum um uns her immer wieder gepredigt wird, und zwar nicht von einzelnen, sondern von der Masse. In Zeitungen und Enzyklopädien, auf Schulen und Universitäten, überall ist der Irrtum oben auf, und es ist ihm wohl und behaglich, im Gefühl der Majorität, die auf seiner Seite ist.
Johann Wolfgang von Goethe
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Weiser wäre, Löschgrund Nr. 1 anzuschlagen ...
@Anonym:
Möglicherweise auch das.
Es gibt nur EINE Wahrheit, aber eine unendliche Zahl an Möglichkeiten, davon abzuweichen.
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