... starb Napoléon Bonaparte auf der britischen Südatlantik-Insel Sankt Helena in Gefangenschaft. Zum Gedenken ein Stummfilm aus dem Jahr 1929, in dem die damalige crème de la crème deutscher Mimen (wie z.B. Werner Krauss, Albert Bassermann) mitwirkte. Mit Beethovens »Eroica« musikalisch unterlegt und durch erklärende Worte eines Erzählers ergänzt, ist dieser Film ein Zeitzeugnis, wie damals, nur wenig mehr als hundert Jahre nach Napoleons Tod, seine Verbannungszeit gesehen wurde:
Schon bemerkenswert, daß so ein Film mit deutschen Schauspielern gedreht wurde, angesichts der auch über zehn Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkriegs offen deutschfeindlichen Stimmung in Frankreich sicher kein naheliegendes Unterfangen, da mit einem Kassenerfolg in Frankreich, das an einem solchen Film wohl das größte Interesse haben sollte, eher nicht gerechnet werden konnte. Ein Zeitdokument, jedenfalls — ein Zeugnis aus der Geschichte der Cinematographie, die sich unmittelbar darauf durch die Einführung des Tonfilms völlig wandeln sollte ...
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P.S.: ein literarisches Denkmal des Verbannungsortes stammt von Jean-Paul Kauffmann: La Chambre noire de Longwood. Le voyage à Sainte-Hélène. Édition La Table Ronde, Paris 1997, ISBN 2-7103-0772-3. Feinfühlig ist die elegische, teilweise beklemmende Stimmung des Inselgefängnisses spürbar. Auf deutsch erschienen unter dem Titel: Die dunkle Kammer von Longwood. Meine Reise nach Sankt Helena. Zsolnay, Wien 1999, ISBN 3-552-04916-9.
Die Doppeldeutigkeit des Buchtitels geht leider in der Übersetzung etwas unter: denn »chambre noir« ist auch die photographische »Dunkelkammer«, in der sich ein Bild »entwickelt«. Und in diesem Buch »entwickelt« der Autor mit Fingespitzengefühl vor uns das Bild dieser rätselhaften, weil im Verhältnis zur »aktiven« Zeit des Feldherrn und Herrschers Napoleon nur wenig erforschten Zeit der letzten Jahres von 1815 bis 1821. Leseempfehlung!
P.P.S.: zu Kauffmanns Buch gab es auf diesem Blog schon zwei Erwähnungen — hier und hier. Letztere mit Bezug auf einen Artikel beim geschätzten Blogger-Kollegen Silvæ, bei dem auch eine bildliche Darstellung der Sterbestunde des Korsen zu bewundern ist. Nur der Vollständigkeit halber angemerkt.
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