Sonntag, 1. Januar 2023

Happy New Year?

von LePenseur
 
 
Die Silvesternacht ist vorbei, ein etwaiger Rausch einem Kater gewichen, den man mit etwas Schonkost wie Prairie-Oyster und unter leichter Musikunterstützung aus dem Neujahrskonzert der Wiener Phil-harmoniker (nicht über 40 Dezibel!) vom Knurren zum Schnurren dämpfen möchte ...

Das Neue Jahr ist da — und es läßt sich, wenn man so in die Welt blickt, nicht eben verheißungsvoll an. Welche Monats- (bzw. im Jänner sogar Jahres-) Anfangsfigur kann ich meinen geneigten Lesern an-bieten, die zwar durchaus situationsadäquat, aber doch stimmungsaufhellend positiv rüberkommt ...? Vielleicht die hier:


Im Hintergrund das zarte Gezupfe der Pizzicato-Polka von Johann Strauß Sohn (nicht mehr als 40 db!) dirigiert von Carlos Kleiber ...


Wer härter im Nehmen ist, kann sich dann noch die Fledermaus-Ouverture geben (wird von Youtube danach vorgeschlagen) — auch so eine richtige Neujahrsmusik! Habe ich schon einmal erzählt, daß meine höchst disziplinierte und nüchterne Großmutter väterlicherseits über die »Fledermaus« stets nur in mißbilligendem Ton als einer »b'soffenen Mette« sprach? Nun, die »Frau Direktor« (wie sie noch im hohen Alter stets, mit österreichischem Respekt auch vor angeheirateten Titeln, angeredet wurde) war eine strenge, alte Dame, der nur selten ein Lächeln übers Gesicht huschte. 
 
Unsere andere Großmutter, von der Mutterseite her, die im Unterschied zu ersterer von uns aber »Oma« genannt wurde, pflegte ihr »Schwieger-Pendant« hinter deren Rücken bisweilen als »Frau Feldmarschall« (und bei schlechter Laune auch: »Frau Feldwebel«) zu bezeichnen. Oma liebte die Fledermaus. Wie auch meine Eltern, die sie sich meist am Silvesterabend in der Oper anhörten. Aber da waren wir Kinder nie dabei — und als wir's hätten dürfen, interessierte uns Operette nicht. War ja zum Femdschämen peinlich, so ein seichtes Stück! Da hörten wir lieber Brandenburgische Konzerte, oder Beethoven. Zumindest ...

Nun, auch das legt sich mit der Zeit ... nun ja ... ... wo war ich stehengeblieben? Ach, richtig: Neujahr! Also dann mal ein kräftiges

PROSIT!

Mehr trau' ich mich nicht ...

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P.S.: nach dem Wahnsinn der letzten beiden Wochen des vergangenen Jahres mache ich bis inkl. Hl. Dreikönig einfach blau! Irgendwann muß man die Batterien aufladen, auch wenn man keinen Tesla (sondern ein zwar betagtes, dessen ungeachtet aber klaglos funktionsfähiges und v.a. weit stilvolleres Inselraubtier) fährt.

In den nächsten Tagen werden daher die Autoren und Gastautoren diesen Blog weitgehend für sich haben — und ich beteilige mich nur mit ein paar Augenweiden jener Sorte, die einst vom geschätzten Kommentarposter Arminius mit den klassischen Worten »Figur zum Schwuleheilen« charakterisiert wurden. Damit das Neue Jahr wenigstens optisch erfreulich anfängt ....

5 Kommentare:

helmut-1 hat gesagt…

Gleich zu Beginn, bevor ichs vergesse:

Allen Beteiligten beim Forum (Leser, Komentatoren, Betreiber, etc.) wünsche ich ein besseres Neues Jahr, als es das alte war. In erster Linie natürlich Gesundheit.

Irgendwo erscheint mir die Phrase mit "besser werden" nicht besonders realistisch. Schließlich haben wir eine politische Führung (gewählt), von der man nicht ausgehen kann, dass mal der Verstand und vor allem die Verantwortung für Land und Volk an die erste Stelle tritt.

Insofern kann man das alte Jahr getrost in den Ofen schieben, und ich frage mich, ob man überhaupt eine Lehre aus den Ereignissen ziehen kann. Zwei davon kommen mir in den Sinn:

- wir sollten lernen, dass oftmals "weniger" in Wirklichkeit "mehr" sein kann.

- der gesunde Mensch hat tausend Wünsche, - der kranke nur einen.

Das wars dann mit der Schulmeisterei. Ich widme mich nun dem Neujahrskonzert, - eines der wenigen Momente, wo ich absolut alleine sein will, damit man nicht sieht, wie meine Augen feucht werden.

Wer als Wiener geboren wurde, der hat auch seine Erinnerungen. Sei es an die Zeit im Kindesalter bei den Wr. Sängerknaben, als man da oben in demselben Musikvereinssaal neben der Orgel stand und von oben herunter trällerte, ob man im Parkhotel - Schönbrunn in Hietzing als 19-Jähriger in Gala-Uniform und weißen Handschuhen am Bataillonsball getanzt hat, - wo man zu einem Streichorchester mit einem qualitiativ hochwertigen Sound (so nennt man das heute) zu allen gängigen Tanzrhythmen seine Beine auf dem Parkett bewegt hat, wobei derjenige wie ich im Vorteil war, der bei Ellmayer tanzen gelernt hat,- es ist alles - leider - Schnee von gestern.

Tja, der Schwabe hat dafür eine treffende Redewendung:

"s'is nemmeh dees".

Das Rad der Zeit dreht sich, und wir drehen uns mit. Manches dient uns zum Vorteil, viel mehr aber zum Nachteil, und vieles, an das wir gewohnt waren und was uns immer etwas bedeutet hat, das verlieren wir dabei. Zu vieles haben wir schon verloren.

Man versucht, darüber hinwegzukommen und damit zu leben, aber es gibt Momente, wo sowas weh tut. Deshalb heöre ich nun auf, zu schreiben, denn es kommt nun der zweite Teil des Konzerts, und wenn dann der Donauwalzer kommt, dann tritt genau das ein, was ich in meinen Zeilen versucht habe, zu beschreiben.

Trotzdem für alle: Ein Prosit Neiujahr!

Sandokan hat gesagt…

Eine Prairie-Oyster???
Das Jahr fängt ja gut an, so etwas gehört doch bitte strafrechtlich verboten!
Eine Bloody- oder meinetwegen auch Virgin Mary lass ich mir ja noch einreden.

Als Lokalpatriot greift man auch gerne zu einem Reparaturseidl samt kleinem Gulasch oder Salonbeuschel.

Frohes neues Jahr jedenfalls!

Anonym hat gesagt…

Sehr geehrter Penseur,

wenn Sie wieder mehr als 40 db vertragen, hören (und sehen!) Sie sich das an - könnte Ihnen gefallen:
https://www.youtube.com/watch?v=Emf4agOD6xY&t=3811s

Alles Gute und viel Erfolg im neuen Jahr.
PP

Anonym hat gesagt…

Sehr von mir geschätzter Penseur!

Ich mußte Ihre "Empfehlung" googeln - grauslich! Damit meine ich natürlich nicht die hübsche Blondine...
Ich bleibe da lieber bei Sandokans Tipp - das Reparaturseidl!

MfG und Gutes Neues Jahr!

Michael

Anonym hat gesagt…

Prärie-Auster ist das Schlechteste nicht. Als ich noch aktiv stemmte, hat mir ein Kraftsportkollege, der noch etwas Landwirtschaft als Nebenerwerb betrieb, zweie davon geschenkt, die keiner haben wollte, nachdem er seinen Bullen zum Ochsen degradiert hatte. Man siedet sie in Salzwasser zu 3/4 gar, schneidet sie in daumendicke Stücke- paniert sie dann - des habe ich entraten - wozu denn - und brät sie endgültig. Hoc feci.