Mittwoch, 14. Dezember 2022

Merkels "Minsker Beichte" und Chinas Schlussfolgerungen

von Sandokan



Die wahre Absicht hinter den Minsker Abkommen untergräbt jetzt zusätzlich die Glaubwürdigkeit des Westens

Vom Drängen auf die Minsker Vereinbarungen bis hin zum Schüren des anhaltenden militärischen Konflikts zwischen Moskau und Kiew versucht der Westen, ein Land, das er als Rivalen betrachtet, durch offene und verdeckte Verzögerungsmaßnahmen zu erschöpfen und unter Kontrolle zu bringen.

Der Westen hat Russland nie wirklich als Dialogpartner betrachtet. In einem Interview mit der deutschen Zeitung Die Zeit enthüllte die ehemalige deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel letzte Woche die wahren Absichten des Westens hinter den Waffenstillstandsverhandlungen mit Russland und der Ukraine im Jahr 2014. Sie räumte ein, dass die Minsker Vereinbarungen lediglich ein "Versuch waren, der Ukraine Zeit zu verschaffen" und dass Kiew sie genutzt habe, "um stärker zu werden".

Der russische Präsident Wladimir Putin erklärte daraufhin am Freitag, Merkels Äußerungen seien "unerwartet und enttäuschend". Wie die US-Zeitung New York Post berichtete, fühlte sich Putin nach den Minsker Vereinbarungen vom Westen verraten. "Es hat sich herausgestellt, dass niemand die getroffenen Vereinbarungen umsetzen wollte", so der russische Staatschef.

Offiziell hatten die Minsker Vereinbarungen zum Ziel, die Ukraine-Krise zu beenden und eine weitere Eskalation zu vermeiden. 
Merkel hat jetzt aber zugegeben, was westliche Politiker in Bezug auf die Minsker Vereinbarungen niemals eingestehen wollten: Sie waren nur ein Notbehelf, um der Ukraine und dem Westen Zeit zu verschaffen, und der Westen hat sich nie wirklich um eine Lösung der Differenzen mit Russland in der Ukraine-Krise bemüht.
Die Äußerungen der ehemaligen deutschen Kanzlerin reißen auch noch den letzten Rest der "freundlichen" Fassade nieder, die einige westliche Länder gegenüber Russland errichtet hatten.
In den Augen einiger westlicher Länder ist Russland demnach nur ein diplomatischer und politischer "Fremdkörper". Unter dem Einfluss Washingtons stehend betrachten diese Länder Moskau zudem als Bedrohung aufgrund seiner enormen Militärmacht und seines politischen Systems, das nicht dem "westlichen Standard" entspricht. Als Konsequenz haben diese westlichen Länder seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion nie aufgehört, Russlands Interessen zu verletzen.

Auf der anderen Seite hat sich Russland selbst jedoch immer als europäisches Land betrachtet und gehofft, eine Vertrauensbasis gegenüber dem Westen aufgebaut zu haben. Daher ist es verständlich, wenn Putin jetzt seine Enttäuschung über Merkels Geständnis zum Ausdruck brachte und seinem Gefühl, einem Verrat aufgesessen zu sein.

Das Vertrauen Russlands in den Westen ist damit an einem neuen Tiefpunkt angekommen. Und die Heuchelei des Westens hat Moskaus Bereitschaft zum Dialog erschöpft, wie einige Experten anmerkten. "Jetzt steht die Frage des Vertrauens auf der Tagesordnung, und dieses ist bereits nahe Null", so Putin am Freitag.
Merkels Geständnis, die Täuschung bei den Minsker Vereinbarungen betreffend, zeigt auch, dass einige westliche Länder, insbesondere die USA, vertragliche Verpflichtungen nicht einhalten.
Sie werden je nach Belieben einfach wortbrüchig.

Bei von den USA angestrebten Abkommen geht es nie um die eigene Glaubwürdigkeit.
Verpflichtungen aus solchen Abkommen werden von den USA nur dann als nützlich erachtet, wenn sie den eigenen Interessen dienen, andernfalls ist Washington jederzeit bereit, aus solchen Verträgen auszusteigen.
Beispiel dafür ist der einseitige Ausstieg der USA aus den Verträgen über den Schutz vor ballistischen Flugkörpern und dem Vertrag über nukleare Mittelstreckenwaffen (Anm. von mir: INF- und ABM-Vertrag, mit beschlossener unbegrenzter Gültigkeit).
Washington misst auch hier mit zweierlei Maß, wenn es darum geht, die Interessen seiner Verbündeten durchzusetzen.

Die USA und einige andere westliche Länder sind der internationalen Gemeinschaft gegenüber zu "Säumigen" geworden. Sie glauben ihre Versprechen einfach unter dem Schutz der westlichen Hegemonie brechen zu können (mit den USA im Zentrum).
Washington hat auf diese Weise bereits die Politik vieler anderer westlicher Länder gekapert, um sie der eigenen Vorherrschaft zu unterwerfen und um dauerhaft das Zerrbild einer internationalen Ordnung zu errichten.
Es ist zu erwarten, dass einige von den USA angeführte westliche Länder ihre so genannten Werte weiterhin als Vorwand nutzen werden, um diese kollektive Hegemonie zu verteidigen und andere zu schikanieren, indem internationale Regeln und Gesetze einseitig ausgelegt werden. Unter einer derartigen Vorherrschaft wird die Welt weiterhin bloß Opfer von Machtpolitik sein, aber kein Ort von Gerechtigkeit und Fairness.

Übersetzung des Artikels aus der Global TimesDec 12, 2022 10:51 PM


Mir bleibt nur noch anzumerken, obwohl bereits aus dem Amt ausgeschieden weiß Merkel immer noch, wie man verbrannte Erde hinterlässt und maximalen politischen Schaden anrichtet - Hauptsache ein Egotrip.

Und die dank Merkel & Co "gestärkte" Ukraine liegt jetzt in Trümmern und zig-tausende ihrer Bürger sind tot oder kriegsversehrt. 
Aber wie meinte bereits Anfang des Jahres der ehemalige ukrainische Präsident Petro Poroschenko (er war Mitunterzeichner des Minsk Abkommens) - die Ukraine hatte nie die Absicht sich an das Abkommen zu halten.
Und der verhaltensoriginelle ukrainische Botschafter in Berlin, Andrij Melnyk meinte gleich nach der Unterzeichnung, das Abkommen sei bloß "ein Fetzen Papier".
Sowohl Poroschenko als auch sein Nachfolger Zelenski haben dann jahrelang die Umsetzung verweigert - trotz anderslautender Versprechen auch gegenüber den eigenen Wählern. 


Siehe ebenso: 
Als einzige nukleare Großmacht hält sich die USA neuerdings die Option eines nuklearen Erstschlags offen. 

5 Kommentare:

Heinz hat gesagt…

Das muss man sich einmal vorstellen, da wurden seit 2014 Sanktionen gegen Russland erlassen, und immer wieder verlängert, mit der Begründung, sie würden das Minsker Abkommen nicht umsetzen.
Diese Chuzpe

Anonym hat gesagt…

Dass Lügner/innen, hinterhältige Täuscher und Verbrecher in der Politik sehr stark vertreten sind, überrascht nicht.
Was mich anekelt, sind die Wähler, welche solches Gschwerl nicht nur mit Mehrheit wählen, die sorgen auch noch für eine Wiederwahl in Kenntnis der Umstände.
Das mit dem "miesen Stück Scheiße" hat wohl doch seine Richtigkeit, wird ja auch bei jeder Wahl bestätigt..

Kreuzweis hat gesagt…

Wie muß man gestrickt sein, jetzt noch bestreiten zu können, der Westen wäre das "Reich der Lügen"?
Interessant, daß diese Hexe, diese Deutschenhasserin, es ausplauderte; sie hätte ja weiterhin schweigen können.
Colin Powell gab zu, die Welt in den Irakkrieg gelogen zu haben - ohne Folgen.
George Friedman vom Stratfor gab zu, daß die USA seit 100 Jahren mir allen Mitteln eine Kooperation von Deutschland und Russland hintertreiben. So what?

Die haben keine Angst mehr vorm "Volk", sie rotzen uns die Wahrheit ins Gesicht ...

Admin hat gesagt…

Kommentar von Unbekannt gelöscht - Löschgrund Nr. 5

Anonym hat gesagt…

Der Welt kann nichts besseres passieren, als eine Frau Merkel, die stolz auf ihre Leistungen ist und gern darüber redet. Schließlich wurde sie ja auch dafür mit Auszeichnungen und Ehrendoktorwürden überhäuft. Ich würde vorschlagen, diese Frau jetzt nicht mit Vorwürfen zum Schweigen zu bringen. In der Art eines einfühlsamen Psychotherapeuten sollte man sie dazu anhalten, weiterzusprechen. Mal sehen, was sie dem staunenden Publikum z.Bsp. über Corona, Flüchtlingsbewegungen oder Klima zu erzählen hat. Allerdings läuft die Frau Gefahr, dass bestimmte Leute diese Geschwätzigkeit nicht zu schätzen wissen. Wie hieß einer der letzten Sätze in "Casino": XY ist ein guter Kerl. Aber wir sollten kein Risiko eingehen.