Sonntag, 13. November 2022

Heute vor hundert Jahren

von LePenseur
 
 
... wurde Oskar Werner geboren. Ein österreichischer Mime, dem die Nachwelt noch immer Kränze flicht:


In meiner Schulzeit sah ich ihn in seiner wohl bekanntesten Filmrolle jener Tage: als Schiffsarzt Dr. Schumann im »Narrenschiff« — mit einem »Oscar« preisgekrönt als Hauptdarsteller (so wie mit mehreren der ganze Film ...)


Sicher, als Mozart war er schon in den 50er-Jahren berühmt geworden, aber das war einerseits doch etwas »vor meiner Zeit« ... und andererseits — Hand aufs Herz — war der Film doch eher ein seichter, sentimentaler Kostümschinken, trotz teilweise bemerkenswerter schauspielerischer Leistungen ...

Auf diesem Blog wurde seiner übrigens vor Jahren schon einmal — mit einer Rezitation und einer Anekdote — gedacht, an die anknüpfend ich dem großen Mimen, der heute hundert Jahre alt wäre, ein versonnenes

REQUIESCAT IN PACE

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8 Kommentare:

Alexandra hat gesagt…

werter Le Penseur,

ein toller Schauspieler und dazu eine faszinierende Stimme....leider ist er mit dem Älterwerden nicht fertig geworden.

Am Besten gefiel mir der Film "Fahrenheit 451"

eine dystopische Gesellschaft - Die Feuerwehr löscht nicht mehr ....deren Aufgabe besteht aus Bücherverbrennungen ...

Zensur, Denunziantentum, Auflehnung gegen Medienberieselung, Big Brother

hier ein Ausschnitt der von sein Brisanz her aktueller denn je ist

Ausschnitt 451 Szene "asozial" und Toleranz

https://www.youtube.com/watch?v=ozpaBXPe8vE

mlg Alexandra

Alexandra hat gesagt…

auch eine gute Szene aus dem Film

Wir sind alle gleich - Bücher machen ungleich

Kampf gegen Nietzsche und Aristoteles

https://www.youtube.com/watch?v=TsNMxUSCKWo

Alexandra hat gesagt…

Wenn Science-Fiction zur Realität wird

Das "Wahrheitsministerium" - Hass im Netz - Kontrolle durch jeden Einzelnen

beinahe gespenstisch wirkt dieser Ausschnitt

Der Denunziant (1 min)

https://www.youtube.com/watch?v=9__iEMzooME

Jürgen hat gesagt…

Traurig, dass selbst die Erinnerung an diesen, wie hier völlig zu Recht gesagt wird, Jahrhundertschauspieler jetzt dazu herhalten muss, seine Werke für die notorischen abgestandenen Verschwörungsmythen in Anspruch zu nehmen. Er kann sich gegen solche Inanspruchnahme nicht mehr wehren.

Dieser Schauspieler - leider viel zu früh von uns gegangen - war einer der allergrößten, wenn nicht der größte des 20. Jahrhunderts. Wenn man Oskar Werner Goethe- oder Rilke-Gedichte rezitieren hört, wird man in eine andere, bessere Welt versetzt.
Vielleicht war Oskar Werner zu gut, zu genial für diese Welt.

Erhart hat gesagt…

Ein Vergelt‘s Gott an dem werten Le Penseur für den Link auf seinen damaligen Text. Als Oskar-Werner-Bewunderer habe ich den neugierig geöffnet - und dessen Rezitat von Rilkes „Herbst“ gehört. Das hat meinen Sonntag gekrönt! Unglaublich, besser und anrührender kann man Lyrik nicht zum Klingen bringen. Wenn man so etwas hört, traut man sich nicht mehr, noch selbst ein Gedicht laut zu lesen. Das ist Kunst in ihrer Vollendung. Und, wenn ich mir als „Piefke“ diese halb neidvolle, halb zerknirschte Bemerkung erlauben darf: so etwas kann nur ein Österreicher. Das bringt ein Deutscher bis zum Jüngsten Tag nicht zuwege. Ihr Österreicher habt Kunst in der DNA. Wir Piefkes haben nur Stahl. Tu felix Austria…

Le Penseur hat gesagt…

Cher Jürgen,

ja, es tut den WEF-Trollen, die diesen Blog "betreuen" (recte: mit ihren "Kommentaren" zumüllen und zersetzen) sollen, im Herzen weh, wenn ein Kommentator auf die erschreckenden Parallelen zwischen Bradburys genial-prophetischer Dystopie und dem, was uns nach dem Willen der Davos-Gangster aufs aug gedrückt werden soll, hinweist.

Tja, das müssen sie halt aushalten, die Trolle ...

Alexandra hat gesagt…

eine Anmerkung zu Oskar Werner und François Truffauts

"In Truffauts Verfilmung der pessimistischen Zukunftsvision Fahrenheit 451 von Ray Bradbury war er 1966 als Feuerwehrmann Montag zu sehen, der bei Bücherverbrennungen eingesetzt wird. Der Film bedeutete jedoch das Ende der Freundschaft zwischen Truffaut und Werner. Die beiden hatten ein völlig entgegengesetztes Bild der Rolle. Werner, ein Zeitzeuge von Hitlers Bücherverbrennungen, wollte die Bedeutung der Literatur für die Bewusstwerdung des Menschen und das Verbrechen der Bücherverbrennung deutlicher darstellen. Im Laufe der Dreharbeiten begann Werner zunehmend Truffauts Entscheidungen zu hinterfragen und seine Anweisungen zu ignorieren. Gegen Ende der Dreharbeiten wurde Werner sogar mit dem Vorwurf der Sabotage einzelner Szenen konfrontiert."

Auch wenn die Freundschaft der Beiden zu Bruch ging - im Tode trennten sie nur zwei Tage

François Truffaut gest. 21. Oktober 1984
Oskar Werner gest. 23. Oktober 1984




Wolfgang hat gesagt…

Jürgen, Jürgen... wie, wenn man Ihnen vorhielte, seine, OWs Werke dafür herhalten zu lassen, mit dem heutigen Dreckssystem kompatibel oder zumindest nicht in moralischem Widerspruch stehend zu sein? Vielleicht rotiert er im Grabe auf Ihre Inschutznahme?
Was wollen Sie da erwidern, Jürgen?