Donnerstag, 10. November 2022

Dreiecks-Verhältnisse ...

von Grantscherben
 
 
Das Lublin Dreieck


 
..."Das Lublin-Dreieck ist ein dreigliedriges regionales Bündnis für politische, wirtschaftliche, kultu-relle und soziale Zusammenarbeit zwischen Litauen, Polen und der Ukraine. Das dreigliedrige Format basiert auf den Traditionen und historischen Bindungen der drei Länder. Die entsprechende gemeinsame Erklärung wurde von den Ministern am 28. Juli 2020 in Lublin, Polen, unterzeichnet. 
 
 Das Lubliner Dreieck unterstützt es, der Ukraine den Status eines von der NATO verstärkten Partners zu verleihen, und erklärt, dass die Gewährung eines Aktionsplans für die NATO-Mit-gliedschaft der Ukraine der nächste notwendige Schritt in diese Richtung ist. 

Die litauisch-polnisch-ukrainische Brigade ist eine multinationale Einheit mit den Fähigkeiten einer gemeinsamen Militärbrigade, die unabhängige Militäreinsätze nach internationalem Recht durch-führen oder an solchen Operationen teilnehmen soll. Sie besteht aus speziellen Militäreinheiten der drei Länder, ausgewählt aus der 21. Pidgal Rifle Brigade (Polen), der 80. Assault Brigade (Ukraine) und dem Bataillon der Großherzogin Biruta Ulan*) (Litauen). 

Die litauisch-polnisch-ukrainische Brigade wurde 2014 im Rahmen einer dreigliedrigen Zusammen-arbeit im Verteidigungsbereich gegründet. Bereitstellung eines nationalen Beitrags zu multinatio-nalen Militärformationen mit hoher Bereitschaft (UN-Reservevereinbarungen, EU-Kampftaktik-gruppen, NATO-Einsatzkräfte) sowie zu internationalen Friedenssicherungs- und Sicherheits-operationen unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen, der EU, der NATO und anderer internationaler Sicherheitsorganisationen. auf der Grundlage des Mandats des UN-Sicherheitsrates und im Falle der Genehmigung durch die Parlamente der teilnehmenden Länder. 

Seit 2016 ist die LitPolUkrbrig ein wichtiges Element der Bemühungen der NATO, NATO-Standards in den Streitkräften der Ukraine umzusetzen. Die Hauptaktivitäten der Brigade umfassen die Aus-bildung ukrainischer Offiziere und Militäreinheiten in diesen Standards, die Planung und Durch-führung operativer Aufgaben sowie die Aufrechterhaltung der Einsatzbereitschaft.
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*) "Bataillon der Großherzogin Biruta Ulan" – Nomen est Omen ...

 
Die Namensgebung deutet wohl auf Großfürstin Birutė hin. Eine Frau die in Litauen heute noch als Kultfigur gilt. Sie wurde von den Litauern als Göttin oder dem heidnischen Pendant zu einer Heiligen angesehen (1350-1382). Ehefrau von Kęstutis, dem Großfürsten Litauens und Mutter von Vytautas dem Großen. Das Großfürstentum Litauen Ruthenien und Schemaitien war ein im Mittelalter und der frühen Neuzeit bestehender Staat, der sich über das Territorium der heutigen Staaten Litauen und Belarus, teilweise auch Ukraine, Russland und Polen erstreckte.

Auf dem Höhepunkt seiner Macht kurz vor 1400 reichte es bis zu den Steppengebieten am Schwarzen Meer. 1386 ging es eine Union mit dem Königreich Polen ein. Vor allem nach der Lubliner Union 1569, mit der ein gemeinsamer Staat Polen-Litauen gegründet wurde, ging es mehr und mehr in dem neuen, polnisch dominierten Gesamtstaat auf. Einige Teilfürstentümer der Rus wurden unterworfen. 1362 wurde diese in der Schlacht am Blauen Wasser besiegt, der litauische Großfürst zog in Kiew ein und Belarus, die Ukraine und Westrussland standen damit unter dem Supremat der litauischen Groß-fürsten. 
 
 

7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Donnerwetter! Bislang hielt man ja nur die Polen bzw. das polnische Regime für oberbekloppt, aber daß die Litauer auch zu den Behämmerten des Ostens gehören, war mir neu. Also noch ein Zwergenvolk von "white Niggers" (britischer Edeloffizier 1919 über Letten, Esten, Litauer, Polen usw.), daß arg von Wahnvorstellungen geplagt wird.

Haben sich denn schon die Slowenen gemeldet, um sich auch ein Stück vom Kuchen zu holen? Frei nach dem Motto: von den Alpen bis zur Ägäis.

Anonym hat gesagt…

Bislang hielt man ja nur die Polen bzw. das polnische Regime für oberbekloppt, aber daß die Litauer auch ...

In der Tat, erstaunlich. Die Böhmen, denen ich als Ostgote, Jaroslav-Hašek-Fan und Nicht-Sudetenvertriebener eigentlich recht wohl will, hatten auch ziemliche Originale aufzubieten: Hanusch Kuffner z.B. - man gurgele.

Grantscherben hat gesagt…

@anonym

"Haben sich denn schon die Slowenen gemeldet, um sich auch ein Stück vom Kuchen zu holen? Frei nach dem Motto: von den Alpen bis zur Ägäis."

eine interessante Frage allerdings nicht ganz leicht zu erklären. Aber ihr Hinweis auf Slowenien ist mehr als berechtigt (Hedwig und die Jagiellonen Könige) zumal diese "Spur" zu den Herzögen von Cilli führt und die katholische Geschichte Polens (Hedwig) begründet. ( Nebenbei bemerkt: Das Herzogtum Krain (1443 bis 1918 Österreich - Stichwort Friedrich III. /Maximilian), - Cilli eine Stadt die mal zu 70% deutschsprachigen Anteil hatte, ist Teil meiner persönlichen Familiengeschichte (1918) verbunden mit Flucht, Deportation und "Umerziehung" (ein Kapitel für sich)

Ihr Statement zu Polen -Litauen wäre glatt einen Versuch wert einen etwas ausführlicheren Artikel zu schreiben gerade weil das Verhältnis Polen - Litauen tief in die russische Geschichte hineinwirkt.Geschichte, Sprache, Brauchtum, Religion - all diese Dinge bilden meiner Ansicht nach die Kultur (Wurzel) eines Landes (oder mehrerer Länder) über welche heute viel zu wenig diskutiert wird. Sie beinhalten Teile kriegerischer Auseinandersetzungen aber auch Mythen und Helden jener Zeit und wirken bis in die Gegenwart. Putin hat sich in seiner Rede 2021 intensiv damit beschäftigt.Den Namen "Vytautas" den Großen" erwähnte er nicht -der schaffte es immerhin Westrussland zu unterwerfen. Kein Wunder also, dass gerade Litauen für seine Militäreinheit den Namen "Bataillon der Großherzogin "Biruta Ulan" (Mutter von Vytautas) wählte.
Die Träume vom "Großreich" - Das Großreich der litauisch-polnischen Könige, das Großreich Serbien, das osmanische Reich und der Rückblick in die 1000-jährige Geschichte Russlands sowie deren Einflüsse die bis in die heutige Politik hineinreichen.

Das Problem ist nur dass sich kaum jemand wirklich dafür interessiert. Dabei wäre es so wichtig sich damit zu beschäftigen und zu lernen welche geschichtlichen Hintergründe dabei eine Rolle spielen.

mfg Grantscherben

Anonym hat gesagt…

Als Beutedeutscher von Balkan erlaube ich mir mittlerweile, sämtlich kleinen Murksvölker zwischen den Russen und Deutschen als nicht souveränitätsfähig anzusehen (meine Kroaten inbegriffen). Die beste Zeit haben all diese kleinen Völkerzwerge in den großen Monarchien gehabt (und auf dem Balkan gibt es immer noch ganze Landstriche, denen es nie wieder so gut ging, wie unter der römischen Herrschaft in der Antike - das will schon was heißen!), wohingegen nach 1918 mit der Unabhängigkeitsgrippe im östlichen Teil Europas das Irrenhaus und der Anfang vom Ende begonnen haben.

Am besten wäre es - zumindest für den Südosten Europas - die alte Teilungsnaht von 395 n. Chr. wieder zu aktivieren und den einen Teil Rußland, den anderen den Deutschen zuzuschanzen. Über das Geraffel an der Weichsel und im Baltikum wird man sich gesondert einigen müssen ( da sie ja nicht zum einzig wahren Reich gehört haben). Denn der gegenwärtige Zustand ist ja unerträglich: jeder servile Wicht kommt jetzt aus dem Loch gekrochen und zirpt unentwegt von seinen historischen Ansprüchen und noch offenen Rechnungen von vor 1000 bis 1500 Jahren als der Großpapa die Großmama nahm.

Unglaublich, diese Lakaien!

Franz Lechner hat gesagt…

Ich könnte mir denkenm wie sehr man im heutigen Russland den alten Stalin verflucht, weil dieser die Polen so unverdient beschenkt hat. Man stelle sich vor, wie stark Russland mit einem von ihm nach dem Krieg wieder großgepäppelten Ostdeutschland heute dastünde. Aber diese Weitsicht fehlte halt damals völlig...
Die slawische Bruderschaft schien damals näherliegend. Man muss den Angloamerikanern zugutehalten, dass sie in diesem Punkt immer sehr konsequent gedacht haben, während Deutsche wie Russen über jedes Stöckchen gesprungen sind. Einem Bismarck wäre das nicht passiert. Unglaublich, wie recht der gehabt hat. Und diese ganzen zutiefst bösartigen Zwergenaufstände in Mittel- und Osteuropa wären der Welt auch erspart geblieben.

Grantscherben hat gesagt…

hier ein Artikel von Putin - übersetzt von Thomas Röper
13 Juli 2021 Antispiegel

Russen und Ukrainer ein Volk

https://www.anti-spiegel.ru/2021/ein-artikel-des-russischen-praesidenten-putin-russen-und-ukrainer-sind-ein-volk/?doing_wp_cron=1668078594.8595519065856933593750

..."In Russland herrscht keine anti-ukrainische Stimmung, es herrscht Bedauern und Mitleid vor, weil die Ukraine nach dem Maidan so ausgeplündert und ruiniert wurde. Das sind keine leeren Worte, denn es gibt – geschichtlich bedingt – Millionen russisch-ukrainischer Familien, die nun in beiden Ländern unter der Politik in der Ukraine leiden, wo alles Russische verteufelt wird."

..."Russen, Ukrainer und Weißrussen sind alle Erben des alten Rus, das der größte Staat Europas war. Slawische und andere Stämme in dem riesigen Raum – von Ladoga, Nowgorod, Pskow bis Kiew und Tschernigow – waren durch eine Sprache (heute nennen wir sie Altrussisch), wirtschaftliche Verbindungen und die Macht der Fürsten der Rurik-Dynastie vereint."

..."Auf dem Kulikowo-Feld kämpften neben dem Großfürsten Dmitri Iwanowitsch von Moskau, Bobrok aus Wolyn, die Söhne des Großfürsten Olgerd von Litauen – Andrej Polotsk und Dmitri Bryanskij. Zur gleichen Zeit führte der Großfürst von Litauen Jagaila – der Sohn der Prinzessin von Twer – seine Truppen an, um sich Mamai anzuschließen. All dies ist eine Seite unserer gemeinsamen Geschichte, ein Spiegelbild ihrer Komplexität und Multidimensionalität."

Uljana Alexandrowna (Prinzessin von Twer) war die zweite Ehefrau des litauischen Großfürsten Algirdas.

Algirdas Nachfolger wurde sein Sohn Jogaila, der sich in schweren Kämpfen gegen seinen Onkel Kęstutis durchsetzte.

Birutė war die zweite Ehefrau von Kęstutis, dem Großfürsten Litauens, und die Mutter von Vytautas dem Großen.

1382 wurden Kęstutis und sein Sohn Vytautas von Jogaila gefangen genommen, wobei Kęstutis im August 1382 unter ungeklärten Umständen ums Leben kam. Die meisten zeitgenössischen Quellen mutmaßen, dass er auf Weisung Jogailas erdrosselt wurde.

Vytautas der Große war ab 1392 Großfürst von Litauen und schuf zusammen mit seinem Vetter Jogaila, dem späteren König Władysław II. Jagiełło, die polnisch-litauische Union.

Vytautas Tochter Sofia heiratete den Großfürsten von Moskau Wassili I. und wurde später Vormund von dessen Sohn Wassili II. 1408 traf er eine weitere Vereinbarung mit dem Großfürsten, die seinen Einflussbereich in der nordöstlichen Rus’ absicherte.

Der Vertrag von Horodlo: In Polen wurden Könige gewählt.
Die Großfürsten von Litauen und die Könige von Polen sollten fortan mit Zustimmung beider Unionspartner gewählt werden.

Hedwig von Anjou (diese Spur führt nach Frankreich - im Lauf der Jahrhunderte immer ein Streitpunkt wenn es um die Ansprüche auf Polen geht)

Durch die 1386 erfolgte Vermählung Hedwigs mit dem litauischen Großfürsten Jogaila (nach seiner Krönung- Władysław II. Jagiełło) gelang es, eine für Polen günstige politische Allianz mit dem Großfürstentum Litauen zu schmieden. Die Eheschließung war desgleichen eine wichtige Voraussetzung für die fortschreitende Christianisierung Litauens.

zu Anna von Cilli:

Nach dem Tod seiner ersten Gemahlin, der regierenden Königin von Polen Hedwig von Anjou im Jahre 1399, vermählte sich der polnische König Władysław II. im Jahre 1402 mit der erst 16-jährigen Anna von Cilli, einer Cousine zweiten Grades seiner ersten Frau. Sie wurde dadurch im Jahre 1403 Königin von Polen und Großfürstin von Litauen. Sie war die einzige Tochter Wilhelms, Grafen von Cilli (1361–1392) und seiner Gemahlin Anna von Polen (1366–1425), der jüngsten Tochter des polnischen Königs Kasimir III. und der Hedwig von Sagan.

mit Anna von Cilli - Nachfolgerin von Hedwig - schließt sich der Kreis zu Slowenien

ich hoffe mal, dass es nicht zu kompliziert war

mehr über die Grafen von Cilli (Elisabeth von Bosnien, Hedwig von Anjou, Anna von Cilli)
https://www.regiowiki.at/wiki/Friedrich_(Cilli)#Herkunft_und_Familie

Anonym hat gesagt…

Europäer meint...

Seit die Indogermanen Europa übernommen haben geht es bergab.
Sagen auch die Basken.