Freitag, 11. November 2022

Der Verfall von Bukarest

Gastkommentar
von Helmut 


Früher kannte man die Stadt unter dem Begriff "Das Paris des Ostens". Was soll man dazu sagen? Schade, oder eine Schande?

https://docdro.id/URBt8ep

Jetzt wäre es interessant, mal die Hauptstädte in der EU miteinander zu vergleichen. Sicher gibt es überall etwas zu bemängeln, aber es geht um den Gesamteindruck für den Besucher. Ich stelle mir die Frage, ob das ein Attribut für die ehemaligen Warschauer Paktstaaten ist, dass die Hauptstädte vernachlässigt werden, oder ob das mit Bukarest ein Einzelfall ist. Als ich vor Jahren in Prag war, hatte ich nicht diesen Eindruck wie in Bukarest.

Stellt sich weiter die Frage, wie das überhaupt in den östlichen Metropolen aussieht, die nicht zur EU gehören. Chisineu, Minsk, Moskau, etc. Aber darüber fehlen mir die Kenntnisse. Dazu hilft da auch kein Reiseführer, weil sowas, wie ich das gemacht habe, geht nur, wenn man persönlich in so einer Stadt herumtrabt.

 

11 Kommentare:

Franz Lechner hat gesagt…

Moskau ist total wohlhabend, sauber und aufgeputzt. Auch die peripheren Gebiete scheinen ordentlich zu sein, sofern man einen Überblick haben kann. Mir ist halt viel zu viel Verkehr dort, was aber nicht lösbar scheint.
Jedenfalls bewundernswert, wie man so eine Metropole funktionstüchtig halten kann.
Sofia hält sich irgendwie über Wasser, im Improvisieren versteht man sich dort.
Minsk dürfte nicht viel Substanz haben, das wenige ist leicht zu erhalten.
Glücklicherweise sind die wirklich extrem gefährdeten mitteldeutschen Städte gut über die Runden gekommen, dies mit hohem Geldeinsatz. Hier haben Mittelstädte oft an Substanz mehr zu bieten als östliche Metropolen (Moskau mal ausgenommen).

Anonym hat gesagt…

Erinnert mich an Dublin.
Dort wachsen überall auf den Dächern die Bäume raus und niemanden scheint es zu stören. Gibt auch viele Leerstände dort, trotz Wohnungsknappheit. Teilweise kennt man nicht mal die Eigentümer der Häuser, vor allem nach Besitzerwechsel.
Irland hat es nie geschafft ein Grundbuch einzuführen.

Anonym hat gesagt…

Sehr guter Text zu Russland von Thilo Sarrazin. Er bringt's mal wieder auf den Punkt!
https://kath.net/news/79988

Anonym hat gesagt…

Man muß bedenken, daß die Rumänen 1. einen hohen Anteil an nomadisierenden Nichtrumänen in der Bevölkerung haben und daß sich diese 2. dank der Sozialknete (auch im EU-Rumänien) derzeit explosionsartig vermehren.

Und schon sieht's im ehemaligen Paris des Ostens aus wie in Diusburg-Marxloh.

Le Penseur hat gesagt…

Cher (chère?) Anonym (von 15:34),

abgesehen davon, daß Ihr Kommentar eigentlich wegen off-topic ein Löschkandidat ist ... aber:

Sarrazin ist halt ein alter, transatlantisch geprägter Soze. Daß er mit vielen seiner Anmerkungen über den Verfall Deutschlands (und des Westens im allgemeinen) durchaus recht hatte, bedeutet nicht, daß er nicht in anderen Punkten schwer danebensießen kann.

Mir hat an seinen Büchern oft die Diagnose durchaus gefallen, aber die von ihm vorgeschlagene Therapie war halt (wen wundert's) sozialistisch-etatistisch getönt, und daher wenig erfolgversprechend.

Wenn er in dem von Ihnen erwähnten Artikel bspw. schreibt:

Selbstverständlich stellt niemand im Westen das Existenzrecht Russlands in den Grenzen von 1991 infrage. Aber wahrscheinlich werden sich die Russen eine neue Führung suchen müssen, wenn sie bald Frieden wollen. Sobald die Russen Putin und seine kleptokratische Verbrecherbande von den Schalthebeln der Macht entfernt haben, können sie sich endlich darauf konzentrieren, das Wohlstandspotenzial ihres Landes zu entfesseln.

... dann weiß ich nicht, ob ich lachen oder weinen soll.

1. sind die Pläne zu einer Zerschlagung (als angebliche "Entkolonialisierung" behübscht) Rußlands in diversen Publikationen einflußreicher Think-Tanks des "Wertewestens" für jeden nachzulesen

2. hat Putin die kleptokratische Verbrecherbande, die in Rußland unter Jelzin herrschte und gemeinsam mit ebenso kleptokratischen Verbrecherbanden des Wertewestens das Land ausplünderte, von den Schalthebeln der Macht entfernt — was ihm der Wertewesten nie verzeihen wird, da es doch so profitabel war, mit ein paar Provisionen an die örtlichen Gangsterclans den unermeßlichen Reichtum Rußlands "für lau" abzusahnen.

Und wenn dann Sarrazin Rußland noch eine Vernichtung, wie sie den Deutschen und Japanern (letzteren sogar mit Atombomben — will er das auch für Rußland?) zu Ende des Zweiten Weltkriegs bereitet wurde, wünscht, dann kann man nur mehr den Kopf schütteln über soviel Unbedarftheit.

Wenn das also, cher (chère?) Anonym, "ein guter Text" sein soll, dann wäre auch eine Baerbock eine gute Außenministerin. Was Sie, hoffentlich, doch nicht behaupten wollen ...

helmut-1 hat gesagt…

An @Le Penseur:
Diese Betrachtungen sind richtig. Auch ich habe Sarrazin gelesen, und ich stimme in vielem mit ihm überein, aber nicht mit allem. Genauso war das letzte Buch von Kirsten Heisig für mich sehr aussagekräftig, und das Märchen vom Selbstmord ist für mich schon seit Langem gegessen.

Was will ich damit sagen: Wir müssen noch viel lernen.
Was meine ich damit: Wir müssen uns von der Schwarz-Weiß-Malerei abwenden. Es gibt Leute, die uns was zu sagen haben. Egal, ob das ein le penseur oder sonst jemand ist. Das heißt nicht, dass derjenige auch die Weisheit mit dem Löffel gefressen hat. Genauso wie ich für mich das nicht beanspruche.

Ich habe meine Ansichten, meine Visionen, aber es muss dabei nicht alles richtig sein. Deshalb ist es wichtig, dass man mit Leuten, die ein Interesse an der Wahrheit haben, diskutiert. Dadurch ist man selbst in der Lage, seine eigenen Sichtweisen zu überprüfen und ggf. zu korrigieren.

Deshalb kann man die Thesen eines Sarrazin oder einer anderen Person in einen bestimmten Zusammenhang bringen, wo sie sicher richtig sind, aber man kann die Aussagen dieses Mannes nicht als das Evangelium schlechthin anbeten. Man muss differenzieren, und wenn man das nicht kann, dann muss man lernen, zu differenzieren.

Es gibt nichts im Leben, was einfach nur schwarz oder weiß ist, aber wir wurden durch Schulbildung und Politik zu diesem fatalen Denken erzogen. Davon müssen wir uns lösen, wenn wir uns einen Überblick verschaffen wollen.

Anonym hat gesagt…

Cher Penseur, dann frage ich Sie einfach mal zurück, weshalb der „unermessliche Reichtum“ Russlands selbst unter dem von Ihnen offensichtlich so goutierten Putin nicht von ferne dazu geführt hat, dass sich der unermessliche Reichtum des Landes in einem adäquaten BSP niedergeschlagen hat. Sondern Russland im Vergleich zu den meisten ehemaligen „Bruderländern“ des „Ostblocks“ nach wie vor ein Armenhaus ist. (Um von einem Land wie China gar nicht zu reden.)
Ihrer Sicht auf Russland zufolge müssten sich ja die Völker der ganzen Welt die Finger danach lecken, in Russland zu leben… 😉

Sandokan hat gesagt…

@Anonym

Ihrer verkürzten wie verqueren Logik folgend dürfte es in Russland keine chinesischen Migranten geben.
Und in China keine westlichen Ausländer.
Und keine reichen Araber in London.

Die russische Infrastruktur ist jedenfalls insgesamt besser als jene in den USA würde ich behaupten.
Und selbst die ärmeren russischen Städte sind weniger schklimm als so manches "urban shithole" in den USA.

https://www.youtube.com/watch?v=y4EsyC4z_pM
https://www.youtube.com/watch?v=WyVri9edOrU

Anonym hat gesagt…

Werter Sandokan, Sie wissen so gut wie ich, dass westliche Ausländer allein deshalb - immer nur auf Zeit - in China leben, weil sie beruflich von ihren Firmen dorthin gesandt werden. Kein Mensch aus dem Westen, der bei verstand ist, wandert in diese Diktatur aus, um dort zu leben oder gar Chinese zu werden. Dasselbe gilt cum grano salis für Russland.

Sandokan hat gesagt…

@Anonym

Da unterliegen Sie einem Irrtum.
China hat zwar schon kurz vor der Pandemie begonnen das Leben für Ausländer schwierig zu machen und möglichst viele davon loszuwerden.
Aber davor sind haufenweise auch Westler quasi als Glücksritter auf eigene Faust nach China gegangen.

Das waren tatsächlich so viele, dass man in China den Ausdruck "White Monkey Job" (Job für weiße Affen) für die wenig qualifizierten Tätigkeiten der meisten dieser Leute geprägt hat.
https://www.google.at/search?q=white+monkey+job

Aber darum ging es jetzt eigentlich auch nicht.
Ich wollte nur zeigen, dass die Gründe weshalb Menschen ein Land verlassen vielfältig sind.
Und dass diese Aussage eines Anonym Unfug ist - "Ihrer Sicht auf Russland zufolge müssten sich ja die Völker der ganzen Welt die Finger danach lecken, in Russland zu leben."

Sandokan hat gesagt…

Ergänzend...
Tatsächlich sind seit Jahren viele Ausländer nach Russland gegangen.
Mit unterschiedlichsten Qualifikationen und aus unterschiedlichsten Gründen.
Das größte Hindernis ist halt die Sprachbarriere (oder war es bis zum jetzigen Konflikt mit dem Westen).
Und anders als in Europa gibt es auch keine soziale Hängematte als Pull Faktor.

https://www.rnd.de/wirtschaft/stefan-duerr-ein-deutscher-landwirt-ist-russlands-groesster-milchproduzent-NHF4J6OKCFCPRML7CH3FHTJUIY.html

https://www.youtube.com/watch?v=4kkan0wiN0I