Sonntag, 14. Mai 2023

Der Karlspreis für Selenskyi und das ukrainische Volk

von Grantscherben
 
 
Allgemein: Der Karlspreis, vollständiger Name seit 1988 Internationaler Karlspreis zu Aachen, wird in Aachen seit 1950 in der Regel jährlich an Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens verliehen, die sich um Europa und die europäische Einigung verdient gemacht haben.


Der Preis wurde nach dem Kaiser Karl dem Großen benannt, der bereits zu Lebzeiten als „Vater Europas“ (Pater Europae) gelobt wurde und als eine nach wie vor das kollektive europäische Geschichtsbewusstsein prägende Persönlichkeit gilt. Er stammt aus dem Geschlecht der Karolinger.

Sein Name ist aber auch eng verbunden mit den Christianisierungsfeldzügen in Europa - erwähnt sei an dieser Stelle die Unterwerfung der Sachsen. Das Blutgericht zu Verden an der Aller 782. Den Reichsannalen zufolge wurden 4500 Sachsen auf Befehl Karls getötet. Die Zahl 4500 mag deutlich übertrieben sein, unbestreitbar ist jedoch, dass Karl in Verden eine äußerst brutale Maßnahme ergriff, die viel zur Verdunkelung seines Bildes bei der Nachwelt beigetragen hat, auch wenn die Anzahl der getöteten Sachsen deutlich niedriger sein mag.

Karl der Große wurde 1165 heiliggesprochen.

Der Karlspreis für Selenskyi und das ukrainische Volk


Die Auszeichnung gilt als eine der bedeutendsten Europas: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und das ukrainische Volk bekommen den Karlspreis 2023. Das teilte das Direktorium des Preises mit.

Begründung: Unter Selenskyi's Führung und mit dem ukrainischen Volk wurde nicht nur die Souveränität der Ukraine verteidigt und das Leben seiner Bürger verteidigt sondern auch Europa und seine Werte. Der Preis soll auch den Mut der Ukrainer würdigen. Die Führung des Landes gilt als Vorbild und soll den Bürgern Halt geben.

Europa und seine Werte..."Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube."

"Slava Ukrajini" ....1941 wurde der Gruß Slawa Ukrajini, Slawa Herojam von der Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN - Bandera)) offiziell angenommen. Diese Grußformel findet neuerdings auch in vielen europäischen Parlamenten eine Art Renaissance. Übrigens - seit 2018 ist der Zuruf „Ruhm der Ukraine, Ruhm den Helden“ der offizielle militärische Gruß der ukrainischen Streitkräfte. Ebenfalls erwähnenswert .... ausgerechnet Estland hat eine neue 2-Euro-Münze mit dieser Grußformel dazu herausgegeben.

"Böse Zungen" behaupten neuerdings, dass  Schauspielerlegende Selenskyi bereits auf gepackten Koffern sitzen soll um seinen vorzeitigen Ruhestand in einer Villa auf Zypern in Frieden zu genießen. Der Traum  der Zersplitterung Russlands sowie der "einzigen Weltmacht USA"  wären dann "Schall und Rauch".
 

Traditionell wird der Preis immer am Feiertag Christi Himmelfahrt (dieses Jahr 18. Mai) verliehen, - heuer jedoch verschiebt sich das Datum aus Gründen von Terminüberschneidungen auf den 14. Mai. Derzeit ist noch nicht geklärt ob Selensky persönlich teilnehmen wird oder per Video zugeschaltet wird.

Frühere bekannte Würdenträger dieser Auszeichnung:

1950 Richard Coudenhove-Kalergi - Begründung: In Würdigung seiner Lebensarbeit für ein geeintes Europa

1948 gründete Coudenhove-Kalergi in New York das Amerikanische Komitee für ein vereintes Europa. (ACUE) Es förderte die Blockbildung in Westeuropa mit dem Ziel einer europäischen Integration gegen den Ostblock. Geschäftsführer war der als Zivilanwalt auftretende ehemalige Geheimdienstchef des Office of Strategic Services (OSS), William J. Donovan, sein Stellvertreter der CIA-Direktor Allen Welsh Dulles. Es wurde von der Ford Foundation, der Rockefeller-Stiftung und von regierungsnahen Unternehmensgruppen finanziert. Später beteiligte sich der erste CIA-Direktor Walter Bedell Smith an den Beratungsgesprächen. Man arbeitete an einem Entwurf für eine Verfassung der Vereinigten Staaten von Europa und gründete den Europarat.  


1987 Henry Kissinger - Begründung: Für Partnerschaft und Frieden

Die Verleihung führte zu Protesten in der Öffentlichkeit und im Direktorium. Der Preisträger habe, so die Begründung der Ratsherrn Bernhard Schlag (Grüne) und Peter Schmidt (SPD), schon 1957 die Idee von "auf Europa's begrenzten Nuklearkrieg" geboren und sich damit doch selbst diskreditiert.

Im Dienste der USA — Kissinger ist ständiger Teilnehmer der Bilderberger Konferenzen. Der Impuls zur Gründung der Bilderberg-Konferenz ging von Józef Retinger (aus Polen stammend) aus.  Es sind bis heute informelle Treffen von einflussreichen Personen aus Wirtschaft, Politik, Militär, Medien, Hochschulen, Hochadel und Geheimdiensten, bei denen Gedanken über aktuelle politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Themen ausgetauscht werden. Es war Retinger der in den USA Kontakt mit Adolf Berle Jr. und John Foster Dulles Kontakt aufnahm. In der Folge erhielt die Europäische Bewegung beträchtliche finanzielle Zuwendungen sowohl von Seiten der US-Regierung/CIA als auch aus privaten Quellen über das American Committee for a United Europe (ACUE) und andere Institutionen.

2010 wurden Tonbandaufnahmen der Regierung Nixen veröffentlicht die eine Welle der Empörung und Entsetzen auslösten. Die Jüdische Allgemeine Zeitung berichtet dazu:
..."Die Auswanderung von Juden aus der Sowjetunion ist kein Ziel der amerikanischen Außenpolitik. Auch wenn sie Juden in Gaskammern stecken, ist das keine amerikanische Angelegenheit. -  Vielleicht ist es eine humanitäre Angelegenheit. -  Dies sagte der Nationale Sicherheitsberater und spätere US-Außenminister Henry Kissinger am 1. März 1973 in einem Gespräch mit seinem Boss, Präsident Richard Nixon. " (Quelle)
Ferner wird Kissinger auch als politischer Ziehvater von Klaus Schwab (WEF) genannt - "You will own nothing and you will be happy"


1999 Tony Blair - Begründung: Frieden und Zusammenwachsen in Europa

In der Kosovo-Krise 1999 spielte Blair eine führende Rolle: Nachdem die Labour-Partei die Schwäche der Tory-Regierung während des Bosnienkrieges kritisiert hatte, forderte Blair ein klares Handeln der NATO gegenüber Slobodan Milošević. Er überzeugte US-Präsident Clinton, notfalls auch Bodentruppen im Kosovo einzusetzen. Auf einer Rede in Chicago, einen Monat nach Kriegsbeginn, legte er Grundzüge einer neuen Doktrin für die internationale Gemeinschaft fest. Im gleichen Jahr erhielt er den Internationalen Karlspreis der Stadt Aachen.

Abgereichertes Uran wurde schon damals bei der Munition verwendet. Die Folgen sind bekannt. Verseuchte Erde und viele Krebserkrankungen usw. Was hat man daraus gelernt? - NICHTS! Erst kürzlich wurde in diversen Zeitungen verkündet, dass Großbritannien abgereichertes Uran nach Kiew liefern will. Die Kornkammer der Welt wäre dann für lange Zeit "Geschichte"!


2000 Bill Clinton - Begründung: Partnerschaft für Freiheit, Demokratie und Frieden

"Durch Vermittlung Clintons kam im Jahr 1994 das Budapester Memorandum, durch das alle in der Ukraine stationierten Atomwaffen an Russland übergeben wurden und dieses der Ukraine dafür Sicherheitsgarantien zusprach, zustande. Clinton erklärte im Jahr 2023, dass er sich vor dem Hintergrund, dass Russland durch den Angriff auf die Ukraine das Memorandum verletzte, „mitverantwortlich“ fühle, dass es zu dem Krieg kam; „Keiner glaubt, dass Russland diesen Stunt vollführt hätte, wenn die Ukraine noch ihre Waffen hätte...Ich fühle mich mitverantwortlich, weil ich sie davon überzeugt habe, ihre Atomwaffen aufzugeben." (Quelle)
1999 war Clinton maßgeblich verantwortlich für den NATO-Einsatz im Kosovokrieg gegen die damalige Bundesrepublik Jugoslawien (heute Serbien). Interessant ist auch die "Beziehung" zum ukrainischen Oligarchen Viktor Pintschuk.  Jedes Jahr lud er wirtschaftliche und politische Eliten in den Sommerpalast des letzten Zaren auf der Krim in Jalta zu einer Konferenz ein, um die Annäherung der Ukraine an die EU voranzubringen. Zu den Gästen gehörten unter anderem Bill und Hillary Clinton, Tony Blair, Larry Summers, Bill Gates und Richard Branson. Zum weiteren Freundeskreis zählten Henry Kissinger, Steven Spielberg und die Obamas.


2008 Angela Merkel - Begründung: Europa gelingt gemeinsam

Ob dies nach der Migrationskrise 2015 auch noch so gesehen wird, halte ich für fraglich. Kontrollverlust der Grenzen, der Migrationspakt und die damit verbundenen Probleme werden uns auch weiterhin beschäftigen. Ebenso gilt dies für die Spaltung der Gesellschaft sei es nun wegen der Flüchtlingskrise, der Coronapandemie oder dem Ausstieg aus der Atomkraft inmitten einer Energiekrise. Was die Ukraine betrifft, so hat sie Ende letzten Jahres überraschenderweise zugegeben, dass das Minsker Abkommen lediglich dazu diente um die Ukraine aufzurüsten. Ach "Mutti" - Von deinem Slogan "Wir schaffen das" haben sich mittlerweile die meisten Bürger verabschiedet. Was sie jedoch zweifelsfrei geschafft hat, ist das CDU/CSU, SPD, FDP und die GRÜNEN zu einer Art Einheitspartei verschmolzen sind. Ergebnis -> demokratische Einfalt statt Vielfalt - Widerspruch unerwünscht


2010 Donald Tusk - Begründung: In Würdigung einer beeindruckenden Biografie im Dienste der Freiheit und der Demokratie 
und in Anerkennung seiner besonderen Verdienste um die Verständigung und Zusammenarbeit der Republik Polen mit seinen europäischen Partnern.

2022 wiederholte Tusk die Forderung von 2014 für die Stationierung von zehntausenden NATO-Soldaten in Polen. Vielleicht sollte er seine Wünsche auch an den derzeitigen US- Botschafter Mark Brzezinski richten. (Mark Brzezinski ist übrigens der Sohn des früheren Sicherheitsberaters Zbigniew Brzeziński)


2018 Emmanuel Macron - Neubegründung des Europäischen Projekts

Einige seiner neuen Projekte widerstreben mir - so etwa die gemeinsame Staatsbürgerschaft aller EU-Bürger um nur ein Thema von vielen zu erwähnen.

Sosehr Macron auch im eigenen Land vor großen Problemen (Pensionsreform usw.) steht, in Bezug auf die Ukraine strebt er wohl eher nach Friedensgesprächen. Das war schon 2022 sein Ziel. Damals noch versuchte er in Gesprächen mit Putin eine Einigung zu erzielen — erfolglos. Jetzt scheiterte er auch mit Chinas Staatschef Xi Jinping an einer Lösung des Ukrainekonflikts. Zusätzlich wird er noch von seinen europäischen Partnern angefeindet. Auch was den Konflikt um Taiwan betrifft, äußert er sich zurückhaltend was ihm ebenfalls Kritik seitens der EU beschert.
 


Am 14. Mai wird nun der Karlspreis an Selnskyi und das ukrainische Volk verliehen. Am selben Tag ist übrigens auch Muttertag .... 
 
Angesichts steigernder Kriegslust bleibt nur zu hoffen, dass kein Politiker wieder auf die Idee kommt, Müttern für  "Verdienste fürs Vaterland" ein Kreuz zu verleihen ... *Ironie off*
 

9 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

War da nicht auch noch der versoffene Strolch Kirchhügel?

Franz Lechner hat gesagt…

Und die Bestie Churchill als "prominentestes" Beispiel für die moralische Integrität dieses Preises wurde vergessen?

Grantscherben hat gesagt…

@ anonym

Der Name "Kirchhügel" ist bei meinen Recherchen nicht untergekommen, aber vielleicht schreiben ja sie was darüber?

Ich habe meinen Artikel vor ca 1 Woche geschrieben und mittlerweile wurde auch auf anderen Seiten ausführlich darüber berichtet.

So etwa haben sich die "Nachdenkseiten (Florian Warweg)" beispielsweise mit NSDAP-Mitglied Pfeiffer und CO beschäftigt. Die Leserkommentare wiederum vermissten den Bezug zur CIA/USA.

https://www.nachdenkseiten.de/?p=97458

auch Wolfgang Effenberger beschäftigte sich mit diesem Thema

https://apolut.net/karlspreis-2023-fuer-den-ukrainischen-praesidenten-wolodymyr-selenskij-von-wolfgang-effenberger/

mfg Grantscherben

Anonym hat gesagt…

@Grantscherben: "Kirchhügel" mal ins Englische übersetzen. Na, fällt der Groschen?

Grantscherben hat gesagt…

@ Franz Lechner,

Ich habe nur einige Beispiele erwähnt. Churchill wäre vermutlich ein Kapitel für sich alleine. Es gibt einige Namen mehr, die man enebfalls hätte dazunehmen können wie etwa:

Jean-Claude Juncker, Martin Schulz, Klaus Johannis, Karl Carstens oder Solana

Was mich persönlich interessierte war der Bezug in Richtung USA (CIA) und zu einigen führenden Politikern welche auf der Liste der "Würdenträger" aufgeführt werden.

mfg Grantscherben

Grantscherben hat gesagt…

@ anonym

*lach* seien sie bloß froh, dass sie anonym sind - ansonsten hätte ich mir glatt auf ihre Kosten ein Flascherl Roten auf ihre Kosten bestellt - natürlich nur von dieser Adresse ;)

https://www.kellerei-kurtatsch.it/weine/kirchhuegel-14/

mfg G

Franz Lechner hat gesagt…

"Kirchügek" wäre die angemessene "Übersetzung".
Na ja, als nur ein Beispiel unter "einigen Namen mehr" kann man diese Super-Bestie wohl kaum ansehen. Hier wird das Selbstverständnis der Macher dieser Institution, sprich die moralische Verkommenheit und Selbstverachtung der deutschen Nachkriegseliten förmlich zum Greifen nahe. Der Super-Bestie selbst scheint dies sogar aufgefallen zu sein, zumindest kokettierte er gegenüber Charlie Chaplin damit, dass er eine Dankesrede schreiben müsse hinsichtlich eines honorigen Preises, der ihm von Seiten der ersten Stadt verliehen worden sei, die auf seinen Befehl in Schutt und Asche gelegt worden sei.
Man kann diesen deutschen "Eliten" wirklich nur noch ins Gesicht spucken.

O. Prantl hat gesagt…

Was leider fehlt, ist die Namensliste der Preisverleiher.
Würde so manches klären.

helmut-1 hat gesagt…

Es gibt leider viel zu viele Einrichtungen, die irgendwan einmal heeren Zielen gedient haben, die aber im Laufe der Jahre instrumentalisiert und verpolitisiert wurden.

Das eklatanteste Beispiel ist der Friedensnobelpreis. Das Beispiel auf niedrigstem Niveau ist dieser ESC.

Wenn man sich nun einmal die Preisträger ansieht:

https://www.karlspreis.de/de/preistraeger

und sich danach fragt, wer denn diese Personen für den Karlspreis bestimmt hat, dan kommt man zum Gremium. Sieht man sich da die Mitglieder an, dann wird so manches klar:

https://www.karlspreis.de/de/gremien/gesellschaft-direktorium/mitglieder-des-direktoriums

Zur Definition in Wiki über die Verleihung des Karlspreises:

https://de.wikipedia.org/wiki/Karlspreis

Ich zitiere daraus:

"Die Auswahl des Preisträgers trifft das Direktorium der Karlspreisgesellschaft. Mitglieder kraft Amtes sind der Oberbürgermeister der Stadt Aachen, der Dompropst in Aachen und der Rektor der RWTH Aachen. Weitere Mitglieder sind Vertreter der im Rat der Stadt Aachen vertretenen Fraktionen, vom Direktorium benannte Persönlichkeiten sowie gewählte Mitglieder und Vertreter der Stiftung. Vorschläge für die Preisträger werden nicht nur aus dem Direktorium und der Stiftung, sondern auch von Personen und Institutionen außerhalb dieser Gremien eingebracht. Externe Vorschläge werden genauso behandelt wie interne Vorschläge. Das Direktorium tagt nichtöffentlich. Kommuniziert wird nur die Entscheidung, die Diskussionen im Direktorium sind nicht öffentlich und vertraulich."