von Grantscherben
Während
alle Welt gebannt auf den Ukrainekrieg blickt, kündigt sich im Pazifik
bereits ein weitaus mächtiger Konflikt an. Entlang der "Ostfront in der
Ukraine und an der Schwarzmeerküste hält die Ukraine mit ihren
Verbündeten (USA, EU), Russland im Dauerstress. Wenig beachtet im
Westen, braut sich rund um China ein weiterer Konflikt auf, der uns
mitzureißen droht.
Sind Georgien,
Moldawien, Kirgisien, Aserbaidschan, Armenien nur Vorboten eines
angekündigten Sturm auf China? Ich wundere mich nur, dass in Kasachstan
noch keine größeren Unruhen ausge-brochen sind. Aufgrund der vorhandenen
Rohstoffe und der Nähe zu China ist es fast schon ein kleines Wunder.
Mal gespannt — abwarten!
Territorialkonflikte im Chinesischen Meer
In
China werden das Gelbe, das Ostchinesische und das Südchinesischen Meer
häufig als chinesische Gewässer (Mare Nostrum) gesehen. Diese „nahen
Seegebiete“ reichen bis zu einer „Ersten Insellinie“, die von der
Südspitze Japans über Taiwan bis zu den Philippinen verläuft. Die
Volksrepublik strebt möglicherweise auch die Dominanz bis zur weiter
östlichen „Zweiten Insellinie“ – bei den Marianen, Guam und Palau – an.
Dann könnten die USA nicht mehr ihre Flugzeugträger-Verbände in die
Straße von Taiwan schicken, wie das bei der letzten Krise 1996 der Fall
war.
Zu Territorialkonflikten im
Chinesischen Meer kam es nach dem Zweiten Weltkrieg zwischen den
Anrainern und weiteren Interessenparteien mit weitreichenden
ökonomischen und sicherheits-politischen Interessen. Die territorialen
Grenzen zwischen den Anrainerstaaten sind in vielen Fällen nicht
geklärt.
Die Staaten Volksrepublik
China, Republik China (Taiwan), Japan, Südkorea, Philippinen, Malaysia,
Brunei, Indonesien und Vietnam beanspruchen teilweise dieselben
Seegebiete und Inseln. Auslöser der Konflikte sind das Interesse an
Rohstoffvorkommen und reichen Fischgründen in den Seegebieten des
Südchinesischen und Gelben Meeres.
Das
Südchinesische Meer hat eine Fläche von etwa 3,6 Mio. km² und eine
maximale Tiefe von 5016 m. In seinem Meeresboden lagern schätzungsweise
30 Millionen Barrel Erdöl und 7500 km³ Erdgas. Rund 50 Prozent aller
jährlich verschifften Waren werden durch das Südchinesische Meer
transportiert.
2012 erklärte
die US-Außenministerin Hillary Clinton die Seerechtsfragen in der Region
zu einem „nationalen Interesse der USA“ und kündigte an, 60 Prozent der
Marine in den Pazifik zu verlegen.
Im Juli
2020 schickte die US-Navy Kriegsschiffe zu sogenannten Freedom of
Navigation-Fahrten in die von China beanspruchten Gewässer. Damit
demonstrierte Washington, dass es die sogenannte Nine-dash-Linie im
Südchinesischen Meer, die China offiziell als Landesgrenze beansprucht,
nicht akzep-tiert. US-Außenminister Mike Pompeo bezeichnete Chinas Gebietsansprüche als illegal.
Zu
den US-Kriegsschiffen die im Juli 2020 im Seegebiet operieren gehören
die zwei Flugzeugträger USS Nimitz und USS Ronald Reagan mit ihren
Flugzeugträgerkampfgruppen mit je zwei Lenkwaffen-kreuzern, zwei bis drei
Lenkwaffenzerstörern, zwei Jagd-U-Booten und einem logistischen
Trossschiff.
Die Streitkonflikte im Detail - Handelswege, Geopolitik, Erdöl,Erdgas und weitere Rohstoffe
Senkaku-Inseln
- 200 km nordöstlich von Taiwan und 300 km westlich von Okinawa. Sie
bzw. Teile davon werden von drei Staaten beansprucht: China, Taiwan,
Japan
Socotra-Fels - V.China, Südkorea
Seit 1995 wird der Fels von Südkorea verwaltet, das dort eine Forschungsstation gebaut hat.
Spratly-Inseln - Bruei, China, Malaysia, Philippinen, Taiwan, Vietnam
Das
rund 180.000 Quadratkilometern große Gebiet gilt als rohstoff- und
fischreich. Weiterhin ist es für die Seeschifffahrt außerordentlich
wichtig.
Die Philippinen halten den nordöstlichen Teil besetzt,
Taiwan besetzt Taiping Dao,
Malaysia unterhält zeitweise im Swallow-Riff einen Stützpunkt,
Brunei erhebt Ansprüche auf einige Atolle der Spratly-Inseln, die in seiner AWZ liegen,
Vietnam hält den größten Teil der Spratly-Inseln besetzt,
Die Volksrepublik China hält u. a. das Johnson Riff und Yongshu Jiao besetzt.
In
Bezug auf die Spratly-Inseln hat Japan wiederum Interesse an einer
stabilen Situation, da 48 Prozent des japanischen Handelsverkehrs sowie
ein hoher Anteil des Warenverkehrs von und nach Südkorea, Taiwan und
Indonesien durch das Seegebiet läuft. 70 Prozent der japanischen Rohöleinfuhren kommen ebenfalls an den Inseln vorbei.
Nachdem
China einige Riffe zu künstlichen Inseln aufgeschüttet hatte, schickten
die USA Ende Oktober 2015 demonstrativ Kriegsschiffe in die Region.
Paracel-Inseln - China, Vietnam
Seit 1974 wird die gesamte Inselgruppe von der Volksrepublik China kontrolliert.
Scarborough-Riff - China, Philippinen
Macclesfield Bank - China, Taiwan
Liancourt-Felsen - Südkorea, Nordkorea
Seit 1953 werden die Inseln de facto von Südkorea verwaltet.
Als Folge des Zweiten Weltkrieges blieben ehemals japanische Inseln auch nach deren Unabhängigkeit von den USA besetzt. Erst
im Jahr 1972 wurde die Souveränität über die Ryūkyū- und Senkaku-Inseln
wieder an Japan übertragen. 2012 kaufte Japan Land von privaten
Besitzern auf den Senkaku-Inseln – deshalb gab es Streit mit der VR
China.
Das Dreierbündnis - AUKUS - Australien, United Kindom, USA
Im September 2021 verkündete US-Präsident Joe Biden die Gründung der indopazifischen Sicherheitsallianz AUKUS. An dem Militärbündnis, das von China heftig kritisiert wird, sind neben den USA auch Australien und Großbritannien beteiligt.
Gegenstand
des Abkommens ist, dass Australien bis März 2023 insbesondere bei der
Entwicklung und dem Einsatz von Atom-U-Booten durch die USA und
Großbritannien unterstützt wird. Außerdem sollen durch die
Zusammenarbeit Kenntnisse unter anderem bezüglich künstlicher
Intelligenz, Quantentechnologie und Cyberthemen ausgetauscht werden.
eine der letzten Meldungen zum Thema "AUKUS"
"Financial Times"...
Der politische Lohn des Aukus-Verteidigungspakts wird eine Goldgrube für Arbeitsplätze sein!
Deal schafft jahrzehntelange Arbeit in den USA, Großbritannien und Australien.
March 14 2023
News in-depth
Aukus defence pact’s political pay-off will be a jobs bonanza
Deal set to create decades of work across US, UK and Australia
14.03.2023 "Die Welt":..."Mit der Gründung des Aukus-Bündnisses haben Australien, Groß-britannien und die USA manchen Akteur im Indopazifik vor den Kopf gestoßen. Jetzt steht ein Zeitplan für tiefergehende Kooperation. Die richtet sich offiziell nicht gegen ein einzelnes Land – aber der Adressat dürfte klar sein."..."Demnach wollen die USA und Großbritannien ab 2027 auf rotierender Basis U-Boote in Australien stationieren. In den 2030er-Jahren soll Australien dann eine eigene Flotte von Atom-U-Booten aufbauen. Dabei geht es derzeit um ein nukleares Antriebssystem, nicht um atomare Bewaffnung."
Die "Quadrilateral Security Dialogue"
Der
Quadrilateral Security Dialogue (kurz: Quad, Quad-Gruppe; deutsch:
„quatrilateraler Sicherheits-dialog“) ist ein sicherheits- und
militärpolitisch ausgerichteter Zusammenschluss der Staaten USA,
Australien, Indien und Japan mit bislang eher informellem Charakter, der
das Ziel verfolgt, einen „freien und offenen Indopazifik“ zu
gewährleisten.
Die Führung der
Volksrepublik China hegt gegenüber der Quad-Gruppe Medienberichten
zufolge die Sorge, dass sie zu einer regionalen Allianz nach Vorbild der
NATO führen könne, um ein Gegengewicht zu China zu bilden.
Im
Mai 2022 kündigten die Quad-Staaten eine gemeinsame Initiative für eine
schnellere, weit-reichendere und genauere Meeresüberwachung an. Die
Überwachungsdaten sollen auch Partner-staaten in Südostasien, dem
Indischen Ozean und den Pazifikinseln zur Verfügung gestellt werden.
Es gibt keine Freundschaften zwischen Staaten — höchstens gleiche Interessen!
Das sollten unsere „Aftervasallen“ endlich mal begreifen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen