Donnerstag, 14. April 2022

Fußnoten zum Donnerstag

von Fragolin

 

Unvaccinated lives matter.

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Da wir ja gerade keine wirklich wichtigen Themen haben, so wie das Schreddern des Rechtsstaates, den Aufbau eines Überwachungsregimes oder einen Krieg vor der Haustür, können wir uns wichtigen Themen widmen, wie dem Rassismus in Deutschland. So wie die journalistische Bedeutungslosigkeit „t-online“ reißerisch vermeldet:

Einer Grundschulklasse in Eimsbüttel sollen Arbeitsblätter mit rassistischer Sprache vorgelegt worden sein. Die Hamburger Schulbehörde ist alarmiert.“

Was ist passiert?

Die Autorin Jasmina Kuhnke hat einen vermeintlichen Rassismus-Vorfall an einer Grundschule in Hamburg publik gemacht. Auf ihrem Twitteraccount, wo sich Kuhnke "Quattromilf" nennt, veröffentlichte die Autorin ein Bild, welches ein Arbeitsblatt mit rassistischer Sprache zeigen soll.“

Quattromilf. Man ahnt, an eine seriöse Quelle gekommen zu sein. Eine alternde Twitterbitch, die weiß, welche Art von Meldungen man publizieren muss, um die tausenden „Follower“ bei Laune zu halten, die sich anscheinend aus dem Pool derer rekrutiert, die Böhmermann für einen Komiker, Rackete für eine Kapitänin und Restle für einen Journalisten halten.

"Stell dir vor, es ist 2022, du bist ein Schwarzes Kind, besuchst die zweite Klasse in Hamburg Eimsbüttel und bekommst diese Aufgabe von deiner Lehrerin vorgelegt."

Stell dir vor, es ist 2022 und in der zweiten Klasse in Hamburg Eimsbüttel sitzt kein einziges schwarzes Kind. Stell dir vor, es ist 2022 und es gibt kein Twitter und die Quattromilf ist nur eine bedeutungslose kleine Hausfrau ohne „Follower“, „Liker“ und „Hater“. Stell dir vor, es ist 2022 und Negerküsse heißen Negerküsse, weil es niemanden stört, denn egal wie man es dreht und wendet, ist die Konnotation schwarzer Menschen mit einer von Kindern begehrten Süßigkeit wohl kaum als Beleidigung und Rassismus zu vergleichen, außer man hat mehrere Schrauben locker und keine anderen Probleme, als sich über irgendwas zu empören, egal wie lächerlich es ist.

Das Rechenbeispiel arbeitet mit einem rassistischen Ausdruck für Schaumküsse, der das N-Wort enthält.“

Also ein Kind soll ausrechnen, wie viele N-Worte es ergibt, wenn vier N-Worte in einer Reihe stehen und es vier Reihen solcher N-Worte gibt. Versetzen wir uns mal in ein siebenjähriges Kind (m/w/d) hinein, was wird das Kind wohl innerlich denken?

1) Scheiße, schon wieder rechnen!

2) So viele Negerküsse, ich habe Hunger!

3) Dies ist ein in rassistischer Sprache gehaltenes Beispiel für das Unterdrückungsinstrument des weißen Mannes namens „Mathematik“, in dem herabwürdigende Stereotype bedient werden, um meinen Verstand nicht nur mit patriarchalischem Denken zu verseuchen, sondern auch mit Rassismus, Faschismus und AfD-Wählertum zu füllen und mich zu einer rechtswählenden, querdenkenden, impfungsablehnenden, migrationsfeindlichen und hasserfüllten Marionette des imperialistischen westlichen Kapitalismus zu formen – das muss ich dringend einer frustrierten Twittermilf melden, damit die das Bildungssystem von solchem traumatisierenden Schund befreit!

(Tipp: Wer auf 3 tippt, sollte der Milf followern und Grün wählen.)

Es ist davon auszugehen, dass Kuhnke das Bild zugespielt worden ist.“

Vielleicht ist auch davon auszugehen, dass das ein Fake und der Zettel aus der eigenen Schulzeit der alternden Milf ist? Vielleicht wollte sich die Twittertussi auch nur interessant machen und hat sich da was ausgedacht? Denn:

Der Sprecher der Hamburger Behörde für Schule und Bild sagt auf Anfrage von t-online: "Wir haben bislang keine Informationen darüber, an welcher Schule und bei welcher Lehrkraft das passiert sein soll. Daher können wir dem Vorwurf bislang leider nicht konkret nachgehen." Die Behörde habe versucht, über die Autorin Kuhnke weitere Informationen zum Hintergrund des Bildes zu erfahren, was aber bislang nicht möglich gewesen sei.“

Und:

Ein anderer Twitter-Nutzer, der sich "Lamin Aschet" nennt, ordnet das betreffende Arbeitsblatt einem Buch eines Hamburger Schulbuchverlages zu. Der Persen Verlag teilte auf Anfrage von t-online jedoch mit: "Ich habe mir sofort die Druckdaten des Titels, auf den Sie verweisen, angesehen, konnte die Formulierung darin aber nicht finden", schreibt die Teamleiterin der Redaktion Grundschule. Auch in anderen Titeln zum Einmaleins sei keine derartige Passage gefunden worden.“

Was bleibt? Eine Twitterblase, in der sich offensichtlich linksradikale Plappermäuler gegenseitig die Taschen vollhauen und mit ebenso offensichtlich gefakten Empörungsmeldungen die Legitimation zum eigenen Ausleben verbaler oder körperlicher Aggression zusammenbasteln. Und diese Leute, diese sich selsbt füllende Fake-Blase, sind jene, die über linksradikale Krawallmedien wie t-online, Zeit, taz, ND und Alpenpravda zu Meinungsformern erhoben werden, während man Systemkritiker, die mit wissenschaftlichen Studien und medizinischen oder juristischen Gutachten arbeiten, als „Schwurbler“ verlacht.

Wie soll man solche Twittervögel und Krawallmedien mit ihren unbewiesenen Behauptungen, alternativen Erzählungen und offenen Lügen, die sich in den Falten des Enddarms der Zivilisation zu einem diese schwer krank machenden Furunkel ausgeweitet haben, dann nennen?


2 Kommentare:

gerd hat gesagt…

Fragolin you made my day. Chapeau!

Anonym hat gesagt…

Ich finde die Bezeichnung Negerküsse für Süßigkeiten ziemlich ungustiös. Wahrscheinlich hat das eh ein kryptolinker Vorläufer unserer heutigen Antirassisten und Austauscher erfunden. Nun scheint sich wieder zu bewahrheiten, dass die Revolution ihre Kinder frisst. "Mohr im Hemd" ist dagegen nett und aufrechtzuerhalten.