... ist auch einer jener vielen Vergessenen des Konzertbetriebs. Und hätte er nicht gemeinsam mit Schumann und Brahms, mit denen er eng befreundet war, für den damals noch jungen, aber schon berühmten Geiger Joseph Joachim im Scherz eine »gemeinsame« Violinsonate komponiert, wäre er inzwischen wohl gänzlich in den staubigen Hades der Notenarchive versunken.
Erst vor einigen Jahren erinnerte sich die Staatskapelle Odlenburg des seinerzeitigen Musikdirektors (damals: Hofkapellmeisters, denn Oldenburg war bekanntlich ein Großherzogtum) Albert Dietrich, und brachte eine CD mit Aufnahmen seiner wohl wichtigsten Orchesterwerke heraus. Insbesondere die Johannes Brahms gewidmete Symphonie in d-moll, op. 20 ist ein kleines — oder nein: gar nicht kleines, sondern bedeutendes — Meisterwerk, dessen Absenz in heutigen Konzertprogrammen zu tiefem Bedauern veranlassen sollte!
1869 komponiert, ist diese Symphonie heute 150 Jahre alt, und man kann wirklich nicht sagen, daß sie inzwischen alterschwach »in die Jahre« gekommen wäre! Und auch sein Violinkonzert op. 30 (in derselben Tonart) kann sich sehen und hören lassen, und braucht sich vor »berühmteren« Kollegen in diesem Genre nicht zu verstecken:
Zum Abschluß dieses kurzen Gedenkartikels für den heute vor 190 Jahren geborenen Komponisten nun die »F-A-E«*)-Sonate, das Gemeinschaftswerk von Dietrich (1. Satz), Schumann (2. und 4. Satz) und Brahms (3. Satz) — und der unmittelbare Vergleich der drei Komponisten verdeutlicht, daß hier einer der drei ganz zu Unrecht in Vergessenheit geriet:
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*) das motivbildende »F-A-E« steht für das Motto des Geigenvirtuosen Joachim »Frei, Aber Einsam«
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