von Fragolin
Ich glaube, es war Ingo Appelt, der sagte, wenn er schon das Wort
„A.Nahles“ höre, klinge es ihm in den Ohren. Man ahnt, da kommt
nur Scheiße raus, und bisher hat das von Klonovsky so liebenswert
als „propere Maid“ titulierte germanische Sozenpummelchen ja auch
kräftig an der Erfüllung dieser Prophezeiung gearbeitet.
Es geht weiterhin um den Fall
des Renegaten Maaßen, dessen größtes Verbrechen einfach
darin bestand, die Formulierung der Deutung Merkels, also der
majestätsgegebenen Realität anzuzweifeln; in Merkeldeutschland eine
unerhörte Blasphemie, die die mediale Mentalinquisition mit
Streckbank und Zange ausrücken lässt, um den Delinquenten der
Ketzerei und AfD-affinen Rechtsgerichtetheit zu überführen.
Die in der Bremsspur des Schulzzuges dahergerutschte
Politiker-Imitatorin ist zu der Erkenntnis gekommen, dass es taktisch
wohl etwas unklug war, vornherum kreischend Maaßens Kopf zu fordern,
weil er es wagte, ein Video einer linksfaschistischen
Antifantenorganisation als nicht seriöse Quelle zu kritisieren und
ihn hintenrum mit einem Staatssekretärsposten zu beschenken um den
Koalitionsfrieden nicht zu gefährden.
„In
ihrem Brief, der AFP in Berlin vorlag, verwies Nahles auf "die
durchweg negativen Reaktionen aus der Bevölkerung". Dies
"sollte Anlass für uns gemeinsam sein, innezuhalten",
schrieb die SPD-Chefin und drängte auf ein neues Treffen der drei
Parteichefs.“
Das ist neu. Nahles macht die „durchwegs negativen Reaktionen aus
der Bevölkerung“ zur Grundlage eines „Innehaltens“? Es gibt zu
einigen Themen in den letzten Jahren durchwegs negative Reaktionen
aus der Bevölkerung, aber Innehalten war da nicht gerade eine
auffallende Stärke der Genossen. Ganz im Gegenteil, wurden negative
Reaktionen aus der Bevölkerung bislang durchwegs als naziverseuchte
Hetze dunkeldeutschen Packs vom Tisch gewischt und sogar ein
permanenter Kampf gegen noch mehr davon zum Primat des Handelns
erhoben.
Maaßen wird genau deswegen aus dem Amt entfernt, weil er sich der
Kritik negativ bewertender Bevölkerungsangehöriger angeschlossen
hat. Und plötzlich hört Nahles ein Grummeln im Gevölke (wo gar
keines ist, denn mir sind die Massendemonstrationen gegen Maaßen
irgendwie entgangen) und reagiert darauf? Wer glaubt das?
Es war ganz sicher nicht die Stimme des Volkes, die zu einem
Nachdenkprozess bei Nahles geführt hat; ich zweifle sogar daran,
dass überhaupt in der ganzen Causa dieser künstlich
hochgeschaukelten Erziehungsaktion für Beamte, denen man klarmachen
muss, was ihrer Karriere blüht, wenn sie es wagen, Ihre Majestät
auch nur leise zu kritisieren, nur eine Sekunde irgendwer irgendwas
gedacht hat. Nahles hat in ihrem wutschnaubenden Furor erst den
ernüchternden kalten Fetzen in die Fresse (um es mit ihren eigenen
Worten zu formulieren) geklatscht bekommen, als Seehofer, um dem
Herrn Maaßen einen warmen Platz am ministeriellen Kamin frei zu
machen, einen roten Staatssekretär dafür feuerte. Da erinnerten
sich die Genossen plötzlich daran, dass ihre Schildmaid gemeinsam
mit Ihrer Majestät und deren Rittmeister hinter verschlossenen Türen
und ohne Absprache mit dem Hofe eine einsame Entscheidung getroffen
hatte – und plötzlich spürt Nahles den heißen Atem der Genossen
im Nacken. Noch poltern diese gegen Seehofer, aber jeder weiß, dass
dieser die Entscheidung in Absprache mit Nahles getroffen und sie
einen der Ihren zum Abschuss freigegeben hat, um eine mediale
Inszenierung zu veranstalten.
Unter dem ausladenden Sitzgefüge des Nahlesschen Führungssessels
sollen erste Späne gesichtet worden sein. Deshalb ihr jämmerliches
Flehen an Merkel, die natürlich ein offenes Ohr dafür hat, geht es
doch darum, einen ihr Widersprechenden abzuschießen, also eine
Merkelsche Fingerübung. Merkel ist wahrscheinlich sehr zufrieden,
wenn der Fall des Herrn Maaßen noch nicht abgeschlossen ist, denn
selbstverständlich ist die Große Vorsitzende wohl erst dann
befriedigt, wenn jeder Widersacher aus Amt und Würden entfernt, von
Karriere befreit, medial mit Schmutz beworfen und sozial isoliert
ist, und es bleibt das ungute Gefühl in der Milzgegend, dass, wenn
eine Frau Nahles im Furor ihrer Hasszerfressenheit gefordert hätte,
Maaßen müsse an den Galgen, hätte Merkel keine Sekunde gezögert,
einen solchen zimmern zu lassen. An Stelle von Maaßen würde ich
gefährliche Sportarten wie Fallschirmspringen meiden, in
Hotelzimmern nicht baden und vor Allem keine fremden Frauen mehr ins
Zimmer lassen.
Irgendwie gefällt mir die ganze Causa immer mehr. Maaßen ist kein
Sympathieträger, und sein jahrelanges Mitheulen mit Merkels Rudel
ist nicht vergessen. Die politische Einflussnahme, an der man ihn
jetzt aufhängen möchte, war wohlgelitten, als er noch entgegen dem
eigenen Wissen, also vorsätzlich lügend, den teutonischen
Schlafschafen Sand in die Augen streute und versicherte, es würden
niemals Terroristen als Schutzerflehende einmarschieren, sondern
lieber First Class über Frankfurt einschweben. Wenn der weg ist, hat
das sogar etwas von später Gerechtigkeit. Von mir aus soll er ab
morgen zwischen seinen friedlichen Schutzbefohlenen in der Schlange
am Schalter drei der Arbeitsagentur stehen und sein Stempelgeld
abholen, mir egal.
Auch um Seehofer wäre es mir egal. Das Miezekätzchen, das immer
wieder als brüllender Tiger abspringt um als maunzender Bettvorleger
in Merkels Kemenate zu enden und sich mit gequältem Grinsen das
Stöhnen aus dem Koalitionsbett anzuhören, wird irgendwann in der
Pfanne landen. Egal. Es gab mehrere Gelegenheiten, um Rückgrat zu
zeigen und mit der Faust auf den Tisch zu hauen. Vertan, vergeigt –
erledigt.
Aber das Sittenbild Merkeldeutschlands wird in dieser Causa in so
buntschillernden Farben und scharfzeichnendem Kontrast vorgeführt,
dass man es klarer kaum zeichnen kann: Ein Personenkult um eine
Größenwahnsinnige, deren Deutung anzuzweifeln bereits Delinquenten
auf die Guillotine bringt, vor der auch bisher stramm Getreue nicht
verschont sind. Eine Regentin, die für den Machterhalt auch bisher
brav Mitmarschierende lachend auf das Schafott bringt, um den kleinen
keifenden Giftzwerg, den sie für den Machterhalt benötigt, bei
Laune zu halten. Regierungsämter wackeln, Minister müssen um ihre
Ablösung fürchten, wenn sie nicht nach der Pfeife der Herrscherin
tanzen, Posten werden erst geschachert, dann wieder gekippt, und das
im Tagestakt. Alle Medien beschäftigen sich gleichgeschaltet und mit
gleichen Worten nur noch mit einer Personalie und mit der Deutung
Ihrer Majestät, mit höfischen Intrigen und majestätischen
Fehltritten – übrigens gab es als Auslöser einen Mord.
Aber der Tote ist diesem Herrscherhof und seinen Schranzen egal.
War nicht der Erste.
War nicht der Letzte.
Ach ja, nicht zu vergessen: Schuld an Allem ist die AfD.
1 Kommentar:
Erste Klasse ! "1 "setzen :-)
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