... wird den meisten wohl nicht wirklich etwas sagen. Dabei war der 18. November 1911 in Agram geborene, und am 3. September 2008 zu Wien verstorbene Sachbuchautor, Journalist, Politiker und Manager mit seinem 1990 erschienenen Buch »Großeuropa. Eine Konföderation vom Atlantik bis Wladiwostok« einer der visionärsten politischen Denker Österreichs.
Allein seine kurze Wikipedia-Biographie nachzulesen, ist spannend: ein wegen seiner kritischen Berichte vor einem Militärgericht der Wehrmacht angeklagter (und freigesprochener — das sagt durchaus Positives über die pauschal oft zu Unrecht geschmähten Kriegsrichter der Wehrmacht aus!) gründet nach dem Weltkrieg den »Verband der Unabhängigen«, aus dem später die FPÖ hervorging, zog sich bald ohne Groll aus dem Politikleben zurück, wurde Manager, erst Jahrzehnte später Präsident des »Liberalen Clubs«, eines FPÖ-nahen, hochkarätigen Zirkels in Wien.
Man muß durchaus nicht jede Meinung, die Kraus in seinem Buch »Großeuropa« vertritt, teilen (und noch weniger bspw. seine »Eingemeindung« der Türkei in einen solch großeuropäischen Kontext, wie er sie in seinem 2003 erschienenen Buch »Europa mit Russland vereint. Eine Vision für das 21. Jahrhundert« andenkt, damals konnte man freilich den später grassierenden Erdowahnsinn ja nicht unbedingt vorhersehen ...); jedenfalls hat Kraus als überzeugter Multipolarist interessantere und zukunftsweisendere Denkansätze als all diese transatlantischen Sprechpuppen, die in EUropa sonst derzeit (und seit Jahrzehnten) die Meinungen dominieren ...
Heute*) vor zehn Jahren ist Herbert Alois Kraus hochbetagt verstorben: wie in seinem Leben, so steht er auch nach seinem Tod als wahrhaft unabhängiger Mann vor uns — einer, der wie geschaffen war, einen wirklichen »Verband der Unabhängigen« zu gründen ...
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