... um hinter der Sprachverluderung unserer Tage das Symptom für eine allgemeine Verluderung der Geisteshaltung zu vermuten. Beispiele gefällig? Beliebig herausgegriffen, was DiePresse so schreibt:
Ludwig: Rendi-Wagner "braucht sich keine Sorgen machen"
(Hier weiterlesen)
Und ein Wiener Bürgermeister braucht sich nicht um richtiges Schreiben kümmern — oder? »ZU kümmern« — heißt es natürlich. Und »Sorgen ZU machen«, Herr Bürgermeister! Unser Deutsch-professor hat jeden dieser Fehler gnadenlos angestrichen:»Wer brauchen ohne "zu" gebraucht, braucht "brauchen" gar nicht zu gebrauchen.« ... Und wie recht er hatte!
Nun gut, könnte man einwenden: was kann DiePresse für einen schlampig formulierenden Herrn Ludwig — sie berichtet's doch nur ... ...
Dann eben das hier:
Der große Empfang für den türkischen Präsidenten findet Freitagabend im Schloss Bellevue ohne der deutschen Kanzlerin statt.
Ohne der APA/AFP (von der DiePresse diese Meldung abschrieb) nahetreten zu wollen: meinen die ernstlich, was auch immer finde »... ohne der Kanzlerin statt«? Der Dativ ist heute offenbar nicht nur dem Genitiv, sondern auch dem Akkusativ sein Feind.
Nein — man braucht kein Karl Kraus zu sein, um das recht unprofessionell zu finden ...
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