Donnerstag, 4. Februar 2021

»Die ganze Sache ist weitaus subtiler«

 
Im Leben ist – fast – nicht schwarz oder weiß. Ja oder Nein. Okay, ein paar Ausnahmen gibt es. Eine Substanz ist entweder Materie oder Antimaterie (doch wie oft hat denn Otto Normalverbraucher schon mit Antimaterie zu tun?) ...

Und so verhält es sich auch mit den Systemmedien. Nein, es gibt keine »Zensur« in dem Sinne, daß eine Behörde Zeitungen einstampfen läßt oder Nachrichtensendungen abbricht. Oder wenigstens selten, und natürlich aus technischen Gründen. Und Redakteure, die dissident berichten würden (sie tun's eh nicht!), würden nicht per Genickschuß in einem Keller des Fernsehstudios erledigt. Sie würden bloß nicht mehr oft am Bildschirm auftauchen (was zweifellos etwas subtiler ist). Und die Kreditrate ihres Einfamilienhauses nicht mehr zahlen können, weil man sie rausschmeißen würde. Oder solange mobben, bis sie das Handtuch »freiwillig« werfen.

Ein überaus lesenswerter, informativer Artikel von Ralf Arnold beschreibt das alles sehr plausibel:
Die Mainstream-Blase

Vorbemerkung der Redaktion: Der Autor des folgenden Textes ist seit vielen Jahren Redakteur und Nachrichtensprecher beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk und schreibt hier unter Pseudonym. Der Redaktion ist seine Identität bekannt. Er berichtet aus dem Innenleben einer Nachrichtenredaktion während der Corona-Krise. Multipolar ist auch an weiteren Stimmen von Insidern interessiert, die sich gern bei uns melden können. Vertraulichkeit wird gewährleistet.

Zu Beginn des jetzt schon denkwürdigen Jahres 2020 drängte sich ein Begriff ins öffentliche und private Bewusstsein, der immer mehr unser aller Leben bestimmen und überschatten sollte: Das „neuartige Corona-Virus“, auch SARS-CoV-2 genannt. Offiziell wurde der Name von der WHO am 11. Februar verkündet. Danach ging es Schlag auf Schlag. Zunächst sah ich die Bilder von Chinesen mit Masken nur in der Tagesschau, was kein so ungewöhnlicher Anblick war, doch bald erreichte Corona auch unsere Nachrichtenredaktion.
Der Artikelautor beschreibt die Entwicklung dieses »Narrativs«, dieses »Framings« sehr zurück-haltend, fast möchte man sagen: übervorsichtig. Aber das ist schon völlig in Ordnung. Journalistische Sünden sind nicht mit der Streitaxt, sondern nur durch wohlabgewogene, sachliche Darstellung zu korrigieren. Zum Schluß fragt er sich:
Immer wieder mache ich mir Gedanken, warum fast alle meiner Kollegen so bereitwillig und kritiklos dieses Narrativ von Regierung und von (wenigen von der Regierung ausgesuchten) Wissenschaftlern übernehmen und weiter verbreiten. Wie schon erwähnt, spielt sicher die Sorge um die eigene Gesundheit oder die von Angehörigen eine Rolle. Aber es ist noch mehr. In den letzten Jahren hat sich zunehmend etwas herausgebildet, was „Haltungsjournalismus“ genannt wird. Es ist eine intellektuelle und moralisierende Über-heblichkeit, die sich meiner Meinung nach immer mehr verbreitet. Man gehört einfach zu den „Guten“, zu denen, die auf der „richtigen Seite“ stehen. Man glaubt, den ver(w)irrten Bürger belehren zu müssen. Es geht nicht mehr um Neutralität, sondern darum, die „richtige Sache“ zu vertreten, und erstaunlich oft deckt sich das mit den Interessen der Regierung.
Vor über zwanzig Jahren habe ich ein Buch gelesen, das dieses Problem (das schon damals unter den Nägeln brannte, wenn ein Journalist wirklich einer sein wollte!) bravourös abhandelte: Klaus J. Groth, Die Diktatur der Guten (München 1996, ISBN 3-7766-1943-0). Das, was Groth über die informellen Mechanismen der Meinungslenkung damals schrieb, hat sich seither nur in seiner Perfektionierung und Allgegenwärtigkeit verändert, vom Grundsatz ist es gleichgeblieben. Wenn Ralf Arnold dann völlig zutreffend schreibt:
George Orwell soll gesagt haben, dass Journalismus ist, wenn man etwas veröffentlicht, was jemand nicht veröffentlicht haben möchte. Alles andere sei Propaganda. Gemessen an diesem Anspruch muss man leider sagen, dass die Mainstream-Medien in der Corona-Krise zu 99 Prozent nur Propaganda liefern.
möchte ich das um die Einschätzung zuspitzen: ein Goebbels würde vor Neid erblassen, wenn er sehen könnte, wie situationselastisch sich unsere »Medienschaffenden« in der Analfurche der Regierenden eingenistet haben. Da braucht es keine Zensur mehr ...


6 Kommentare:

FDominicus hat gesagt…

Es ist verblüffend oft schhwarz/weiß. Beispiel kommen Vorschläge von sozialdemokratischen Parteien zu "sozialer Gerechtigkeit" kann man zu 99 % davon ausgehen es taugt nichts. Gehts um "Corona - Maßnahmen" dann kann man zu 90 % davon ausgehen, taugt nichts. Geht's um Eigentum und Eingriffe kann man so gut wie immer auf mehr Eingriffe zählen.

Erwartet man Geschwafel und viele Worte um Lügen oder Halbwahrheiten, dann kann man auch davon ausgehen, das ist Schrott.

Erfahrungsgemäß möchte ich vermuten, kommt etwas von D- Politikern ist es zu 80 % Schrott, kommt es von EU-Politikern liegen wir über 90 % - IMHO, Keine Ahnung wie Sie es sehen.

Michael hat gesagt…

Wenn Sie erlauben "FDominicus", hake ich mich da kurz ein:
Ich weiß nicht, ob sich das in Prozenten darstellen lässt, aber ich weiß wie ich mich fühle wenn ich MS Medien lesen - zu 100% angewidert!

MfG Michael!

Anonym hat gesagt…

Und welche Medien sind I.E. keine MS??!

Anonym hat gesagt…

zB der Le-Penseur-Blog

FDominicus hat gesagt…

Nun nicht MS-Medien findet man z.B nicht beim ÖRR, sondern wenn man Fernsehen betrachtet in Deutsch z.B. bei Servus TV. Weiterhin, gibt es jede Menge Blogs von Liberalen und es gibt zwei Zeitschriften in D: Smart Investor und ef. Weiterhin bieten sich ehere schweizer Zeitungen an. Sie könnnen z.B. Liberale und Libertäre Blogs auch hier in der Blogliste des Denker finden.

FDominicus hat gesagt…

Zu Michael, ich quantifiziert es eher bei 95%. Es gibt immer mal wieder "Ausreißer".

Hier is tgerae so ein Ausreißer: https://www.focus.de/politik/deutschland/focus-kolumne-von-jan-fleischhauer-trottel-problem-diese-regierung-verlangt-selbst-nach-ihrer-abloesung_id_12951119.html

Selbst von typiischen Sozialistne gibt es gelegentlich erhellendes und sogar Wahres, man kann aber zu mehr alt 95% davon ausgehen, gibt ein Sozialist einen wirtschaftlichen Vorschlag, dann dürfte es sich um Wunschdenken aber nicht praktische Lösungen gehen. Nehmen wir als recht prominentes Beispiel die Mietdeckel in Berlin! Wo ist die Not am Größten - genau eben in diesem Berlin wo man mit dem Mietdeckel die Mieter "enlasten wollte"

Dazu bietet sich geradezu ein Blick hier hinein an: https://www.mises.de/public_home/article/70/2