von Fragolin
„Ein 13 Jahre alter Bub ist am frühen Samstagabend am Wiener
Praterstern beim Dealen erwischt worden. Das Kind aus Afghanistan
hatte nach Angaben der Polizei einem 24-Jährigen ein Baggy Cannabis
verkauft.“
Ein 13-Jähriger verkauft einem 24-Jährigen Stoff? Normalerweise ist
es ja umgekehrt, oder?
Wobei die Frage unbeantwortet bleibt, ob der „Bub“ 13 Jahre alt
ist oder nur angibt zu sein. Dass selbst bei dem
wahrscheinlich durch das Trauma der Flucht verursachten rapiden
Altern der ganzen „Kinder aus Afghanistan“ auch noch ungewöhnlich
starker Bartnachwuchs zu verzeichnen ist, ist bis jetzt jedesmal ein
Zufall gewesen und Zweifel am Wahrheitsgehalt der Aussage dieser
armen „Geflüchteten“ ein Akt rassistischer Diskriminierung und
pauschaler Vorverurteilung. Aber dass es immer wieder vorkommt, dass
sie, kaum erwischt, ebenso rein zufällig ganz knapp unter der
Strafmündigkeit liegen, ist schon ein Hinweis auf ein gewisses
Muster.
„Der Bub wurde nach seiner Befragung der Caritas zur Betreuung
übergeben.“
Die wird sich freuen, einen Posten mehr verrechnen zu können, liegt
der Tagsatz für die besonders pflegebedürftigen Kinder doch im
dreistelligen Euro-Bereich – ob der „Bub“ auch morgen noch in
der kassierenden Einrichtung auffindbar sein wird oder schon
unterwegs ist, um sich weiter die mickrige Grundversorgung des
knausrigen neoliberal-frühfaschistischen Österreich aufzubessern,
wird sehr wahrscheinlich nicht mehr nachzuvollziehen sein.
***
„Das Video von Asma geht derzeit in den sozialen Netzwerken
viral. Darin wirft sie einem Polizisten am Wiener Flughafen
rassistische Äußerungen und Beleidigungen vor.“
Das Wort „viral“ geht mir inzwischen gewaltig auf den Senkel, hat
aber auch seine Berechtigung, erinnert es mich doch daran, dass
dieser ganze „Influencer“-Hokuspokus in den asozialen Netzwerken
mehr einer Krankheit ähnelt als alles andere.
Ebenso ist es ermüdend, wenn eine kopfbetüchelte Türkin aus Wien
sich „rassistisch“ beleidigt fühlt, denn erstens haben wir
gelernt, dass es keine Rassen gibt und zweitens sind Muslime keine
Rasse und Kopftücher kann man im Gegensatz zur Hautfarbe auch
ablegen. Der Sinn des Rassismus-Vorwurfes, dass da jemand wegen einer
unveränderlichen Eigenschaft verspottet wird, greift nicht, denn
ihre öffentliche Demonstration der Zugehörigkeit zu einer
bestimmten Gruppe von Götzenanbetern ist keine unveränderliche
Eigenschaft sondern von ihr ebenso freiwillig (was anderes zu
behaupten wäre ja islamophob) auf dem Kopf montiert wie der
Irokesenschnitt am Punkerschädel oder die Glatze auf dem Kopf des
Hitlerjüngers. Wenn ich den frage, ob er heute schon ein Hakenkreuz
geschmiert hat, ist das ja auch keine rassistische Beleidigung, oder?
Beleidigung liegt auch nicht vor, da der Polizist mit seiner –
zugegeben geschmacklosen und mehr als überflüssigen – Frage sie
nicht persönlich in irgend eine Gruppe geschoben hat, in der sie
nicht auch ist. Denn sie ist Muslima. Und dort sind Zwangsheiraten
nicht gerade der marginale Einzelfall. Ist es für eine Muslimin also
schon beleidigend, als Muslimin wahrgenommen zu werden? Wenn ja,
warum stellt sie das dann auch noch bewusst öffentlich zur Schau?
Oder will sie als etwas wahrgenommen werden, über das sie dann, wenn
sie so wahrgenommen wird, in kreischendes „Mimimi“ verfallen
kann? Auch das etwas, was bei Muslimen nicht immer, aber oft genug
beobachtet werden kann.
Es liegt auch keine Unterstellung vor, denn es war ja eine Frage und
keine Feststellung.
Alles in Allem eine ungustiöse Geschichte, die mit einer Ermahnung
des Beamten und der Überlegung, ob er am richtigen Arbeitsplatz
eingesetzt ist, sowie einer Entschuldigung bei der jungen Frau
abgetan sein sollte.
Geht aber nicht, denn es „geht viral“.
Und schon, und jetzt kommt der eigentliche Witz, übernehmen die
Medien die ganze Geschichte. Denn sie wurde ja auf Youtube verbreitet
und „ging viral“. Das reicht, um Fakten zu schaffen. Bei jeder
Meldung über Vorgänge mit anderem Vorzeichen, die über Twitter,
Facebook, Youtube oder WhatsApp verbreitet wird, wird sofort „Fake!“
geschrien und belehrt, dass man diesen Quellen nicht vertrauen darf.
Aber kaum verbreitet eine junge Türkin eine Schauergeschichte vom
Flughafen Wien, wird das ungeprüft als Wahrheit übernommen.
So geht Qualitätspresse heute.
***
Ja, richtig gelesen:
„Gefunden
wurden in der Handy-Kommunikation etwa eine Nachricht zum 20. April
(Hitlers Geburtstag) mit dem Wortlaut: "Heute Staatsfeiertag.
Sieg Heil!" sowie Nazipornos.“
Nun, was die Nachricht zum 20. April angeht, dürfte alles klar sein,
da muss man nichts spekulieren. Aber das eine Wort so ganz am Ende
wie beiläufig in den Satz gehüpft, steht wirklich „Nazipornos“.
Und das Kopfkino beginnt.
Ich weiß nämlich nicht, was Nazipornos sind. Was muss man sich
darunter vorstellen?
Malt Er sich vorher ein Hitlerbärtchen unter die Nase (oder gar
woanders hin?) oder muss Sie sich mangels anderer Potenz an seinem
erigierten rechten Arm vergnügen? Heißt der Stellungswechsel dann
„Frontverschiebung“? Trägt er einen Stahlhelm und
Wehrmachts-Socken während des Poppens? Schreit sie „Sieg Heil!“
wenn sie kommt? Dauern die länger als zwei Minuten, weil das beim
Blitzkrieg nun mal schnell gehen muss?
Fragen über Fragen.
Und da soll man sich konzentrieren…
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