Montag, 5. November 2018

Porno, Kind und Mädchen

von Fragolin


Ein 13 Jahre alter Bub ist am frühen Samstagabend am Wiener Praterstern beim Dealen erwischt worden. Das Kind aus Afghanistan hatte nach Angaben der Polizei einem 24-Jährigen ein Baggy Cannabis verkauft.“

Ein 13-Jähriger verkauft einem 24-Jährigen Stoff? Normalerweise ist es ja umgekehrt, oder?
Wobei die Frage unbeantwortet bleibt, ob der „Bub“ 13 Jahre alt ist oder nur angibt zu sein. Dass selbst bei dem wahrscheinlich durch das Trauma der Flucht verursachten rapiden Altern der ganzen „Kinder aus Afghanistan“ auch noch ungewöhnlich starker Bartnachwuchs zu verzeichnen ist, ist bis jetzt jedesmal ein Zufall gewesen und Zweifel am Wahrheitsgehalt der Aussage dieser armen „Geflüchteten“ ein Akt rassistischer Diskriminierung und pauschaler Vorverurteilung. Aber dass es immer wieder vorkommt, dass sie, kaum erwischt, ebenso rein zufällig ganz knapp unter der Strafmündigkeit liegen, ist schon ein Hinweis auf ein gewisses Muster.

Der Bub wurde nach seiner Befragung der Caritas zur Betreuung übergeben.“

Die wird sich freuen, einen Posten mehr verrechnen zu können, liegt der Tagsatz für die besonders pflegebedürftigen Kinder doch im dreistelligen Euro-Bereich – ob der „Bub“ auch morgen noch in der kassierenden Einrichtung auffindbar sein wird oder schon unterwegs ist, um sich weiter die mickrige Grundversorgung des knausrigen neoliberal-frühfaschistischen Österreich aufzubessern, wird sehr wahrscheinlich nicht mehr nachzuvollziehen sein.
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Das Video von Asma geht derzeit in den sozialen Netzwerken viral. Darin wirft sie einem Polizisten am Wiener Flughafen rassistische Äußerungen und Beleidigungen vor.“

Das Wort „viral“ geht mir inzwischen gewaltig auf den Senkel, hat aber auch seine Berechtigung, erinnert es mich doch daran, dass dieser ganze „Influencer“-Hokuspokus in den asozialen Netzwerken mehr einer Krankheit ähnelt als alles andere.

Ebenso ist es ermüdend, wenn eine kopfbetüchelte Türkin aus Wien sich „rassistisch“ beleidigt fühlt, denn erstens haben wir gelernt, dass es keine Rassen gibt und zweitens sind Muslime keine Rasse und Kopftücher kann man im Gegensatz zur Hautfarbe auch ablegen. Der Sinn des Rassismus-Vorwurfes, dass da jemand wegen einer unveränderlichen Eigenschaft verspottet wird, greift nicht, denn ihre öffentliche Demonstration der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe von Götzenanbetern ist keine unveränderliche Eigenschaft sondern von ihr ebenso freiwillig (was anderes zu behaupten wäre ja islamophob) auf dem Kopf montiert wie der Irokesenschnitt am Punkerschädel oder die Glatze auf dem Kopf des Hitlerjüngers. Wenn ich den frage, ob er heute schon ein Hakenkreuz geschmiert hat, ist das ja auch keine rassistische Beleidigung, oder?

Beleidigung liegt auch nicht vor, da der Polizist mit seiner – zugegeben geschmacklosen und mehr als überflüssigen – Frage sie nicht persönlich in irgend eine Gruppe geschoben hat, in der sie nicht auch ist. Denn sie ist Muslima. Und dort sind Zwangsheiraten nicht gerade der marginale Einzelfall. Ist es für eine Muslimin also schon beleidigend, als Muslimin wahrgenommen zu werden? Wenn ja, warum stellt sie das dann auch noch bewusst öffentlich zur Schau? Oder will sie als etwas wahrgenommen werden, über das sie dann, wenn sie so wahrgenommen wird, in kreischendes „Mimimi“ verfallen kann? Auch das etwas, was bei Muslimen nicht immer, aber oft genug beobachtet werden kann.

Es liegt auch keine Unterstellung vor, denn es war ja eine Frage und keine Feststellung.
Alles in Allem eine ungustiöse Geschichte, die mit einer Ermahnung des Beamten und der Überlegung, ob er am richtigen Arbeitsplatz eingesetzt ist, sowie einer Entschuldigung bei der jungen Frau abgetan sein sollte.
Geht aber nicht, denn es „geht viral“.

Und schon, und jetzt kommt der eigentliche Witz, übernehmen die Medien die ganze Geschichte. Denn sie wurde ja auf Youtube verbreitet und „ging viral“. Das reicht, um Fakten zu schaffen. Bei jeder Meldung über Vorgänge mit anderem Vorzeichen, die über Twitter, Facebook, Youtube oder WhatsApp verbreitet wird, wird sofort „Fake!“ geschrien und belehrt, dass man diesen Quellen nicht vertrauen darf.
Aber kaum verbreitet eine junge Türkin eine Schauergeschichte vom Flughafen Wien, wird das ungeprüft als Wahrheit übernommen.
So geht Qualitätspresse heute.

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Ja, richtig gelesen:
Gefunden wurden in der Handy-Kommunikation etwa eine Nachricht zum 20. April (Hitlers Geburtstag) mit dem Wortlaut: "Heute Staatsfeiertag. Sieg Heil!" sowie Nazipornos.“

Nun, was die Nachricht zum 20. April angeht, dürfte alles klar sein, da muss man nichts spekulieren. Aber das eine Wort so ganz am Ende wie beiläufig in den Satz gehüpft, steht wirklich „Nazipornos“.
Und das Kopfkino beginnt.
Ich weiß nämlich nicht, was Nazipornos sind. Was muss man sich darunter vorstellen?
Malt Er sich vorher ein Hitlerbärtchen unter die Nase (oder gar woanders hin?) oder muss Sie sich mangels anderer Potenz an seinem erigierten rechten Arm vergnügen? Heißt der Stellungswechsel dann „Frontverschiebung“? Trägt er einen Stahlhelm und Wehrmachts-Socken während des Poppens? Schreit sie „Sieg Heil!“ wenn sie kommt? Dauern die länger als zwei Minuten, weil das beim Blitzkrieg nun mal schnell gehen muss?
Fragen über Fragen.
Und da soll man sich konzentrieren…

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