Dienstag, 16. Februar 2021

Als der berühmte Glasfabrikant

 
 ... Ludwig Lobmeyr auf Vorschlag der Regierung von Kaiser Franz Joseph I ins Herrenhaus des  Reichsrates berufen wurde (nur seine persönliche Bescheidenheit hinderte ihn daran, um den für ein Herrenhausmitglied fast obligatorischen Adelsstand nachzusuchen, den ihm der Kaiser sicherlich mit Freude gewährt hätte), erschien eine Karikatur, die den zierlichen Lobmeyr auf einer großen Kiste sitzend zeigte mit der süffisant sinnigen Aufschrift: »Nicht stürzen!« — denn alles konnte die damalige Regierung irgendwie »wegdrücken«: die Krawalle der Sozis und der diversen Nationalitäten, die sich in so sehr in den Haaren lagen, daß sie das Abgeordnetenhaus des Reichsrates oft über Jahre hindurch arbeitsunfähig machten — nur: gestürzt wolle man deshalb nicht werden, also mußte man wenigstens im Herrenhaus Ruhe und Loyalität gesichert haben.

Manchmal kommt einem Unterberger wie eine Neuauflage besagter Lobmeyr-Karikatur vor: unter der Vorspiegelung einer »bürgerlich-konservativ-liberalen« Weltanschauung hat man oft den Eindruck, daß Unterbergers Hauptziel ist, die Herrschaft der ÖVP-Filzokratie zu perpetuieren, und die einzige Partei, die dem wirklich gefährlich werden könnte, nämlich die FPÖ, durch ständiges Anpinkeln als »unwählbar, wenn sie nicht nach der ÖVP-Pfeife tanzt« zu diskreditieren. Dann greift Unterberger ganz ungeniet in die unterste Schublade des Journaillismus und textet bspw.:
Es ist eine totale Realitätsverweigerung, wenn manche Menschen ernsthaft die von der FPÖ seit einiger Zeit ausgestreute Gräueltheorie glauben, dass alles eigentlich nur eine bösartige Erfindung des österreichischer Bundeskanzlers wäre, und dass alles wieder gut wäre, wenn dieser gestürzt würde. 
 
Aber Tatsache ist ebenso, dass sich die Stimmungslage im Land immer mehr polarisiert. Das sieht man am Rückgang der im Frühjahr noch überragenden Glaubwürdigkeit von Sebastian Kurz. Das sieht man an den rückgehenden Umfragewerten der beiden Koalitionsparteien. Das sieht man daran, dass erstmals zwei andere seit 2019 in Agonie gelegene Parteien einen wahrnehmbaren Auftrieb erleben: Die SPÖ als Partei des Rufes nach noch viel schärferen Maßnahmen; und die FPÖ als Partei, welche im Gegenteil alle Maßnahmen für Blödsinn erklärt, welche die Pandemie für eine normale Grippe hält.
Dazu ein


Gastkommentar
von elfenzauberin


Soweit ich das verstanden habe, sieht die "Greueltheorie" der FPÖ folgendermaßen aus:

Es wird der schwedische Weg vorgeschlagen. Schweden ist bist jetzt besser durch die Pandemie ge-kommen als andere Staaten, die harte Lockdowns verhängt haben. Es gibt dort weniger Arbeitslose, es gibt dort keinen so massiven Einbruch des Binnenkonsums wie hierzulande, es gibt dort keine Ausgangsverbote oder rigide Abstandsregeln, es gibt dort auch keine geschlossenen Schulen und auch nicht eine Heerschar von kleinen und mittelständigen Unternehmen, die um ihre Existenz bangen. Im Gegenzug gibt es geöffnete Restaurants und es ist der Besuch von kulturellen Veranstaltungen ohne weiteres möglich. Und last but not least gibt es dort nicht mehr Coronatote oder an Corona Erkrankte als hierzulande.

Die "Greueltheorie" fußt im Wesentlichen auf dem beobachtbarem Faktum, dass Staaten, die auf harte Lockdowns verzichtet haben, jetzt durchwegs besser dastehen als die anderen Lockdown-Staaten.

Weiters nimmt die Greueltheorie zur Kenntnis, dass mehr als 99% der Bevölkerung gesund sind und die Greueltheorie schlägt vor, dass man nicht wegen knapp 1% Erkrankter alle anderen 99% vom gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und sozialen Leben aussperren soll.

Zur Greueltheorie hätte ich dann noch einen Vorschlag: statt das Geld für Coronaampeln und anderen Blödsinn zum Fenster rauszuwerfen und anstatt die Wega auf Leute zu hetzen, die auf belebten Plätzen die Abstandsregeln nicht einhalten können, würde ich die Kapazitäten zur Behandlung von Erkrankten ausbauen. Das Problem bei Corona liegt nämlich darin, dass diejenigen, die mit einem schweren Ver-lauf im Spital aufschlagen, dort eine sehr lange Verweildauer haben (ganz zum Unterschied von der konventionellen Grippe).

Ich würde einmal prüfen lassen, ob es nicht möglich wäre, leerstehende Kurheime und ähnliche Ein-richtungen für Coronaerkrankte zu nutzen. Das Personal muss im Umgang mit Coronaerkrankten natür-lich entsprechend geschult werden, zusätzlich würde ich dem Personal eine Impfung anbieten. Und außerdem würde ich dem Personal eine wirklich satte Prämie zahlen in einer Höhe, wo sich das Personal um die Betreuung von Coronakranken reißt. Das wäre um ein Hauseck billiger gewesen und hätte der österreichischen Volkswirtschaft den ökonomischen Totalschaden erspart, von dem wir uns vielleicht nie wieder erholen werden.

In weiterer Folge schlägt die Greueltheorie vor, dass jeder, der Angst hat und sich gefährdet fühlt, eine Maske aufsetzen darf, genauso wie derjenige, der weniger ängstlich ist, auf die Maske verzichten darf. Ebenso lässt die Greueltheorie jedem einzelnen die Wahl, ob er sich impfen lässt oder nicht. 

Die Greuelttheorie trägt schlicht und einfach der Tatsache Rechnung, dass Menschen im Allgemeinen selbst besser als Politiker und Minister wissen, was gut für ist.
 
 

4 Kommentare:

Michael hat gesagt…

Hr. Unterberger's Meinung ist ein Gräuel!
Ich kann aber insofern Hr. Unterberger zustimmen, dass diese "Pandemie" keine Erfindung von Hr. Kurz sein kann. Dazu fehlt dem Hr. Kurz so einiges, aber es reicht zumindest für einen willfährigen Helfer!

MfG Michael!

Alexandra hat gesagt…

Werter Le Penseur,

dieses Lied über den bayrischen Ministerpräsidenten wurde am Schluss einer in- dubio Sendung auf Achgut präsentiert - Text: Robert von Löwenstern

https://www.youtube.com/watch?v=Abu8sP3yCVk

mlg Alexandtra

Freya hat gesagt…

Warum sind bei uns 99% gesund??
Die Antwort kennt jedes Kleinkind: eben weil wir den Lockdon haben.

Warum steht Schweden auch ohne harten Lockdown relativ gut da?
Die Antwort kennt jedes kleine Kind: Weil Schweden im Vergleich zu D und Ö und überhaupt Mittel- und Südeuropa extrem dünn besiedelt ist.
Da kann man sich so ein Light-Management leisten.

Fragolin hat gesagt…

Werte Freya,
diese kleinen Versuche, sich etwas schön zu erklären, sind ja süß, aber irgendwie infantil.
Das Land Schweden ist dünn besiedelt, aber nicht seine Städte. In Schweden leben aktuell 88% der Bevölkerung in der Stadt. Zum Vergleich ist Österreich natürlich stärker zersiedelt, dort leben aktuell nur 58% in einer Stadt.
Also eigentlich leben in Schweden weit mehr Menschen im urbanen Raum komprimiert als in Österreich. Es müsste nach Ihrer Logik also sogar ein weit strengeres Lockdown-Management führen als Österreich oder die vielzitierten "Berge von Toten" auftürmen. Tut es aber bei weitem nicht. Weder das Eine noch das Andere.
Man sollte als erwachsener Mensch mit dem Anspruch der Intelligenz seine Antworten vielleicht nicht bei kleinen Kindern suchen sondern bei den Fakten.
MfG Fragolin