Mittwoch, 10. Oktober 2018

Siegmund von Hausegger


Heute ist er weitgehend vergessen — so, wie fast all seine Generationsgenossen, die sich dem Diktat der »Neuen Wiener Schule« um Schönberg nicht beugen wollten, und die Tonalität nicht aufgaben. Vor kurzen wurde auf diesem Blog bspw. des Symphonikers Max Trapp gedacht (bei Richard Wetz, Joseph Marx, Felix von Weingartner und anderen ist es schon etwas länger her ...). Die alle das Schicksal teilen, als vermeintlich »epigonale« Nebenfiguren der Musikgeschichte von Konzertpodien und Opernbühnen verdrängt worden zu sein.

Doch wer das opus magnum von Siegmund von Hausegger, die »Natursymphonie« (1911) je gehört hat, wird über dieses hochmütige Verdikt kulturmarxistischer Klüngel um Adorno & Consorten nur den Kopf schütteln können:


Was für ein großartiges Werk voll Ingenium und gerade stupender Beherrschung des musikalischen »Handwerks« entrollt sich da dem Hörer! Und dieses Meisterwerk ist nicht bloß ein »Zufallstreffer« in Hauseggers Schaffen, symphonische Dichtungen wie »Wieland der Schmied«, »Barbarossa«, oder die »Dionysische Phantasie« sind keinen Deut weniger beeindruckende Zeugnisse kompositorischer Meisterschaft!

Natürlich sind die handelsüblichen Verdächtigungen und Unterstellungen bei einem, der in der Nazi-Zeit lebte und nicht emigrieren wollte (oder mußte), seinem Fortleben im Musikbetrieb nach 1945 nicht förderlich gewesen. Daß man dabei bereitwilligst Dinge »übersah«, wie z.B. den Umstand, daß der gefeierte Dirigent Hausegger aufgrund der Weigerung, 1933 in einem Konzert das Horst-Wessel-Lied zu dirigieren, von SA-Horden vom Podium gerissen wurde, paßt genau zum auch sonst weit verbreiteten »Gratismut« unserer Berufsantifanten und »Nazi«-Aufdecker.

Mittlerweile beginnt eine von sinnentleerten »Nie-wieder«-Ritualen gelangweilte jüngere Generation allerdings zu entdecken, daß es in der Zeit zwischen ca. 1910 und 1950 jede Menge hochqualitativer Musik zu entdecken gibt, die nicht über den Leisten von zwölf Tönen oder sonst mißtönenender Kakophonie geschustert wurde — und die man wohl auch noch in hundert Jahren »mit Genuß und Belehrung« wird anhören können. Was bspw. von den atonalen Hirngeburten eines Prof. Adorno nur mit deutlichem Zweifel vermutet werden darf ...

Am 10. Oktober 1948, also heute vor siebzig Jahren, ist Siegmund von Hausegger in den Nöten der Nachkriegszeit verstorben. Höchste Zeit, seiner wieder zu gedenken!


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