Wie mich der
Bloginhaber freundlicherweise erinnert hat, jährte sich gestern, am 10. Oktober,
der 45. Todestag von Ludwig von Mises. Es
handelt sich dabei um einen sehr wichtigen, vielleicht den wichtigsten und fundiertesten Vertreter der Österreichischen
Schule für Nationalökonomie.
Mises war
ursprünglich, während seiner frühen Studienzeit um 1900, eher linksliberal und trat
für staatliche Interventionen in die Wirtschaft ein. Das änderte sich jedoch,
als er begann, diese Interventionen und deren Folgen wissenschaftlich zu
unter-suchen. Bevor er noch mit der Österreichischen Schule in Kontakt kam, stellte
er die Nebenwirkungen solcher staatlichen Eingriffe und die oft damit
verbundenen Nachteile, gerade für diejenigen, die eigentlich als Nutznießer
gedacht waren, fest. Ein typisches Beispiel dafür sind Mindestlöhne. Geplant in
positiver Absicht, um Armen ein höheres Einkommen zu ermöglichen, führen sie
stattdessen dazu, dass selbige ihre Jobs verlieren, weil die durch ihre
Tätigkeit erzielte Wertschöpfung eben nicht hoch genug ist.
1903 kam Mises dann
in Kontakt mit der Österreichischen Schule für Nationalökonomie, konkret mit
den Schriften Carl Mengers, des Gründers dieser Schule. Außerdem studierte er
bei Eugen Böhm von Bawerk (Finanzminister 1895 – 1904, seiner-zeit abgebildet
auf der 100-Schilling Banknote).
Die nächsten Jahre
waren intellektuell extrem produktiv. Mises verfasste Werke wie „Theorie des
Geldes und der Umlaufmittel“, „Die Gemeinwirtschaft“, „Liberalismus“ sowie „Kritik
des Inter-ventionismus“. Hervorzuheben ist auch, dass Mises im Jahr 1927 das „Österreichische
Institut für Konjunkturforschung“ gründete, mit Friedrich von Hayek als Leiter;
dieses firmiert heute unter „Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung“
(WIFO). Intellektuell ist es natürlich nur mehr ein müder Abklatsch von damals.
Ludwig von Mises
hatte einen extrem scharfen Verstand und gleichzeitig einen unbeugsamen,
unbestechlichen Charakter. Niemals ist er von Grundsätzen, die er auf Grund
seines Intellekts und als Ergebnis seiner Forschungen als wahr ansah, abgerückt;
selbst wenn ihm diese Haltung erhebliche persönliche und finanzielle Nachteile
eintrug. Welch ein Unterschied zu den intellektuellen Huren, die sich heute in
der staatsfinanzierten und –beauftragten Ökonomie tummeln!
Eine universitäre Laufbahn,
mit Ausnahme einer Position als außerordentlicher Professor, blieb Mises
versagt. Deshalb wich er kurzerhand aus und bildete in seinem jeden zweiten
Freitag Abend statt-findenden, sogenannten „Privatseminar“, eine ganze
Generation von Ökonomen aus; darunter Friedrich von Hayek, Gottfried von
Habeler, Oscar Morgenstern und Fritz Machlup.
Mises war ein
strikter Gegner, ja intellektueller Todfeind sämtlicher totalitärer Regime. Und
er stand auf der Feindesliste dieser Regimes: noch vor dem „Anschluss“, am
13.März 1938 – die deutsche Wehrmacht hatte gerade Wien erreicht – brach die
Gestapo in seine Wohnung ein und beschlagnahmte seine komplette Bibliothek.
Mises befand sich damals zum Glück in der Schweiz und entging so der Verhaftung
und – höchstwahrscheinlich - der
Ermordung durch die Nazis.
Mises emigrierte 1940
in die USA. Die Zeiten waren für ihn auch dort keineswegs rosig. Im Klima des „New
Deal“ des Sozialfaschisten F.D.Roosevelt war das Interesse an einem
europäisch-jüdischen laissez-faire Liberalen (heute würde man sagen: Libertären)
sehr überschaubar. Die Sicherung seines Lebensunterhalts war für Mises Zeit
seines Lebens ein Problem. Nie jedoch hat dies, wie oben bereits erwähnt, zu
Kompromissen in seiner unbeugsamen Haltung geführt.
1949 veröffentlichte
Mises sein bedeutendstes und umfassendstes Werk, „Human Action“. Danach ist es
ihm, trotz aller Widrigkeiten, gelungen, eine Gruppe von Gleichgesinnten um
sich zu scharen und auszubilden, die - bzw. bereits deren Schüler - in der Tradition der „Austrian School of Economics“ lehren. Man kann mit Fug und Recht sagen, dass Mises
durch seine Emigration und seine Lehrtätigkeit in den USA die Österreichische
Schule am Leben erhalten und ihre Wiederverbreitung in
Europa ermöglicht hat.
1 Kommentar:
Und wieder zeigt sich wie richtig von Mises lag:
https://www.q-software-solutions.de/blog/2018/10/nur-aus-den-letzten-paar-tagen/
Speziell:
https://www.mises.de/public_home/article/75
und:
https://www.mises.de/public_home/article/70/2
Und wiederkehrend:
https://www.mises.de/public_home/article/71/2
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