Donnerstag, 27. September 2018

Der alte weiße Mann

von Fragolin

Da war doch was mit Woody Allen. Und dann der Polanski mit seiner Dreizehnjährigen. Und nicht zu vergessen Harvey Weinstein, der Inbegriff der Casting-Couch. Alles alte weiße Männer. Und weil die so sind wie sie sind, sind alle alten weißen Männer so. Pauschalisierung und Generalisierung sind nämlich das feministische Gebot der Stunde, wenn es gegen alte weiße Männer geht.

Na gut, man könnte jetzt auch sagen, die drei Genannten waren auch alle Juden, aber bei dem daraus resultierenden Rückschluss würde sofort der Soros-Effekt greifen und jeder, der dann noch ein Wort sagt, wäre ein Wiedergänger des Gaskammernbetreibers. Woran man erkennt, dass Pauschalisierung und Generalisierung nur dann erwünscht sind, wenn es opportun ist, in anderen Fällen hingegen sind sie verboten. Dass sie generell bullshit sind erkennt nur der, der keine propagandistische Agenda und kein ideologisches Nagelbrett vor dem Kopf hat.

Und es gibt ja auch Gegenbeispiele. Bill Cosby zum Beispiel, der ist kein Jude. Na gut, der ist auch nicht weiß, aber wenigstens alt, also lassen wir das gelten. Wenn er nicht weiß und nicht alt wäre, dann wäre er nur ein frecher Bub, der mal die Grenzen auslotet und dabei rein folkloristisch ein bisschen hitzköpfig wird. Wäre er nicht alt aber trotzdem weiß, wäre er ein sexistisches Arschloch. Es gibt Schubladen für so etwas, und in diese Schubladen wird sortiert nach, festhalten: Geschlecht, Alter und Rasse. Also genau nach dem, was die durchschnittliche femanzische Kampfmaid den so Einsortierten vorwirft. Wieder einmal können sie nur von sich auf andere schließen und werfen anderen Rassismus, Sexismus und Altersdiskriminierung vor, weil es ihre eigene Denkweise ist und sie zu wenig Grips haben, um sich vorstellen zu können, dass andere Leute vielleicht anders ticken als sie selbst.

Deshalb finden ja auch Feministinnen das „Ficken-Fotzen-Schlampen“-Geblöke der südländischen „Rapper“, die ihre Texte zuhause am Klopapier vorfinden, nachdem sie sich damit den Hintern gewischt und anschließend die Haare pomadiert haben, so progressiv jugendkulturell und wertvoll, bekommen aber einen Ausraster, wenn ein alter weißer Politiker zu einem ihm aufreizend entblößt unter die alkoholisierte Nase geriebenen Busen einen Kommentar abgibt. Lerne: „Ischfickdisch Nazischlampe!“, ist okay, „Ich finde Sie sehen heute blendend aus!“ ist sexistische Mentalvergewaltigung. Aber nur, wenn auch der Absender passt. Wenn ein alter weißer Mann das Erste sagt, wird er geköpft, wenn ein junger rappender Araber das Zweite sagt, wird er ausgelacht.

Wenn dann viele kleine rappende oder auch nicht rappende junge Araber und befreundete Schutzerflehende aus Afrika, sich zu einer großen Gruppe zusammenrotten und die Mischung aus Selbstüberschätzung, Verachtung, Hass und Geilheit dazu führt, dass hunderte junge Frauen und Mädchen ausgegriffen und angegriffen werden oder inzwischen mehrmals täglich Polizeimeldungen durch Deutschlands Regionalblätter rascheln, die von kleinen Buben unter der Dusche des Strandbades, kleinen Mädchen in der Straßenbahn, jungen Müttern in der U-Bahn, älteren Frauen am Straßenmarkt oder gar uralten Omas am Grab ihres Mannes handeln, denen eine Bereicherung der Sonderklasse zuteil wurde, dann werden wir prompt belehrt, dass der Biodeutsche, der Ursprungsdeutsche, der Nichtmihigrudeutsche an sich bisher immer und überall viel mehr und häufiger geraubt, vergewaltigt und gemessert hat. Allein das Oktoberfest ist eine einzige Massenvergewaltigung. Na gut, olfaktorisch stimmt das sogar, aber das ist eine andere Geschichte.
Es wird eine Party des Whataboutismus gefeiert und jeder noch so schaurigen Bluttat, jeder bis zur Unkenntlichkeit zerschnittenen Siebzehnjährigen, jeder aus dem dritten Stock gestoßenen Frau, jedem Schleifen an der Anhängerkupplung damit gekontert, der alte weiße Mann in Deutschland wäre eigentlich schon immer viel schlimmer.

Wenn man sich das so durch den Kopf gehen lässt, dann erscheint plötzlich ein ganz anderes, mir bisher komplett fremdes Universum. Ich fühle mich nämlich schon richtig schlecht, weil ich all die Jahre und Jahrzehnte nicht eine Sekunde mitbekommen habe, von welchen Monstern ich umgeben bin und ja, welches Monster ich selbst sein muss! Ich habe zwar in meinem Leben noch nie jemanden gewürgt, geschlagen, angemessert, gegen den Willen in die Büsche gezerrt, in die Hose gegriffen oder gleich bewusstlos geprügelt und dann vergewaltigt. Dabei ist das nach dem Reden unserer Femanzen doch Alltag des weißen Mannes!?

Wie viel hab ich versäumt, was habe ich nicht alles falsch gemacht! Ich dachte, ich wäre höflich, wenn ich für Frauen aufstehe oder ihnen die Tür aufhalte, aber das war nur ein Akt des patriarchalischen Unterdrückens, eine Qual, eine Folter! Wenn ich einer Dame ein möglichst wortgewandtes Kompliment jenseits der dumpfen Anbagger-Rhetorik der Bushido-Klientel machte, dann war das ein Signal meiner gefühlten Überlegenheit, ein sexistischer Angriff, eine mentale Vergewaltigung der Ärmsten! Da hätte ich sie gleich packen, den Mund zuhalten und sie im nächsten Gebüsch vergewaltigen können.
Herrje, warum habe ich das nicht getan? Bin ich so aus der Art geschlagen, so untypisch, so weit außerhalb der sich glücklich durch die Welt fressenden, vögelnden und messernden alten weißen Männer?

Oder ist das alles nur ein Lügengebäude?
Eine niedersten Instinkten wie Hass und Neid folgende Hetze?
Ein Versuch, die Gesellschaft zu spalten?

2 Kommentare:

Michael hat gesagt…

Herrlich! Fragolin in bestform...

SMut hat gesagt…

Nette Analyse der aktuell praktizierten Gehirnwäsche und Reduzierung des Humanoiden mit Y-Chromosom auf Trieb und Glied. Eine andere Daseinsberechtigung scheint dieser nicht mehr zu haben.
Aktuell ist es für einen alten weißen Mann wie mich eine echte Herausforderung Zweibeiner des weiblichen Geschlechts auf der Straße anzusprechen. Ausnahme sind Mütter mit Kindern, die scheinen davon auszugehen, dass man sie nicht anbaggern sondern nur ansprechen will. Um das Beispiel zu verdeutlichen, ich habe Flyer für die CriticalMass verteilt, vorzugsweise an Radler und -Innen und wollte mit ihnen über die Vorzüge des Radfahrens auf Kurzstecken Innerorts reden. Mit Männern völlig problemlos möglich, bei Frauen häufig ein 'Kein Interesse' oder ein fluchtartiges davoneilen.
Ist schon seltsam, so eine Stimmungsmache. Jetzt weiß ich wenigstens, dass ich zur Risikogruppe gehöre, die überwacht werden muss...