Montag, 18. März 2024

Darf man Faschismus Faschismus nennen?

von Fragolin


Faschismus ist keine Ideologie. Es gibt keine Lehre des Faschismus. Faschismus ist eine Methode, mit der ein Staat Macht ausübt. Demokratie mündet meist in Tyrannei, der Faschismus ist ein Instrument der Tyrannei. Die Demokratie muss dafür nicht weggeputscht werden, nein, der Übergang geht schleichend.

Faschisten haben kein Ideologie, sie nutzen eine Ideologie. Sozialismus, Kommunismus, Religion - jede kollektivistische Ideologie lässt sich dafür ge- und missbrauchen. Und jede kollektivistische Ideologie hat deshalb Faschisten in ihrem Schlepptau. Denn sie brauchen die Ideologie für die Herrschaft der Verbote.

Handlungsverbote.

Sprechverbote.

Denkverbote.

Durchgesetzt von glühenden Anhängern und eingeschüchterten Opportunisten auf allen Ebenen und brutalen Kampfgruppen mit und ohne Uniform.


Der Nationalsozialismus bediente sich der Methoden des Faschismus. Aber er war nicht der Faschismus sondern nur eine seiner Spielarten. Ein Dackel ist ein Hund, aber ein Hund nicht automatisch ein Dackel. Neben dem Nationalsozialismus gab es den Giebelkreuzfaschismus in Österreich, den Militärfaschismus in Spanien, den Stalinismus in Russland, den Maoismus in China und ihre kommunistischen Ableger wie das faschistische Terrorregime eines Pol Pot oder der Religionsfaschismus der Mullahs in Persien.

Verdeckte oder offene Anhänger des Rotzbremsigen sind Neonazis. Verdeckte oder offene Anhänger Stalins oder Maos, die ja inzwischen höchste Staatsämter bekleiden, sind Neokommunisten. Beides sind Neofaschisten, denn sie heißen die Methoden des Faschismus gut und sind sofort bereit, diese anzuwenden. Wenn man sich die Leidensbilanz beider faschistischer Kollektivismen anschaut, kann man es nur als Fahrlässigkeit bezeichnen, dass ein Volk Anhänger dieser Ideologien auch nur mehr machen lässt, als die Straße zu kehren.

Was dadurch passiert ist, ist die schleichende Machtergreifung der Neofaschisten, die es mit perfider Propaganda - einem wichtigen Standbein des Faschismus, der als System der Tyrannei durch Täuschung auf Instrumente zur Verbreitung und Festigung seiner Lügen als einzig akzeptierte Wahrheit angewiesen ist - untermauern. Sie haben es geschafft, ein Bild zu verbreiten, als wären Faschisten Leute, die regimekritische Worte äußern, gegen die Politik der Regierung demonstrieren, für Freiheit, Bürgerrechte und Verfassung einstehen.

Faschismus funktioniert nur über nackte Gewalt und über Propaganda. Gewalt wird immer dort angedroht und angewendet, wo die Propaganda nicht greift. Was das über Völker aussagt, die der Propaganda blind glauben und selbst dann noch die Augen verschließen, wenn Schulkinder mit abweichender Meinung von der Polizei aus der Klasse geholt und in das System der Staatsgefährder eingepflegt werden, weil sie Sympathie für eine Oppositionspartei hegen, möge jeder selbst entscheiden. Ob das noch in irgend einer Weise demokratischer ist als das, was man über Putins Regime verbreitet, ebenso.

Vorneweg bei der Propaganda, die willigen Stiefelknechte der übergeschnappten Machthaber, sind jene, die blöken, man dürfe doch "unsere Demokratie" nicht als Neofaschismus bezeichnen. Doch, man darf, denn es ist keine Demokratie, nur weil sie sich so nennt, sondern nur dann, wenn die Regeln des freiheitlichen demokratischen Rechtsstaates gelten und der Staat dem Souverän gegenüber verfassungstreu handelt. Das trifft aber alles in vollkommenem Umfang an keiner Stelle mehr zu. Richter, die entgegen Staatsdoktrin gesetzes- und verfassungskonform urteilen, werden schikaniert und aus dem Amt gehoben, so dass der Bürger damit rechnen muss, dass das Recht, das er vor Gericht zu finden sucht, der Politik jener Parteien folgt, die Justiz- und Innenministerium übernommen haben, und nicht den geltenden Gesetzen. Polizisten knüppeln fröhlich auf friedlich demonstrierende Bürger, auch Kinder, Frauen und Alte, ein, und müssen selbst nach schweren Verletzungen oder gar Todesfällen nicht vor drohender Strafe zittern. Mit Staatsmillionen aufgebaute illegale Kampfgruppen werden gegen die Opposition aufgehetzt und dürfen unter medialer Hassbegleitung Terror und Gewalt anwenden, um Opposition zu ersticken und andere Meinungen zu unterdrücken. Fakten werden zu Lügen erklärt und die Anerkennung von Lügen als Fakt erzwungen, Wissenschaftler werden zu Schwurblern und Mietmäuler zu Experten, alles wird austauschbar, es gibt keine Anker mehr, weder Familie noch Heimat noch Geschlecht dürfen Identität schaffen, alles ist beliebig, außer dem Gehorsam, der ist absolut.

Wenn etwas aussieht, watschelt und quakt wie eine Ente, dann ist es eine Ente. Wenn ein Staat faschistische Methoden anwendet, dann ist er faschistisch. Wenn ich Faschismus sehe, dann nenne ich ihn so. Und nein, Faschisten sind keine Leute, die für Bürgerrechte und Verfassungstreue kämpfen, sondern das sind Demokraten. Die echten. Egal wie sie von den realen Faschisten genannt werden.


Der Faschismus-Probelauf "Corona" verlief befriedigend für die Faschisten, sie konnten Widerstandsquellen identifizieren, Fehler erkennen und Präventivmaßnahmen für die weitere Handlungsweise ergreifen. Der erlaubte Meinungskorridor wird immer enger, die Strafen für Verstöße gegen die Vorgaben immer drakonischer, der Staat immer übergriffiger und die Kampfgruppen agieren immer offener und brutaler.

Der Faschismus der Nationalsozialisten begann nicht mit Auschwitz, er endete mit Auschwitz. Er begann mit der Unterdrückung der freien Meinungsäußerung, der Punzierung und Verfolgung der Opposition, dem Erschaffen von Feindbildern und Aufhetzen der Massen. Er begann mit der Entfernung politisch Unliebsamer aus öffentlichen Ämtrn und deren Erklärung zu Feinden und Vogelfreien. Also genau dem, was aktuell immer lauter, schriller und brutaler passiert.


Was sich bei allem Opfergejammer des Täters von Schuldirektor, der seine eigene Schülerin bei der Polizei denunzierte, nicht verleugen lässt: Er hat genau so gehandelt wie der, der Anne Frank an die Gestapo verriet. Die Folgen mögen noch nicht so tödlich für die Schülerin sein, aber dazwischen stehen nur noch vier Buchstaben: noch. Denn die Stimmen, die Lagerhaft erst für "Coronaleugner" und inzwischen sogar für Oppositionssympathisanten fordern, gibt es bereits. Noch aus der dritten Reihe, aber auch dort, wie gesagt: noch. Wir stehen kurz vor der Vollendung des neuen Faschismus, jeder kann ihn sehen, seine unübersehbaren Zeichen. Jeder.


6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

"Faschismus ist keine Ideologie. Es gibt keine Lehre des Faschismus. Faschismus ist eine Methode, mit der ein Staat Macht ausübt."

Steile Behauptung!
Ich setze eine eigne steile Behauptung dagegen: Die meisten westlichen "Gebildeten" "wissen" über den Faschismus nur, was ihnen die kommunistische Propaganda eingebalsen hat.

"Demokratie mündet meist in Tyrannei, der Faschismus ist ein Instrument der Tyrannei."
Könnte von Stalin stammen.
Nur weil vielen Denker nur die heutige Demokratie kennen (war sie je eine?), die eigentlich ein Teufelsgeschenk unserer "Befreier" ist und in wesentlichen Teilen vernunftswidrig, wird "die Demokratie" an sich verworfen. Was wäre denn besser?
Demokratie, intelligent entworfen - und Markus Krall denkt da in eine sehr gute Richtung -, könnte tatsächlich eine gute Staatsform sein.




Grantscherben hat gesagt…

Informationsverbot - Stichworte: Zensur, sperren diverser Kanäle

Artikel 19 der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte

Jeder hat das Recht auf Meinungsfreiheit und freie Meinungsäußerung; dieses Recht schließt die Freiheit ein, Meinungen ungehindert anzuhängen sowie über Medien jeder Art und ohne Rücksicht auf Grenzen Informationen und Gedankengut zu suchen, zu empfangen und zu verbreiten.

auf "staatlich verordnetes betreutes Denken" kann ich gerne verzichten - ich werde mir auch künftig meine eigene Meinung bilden, ob das nun manchen gefällt oder nicht

Le Penseur hat gesagt…

Pardon, geschätzter Kollege Fragolin,

"Giebelkreuzfaschismus in Österreich" ... ... also: ich mag die Bankster von der Raiffeisen-Gruppe wirklich nicht, aber "faschistisch" würde ich sie dann doch nicht nennen ;-)

Sie meinen vermutlich das "Krukenkreuz" der Vaterländischen Front (die von den Sozen als "Austrofaschisten" bezeichnet wurden) ... wobei auch bei diesen der "Faschismus" m.E. eher ein "Möchtegern-Faschismuserl" war - wer, wie z.B. einer meiner Großväter, der ein "Kummerl" (für Piefkes: Kommunist) war, beides miterleben mußte (erst die Krukenkreuzler 1934-38, dann die Hakenkreuzler 1938-45) hat sich unter den letzteren voll Sehnsucht die ersteren zurückgewünscht, wie mir meine Mutter (also seine Tochter) aus "erster Hand" berichtete ...

Anonym hat gesagt…

Eine präzisere Analyse des Systems Putin habe ich selten gelesen. Chapeau!

Le Penseur hat gesagt…

Nun, cher (chère?) Anonym,

vielleicht lesen Sie einfach nicht oft genug. Und außerdem: lesen zu können impliziert nicht automatisch, das Gelesene auch verstehen zu können.

O. Prantl hat gesagt…

Mir scheint, zumindest für Deutschland, daß der Faschismus von Anfang an eingeplant war.
Erwähnen durfte man es nicht, aber jeder hat es gewußt und geschwiegen.
Es hat in Deutschland nie eine Trennung der drei Staatsgewalten gegeben.
Jeder Minister kann gleichzeitig der Exekutive, der Legislative und der Judikative angehören.
Das Kind hat lange geschlafen, jetzt ist es aufgeweckt und erwachsen geworden und 85 % stehen dahinter, also ein wirkliches Erfolgsmodell.