Daß ein Herr Rauner etwas über Sprache erzählt, ist an sich schon amüsant genug. Wenn dann ein solcher Artikel über die Verlegenheitsinterjektionen »Äh« und »Ähm« ursprünglich gerade an einem 20. April veröffentlicht wird, obwohl das historisch bekannteste Geburtstagskind dieses Tages diskurspartikular gerade nicht durch allzuviele »Äh« und »Ähm« in seinen Reden aufgefallen ist, dann hat das noch eine Extraportion Komik.
Irgendwie erinnere ich mich da an die Fassungslosigkeit jenes Osttiroler Bergbauern, bei dem wir Kinder mit unserer Oma auf Sommerfrische waren (lang, lang ist's her ...), der uns kopfschüttelnd berichtete, er habe auf der Alm einen Doktor von der Universität Innsbruck getroffen, der in alle Kuhfladen, die er gesehen habe, ein Fieberthermometer gesteckt hätte, weil dort hinein irgendwelche Käfer ihre Eier legen, und er wissen wollte, welche Temperatur für sie am besten ist ...
Ja, das alles ist Wissenschaft! Und ... ähm ... die juristische Dissertation eines Freiherrn von und zu, an die man sich sicher erinnern kann, wird auch nicht entbehrlicher für den Wissensfortschritt der Menschheit gewesen sein, als die ähmologische von Zürich heute, oder die zoologische von Innsbruck 1960 ff. ...
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P.S.: der Schluß von Hadmut Danischs obzitiertem Artikel ist von jener unaufdringlichen Eleganz, die ich an ihm so schätze:
So einfach kommt man an den Doktor.
Wenn man Frau ist und unter Quotenschutz und Quality-is-a-myth-Gender-Anspruchs-losigkeit steht.
Äh…
7 Kommentare:
Immerhin hat der deutsche Wissenschaftsbetrieb einen "Dr. Danisch" erfolgreich verhindert, was man durchaus als Qualitätsbeweis gelten lassen kann.
werter lepenseur!
2 ergänzungen.
1. statt diskurspartikel für diese beleidigungen in form des "Äh's" dem gesprächspartner gegenüber passt
diskursfurunkel mmn besser.
2. die neben aschbacher primitivste erlangung eines Dr. gelang der ehemaliigen deutschen umweltministerin barnbara hendricks mit folgender dissertation „Die Entwicklung der Margarineindustrie am unteren Niederrhein“
DER brüller
Cher (chère?) Anonym,
das mit Ihrem "Qualitätsbeweis" wird allerdings sehr fragwürdig, wenn man weiß, daß der deutsche Wissenschaftsbetrieb einen "Dr. Freiherr v. zu zu Guttenberg" nicht verhindert hat, ebensowenig eine Frau "Dr. Schavann", sondern erst nach massiver Kritik von außen diese beiden (jetzt nur als Beispielsfälle gennant) "depromoviert" hat. Und in einer offensichtlichen alle-Hühneraugen-zudrück-Aktion eine Frau "Dr. von der Leyen", deren Hauptqualifikation scheints ihre Eigenschaft als Tochter eines mächtigen Landespolitikers war.
Bei Danisch war es m.W. anders. Da wollte jemand "von den Diensten" offenbsichtlich, daß über gewissen Kyptographiebereiche nicht gar so öffentlich geforscht und publiziert wird. Und als Danisch sich dem verweigerte, wurde er ins Out geschossen. So ist jedenfalls seine (mir beim Lesen recht plausibel vorkommende) Darstellung.
Wenn Sie faktenfundiert (!) etwas anderes berichten können — nur zu!
Der "Fall" Danisch ist ja gerichtlich und durch mehrere Gutachten bestätigt. Die Ablehnungsgründe sind mitnichten die von ihm herbeiphantasierte Verschwörung des BND und CIA gegen seine bahnbrechenden Entwicklungen, nachzulesen etwa bei ihm selber <a href="https://www.danisch.de/dok/Gutachten_Zorn.pdf>hier</a>
Neben Ausführungen zu inhaltlichen Fehlern und Mängeln in der Dissertation findet sich dort dieser bemerkenswerte Satz: "Statt jedoch spätestens an dieser Stelle zu erkennen, dass sein Ansatz .... nicht durchzuhalten ist und in eine Sackgasse führt, und einen völlig anderen Weg einzuschlagen, versucht Herr Danisch mit Rabulistik, sich dieser Erkenntnis zu entziehen."
Deutsch: Alles sinnlos ausdiskutieren und Querulant. Passt auch bestens auf viele seiner Blogs.
Die von Ihnen, werter LePenseur, geforderten Fakten liegen also vor in Form von 3 unabhängigen, i.w. gleichlautenden Gutachten und einem Richterspruch. Daß diese alle einer Verschwörung entspringen, muß man wohl nicht widerlegen, oder?
Zur wissenschaftlichen Qualifikation des Herrn Danisch habe ich auch ein paar eigene Erfahrungen, die dieses Bild bestätigen.
Cher (chère?) Anonym,
1. finde ich es sehr bemerkenswert, daß ein Gutachten von dem, den es vernichtend kritisiert, selbst im Internet im Volltext publik gemacht wird.
2. fände ich es interessant, Danaischs eigene Meinung über das Zutreffen dieser im Gutachten genannten Gründe zu erfahren. Interessanterweise zitieren Sie das aber nicht. Warum wohl?
3. rekurrieren Sie auf angebliche "eigene Erfahrungen, die dieses Bild bestätigen", ohne auch nur im mindesten einen Hinweis zu geben, worin diese Erfahrungen bestehen. Was zumindest Zweifel an der Redlichkeit Ihrer Behauptung aufsteigen läßt.
4. kann mich das Gutachten inhaltlich, soweit ich es als Nicht-Informatiker beurteilen kann, nicht wirklich überzeugen. Wenn im vorletzten Absatz des Gutachtens einfach postuliert wird, daß ein Ansatz "nicht durchzuhalten" sei und "in eine Sackgasse" führe, um Danisch dann "Rabulistik" vorzuwerfen, wenn er das anderes sehe, ist für eine wissenschaftliche Widerlegung m.E. etwas dünn.
5. Und was, bitte, hat Ihr Vorbringen mit der im gegenständlichen Artikel gestellten Frage zu tun, daß Dissertationen über das Diskurspartikel "ähm" wohl keine allzu sinnvolle Erweiterung des Wissens darstellen? Ich könnte ebenso gut eine "wissenschafliche" Arbeit über die statistische Häufigkeit des Vorkommens des Adjektivs "zweckmäßig" in Gesetzestexten Österreich und Deutschlands verfassen. Mit Fußnoten und 21.000 Seiten Quelltexten, auf die verwiesen wird.
Werde ich nicht, keine Angst! Als Jurist der alten (d.h. sogen. Thun-Hohenstein'schen) Studienordnung mußte ich mein Doktorat nicht durch derlei "wissenschaftlich" dekorierte Masturbismen erwerben — ich habe allerdings in meinem nicht ganz kurzen Leben aus Deutschland (und seit ca. 1985 auch aus Österreich) genug "wissenschaftliche" Arbeiten meines Fachgebiertes gelesen, in denen die offensichtliche Gelehrsamkeit der Zitationsweise bedeutend beeindruckender war, als das letztlich zu Tage kommende Resultat der Arbeit.
Und in etwas dies hat auch Herr Dipl.-Informatiker Danisch in seinem Artikel über "Ähmlogie" auszudrücken verstanden. Für Sie offenbar nicht hinreichend verständlich. Für mich (und wohl viele andere Leser) hingegen schon.
Im Gegensatz zu Ihnen, verehrter LePenseur, kenne ich mich mit Informatik "a bisserl" aus, und kann mir ein eigenes Urteil erlauben. Ihnen als Nicht-Fachmann sollte es aber vielleicht zu denken geben, daß kein positives Gegengutachten eines namhaften Informatikers existiert, was ja bei den beschriebenen Qualitäten leicht zu beschaffen sein sollte. Aber die sind ja weltweit und sämtlich Teil der Verschwörung.
Mit der Ähmologie hat das insofern zu tun, als daß man (a) im Glashaus vorsichtig mit Steinen umgehen sollte, (b) daß es Gegenbeispiele gibt, in denen der deutsche Wissenschaftsbetrieb durchaus energisch vorgehen kann (und ich kann Ihnen versichern, daß es für alle Beteiligten sehr viel bequemer ist, fragwürdige Dissertationen durchzuwinken), und (c), daß hier in einer typisch deutschen Neidattacke (a) und (b) zusammenkommen.
Um ähmologische Disserationen für fragwürdige Teile des wissenschaftlichen Fortschritts zu halten, bedarf es keiner Neidattacken — die Lächerlichkeit des Themas spricht für sich. Natürlich kann man alles und jedes "wissenschaftlich" abhandeln. Über das sprichwörtliche Liebesleben der Maikäfer gab es sogar eine Dissertation an der Uni Graz (fragen Sie mich nicht, von wann — ich stolperte, noch zu Zeiten von Zettelkasten-Katalogen, zufällig darüber, als ich eine dortige Disseration zu einen ganz anderen Thema suchte).
Ihre persönlichen Animositäten über bzw. gegen Hadmut Danisch bzw. seine verhinderte Promotion können Sie gerne in Informatiker-Foren ausbreiten — hier ging es, wie ich bereits erwähnt, um etwas anderes. Aber ich glaube, daß die letzten Postings hinreichend off-topic sind, um weitere Erörterungen zu etwas, was weder Gegenstand des Artikels im speziellen, noch auch dieses Blogs im allgemeinen ist, entbehrlich scheinen zu lassen. Adieu!
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