Samstag, 27. März 2021

Was Kardinal Schönborn & Co. »nicht glücklich« macht

 
Bspw. das Verbot, homosexuelle Verpartnerungen kirchlich zu segnen. Meinte er (und ward in extenso auch in allen Medien Österreichs zitiert).

Zur Frage, ob ihn das Verbot öffentlicher Ostergottesdienste durch die Bundesregierung »nicht glücklich« macht, war freilich nichts zu lesen. Ist offenbar nicht so wichtig, solange er mit maskierten Ministranten in 2m-Abstand, und einem maskierten Kameramann eine ZOOM-Messe lesen kann, ist ja eh alles in Butter ...

Der Episkopat Österreichs dürfte, wenn man so sagen darf, homosexuell durchaus ähnlich orientiert sein. Der steirische Bischof Krautwaschl (sorry, der heißt wirklich so ...) meinte etwa: »Das wirft gar kein gutes Licht auf unsere Familienarbeit und bringt viel Enttäuschung.«

Ja, ja! Die homosexuellen Familien, die sich offenbar auf wundersame Weise durch die Einnistung der Spermien in der Mund- oder Darmschleimhaut  bilden ... ... na, lassen wir das, es wird unappetitlich ...

Und der Kärntner Bischof Marketz (nicht zu verwechseln mit Merkatz, der hat den Proll in »Ein echter Wiener geht nicht unter« gespielt ...) meint gar: »Gleichgeschlechtliche Paare sind nicht Christen zweiter Klasse. Sie leben auch Freundschaft, Liebe und Verantwortung und haben dafür auch einen Segen verdient.«

Bitte, bitte, Herr Bischof, darf ich auch einen Segen haben? Mit vielen meiner Klienten verbinden mich auch Freundschaft und Verantwortung, weshalb ich (und selbstmurmelnd auch meine Klienten) wohl auch einen Segen verdiene, oder net?!
 
Und überhaupt: wenn schon, denn schon! Wie der Volksmund sagt: Klotzen, nicht kleckern! Eine Wiener Pfarre will schlicht & einfach (und malt es vor die Kirchentür):
 
 
 SEGEN FÜR ALLE 


 Wer will noch mal, wer hat noch nicht?
 
Dem Gläubigen könnte der Gedanke kommen: »Jesus würde staunen, wofür er sich kreuzigen ließ!«   .............

5 Kommentare:

Paul hat gesagt…

Anders als Sie, verehrter "Le Penseur", insinuieren, ist Jesus nicht gegen "die Homosexuellen" ans Kreuz gegangen und gestorben, sondern für uns alle. Auch für Sie und mich. Egal, wie Sie und ich "sexuell orientiert" sind.

(Nur in Klammern, weil das mehr für "Theologen" relevant ist: Jesus hat sich für dieses Thema, dasSie, jedenfalls bez."der Homosexuellen" immer mal wieder zu beschäftigen scheint, offenkundig nicht interessiert. Es ist kein einziges Wort von ihm dazu überliefert. Das hat dann erst sein eifernder Apostel Paulus nachgeholt.)

Anonym hat gesagt…

ich danke noch jetzt dem lieben Gott für den Weisheitsschluss aus dieser Kirche auszutreten, hier tummeln sich mittlerweile zuviele Christenverräter.

Anonym hat gesagt…

Und eieder wird ein Minderheitenthema (
ähnlich wie die sg Homoehe) mit voller Wucht der Öffentlichkeit zur Existenzfrage der Kirche hochstilisiert. Dass die Gilde der Pharisäer, vulgo Bischöfe genannt, in forderster Front mitmacht, ist kaum überraschend.

Le Penseur hat gesagt…

Anders als Sie,

Cher Paul,

insinuieren wollen, bezieht sich der Schlußsatz des Artikels keineswegs auf die letztlich unbeantwortbare Frage, für wen jetzt genau Jesus sich kreuzigen ließ (je nach christlicher Denomination gibt's darauf eine andere Antwort, also lassen wir's besser ...). Wobei das "sich kreuzigen ließ" für meinen Geschmack schon ein bisserl eine masochistische Note hat! Er wurde gekreuzigt, sofern man den Quellen glauben darf (was zumindest teilweise durchaus zweifelhaft ist, aber grosso modo m.E. doch plausibel erschließbar bleibt), aus Feigheit und Staatsräson bei Pilatus und den (Hohe)priestern, aus bigottem Fanatismus bei den Pharisäern und Schriftgelehrten, und aus aufgestachelter Blödheit bei den Massen. "Das Leben des Brian" gibt da durchaus erfrischende Anregungen zur Interpretation ...

Wenn es Sie interessiert, was der Schlußsatz eigentlich bemerken wollte (obwohl ironische aperçus, die man erklärt bekommen muß, immer was mißliches haben ...), na bitte:

Jesus würde staunen, wenn er miterleben könnte, daß diejenigen, die angeblich seine Botschaft weiterzugeben bemüht sind, sich einen Dreck darum kümmern, es auch zu tun, sondern aus Angst vor "dem Virus" (das noch immer die allermeisten Menschen entweder gar nicht, oder völlig symptomlos, oder mit bloß geringen Symptomen befällt) sämtliche Gottesdienste absagen, und das, obwohl exakt zu dieser Zeit jener wichtigsten Tage ("sacrum triduum" — wird Ihnen ja was sagen) gedacht werden soll.

Traditionell waren das jene Tage, an denen alle Christen am Gottesdienst teilnahmen (und am Gründonnerstag und in der Osternacht in Frühzeiten sogar möglichst alle gemeinsam in der Kathedrale ihrer Stadt!), auch die, die sonst eher etwas "leger" mit religiösen Pflichten umgingen.

Unsere p.t. Bischöfe hätten ja die Möglichkeit gehabt, jene, die durch eine Teilnahme am gemeinsamen Gottesdienst akut gefährdet wären, ausdrücklich von dieser Verpflichtung (ja, wenigstens in der RKK und den Ostkirchen ist es immer noch eine Verpflichtung!) zu dispensieren, und den anderen die Teilnahme unter Einhaltung geeigneter Maßnahmen zu empfehlen. Wenn die Kirche im 2. Weltkrieg im Bombenhagel der Alliierten Gottesdienste feiern konnte (auch damals, soweit möglich, unter geeigneten Vorkehrungen zum Schutz der Gläubigen), hätte man es auch jetzt tun können. Man hätte es bloß wollen müssen.

Statt dessen labern sie zeitgeistig lauwarm irgendwelchen Schwachsinn von "Familienarbeit" und "Segen verdient haben" — sorry! Das mit einer (von mir zwar nicht geglaubten, aber als Glauben Anderer respektierten) "Heilstat Jesu Christi" zusammenzuschwurbeln, empfinde ich als ziemlich daneben (um es mal milde auszudrücken).

Wer glaubt, daß sich Homosexuelle für "Freundschaft, Liebe und Verantwortung" einen Segen "verdienen", der landet dann folgerichtig beim Slogan: "Segen für alle".

Mag ja sein, daß Ihnen das zusagt. Mir nicht. Und mir ist bei der Lektüre der Evangelientexte bislang der Refain "Wir kommen alle, alle, alle in den Himmel, weil wir so brav sind ..." nicht untergekommen. Also wage ich die Vermutung: Jesus hätte dieses (!) Engagement der Bischöfe wohl auch nicht zugesagt. Denn schon bei der Ehebracherin hat er ja nicht gesaqt: "Ach, macht doch nix, ist doch eh in Ordnung. Schwamm drüber, meinen Segen hast du!" Sondern was anderes, was Sie in Ihrer theologischen Kenntnis sicherlich wissen werden.

Wenn ein Bischof daher gratismutig verkündet: "Gleichgeschlechtliche Paare sind nicht Christen zweiter Klasse" — also, Exzellenz, das hamma ohne Sie a scho g'wußt! Aber um den Unterschied, deshalb kein "Christ zweiter Klasse" zu sein, und "sich einen Segen verdienen" — um den Unterschied möcht' ich Klavier spielen können ...

gerd hat gesagt…

"Jesus hat sich für dieses Thema, dasSie, jedenfalls bez."der Homosexuellen" immer mal wieder zu beschäftigen scheint, offenkundig nicht interessiert. Es ist kein einziges Wort von ihm dazu überliefert."

@Paul
Diese Feststellung (Nullaussage bestenfalls Floskel)hat genauso viel Wert, wie die Tatsache, dass Jesus z.B. auch nichts zum angeblich menschengemachten Klimawandel gesagt hat. (es sei denn, Sie reichen die Schriftstelle nach) Aufgrund Ihrer Logik ist es also aus christlicher Sicht vollkommen legitim, sein Altöl im Garten des Nachbarn zu entsorgen oder in einem klaren Bergsee in rostigen Fässern entzulagern, weil Jesus das offenkundig nicht interessiert hat. (LOL) Vom ausgelutschten Brennstäben fang ich hier gar nicht erst an.......Im übrigen wurde Paulus von Jesus persönlich berufen sein Evangelium zu verkünden. Damit hat er die Legitimation von höchster Stelle und seine Briefe, die in den Gottesdiensten verlesen werden gelten als das "Wort des lebendigen Gottes!" Somit auch das, was er zur praktizierten Homosexualität geschrieben hat. Die Schriftstelle könnte ich nachreichen, wenn Interesse besteht.