Samstag, 15. Oktober 2022

Seelennebel

von LePenseur


Der »Seelennebel« —  auch Sharpless 2-199 oder LBN 667 genannt. Einfach wunderschön:



Der September ist zwar schon vorüber, aber noch nicht so lange, als daß man sich seiner nicht erinnern möchte, etwa mit Eduard Mörikes Gedicht


Septembermorgen
 
Im Nebel ruhet noch die Welt,
Noch träumen Wald und Wiesen:
Bald siehst du, wenn der Schleier fällt,
Den blauen Himmel unverstellt,
Herbstkräftig die gedämpfte Welt
In warmem Golde fließen.
 
 
Ein kurzes, doch in der Seele lange nachhallendes Gedicht; hier nochmals, in einer Rezitaton von Otto Mellies, auf die eine Vertonung eines Gedichtes von John Henry Mackay durch Richard Strauss folgt:
 


 
Und morgen wird die Sonne wieder scheinen, 
und auf dem Wege, den ich gehen werde, 
wird uns, die Glücklichen, sie wieder einen 
inmitten dieser sonnenatmenden Erde. 
 
Und zu dem Strand, dem weiten, wogenblauen, 
werden wir still und langsam niedersteigen, 
stumm werden wir uns in die Augen schauen, 
und auf uns sinkt des Glückes stummes Schweigen.


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P.S.: vielleicht sollte ich meine seit langem, seit dem 15. Juli 2019, ruhende Serie »Hundert notwendige Gedichte« wieder aufnehmen. 47 Gedichte sind noch ausständig, um das Hundert voll zu machen ...




4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo!

Strauß war wirklich ein Großer.

Gruß

"Nato-Troll".

Le Penseur hat gesagt…

Cher "Nato-Troll",

Strauss, bitte — soviel Zeit muß sein! Oder meinten Sie (völlig off-topic) etwa den Franz-Josef ...? ;-)

Jedenfalls stelle ich fest, ist Ihr Musikgeschmack eindeutig treffsicherer als Ihre außenpolitischen Überzeugungen ...

Cordialement

LePenseur

Karolinger hat gesagt…

Dieser Mörike war ein biedersinniger, literarisch völlig mediokrer schwäbisch-protestantischer Pfaffen-Spießer. Den braucht keiner.
Verstehe nicht, wie der in einem Blog dieser Ausrichtung lobend erwähnt werden kann.

Le Penseur hat gesagt…

Cher Karolinger,

es entzieht sich zwar meiner Kenntnis, wovon Sie was verstehen — aber daß deutsche Lyrik nicht dazu gehört, ist ganz offensichtlich.

*Kopfschüttel*