Sonntag, 25. September 2022

»Das Kreuz mit der Kante«

 
Unter diesem Titel hatte der Theologe und emeritierte Pfarrer Dr. Hermann Detering bei der »Achse   des Guten« einen Artikel über das damalige schäbige Verhalten der Spitzenfunktionäre der RKK und EKD, Kardinal Marx und Bischof Bedford-Strohm mit schamvoller »Kreuz-Verbergung« auf dem Jerusalemer Tempelberg veröffentlicht. Auf verschieden geäuerte Kritik erläuterte er hierzu seinen Standpunkt und gab damit einklareres, mutigers und auch für Andersdenkende nachvollziehbareres Glaubenszeugnis, als es der feige Opportunismus der zwei Kirchenfunktionäre war!
Noch einmal: das Kreuz mit der Kante

Wegen meines Artikels „Bedford-Strohm, Marx und das Kreuz mit der klaren Kante“ auf der Achse des Guten wurde ich häufig  gefragt, wie ausgerechnet ich dazu komme, die beiden Kirchenmänner, die bei ihrem Jerusalem-Besuch mit Rücksicht auf ihre Gastgeber auf das Tragen des Kreuzes verzichtet hatten, zu kritisieren.

Nun, warum nicht?  In der BILD-Zeitung hatte der jüdische Historiker Michael Wolffsohn, der ebenfalls Kritik am Verhalten der beiden Kirchenrepräsentanten übte,  die „bange Frage“ gestellt: „Müssen wir Juden jetzt die letzten Verteidiger und Bewahrer des Christentums sein?“ Ich denke, dass ein christlicher Theologe und ehemaliger Pfarrer ebensoviel Recht hat, das Verhalten zu kritisieren, selbst dann, wenn er, wie ich, eine Position einnimmt, die vielen Kollegen wegen ihrer extremen historischen Skepsis als theologisch bedenklich erscheinen mag.
Noch immer (und eigentlich heute mehr denn je) lesenswert! So, wie auch die schon auf diesem Blog in den letzten Wochen veröffentlichten Einträge: Mandorla, Das Gleichnis von der Perle, Muschelchen oder Zwiebelchen, Kleines Wort zum Sonntag; weitere Artikel, die hier früher veröffentlicht wurden, können mit der Suchfunktion gefunden werden. Besinnliche Lektüre!

6 Kommentare:

Sauer hat gesagt…

Marx und Bedford-Strom auf dem Tempelberg

„Mein Gott, was ist mir heiß, mir läuft der Schweiß in Strömen den Rücken hinunter. Schwitzt du auch so, Heinrich?“
„Mir geht’s genauso Reinhard. Ich fühle mich wie in einer Sauna. Ist auch verdammt drückend warm hier auf dem Tempelberg.“
„Warum muß ich bei diesem heißen Wetter auch eine schwarze Soutane tragen. Könnte ich mir wenigstens die Bauchbinde lockern, damit Luft hereinströmen könnte.“
„Das ist schon Wahnsinn, daß wir schwarz tragen müssen, wie auf einer Beerdigung. Aber wir können nicht anders, sonst erkennen uns unsere Schäfchen nicht mehr.“
„Seien wir nur froh, daß wir unsere Kreuze im Hotel gelassen haben. Nicht auszumalen, wenn noch diese schweren Messingteile an unserem Hals baumelten. Wie schnell könnte unser Nacken wund gescheuert sein.“
„Glaubst du Reinhard, daß Jesus mit einem Kreuz bei dieser Hitze durch Jerusalem gegangen ist?“
„Auf keinen Fall. Wenn es so knallend heiß wie heute gewesen wäre, hätte er sich bestimmt geweigert. Am Karfreitag scheint es hier kühler zu sein, das war bestimmt von Vorteil.“
„Sicher hat er auch nie schwarz getragen. Hier im Orient tragen nur die Weiber schwarz, die Männer tragen weiß. Das wird damals auch so gewesen sein. Weiber schwitzen nicht so stark, die halten das aus.“
„Du ich muß dir was sagen. Neulich habe ich mit Iman Abdullah Omar Hussein aus Mekka gesprochen. Er behauptet, Jesus sei nicht gekreuzigt worden. Die Pharisäer hätten das zwar gewollt, aber Allah habe ihn vor diesem grausamen Schicksal bewahrt. Was hältst du davon?“
„Wer weiß, Heinrich. Jesus wollte die Sünde von den Menschen nehmen. Aber schau uns beide an. Welche Sünden hätten wir denn verbrochen?“
„Genau, uns kann man keine Sünde in die Schuhe schieben. Wir dürften den ersten Stein werfen.“
„Erlaubt wäre es uns schon. Doch lassen wir es lieber bleiben, sonst heißt es gleich wieder, die Christen werfen mit Steinen.“
„Sei es wie es sei. Unser Freund Scheich Omar Awadallah Kiswani ist ganz erfreut, mit uns auf dem Tempelberg zu flanieren. Gut, daß wir ihn durch unsere Kreuze nicht verärgert haben. Prinzipienreiterei hat noch niemals was gebracht.“
„Die Muslime werden unsere Geste sicher schätzen. Sich an fremde Gebräuche anzupassen, ist eine Tugend des Islams. Zeigen wir, daß auch wir diese Tugend praktizieren.“

gerd hat gesagt…


"Darüber hinaus wurde mein Verständnis des Christentums durch eine Autorität beeinflusst, der ich einen fast kanonischen Rang zusprechen möchte: durch die Musik Johann Sebastian Bachs.....
Wenn man bedenkt, dass so viele Philosophen und Theologen Tage und Nächte damit verloren haben, nach Gottesbeweisen zu suchen, und den eigentlichen verloren haben. Nach einem Oratorium, einer Kantate oder einer Passion muss er existieren. Sonst wäre das ganze Werk des Kantors nur eine herzzerreißende Illusion.“
AMEN!

Montfort hat gesagt…

Sorry, aber diese kindliche Bach-Verehrung bei eigentlich traditionstreuen Katholiken kann nicht unwidersprochen bleiben. Bach war lutheranisch bis ins Mark, und damit war er ein Häretiker. Was auch die tw. völlig verschrobenen Texte seiner Kantaten und Oratorien beweisen.

Franz Lechner hat gesagt…

Also DAS ist nun wirklich kein schlüssiges Argument. Sie machen es den Atheisten ein wenig zu leicht, denn das zu zerfetzen ist keine Kunst.

Montfort hat gesagt…

Doch, das ist ein Argument! Ich erinnere daran, dass Papst Pius X. in der bedeutenden Enzyklika „Mortalium animos“ vor gut 100 Jahren Zusammenkünfte mit protestantischen Häretikern bei Strafe der Exkommunikation strikt verboten hat. Sie wollen uns hoffentlich nicht einreden, diese Enzyklika sei durch „das Konzil“ ungültig geworden!?! Wenn das katholische Lehre ist, dann dürfen wir uns schon gar nicht dem verderblichen Einfluss des lutheranischen Häretikers Bach aussetzen. Es gibt genügend Musica sacra, die die gesunde christliche Lehre zur Grundlage hat.

Le Penseur hat gesagt…

Cher Montfort,

Ich erinnere daran, dass Papst Pius X. in der bedeutenden Enzyklika „Mortalium animos“ vor gut 100 Jahren Zusammenkünfte mit protestantischen Häretikern bei Strafe der Exkommunikation strikt verboten hat.

1. haben Sie — für einen fanatischen Katholen unverzeihlich! — bei Pius X. die Voranstellung eines "hl." unterlassen. Ts, ts, ts ... wollen Sie etwa die "Heiligkeit" Seiner Heiligkeit bestreiten? Es scheint fast so ...

2. können auch Heilige bzw. aus welchen Gründen immer "zur Ehre der Altäre" Erhobene aller Sorten unglaublichen Unsinn daherschreiben. Es gab auch "bedeutende Enzykliken", die das geozentrische Weltbild verteidigten, Menschenrechte als lächerliche Hirngespinste bezeichneten etc. etc. ... Jedenfalls hat sich in den letzten 100 Jahren praktisch niemand außer 150%ige Fanatiker an dieses Verbot gehalten.

Sie wollen uns hoffentlich nicht einreden, diese Enzyklika sei durch „das Konzil“ ungültig geworden!?!

Ist dadurch zweifellos korrigiert worden. Und außerdem: Enzykliken sind per se kein unfehlbares Lehramt. Nur so nebenbei aus der Dogmatik eingeworfen ...

Wenn das katholische Lehre ist, dann dürfen wir uns schon gar nicht dem verderblichen Einfluss des lutheranischen Häretikers Bach aussetzen.

Ich schwanke noch in der Einschätzung, ob Sie das alles ernst meinen, oder ob Sie durch geschickte Veräppelung fanatischer Tradi-Zeloten diese lächerlich machen wollen.

Es gibt genügend Musica sacra, die die gesunde christliche Lehre zur Grundlage hat.

Die Wertschätzung von Bach hindert niemanden daran, auch bspw. Haydns oder Mozarts Messen zu schätzen. Und was "die gesunde christliche Lehre" betrifft: bitte diskutieren Sie das in einschlägigen Foren, die sich mit derlei Fragen beschäftigen. Hier interessiert das eher nicht wirklich.