von Fragolin
Das Wetter war endlich wieder von einer Art, die ein Warmblüter
genießend ertragen kann, und das am Sonntag. Etwas so Seltenes muss
man ausnutzen.
Trotzdem gibt es ein paar Themen, die ich anreißen möchte, deshalb
heute mal ein kleines Sammelsurium.
Einmal noch die Bumsliste der „Schülerunion“. Da wittern in den
Foren viele gleich eine bewusste Strategie von Kurz persönlich,
beischlafwillige Frauen bereits im Kindesalter auszusortieren und dem
Leistungsgedanken, also einer dem typischen Linken zwischen suspekt
und verhasst eingestuften Denkwelt, brutal zu unterwerfen. Da war die
ganze sexuelle Früherziehung und das Schmackhaftmachen von Kiffen
und Saufen bis hin zur gelebten Orgie an die Freude, genannt
Donauinselfestival, für die Katz: Die Kinder vögeln trotzdem nach
Bewertungssystem mit christlich-konservativen Schulfunktionären.
Das Ganze kommt natürlich, wie die rosarote Glaskugel weiß, von
ganz oben, Anweisung von Basti persönlich. Hat er bereits in der
Volksschule herausgegeben, so lange existieren solche Pubertätslisten
nämlich schon. Daran sieht man mal die Perfidie des Babyhitlers, der
bereits damals als erstes Schulprojekt im kompetenzbasierten
Kleingruppenseminar für Sechsjährige den Sturz der Regierung
plante.
Und an diese Strategie wird sich auch von der ganzen brutal
gekaperten Partei ganz rigide gehalten, die ÖVP-Listenbeauftragten
in den Kammern kontrollieren penibel deren Abarbeiten und korrektes
Einsortieren der Mädchen. Diese müssen zwecks Beweisaufnahme
Abstriche machen lassen, sonst ist die Karriere im Eimer.
Dass es sich um einen WhatsApp-Joke handeln könnte, den ein paar
pubertierende Testosteron-Idioten mit 15 untereinander ans Handy
schicken ist unmöglich und nur billige Ausrede blauschwarzer
Relativierer, die den faschistischen Putsch verheimlichen wollen.
Es ist eine riesige Intrige der ÖVP, ein Versuch des faschistischen
neoliberalen Großohrkanzlers, die Dummheit unserer Kinder
auszunutzen, die ja dank des roten Bildungsunwesens vergangener Jahre
grenzenlos ist. Wenn die Roten je geahnt hätten, dass ihnen die
Zucht leichtgläubiger Analphabeten mal auf den Kopf fällt, hätten
die glatt das Notensystem und die Hauptschule am Leben gelassen.
Ach ja, eins noch: In der linken Jugend gibt es Listen (wie auf
indymedia), wo sie sich Punkte vergeben und ein Ranking führen, wer
mehr Polizisten verletzt, "Faschistenautos" abgefackelt
oder Hauswände mit Hakenkreuzen beschmiert hat.
Da sind mir die mit dem Vögeln aber dreimal sympathischer.
xxx
Der vorletzte POTUS hat sich wieder zurück auf die Bühne gemeldet.
Er will wohl eine Quasselshow auf Netflix produzieren. Also permanent
auf dem Bildschirm erscheinen und für ordentlich Kohle einen Haufen
großspuriges Gelaber absondern. Klingt wie eine dritte Amtszeit. Ob
Michelle auch mit auftritt weiß ich nicht, würde ich mir aber
wünschen. Schon, um zu erleben, wie zwanghaft jeder geschmacklose
Fummel, der an mühsam ausgespachtelten Falten flattert, als die
modischste und tollste Darstellung von Weiblichkeit abgefeiert wird,
die der Redaktionspraktikant je gesehen hat und mit der angeblich
primitiven Schlichtheit des amtierenden slowenischen Kleiderständers
verglichen wird. Das ist wie der Versuch, einen Trabant 601 und einen
Porsche 911 nebeneinanderzustellen und dem Publikum dann zu erklären,
wie toll der Trabbi und wie primitiv der Porsche wäre. Allerdings
unter Disqualifikation von Jeremy Clarkson.
Die Frage, welches der beiden Autos ich lieber in meiner Garage
stehen hätte lässt sich ebenso leicht beantworten wie die Frage,
neben welcher Doppelgängerin eines der beiden präsidialen
Nebengeräusche ich morgens lieber aufwachen würde.
Bin mal gespannt, was bei dieser Obama-Show rauskommt. Zumindest
klingt es logisch. Er muss nur quatschen und dampfplaudern, und das
ist bekanntlich das Einzige, was er wirklich kann.
Als Themen würden sich anbieten: Eine Reportage über Guantanamo,
die Wurzeln der atomaren Aufrüstung und das Geschehen in den
Hinterzimmern New Yorker Pizzerien. Da könnte er dann unseren Ex
auch mal als Pizzazustellungsdarsteller mit geborgter Rolex anheuern.
Für die Gage könnten sich vielleicht die Roten die Aufstockung
seines mickrigen Abgeordnetensalärs zu einem seiner sozialen
Stellung als Wiener Schickeriasoze entsprechenden Lebegeld ersparen
und das Geld den Grünen spenden, die sind gerade ein bisschen klamm.
Und die Liste der Schülerunion mitnehmen, die könnte sich als
nützlich erweisen.
xxx
Eine Umfrage hat ergeben, dass „nur 30% ORF-Gebühren für
berechtigt halten“.
Nein!
Doch!
Ohh!!
Ich finde es viel verwunderlicher, dass man in diversen Blättern von
„nur 30%“ schreibt. Ich halte „immerhin 30%“ für passender.
Ob es ein Zufall ist, dass die Zahl fast der Menge der SPÖ-Wähler
entspricht, weiß ich nicht. Eine Korrelation ist keine Kausalität –
aber es ist auch nicht ausgeschlossen. Und wenn man jetzt die etwa
20% abzieht, die gar keine Gebühren bezahlen und denen das deshalb
egal sein kann, bleiben nicht mehr viele freiwillige Zahler übrig.
Gute Voraussetzungen für ein bisschen direkte Demokratie. Auch wenn
die Neuregierigen bis heute keinen allzu vehementen Nachdruck bei der
Umsetzung ihres eigenen Wahlversprechens an den Tag legen. Ich täte
den Schwarzen das Rauchverbot schenken und dafür den ORF an die Wand
nageln. Aber ich bin ja auch nur ein kleiner Fragolin. Zum Glück für
die selbsternannte vierte Säule der Demokratie. So ist meine Stimme
nur eine von vielen.
Hoffentlich sehr vielen.
Kann man nämlich seit letzter Woche Unterstützungserklärungen für
ein Volksbegehren zur Gebührenabschaffung in den Gemeindeämtern
oder per Bürgerkarte abgeben. Und zwar hier:
Komisch, dass die vierte Säule der Demokratie den Pöbel darüber
nicht adäquat in Kenntnis setzt, so wie wir es erst kürzlich beim
Rauchverbotsbegehren erlebt haben. So sieht der Bildungsauftrag des
ORF in dessen Selbstbild aus: Sie suchen aus, über was der Zahlpöbel
in Kenntnis gesetzt wird und über was nicht. Weil genau das die
Objektivität der selbstgefühlt rechtsstaatlich Bedeutsamen ist,
könnte dieses Volksbegehren zu einem recht gewaltigen werden. Nur
die Verbreitung der Information obliegt uns, denn die Medien, die es
betrifft, sowie deren immer noch mächtige Netzwerke in der Politik
und Verwaltung werden versuchen, es totzuschweigen.
Sorgen wir dafür, dass es jeder weiß. Über facebook und twitter,
wer sowas hat, über WhatsApp, über Tratsch am Kaffeeautomaten, über
Pausengespräche und über Zettel an der Heckscheibe. Zeigen wir den
Medien, dass wir deren Arbeit locker selbst übernehmen können.
Vertrauen tun wir ihnen sowieso nicht mehr.
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