von Selbstdenker
Viele Konservative aber auch (klassich) Liberale nehmen Begriffe und
damit verbundene Grund-annahmen, die von linken Intellektuellen über
einen längeren Zeitraum schrittweise verfremdet und häufig ins Gegenteil
verkehrt werden, einfach als gegeben hin. Das macht sie pessimistisch
und defensiv; ultimativ spielen sie damit unbewusst ein Spiel, das ihnen
die Linken vorgeben. Junge Menschen wollen aber – zumindest von der
Motivation her – Dinge aktiv gestalten und nicht zur passiven Spielfigur
anderer werden.
Yaron Brook zerlegt wie kaum ein anderer die falschen Grundannahmen
der Linken und geht aktiv auf junge Menschen in den Universitäten zu.
Seine Videos sind sehenswert und sein jüngstes Werk Equal is Unfair habe ich mir als Hörbuch in einen Schwung reingezogen.
Zur Frage, warum liberale Konzepte keine Breitenwirkung in der Öffentlichkeit haben, weil, so lautet der oft gehörte Vorwurf, sie – im Gegensatz bspw. zu den Kommunisten, die eine ganz bestimmte Gesellschaft vor Augen hatten, oder der 68er Bewegung, den Grünen, ja sogar den sogenannten
„neuen Rechten“ – kein
„sinnstiftendes Element“ in ihren Lehren aufzuweisen haben (denn bloß ein funktionierendes ökonomisches Konzept sei da
einfach „zu wenig“), empfehle ich folgenden Vortrag von Yaron Brook:
Yaron Brook argumentiert, das die Menschen in politischer Hinsicht
nicht auf einer ökonomischen Basis, sondern auf einer vermeintlich
„moralischen“ Basis entscheiden. Anstatt den Linken immer wieder auf
halben Weg ihren bewusst radikal formulierten Forderungen
entgegenzukommen, sollten ihre fehlgeleiteten Grundannahmen und Thesen
von der Wurzel her radikal bekämpft werden.
Jene Philosophie, auf der z.B. die dramatischen Fehlentscheidungen
westlicher Politiker im Spät- sommer 2015 basierten, wurde über mehrere
Jahrzehnte hinweg in die Köpfe junger Universitäts-absolventen gepflanzt,
die sie wiederum – zum Teil bewusst, zum Teil unbewusst – in
öffentliche Institutionen und private Unternehmen einbrachten.
Angela Merkel wird ja oft Geisteskrankheit und/oder Machtrausch
unterstellt, dabei gibt sie ständig Hinweise auf jene Philosophie, auf
der ihr Denken und Handeln beruht:
– Merkel versteht in ihren eigenen Worten den Freiheitsbegriff als Freiheit zu und nicht als Freiheit von
– Merkel wertet deutsche Staatsbürger zu denen, die schon länger hier sind ab
– Merkel ist eine klare Verfechterin einer No-Borders Ideologie
– Merkel hat im Bundeskanzleramt eine Nudging Abteilung eingerichtet
– Merkel hat sogar die Einführung eines „nationalen Glücksindex“ befürwortet
etc.
Wenn man statt „Geisteskrankheit“ radikalen Egalitarismus und statt
„Machtrausch“ machiavellische Machtpragmatik einsetzt, wird ein Schuh
daraus. Ein mittlerweile pensionierter Richter vom deutschen Verfassungsgerichtshof meinte in einem Radioportrait, das es die moralische Verpflichtung der Europäer sei, das Leid der Menschen im mittleren Osten zu teilen.
Selbstverständlich führt jede radikal egalitäre Philosophie in ein
System der unverdienten Aristokratie. Wenn man so will in eine Art
„moralisches“ Kastensystem. Konsequenterweise teilte der ehemalige
deutsche Bundespräsident Joachim Gauck „seine“ Bevölkerung in
„Helldeutsche“ und „Dunkel- deutsche“ ein.
Die Ereignisse im Jahr 2015 war die „moralische“ und ökonomische
Bereicherung einer sich als „moralische“ Oberschicht begreifenden Clique
mit einer geteilten Philosophie, wobei sie die gesellschaftlichen und
ökonomischen Kosten für ihre Selbsterhöhung via staatlicher
Institutionen – die Medien fungierten hier als Herolde bzw. Handlanger –
auf ihre „Untertanen“ externalisierten. Den „Untertanen“ wird von Kindesbeinen eine „Erbschuld“ als Teil
ihres Selbstverständnisses eingetrichtert, von der man sich nur durch
reinen Altruismus als „höchstes moralisches Gut“ freikaufen kann. Dass
dies traditionell bei den Deutschen auf sehr fruchtbaren Boden fällt,
ist kein Zufall; darauf hat insbesondere Leonard Peikoff in The Ominous Parallels hingewiesen.
Verschiedene konservative und liberale Strömungen schließen sich
nicht zwingenderweise gegenseitig aus. Sie stehen vielmehr in einem
Wettbewerb um die treffendste Erfassung der Realität und den daraus
abgeleiteten Handlungsempfehlungen zur Bewältigung des menschlichen
Daseins. Wer die Linken nicht nur ökonomisch, sondern auch philosophisch
schachmatt setzen möchte, sollte sich mit den Werken von Yaron Brook,
Stephen Hicks, Leonard Peikoff und – ja – Ayn Rand vertraut machen.
Noch kurz zum Zitat von Jonah Goldberg in der NZZ: Eine demokratische Legitimation gibt es meiner Meinung nach nur für
genuin öffentliche Güter (z.B. öffentliche Sicherheit). Alles was
darüber hinausgeht, negiert die Rechte von Individuen und schließlich
das Individuum an sich. Die Linken haben den Demokratiebegriff immer weiter von seinen
ursprünglichen Sinn entfernt und als technisches Instrument zur
Aushöhlung individueller Rechte bzw. jeglicher Form des Indvidualismus
umgebaut.
Wenn 51% entscheiden die anderen 49% umzubringen, ist dies die
reinste Form vom Demokratie-begriff der Linken, der – sofern dies für die
eigenen Ziele opportun ist – das Naturrecht als Urwald betrachtet, den
man beliebig abholzen und abbrennen kann. Die Linken sind aber nur dann „Demokraten“, solange die „Richtigen“
gewinnen bzw. bei Volksentscheiden das „richtige“ Ergebnis herauskommt.
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*) via OrtnerOnline zu einem Artikel über Jonah Goldberg in der NZZ.
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