von Fragolin
So. Jetzt ist es Fakt.
Heute hat eine Sondereinheit meine Wohnung gestürmt. Gut, die machen
das jeden Tag, nennen sich „meine Kinder“, durchsuchen alles
penibel und hinterlassen dabei ein veritables Chaos. Dabei kamen
grausliche Details zu Tage: in der Wohnung des (nach den
scharfsinnigen Erkenntnissen der geheimdienstlichen Blogbeobachter
und Aufdecker „Anonym“, „Anonym“ und „Anonym“)
putinverherrlichenden trumpophilen
ultrerechtsradikalnationalistischneoliberalfaschistischen und
linkophoben Fragolin wurde der ultimative Beweis seines zutiefst
rassistischen und antisemitischen Gedankengutes gefunden.
Ein Liederbuch.
Also gewissermaßen.
Zumindest reimt es sich.
Die drei „Ano“-Brüder können sich sicherlich vorstellen, wie
der hasszerfressene und menschenverachtende Fragolin abends mit
seinen zwei blonden und blauäugigen Nazikindern, die sich stramm
kleinbürgerlich benehmen und still am Tisch sitzen (ach…), auf der
Chaiselongue aus preußischem Fahnentuch sitzt und ihnen aus diesem
schröcklichen Machwerk vorlesend Sexismus, Rassismus, Antisemitismus
und Antilinksismus einbläut.
Da sind dann so verhetzende Verse zu lesen wie:
„Und der Jud mit krummer Ferse,
Krummer Nas' und krummer Hos'
Schlängelt sich zur hohen Börse
Tiefverderbt und seelenlos.“ *1)
Krummer Nas' und krummer Hos'
Schlängelt sich zur hohen Börse
Tiefverderbt und seelenlos.“ *1)
Da ist es, das neonazistisch codierte Feindbild vom zur Börse sich
schlängelnden Juden, dem Ostküstenbanker, dem
Spekulantenmilliardär, dem Soros! Gut, das klingt jetzt nicht viel
anders als die Beschreibung des gemeinen Wallstreet-Spekulanten durch
die Antifanten und das ganze sie umwirbelnde hirnlose Gelichter, aber
wir wollen ja nicht kleinlich oder gar realistisch sein. Nicht
heute. Nicht aus dieser Position der Defensive heraus.
Was für ein widerlicher Beweis des schlimmsten Antisemitismus, des
zutiefst wuchernden Judenhasses in der schwarzen satanischen Seele
dieses ultrarechten Hetzers! Wer solche Bücher in seinem Regale
verstauben lässt, wer mutmaßlich solche Verse seinen Kindern
rezitiert, der muss das Böse unter der Sonne sein, ein Fall für
Staatsschutz, Verfassungsschutz und Sonnenschutz!
Geht es noch schlimmer?
Natürlich! Rassistisch, so richtig widerliches Schwarzen-Bashing,
Herabwürdigung von people of color, da renkt es jedem
Schneeeflöckchen die Synapsen aus und es muss sich sofort in seinen
Safespace zurückziehen und zwischen Kätzchenbildern bunte
Nelson-Mandela-Mandalas mit Gelstiften aus garantiert biologisch
abbaubarem Anbau ausmalen:
„Pegasus,
du alter Renner,
Trag mich mal nach Afrika,
Alldieweil so schwarze Männer
Und so bunte Vögel da.
Trag mich mal nach Afrika,
Alldieweil so schwarze Männer
Und so bunte Vögel da.
Kleider sind da
wenig Sitte;
Höchstens trägt man einen Hut,
Auch wohl einen Schurz der Mitte;
Man ist schwarz und damit gut.“ *2)
Höchstens trägt man einen Hut,
Auch wohl einen Schurz der Mitte;
Man ist schwarz und damit gut.“ *2)
Was für ein herabwürdigendes Bild der afrikanischen Mittelschicht
aus Fachkräften und Wandergesellen! Jeder weiß, man trägt nicht
nur einen „Schurz der Mitte“ sondern Adidas und Nike, iPhone und
eine 42-seitige Broschüre der Open Borders Society „Per Anhalter
durch die Sahara“.
Selbst das schlimme, das unmögliche, das fürchterliche N-Wort wird
da abgedruckt, steht da Schwarz auf Weiß als Beweis für die
Verderbtheit in diesem Haushalt des Schreckens, dieser Brutstätte
faschistischen Gedankengutes. Vor jedem Gericht muss dies als Beweis
genügen:
„Neger“ *3)
Wie erklärt man das dem Kinde? Wie vermeidet man, dass es Ärger in
der Schule gibt, wenn der Klassenblogwart seinem Papa erzählt, der
kleine Fragolini hat das böse „N“-Wort gesagt, ganz ohne Scham,
als wäre es ein ganz normales Wort! Und das, wo jeder weiß, dass es
sich um ein zutiefst abwertendes, diskriminierendes Wort handelt,
dass den meisten Negern selbst zwar ziemlich schnurz ist, aber weiße
verfettete wohlstandsverwahrloste Hirnamputierte sofort in
Schnappatmung versetzt!
Ja, es ist nicht mehr zu verstecken.
Ich werde nie ein politisches Amt bekleiden können, denn mit dieser
Munition im Köcher wird der „Falter“ in einer Exklusivreportage
enthüllen, welche widerlichen literarischen Hetzwerke sich in der
verderbten Wohnhöhle des satanischen Fragolin befinden, in denen
sich solch widerliche antisemitische und rassistische Ausflüsse,
gespickt mit Nazi-Codes (Es gibt eine Seite 18!), finden.
Ist es ein Burschenschafter-Liederbuch?
Eine überlieferte Gedichtbandausgabe des „Stürmer“ für den
Soldatenwinter 43/44?
Nein, viel schlimmer.
Ein Wilhelm-Busch-Album.
*2) „Fipps
der Affe“
*3) „Fipps
der Affe“
Mal sehen, ob morgen die Sonderienheit den „Struwwelpeter“
findet, dieses schwarzpädagogisch-patriarchalische Knebelwerk zur
faschistischen Indoktrinierung armer unterdrückter und
traumatisierter Kinder. Dann ist es wohl endgültig aus…
„Sokrates, der alte Greis,
Sagte oft in tiefen Sorgen:
»Ach, wie viel ist doch verborgen,
Was man immer noch nicht weiß.«“
Sagte oft in tiefen Sorgen:
»Ach, wie viel ist doch verborgen,
Was man immer noch nicht weiß.«“
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