In letzter
Zeit versuchen – einmal mehr – die Feinde der Freiheit in den USA, das Recht auf
Waffenbesitz massiv einzuschränken. Dieses Grundrecht ist in der Verfassung,
genauer gesagt in den „Bill of Rights“, verbrieft. Letztere umfassen 10
Verfassungszusätze; der zweite davon garantiert das Recht, Waffen zu besitzen
und zu tragen.
Die
Gründerväter der USA haben, wie man auch aus Zitaten von ihnen weiß, dieses individuelle
Grundrecht als Schutz der Bürger gegen einen tyrannischen Staat ins Leben
gerufen. Trotz dieser, wie man meinen könnte, eindeutigen Intention des
Gründungsdokuments der USA kann auch heute von einem durchgängig liberalen
Waffenrecht keine Rede sein. Jeder einzelne Bundesstaat hat ein eigenes
Waffenrecht, das von sehr liberal (z.B. Vermont) zu sehr restriktiv (z.B. Californien)
reicht. Das Recht, eine Faustfeuerwaffe zum Selbstschutz verdeckt tragen zu
dürfen, ist etwa noch nicht in allen Bundesstaaten umgesetzt. Weiters existieren
auf Ebene der Counties (Bezirke) oder in einzelnen Städten weitere
Einschränkungen, bis hin zu Totalverboten des privaten Waffenbesitzes (z.B.
Chicago).
Interessant
dabei ist, dass in sämtlichen Bundesstaaten, in denen für unbescholtene Bürger
(nach Absolvierung einer entsprechende Ausbildung) das Recht auf das verdeckte
Tragen einer Schusswaffe eingeführt wurde, eine signifikante Verringerung der
Gewaltkriminalität festgestellt werden konnte. Wer sich hier im Detail
informieren will, dem sei das Buch „More guns, less crime“ von John R. Lott
empfohlen.
Bisher wurde
von den Feinden der Freiheit nur mittels Salamitaktik – Waffen tragen an
bestimmten Orten verbieten, bestimmte Waffentypen verbieten, Mindestalter für
Waffenbesitzer hinaufsetzen, etc. – versucht, dieses Recht scheibchenweise zu
demontieren. Nun aber, im Zuge der neulich wiederum ausgebrochenen Hysterie, existiert
eine neue Qualität des Versuches, die Grundrechte der Bürger abzuschaffen: als
Speerspitze dafür fungiert ausgerechnet eine ehemaliger Richter am Obersten
Gerichtshof (Supreme Court) der USA. Er hat öffentlich dazu aufgerufen, den
zweiten Verfassungszusatz aufzuheben.
Nun ist es für einen Europäer vielleicht nicht ganz einfach nachzuempfinden, welche Ungeheuerlichkeit diese Forderung darstellt. Wir sind es ja schließlich gewohnt, dass Verfassungen ganz nach Lust und Laune der jeweils Herrschenden geändert werden können. Dies sieht in den USA komplett anders aus. Die Verfassung stammt von den Gründervätern und ist von diesen bewusst als permanent gültig angelegt; diese gilt insbesondere für die Bill of Rights. Die Gründerväter waren hier äußerst hellsichtig; es war ihnen vollkommen klar, dass Regierungen stets dazu tendieren, Freiheiten und Grundrechte der Bürger als lästig zu empfinden und zu versuchen, sie abzuschaffen.
Der zweite
Verfassungszusatz ist selbstverständlich gegen Änderungen wie auch gegen die
Abschaffung genauso geschützt wie die 9 anderen auch. Wenn er ausgehebelt wird,
ist die Büchse der Pandora geöffnet. Dann gibt es kein Halten mehr. Der erste
Verfassungszusatz – der die freie Rede schützt – ist den Linken sowieso schon
lang ein Dorn im Auge. Weg damit, her mit der Zensur. Und dann geht es weiter: 4.
Zusatz, Schutz vor Beschlagnahmung bzw. willkürlicher Verhaftung. 5. Zusatz,
Recht auf ein öffentliches Strafverfahren vor einem Geschworenengericht. Und
schließlich, 8. Zusatz, Verbot von grausamen Strafen.
Man kann
argumentieren, der 98-jährige Ex-Richter (sein Geburtstag ist übrigens der 20.
April) wäre senil. Ich glaube das nicht. Ich denke, Stevens handelt als
Speerspitze einer breit angelegten Kampagne zur Abschaffung der Bill of Rights.
Diese wurde gerade begonnen, wird Fahrt aufnehmen und dann ihren Höhepunkt
erreichen, wenn Trump abtritt und danach ein Demokrat als Präsident gewählt
wird.
Allerdings,
und das ist etwas ermutigend: amerikanische Waffenbesitzer sind aus anderem
Holz geschnitzt als das durchschnittliche westeuropäische Weichei, das sich von
seiner Regierung beliebig fi… herumschubsen lässt. Eine Entwaffnung wird dort
nicht einfach und nicht ohne blutigen Widerstand ablaufen. Und es ist keinesweg
sicher, dass der Sicherheitsapparat in seiner Gesamtheit diesbezügliche
Anweisungen der Führung lückenlos befolgen wird. FBI und andere Bundesbehörden
ja, die werden solche Führerbefehle blind befolgen. Es gibt aber noch lokale
Polizeibehörden auf Ebene der Bundesstaaten und Counties sowie die
Nationalgarde.
Besser ist
es allerdings natürlich, sämtliche Versuche, die Bill of Right zu demontieren,
bereits jetzt, aber dafür ohne Blutvergießen, mit massivstem Widerstand zu
bekämpfen.
2 Kommentare:
Sowohl belustigend (aber nicht erheiternd) als auch betrüblich, bei PI: Einige der dort versammelten Spießerlein wähnen zu wissen (so, wie einige Amis wissen, daß die Deutschen alle Lederhosen tragen und sich vorwiegend von Sauerkraut ernähren), daß dort jeder Depp ein Maschinengewehr mal eben im Supermarkt kaufen könnte. Der Begriff "Waffennarren" ist leider schon anders besetzt ...
D.a.a.T.
@D.a.a.T.: dafür hat sich der Begriff "Anti-Waffen-Narr" oder kurz "AWN" etabliert.
Bastiat
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