Freitag, 28. Juni 2019

Heute vor fünfzig Jahren


... spielte der Jahrhundertpianist Wilhelm Backhaus in der Stiftskirche zu Ossiach eines der Konzerte des drei Tage zuvor mit seinem Eröffnungskonzert ins Leben gerufenen Carinthischen Sommers. Im Verlauf der Interpretation der 18. Klaviersonate von Ludwig van Beethoven (in Es-dur, op. 31 No. 3) einen Schwächeanfall, der ihn zwang, das Programm zu ändern und mit einigen kleinen Stücken »als Zugabe« vorzeitig zu beenden:


Wenige Tage danach ist er in Villach verstorben. Mitschnitte von »letzten Konzerten« sind fast immer zutiefst berührende Zeugnisse. Gleichgültig, ob es sich um das brühmte, umjubelte Abschiedskonzert eines Wladimir Horowitz im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins handelte (nach welchem dem Künstler doch noch Jahre Lebens gegönnt waren — und ja, ich weiß: er trat danach noch einige, wenige Male öffentlich auf ...), um das des fast 89-jährigen Arthur Rubinstein, oder um die wahrlich zu Herzen gehende Bach-Transkription, mit dem der todkranke Dinu Lipatti sein letztes Konzert beendete, und das man ob seiner makellosen Schönheit wohl nur mit Tränen in den Augen hören kann.

Vor dem — ob der Virtuosität, die es dem Pianisten abverlangt, wahrlich »erschöpfenden« — Finale der Sonate Nr. 18 ersuchte Backhaus das Publikum mit leiser Stimme: »Ich bitte um eine kleine Pause.« (bei 58:00) — und verabschiedete sich dann mit zwei Fantasiestücken von Schumann und, quasi als ultima vox, mit dem berühmten Schubert-Impromptu in As-dur, op. 142 No. 2 ...


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