Dienstag, 31. Dezember 2013

Es ist bereits eine Tradition bei LePenseur

... den 31. Dezember zu einem maliziösen kleinen Jahresrückblick zu nutzen. Wie in den Jahren 2008, 2009, 2010, 2011 und 2012 gibt es daher ein paar Bemerkungen, was sich aus LePenseur's Sicht aus dem soeben ablaufenden Jahr ins Gedächtnis geprägt hat.

Im
Jänner
(ja, doch! Und wenn die Piefkes zerspringen, weil sie »Januar« lesen wollen — ätsch!)

schrien FrauInnen auf, weil ein ältlicher Politiker eine ihr fülliges Dekolleté spazierenführende Journaillistin informiert hatte, daß diese und dieses recht gut in ein Dirndl passen täte. Bis heute lebt die Legende vom #aufschrei, obwohl bekannt ist, daß dieser bloß von einer Medienberaterin geschickt inszeniert wurde. Der Politiker blieb unbeeindruckt und weigerte sich, zu Kreuze zu kriechen — und hätte die jämmerliche Performance seiner Partei (an der er freilich nicht ganz unschuldig war) nicht dazu geführt, daß die FDP aus dem Bundestag flog, wäre das Ganze noch mehr eine Gähnnummer für berufsentrüstete Feminazis. Aber so möchte man wenigstens ein bisserl den Eindruck vermitteln, daß Angst vor Feminazis angebracht ist. Aber, was wiederhole ich mich ... das alles gibt es ohnehin schon hier zu lesen. Im

Februar

 entschloß sich Papst Benedikt XVI zum Rücktritt — und damit zu einem Schritt, den es seit siebenhundert Jahren nicht mehr gegeben hatte. LePenseur schwante schon damals, daß selbst Päpste Gottes Vorsehung nicht auf diese Weise herausfordern sollten — es komme bekanntlich nix Besseres nach (wie der Wiener Volksmund sagt). Der besagte Volkmund wurde schon im

März

bestätigt. Die Katholiken tauschten einen demütigen Weisen gegen einen sich demutsvoll inszenierenden Agitator. Aber er kommt in den Medien gut rüber (zumindest bis jetzt). Nur kommen halt auch Backaroma oder Oprah Winfrey in den Medien gut rüber, was also nicht unbedingt dafür spricht, daß inszenierte Medienhypes für Päpste ein geeignetes Auswahlkriterium wären. Im März konnten wir unser Herz außerdem noch an Frank Lemmermann, dem SPD-Bürgermeister von Weyhe, wärmen, der einen von einer Türken-Gang bestialisch zu Tode getrampelten Jungbürger seines Ortes gern zum Anlaß nahm, eine Sondersitzung des »Präventivrates und des Runden Tisches gegen Rechts für Integration« anzusetzen. Seitdem warten wir gespannt, ob der Präventivrat nachhaltig verhindern kann, daß vielleicht auch dieser Bürgermeister von einer Türken-Gang den Kopf zertrampelt bekommt. Andererseits — wie sollte das überhaupt funktionieren, wenn einer ganz Arschloch ist? Fragen über Fragen tun sich auf, die auch der

April

nicht lösen konnte. Nämlich bspw. die der Natascha Kampusch und ihrer Entführungs- & Isolierhaftlegende. Nun wurde endgültig entschieden, die Causa fallen zu lassen. So ein unschön selbstermordeter Polizeioberst stört zwar noch ein bisserl die Harmonie des Bildes — aber, mein Gott!, nicht jedes Verbrechen wird aufgeklärt, und die wirklichen Verbrechen bleiben ohnehin unentdeckt. »Only the small secrets need to be protected. The big ones are kept secret by public incredulity«, wußte schon Marshall McLuhan (thx for the quote, brother!) ... ... aber: alles nichts als Verschwörungstheorien, wissen wir doch! Wie in Boston. Im

Mai

bewunderte die Welt die kühne Entschlossenheit, mit der Angelina Jolie gegen einen Krebs, den sie nicht hatte, mit einem entschlossenen »Huppen ab, Sillies rein!« zu Felde zog. Ein Vorbild unserer Zeit! Und als Zeichen unserer Zeit wurde dafür in etwas, na, sagen wir: naturwüchsigerer Operationstechnik in London ein Soldat von kulturbereichernden Zuwanderern mit Macheten und Messern zerstückelt. Aber, keine Bange, es geht auch anders, bisweilen! Im

Juni

entschloß sich nämlich ein Wiener Taxifahrer, den ein Fahrgast mit Asylanten-Status berauben wollte, diesen lieber mit einem Pistolenschuß außer Gefecht zu setzen, bevor ihn der unsere Willkommenskultur bereichernde Asylant erwürgen konnte. Die echte Sensation danach: ein Strafverfahren wegen fahrlässiger Tötung bzw. vorsätzlicher schwerer Körperverletzung mit Todesfolge wurde eingestellt. Und im Juni ging's dann gleich spannend weiter mit einem NSA-Mitarbeiter, dem die ständige Bespitzelung von Milliarden unschuldiger Menschen unter dem Vorwand, damit den »Terror« bekämpfen zu wollen, derartig auf den Senkel ging, daß er sich via Hongkong nach Rußland absetzte. Im

Juli

besuchte Papst Franz im Rahmen seiner PR-Aktion die Insel Lampedusa und forderte (sic!) »brüderliche Solidarität mit den Flüchtlingen, die aus Afrika und Asien über das Mittelmeer nach Europa kommen« — naja, wenn er glaubt, daß er was zu fordern hat ... ... Im

August

versuchte sich die Regierung der USA krampfhaft davon zu überzeugen, daß der pöhse Assad im Kampf gegen gute Islamisten, die ihn stürzen wollen, diese vor den Augen von UN-Beobachtern mit Giftgas umgebracht hat. Irgendwie ist diese Überzeugungsarbeit aber ziemlich gescheitert, v.a. nachdem herauskam, daß das angebliche Beweisvideo leider schon vor der Tatzeit in Youtube hineingestellt worden war. Tja — shit happens ... und der happened im August auch den Grünen, die sich auf einmal von ihrer Kinderficker-Vergangenheit eingeholt sahen. Aber dank der Komplizenschaft der Systempresse war das Thema bald wieder aus der Berichterstattung. Im

September

mußte die Backaroma-Administration (und insbesondere Außenminister Kerry) zähneknirschend zur Kenntnis nehmen, daß sie ein mit allen diplomatischen Wassern gewaschener Berufsdiplomat wie Lawrow immer noch jederzeit über den Tisch ziehen kann. Schade! Hatten sich doch schon so auf einen richtigen Krieg in Syrien gefreut, die Herrschaften, und dann werden sie in Genf einfach ausgebremst. Nigel Farrage fand zu der Sache im EU-»Parlament« wie immer treffende (und höchst amüsant zu hörende) Worte. Ansonsten war dieser Monat v.a. durch die Wahl in Deutschland geprägt, und für uns Ösis durch die darauf folgende Wahl in Österreich. In beiden Fällen wählten die Wähler (die überhaupt noch wählten) auf zwar höchst unterschiedliche Weise, aber völlig treffsicher, die kommende Stagnation der Politik. In Deutschland regiert Mutti weiter — diesmal halt in der ungeliebten großen Koalition, in Österreich klammerten sich die beiden »Groß«-Parteien SPÖ und ÖVP schon am Wahlabend panikartig aneinander. Im

Oktober

stellte die Backaroma-Administration fest, daß sie eigentlich ca. 800.000 Bundesbeamte nicht so wirklich brauche. Das hätte ihr LePenseur schon früher sagen können, und hatte außerdem keinerlei nachhaltige Auswirkungen für die Zukunft (es werden schon wieder Schulden gemacht, als gäb's kein morgen!). Aber die Schmierenkomödie um die Schuldenobergrenze war halt medial so ein Knüller ... Im

November

führt ein »Schub von medialem Rinderwahnsinn« (© Michael Fleischhacker) zu einer geifernden Sensations»berichterstattung« (man sollte besser Medienhetze dazu sagen) querfeld über die gesamten Systemmedien in Sachen »Nazi-Raubkunst« — und enthüllt die geradezu abgrundtiefe Schäbigkeit dieses realexistierenden Merkel-Deutschland und insbesondere seines alpin-pittoresken »Freistaates Bayern«. Und auf dem »LePenseur«-Blog wurde die erste Viertelmillion an Einzelzugriffen geknackt (soviel Eitelkeit muß einfach sein). Und da sind wir eigentlich schon im

Dezember

gelandet. Über einen — leider den falschen — verstorbenen Friedensnobelpreisträger wurde berichtet und gehyped, Papst Franz streute unverdaute Gemeinplätze marxistischer Vulgärökonomie in lateinische Phrasen und nannte das Produkt »Evangelii Gaudium« — ach was! Lassen wir's genug sein! Zum Drüberstreuen gibt es jetzt noch Terroranschläge in Wolgograd, Krawallmösen, die sich nach ihrer Begnadigung wichtig machen wollen, eine ebensolche Krawallmöse, die das im Kölner Dom versuchte. Tragisches, Bedenkliches und Lächerliches aller Sorten. Wie jedes Jahr. Und das ist ebenso bestürzend wie tröstlich ...

In diesem Sinne: in weniger als sechs Stunden haben wir 2013 überstanden. Wie wir 2014 überstehen werden /sollen / können? — keine Ahnung! Einfach weitermachen — welche Alternative hätten wir denn ...


Nachlese: »Das Denkmuster unserer "Demokratie"«

... zusammengefaßt in einem kurzen, witzigen (naja, mir bleibt da das Lachen im Halse stecken!) Zitat (Hier weiterlesen

Anmerkung: Erstveröffentlichung am 8. Juni 2010

Montag, 30. Dezember 2013

»Wann kommt der Knigge für Politiker?«

... fragt sich Dr. Klaus Peter Krause in seiner jüngsten Ausgabe der »Zwischenrufe«:
In einem Knigge für Politiker könnte u. a. stehen:
1. Du sollst sparsam mit Steuergeldern umgehen. Die Bürger haben dafür hart gearbeitet.
2. Du sollst nicht auf das Gerede von Bankern reinfallen, die sich für “systemrelevant” halten, in Wirklichkeit aber nur ihr Versagen kaschieren und das Geld der Steuerzahler haben wollen.
3. Du sollst den Wählern nicht erzählen, dass es andere Wege zum “Wohlstand für Alle” gibt als harte Arbeit.
4. Die Auffassung, dass Wohlstand dadurch entsteht, indem man anderen Menschen etwas wegnimmt, ist in Parlamenten, Universitäten und Gefängnissen zwar weit verbreitet. Beteilige dich nicht an der Verbreitung dieses Irrglaubens.
5. Kohlendioxid – Chemiker haben dafür die Formel CO2 – ist ein ganz normaler Teil unserer Atmosphäre. Farblos, geruchlos, ungefährlich. Ohne CO2 gäbe es kein Leben auf der Erde. Bäume und Pflanzen wandeln CO2 in Sauerstoff um, das wir Menschen einatmen. Lese regelmäßig in Schulbüchern der Jahrgangsstufen 5 und 6, damit du nicht Blödsinn im Parlament und außerhalb davon verbreitest.
6. Kaufe dir 17 Flaschen Wein – solche “unterhalb der Menschenwürde” (laut SPD-Steinbrück), also für weniger als 5 € und möglichst sauer, solche zwischen 5,01 € und 30 €, und auch eine Flasche für über 30 €. Entkorke diese 17 Flaschen, schütte sie in einem Eimer zusammen, rühre einmal um und probiere. Vergleiche das Gemisch dann mit den edleren Weinen. Schreibe deine Vermutung auf, warum das Weingemisch nicht so gut schmeckt wie Spitzenweine. Diskutiere deine Vermutungen anschließend mit den Währungsexperten im Kanzleramt und im Finanzministerium.
Das ist aber nur ein kurzer Abschnitt aus den insgesamt überaus lesenswerten Zwischenrufen dieses weisen, alten Herrn.

Daher nochmals die dringende Einladung:  LESEN!

Nachlese: »Die absurde Repubilk läßt grüßen«

Die BILD-Zeitung, nicht eben ein Hort qualitätsvoller Berichterstattung, aber immerhin doch gelegentlich mit recht ungeschminkten Gerichtssaalreportagen positiv auffallend, weiß am 7. Dezember folgendes aus der Hansestadt Hamburg zu berichten:
29. Mai gegen 23.50 Uhr, Bahnsteig Niendorf-Markt. Patrick W. (30) spricht in Begleitung seines Kumpels Nehat H. (33) Frauen an – ordinär, anzüglich. Als er auch die Freundin von Matthias R. (40) ins Visier nimmt, steht dieser auf: „Jetzt reicht es.“

W. reagiert mit einem Tritt gegen die Brust des an die zwei Meter großen Mannes. Als dieser keine Wirkung zeigt, schlägt Nehat H. zu.

Der zweite Schlag trifft R. am Kinn. Er geht zu Boden, prallt mit dem Schädel auf und erleidet schwerste Kopfverletzungen, von denen er sich wohl nie mehr erholt. Lesen, sprechen, sogar atmen muss er neu lernen, Gedächtnis und Orientierungssinn sind beschädigt.

Der Staatsanwalt hatte Haftstrafen wegen gefährlicher Körperverletzung gefordert. Allein die Richterin sieht das anders. R. habe „die Angeklagten ungerechtfertigt provoziert“. Diese seien in einer „Notwehrlage“ gewesen!

Urteil: Geldstrafen von 1500 und 5250 Euro wegen unterlassener Hilfeleistung!

„Das ist ein Freifahrtsschein für U-Bahn-Schläger“, empört sich nicht nur Ernst R. (41), der Bruder des Opfers. Einige Frauen weinen.

Und was sagt die Richterin? „Der Ausgang ist auch für die Kammer höchst unbefriedigend.“
Also nochmals, zum mitschreiben: zwei Prolos stänkern am Bahnsteig Frauen an. Als der Freund einer dieser Frauen sagt: „Jetzt reicht es“, und daraufhin zum Pflegefall zusammengedroschen wird, tritt ein Notwehrfall ein — für die Schläger!
(Hier weiterlesen)


Anmerkung: in diesem am 8. Dezember 2010 veröffentlichten Artikel schrieb ich gegen Ende: »Man wird sich diesen Namen merken müssen: Birgit Woitas« — und das Internet hat ihn sich gemerkt! Regelmäßig stelle ich Suchabfragen bezüglich dieser Richterin an die Adresse dieses Blogs fest ...

Sonntag, 29. Dezember 2013

Nachlese: »Leise rieselt der Schnee«

... quillt es zwischen Dschinglbells und Driemingofaweitkrismess aus den Lautsprechern der Kaufhäuser und Einkaufspassagen. Und der pflichtschuldig rieselnde Schnee legt Bahnhöfe und Flughäfen lahm. Und bei so
... viel Wetter, so viel Winter, so viel Straßen, so viel Chaos, da kann in den großen Medien des Landes natürlich schon mal für einen Moment der Platz fehlen, unwichtige Ereignisse mit ein paar Zeilen zu bedenken. Ganz einheitlich fiel denn auch vom Hamburger "Spiegel" bis zum Münchner "Focus", vom Berliner "Tagesspiegel" bis zur Düsseldorfer WAZ die Entscheidung, die Verschärfung des Volksverhetzungs- paragraphen, auf dem Deutschland sich in den letzten 60 Jahren ein gerüttelt Maß Wohlstand und Prosperität aufgebaut hat, nicht groß zu erwähnen.

Statt dem Volk draußen an den Kiosken umständlich zu schildern, wie das politische Berlin gedenkt, mit der Meinungsfreiheit eines der Grundrechte mit Hilfe eines Gummiparagraphen zum Mond zu schicken, gibt es Winterkampf an allen Fronten. Penibel werden ausgefallene Flugzeuge gezählt, Enteisungsmittelvorräte gecheckt und Salzlagerhäuser mögliche Durchhaltetermine geprüft.
(hier mehr)
Künftig ist es dank der endlich in nationales Recht umgesetzten Cybercrime-Konvention des Europarats nicht mehr nur verboten, »rassistische und fremdenfeindliche Handlungen« gegen »Teile der Bevölkerung« verbal über das Internet zu begehen, sondern auch, indem zu Haß und Gewalt nicht gegen Gruppen, sondern gegen konkrete Einzelpersonen aufgerufen wird.

Künftig gilt auch für geschriebene oder gefilmte Angriffe auf Individuen, die bisher noch der sogenannten Meinungsfreiheit unterlagen, weil sie keine Gruppen und damit nicht pauschal diffamierten, das gleiche wie für die Verächtlichungmachung von Zusammenschlüssen mehrerer Personen aufgrund ihrer ethnischen Herkunft oder der Religion. Den Grünen ging das jedoch nicht weit genug: sie wollten, daß auch Haß wegen des Geschlechts, der Weltanschauung, einer Behinderung, wegen des Alter oder der sexuellen Identität verfolgt wird, wenn er im Internet verbreitet oder in Dateien auf der eigenen Festplatte gespeichert wird.
(Hier weiterlesen)
 
 
Anmerkung:  dieser Artikel wurde am 20. Dezember 2010 erstmals veröffentlicht.

Samstag, 28. Dezember 2013

Nachlese: »Blockwarte aller Länder, vereinigt euch!«

Unter diesem Motto scheinen die weitweit konzertierten Aktionen gegen das »unkontrollierte« Internet und seine durch keine »Professionalität« gefilterte Meinungsvielfalt und Aktualität an Fahrt zu gewinnen. Im Blog »Mit elektrischer Feder« wird das in einem vorzüglichen Artikel unter dem enthüllend-doppelsinnigen Titel »Der rechte Vorwand« vor Augen geführt:
Es scheint als wäre die politische Klasse und ihre Claqueure wild entschlossen ihren verlorenen Anspruch auf die exklusive Verbreitung ihrer Meinung im öffentlichen Raum mit juristischen Mitteln wiederherzustellen. Die Kampagne um die Sperrung von Internetseiten mit kinderpornografischen Inhalten entpuppt sich als das, was ihre Gegner von Beginn an vermutet hatten: als Torbrecher für ganz andere Begehrlichkeiten. Hier geht es im Grunde auch nicht gegen „rechts“ oder kleine grüne Männchen, hier geht es um dass, was der Autor dieses Kommentars, Ulrich Clauß, an andrer Stelle monierte: Der Verlust der Deutungshoheit der klassischen Medien.
Das ist's in Wahrheit! Wo kämen wir denn hin, wenn Krethi & Plethi so einfach ihre Meinung äußern dürften, ohne in das Netzwerk der erlaubten Ansichten »eingebunden« zu sein?!
(Hier weiterlesen)


Anmerkung: dieser Artikel wurde erstmals am 25. August 2009 veröffentlicht. Über Mangel an Aktualität kann er sich nicht beklagen ...

Freitag, 27. Dezember 2013

Ein paar Erinnerungen an einen Tausendsassa

Der frühere Kulturchef im »Standard«, Peter Vujica, der als Komponist und Autor unter dem Namen Peter Daniel Wolfkind wirkte, ist vorgestern, am Christtag, an den Folgen seiner Leukämie-Erkrankung im Krankenhaus Enzenbach bei Graz friedlich eingeschlafen.

Der »Standard« würdigte gestern in einem ausführlichen Nachruf den langjährigen Mitarbeiter — wer Peter Vujica (Anm.: seinen Namen sprach er so ca. »Wú:itza« aus) nicht kannte, der kann ihn dadurch ein wenig kennenlernen. Ich kannte ihn — vor einigen Jahrzehnten, als er noch bei der »Kleinen Zeitung« schrieb — ein bisserl näher. Er hatte damals einen Lehrauftrag für Kulturjournalismus (oder so ähnlich) an der Universität Graz, in den ich spaßhalber hineinschnupperte. Und es war in der Tat höchst vergnüglich, an diesem Abendseminar teilzunehmen. Ich erinnere mich, daß ich als »Aufgabe« eine Theaterkritik »zog«, irgendein Stück vom Wolferl Bauer, das ich als »mehr mit der Leber, als mit dem Hirn geschrieben« durch den Kakao zog.

Vujica lächelte bloß maliziös und nahm dann meine eleganten Wortkaskaden auseinander — mehr zum Gaudium meiner Kommilitonen und, peinlicherweise, einiger recht hübscher Kommilitoninnen, als zu dem meinen! — und wies mir haarscharf jeden schiefen Vergleich, jede platte Redewendung nach, und roch (hätte Schiller gesagt) auf diese Weise »seinen« Wolfgang Bauer gar fürchterlich ...

So ging es damals ein, zwei Semester lang hin und her zwischen uns, im Florettstil zumeist, nur manchmal waren's auch Dragonersäbel, und Vujica attestierte mir als einem von wenigen dieses Seminars ein »Schreibtalent« — nur mit meiner ruppig-süffisanten Art, nein, da passe ich wohl in keine Redaktion ... naja, als Autor einer Gastkolumne, vielleicht ...

Nun, es ist dann doch kein Journalist aus mir geworden (oder etwa doch? Mit diesem Blog, dessen Artikel inzwischen eigentlich schon einen mittleren Lexikonband füllen dürften ...), und irgendwie ist der persönliche Kontakt mit Peter Vujica über die Jahrzehnte völlig abgerissen, wie es eben so ist im Leben.

Mit amüsierter Rührung sah ich ihn, mir optisch fast nicht verändert scheinend, vor Jahren in einer ORF-Dokumentation, in der er über ausschweifende Opernpläne sprach und das Klavier malträtierte, um den Zusehern eine leise Ahnung über das Werk zu geben, an dem er komponierte.
Vujica war nicht nur für dreizehn Jahre Kulturressortleiter des Standard. Er war Widerspruchsgeist, Komponist, Roulette-Experte, Schriftsteller, Drehbuchautor, Förderer zeitgenössischer Musik, Numerologe, Pünktlichkeitsfanatiker, Uhrenfetischist, Schwammerlsucher, Genussmensch, Lehrmeister und und und. Er war ein Universalist – und ein Universum.
... schreibt der »Standard« im Nachruf treffend. Einer, dem wir, das kommt mir gerade in den Sinn, u.a. das Libretto der bezaubernden Oper »Orpheus ex machina« von Iván Eröd — mit einer richtigen Peter-Daniel-Wolfkind-Handlung von einnehmender Skurrilität und hintergründiger Symbolik — verdanken. Und jahrelange originelle Programme für den »Steirischen Herbst«, und tausende Rezensionen, Musik- und Theaterkritiken, und ...

Ein echter Tausendsassa eben.

Nachlese: »Es ist die Sonne, nicht das CO2«

(um Shakespeare zu variieren), wodurch unser Klima maßgeblich bestimmt wird. Und da das »Magazin für politische Kultur« Cicero – noch nicht vom Salonsozi und ehemaligen Hamburger SPD-Spitzenkandidaten Michael Naumann übernommen worden ist, kann man über derlei aufmüpfige Meldungen, die so ganz und gar dem herbeibeschworenen »Klimakonsens« von Kopenhagen entgegenlaufen, sogar ein Interview mit Prof. Dr. Horst Malberg, einem der profiliertestens Kritiker der grassierenden CO2-Hysterie, lesen.

Nun, diese Erkenntnis ist freilich nicht neu — wer z.B. das Buch des prominenten Wissenschafts-journalisten Nigel Calder »Die launische Sonne widerlegt Klimatheorien« (Wiesbaden 1997) gelesen hat, bekam das bereits in aller Deutlichkeit dargelegt. Aber offensichtlich reichen klare wissenschaftliche Fakten nicht aus, um Politiker und Bürokraten, die für den Erhalt ihrer Macht und ihrer Pfründen Morgenluft wittern, in Schach zu halten. Das gelingt ja nicht einmal durch die Aufdeckung teils krimineller, teils zumindest eklatant unethischer Machenschaften — wir bekamen es durch den fast vollständigen medialen Boykott demonstriert. Ach ja, da gab's doch was mit irgendwelchen Emails, die gehackt wurden ...

Nur zur Erinnerung (bzw. zur erstmaligen Information, falls der Medienboykott zu perfekt gewirkt haben sollte): bei den »gehackten« Daten handelt es sich um unfangreiche Dossiers, mit denen unmißverständlich zu Tage tritt, daß die Drahtzieher des weltweit propagierten Klimaschwindels völlig unbedenklich Daten gefälscht haben, unliebsame Daten einfach vernichteten, wissenschaftliche Zeitschriften unter Druck setzten, kritische Stellungnahmen nicht zu publizieren — und was dergleichen Nettigkeiten mehr sind.

Man fragt sich natürlich: »Sind unsere Politiker völlig durchgeknallt, wider besseres Wissen die gesamte westliche Gesellschaft an den Rand des Zusammenbruchs zu bringen, indem durch ebenso unerfüllbare wie unbezahlbare »Klima-Auflagen« (Transferzahlungen an die Dritte Welt, Steuern, Regulierungen etc.) unsere Wirtschaft in ihrer Wettbewerbsfähigkeit entscheidend behindert wird?«

Nun, es ist ein Geflecht von unterschiedlichen Interessen und Motiven, deren Zusammenwirken erst diesen Wahnsinn ermöglicht ...
(Hier weiterlesen)

Anmerkung: dieser Artikel erschien erstmals vor exakt 4 Jahren, am 27. Dezember 2009.

Donnerstag, 26. Dezember 2013

»Schau herab auf diesen Altar

... den wir errichtet haben,
und der entheiligt wurde!«


Ja: so, genau so geht man mit irgendwelchen Radaumösen um, die da glauben, sie müssen ihren verblasenen »Botschaften« dadurch Nachdruck verleihen, daß sie, nur mit einem Slip bekleidet, während des Gottesdienstes auf den Altar klettern, von dort ihre Titten ins Publikum hängen lassen und femlich-dämliche Parolen kreischen.

Die Organisationsverantwortlichen für das Pontifikalamt taten das einzig Richtige in dieser Situation: sie ließen die kreischende Radaumöse herunterholen und abführen — und versetzten den entweihten Altar danach wieder in seinen steineren Urzustand, auf daß ihn Kardinal Meisner vor der Weiterfeier des Gottesdienstes erneut weihen möge.

Man muß nicht in allem einer Meinung mit dem Kölner Erzbischof sein — aber solch souveräne, gelassene Reaktion auf eine Provokation erhebt ihn turmhoch über die allermeisten Zeitgenossen, inner- wie außerhalb der Kirche. Die schöne, in geziemender Kürze, und dennoch viel Würde und erkennbarer Bewegung vollzogene Wiederweihe des Altars (hier das Video — das Weihegebet ab 02:08) beweist es.

Und wer sich dann am Ende der Messe vor dem Schlußsegen noch mit so berührendem Humor an die feiernde Gemeinde wenden kann, und ebenso glaubwürdig und ganz ungekünstelt Vergebung und Segen zu spenden vermag, dem kann man nur von Herzen wünschen:

AD MULTOS ANNOS!


Nachlese: »von Galileo lernen«

Ein ganz hervorragendes Posting fand ich im ef-Magazin zu einem Artikel von Alexander Kissler »Papst-Debatte - Die Kanzlerin und ihr Patient«, in dem geradezu perfekt die Niedertracht ilustriert wird, mit der zur Zeit seitens unserer Politiker und Systemmedien Meinungsterror betrieben wird. Ein »Michael_V« schreibt dort höchst treffend:
Vergleichen wir doch mal provokanter Weise die Haltung der Katholischen Kirche im 17.Jhd. gegenüber Galilei mit der Haltung unserer "aufgeklärten" Republik gegenüber den heutigen "Leugnern", wobei es nicht um den jeweiligen Wahrheitsgehalt des jeweiligen Dissidenten geht, sondern nur um den aufgeklärteren Umgang mit einer jeweils sehr störenden Mindermeinung: Anders als üblicherweise behauptet wurde Galilei nach Veröffentlichung seiner unbewiesenen, jedoch mathematisch "schönen" Theorie, dass sich die Erde um die Sonne bewege, keineswegs von Kirche und Papst angegriffen, ganz im Gegenteil!

Galilei wurde sogar vom Papst für seine Theorie in ganz außerordentlicher Weisegelobt, wofür die Protestanten gegen den Papst massiv polemisierten. Kirche und Papst hatten jedoch nichts gegen diese neue, wissenschaftlich formulierte Theorie, solange diese nur als eine solche bzw. lediglich als "Meinung" formuliert wurde, solange diese nicht bewiesen war.

(Hier weiterlesen)
Dieser Artikel erschien erstmals am 9. Februar 2009. Anmerkung: damals gab es noch eine Kommentarfunktion bei »eigentümlich frei«, in der das obige Zitat von Michael_V erschien.

Mittwoch, 25. Dezember 2013

Sorry für die Unterbrechung der »Nachlese«-Serie ..

... aber es muß sein: selten noch hat ein einziger Satz, ja ein einziges Wort, wernn man's genau nimmt, jemanden so treffend entlarvt, wie in diesem »Presse«-Artikel:
In den Mittelpunkt seiner kurzen Predigt stellte das Oberhaupt der katholischen Kirche die Armen und Ausgegrenzten. Die armen Hirten aus Bethlehem seien die ersten gewesen, die die Nachricht von der Geburt Jesu erhalten hätten, sagte Franziskus. "Sie waren die ersten, weil sie unter den letzten waren, den Ausgegrenzten."

Jesus sei "kein Meister der Weisheit" gewesen oder "ein Ideal, von dem wir wissen, dass wir uns davon unerbittlich entfernt haben", sagte Franziskus. In Jesus sei "die Gnade erschienen, die Zärtlichkeit, die Barmherzigkeit". Anders als sein Vorgänger ging Franziskus nicht auf gesellschaftliche Debatten ein oder auf den von Benedikt XVI. häufig beklagten Relativismus.

Der 77-jährige Argentinier Jorge Mario Bergoglio war nach dem Rücktritt von Papst Benedikt XVI. in diesem Jahr zu dessen Nachfolger gewählt worden. Er hob sich bisher mit einer demonstrativen Bescheidenheit von seinen Vorgängern ab. 
Quod erat demonstandum, wie der Mathematiker, Philosoph und Theologe zu sagen pflegt ...

Nachlese: »Die verschwiegene Christenverfolgung«

Man schweigt über vieles nicht — z.B. nicht über die pösen mitteleuropäischen Alltagsrassisten, die so einem armen nigerianischen Asylwerber offenbar noch das ohnehin so deprimierende Geschäft mit dem Drogenhandel verübeln. Dafür schweigt man lieber darüber:
Die Fakten sind deprimierend und sprechen für sich. Keine andere Religionsgemeinschaft auf der Welt wird stärker und grausamer verfolgt als die Christen. Über 90 Prozent der aus religiösen Gründen Ermordeten und Verfolgten gehören ihnen an. Zentrum der Verfolgung ist vor allem die islamische Welt, aber auch einige kommunistische Staaten wie Nord-Korea, China, Laos und Vietnam gehören zu den Unterdrückern der christlichen Religion. Weltweit leiden über 200 Millionen Christen unter Verfolgung, jährlich sterben fast 100.000 Menschen, weil sie sich zum Christentum bekennen, alle drei Minuten wird derzeit ein Christ ermordet.
Die aktuelle Ausgabe von »Gegengift. Zeitschrift für Politik und Kultur« zeigt uns das bizarre Bild einer sich offenbar schon kapitulierenden westlichen Welt, in der wohl Totschlagvokabel à la »Islamophobie« regelmäßig mißbraucht werden, um das berechtigte Unbehagen vieler Bürger über die steigende, mittlerweile nicht einmal mehr versteckt betriebene Islamisierung Europas niederzuknüppeln, die aber die brutalen Ausrottung von Christen in den verbliebenen kommunistischen, vor allem aber in den immer zahlreicheren islamischen Staaten mit Stillschweigen übergeht.

Der 11. September ist ein guter Anlaß, sich darüber Gedanken zu machen, aus mehreren Gründen. Einerseits ist dies doch jener Septembertag, an dem tausende Menschen durch eine Terrorattacke ihr Leben lassen mußten. Das ist die deprimierende Seite dieses Tages. Andererseits ist schon morgen der 12. September, an welchem Tag in einer Situation, in der die meisten Europäer ihre Chancen gegen das allmächtig scheinende Osmanische Reich schon recht gering einschätzten, und Frankreich, die damalige Großmacht Europas, aus kurzsichtigem Machtkalkül und fanatischer Feindschaft gegen Österreich dem türkischen Großsultan zur Eroberung Mitteleuropas die Hand reichte, wohl wissend, daß das Osmanische Reich die Eroberung Wiens nur als Vorspiel zur baldigen Eroberung Roms ansah, wo sie türkische Truppen im Petersdom die Pferde einstellen lassen wollte, sich auf einmal ein wundersamer Umschwung in der Geschichte Europas ereignete.
(Hier weiterlesen)

Der Artikel erschien erstmals am 11. September 2008. Hat er seitdem an Aktualität eingebüßt? Die Frage zu stellen, heißt sie zu beantworten ...

Dienstag, 24. Dezember 2013

Der Weihnachtsartikel

... aus der Tastatur des geschätzten Blog-Kollegen »Rayson« ist es fürwahr wert, gelesen zu werden. Man muß ihm nicht in allem darin zustimmen (auch LePenseur tut das bei weitem nicht!), aber man sollte ihn gelesen haben:
Kämpferische und doch liebevolle Gedanken zu Weihnachten

Es gibt in meinem Internet-Umfeld jede Menge Atheisten. Das scheint zum Schicksal zu werden, wenn man sich im Netz in liberalen bis libertären Kreisen bewegt, trotz einer leuchtenden Ausnahme wie den unvergessenen Roland Baader. Vielleicht zeigt sich die liberale Untauglichkeit der FDP auch darin, dass in ihrer Bundestagsfraktion die Zahl der Christen deutlich überwog. Manche in meiner Netz-Umgebung werden das ohne Umschweife so sehen.

Ich kann nachvollziehen, dass man zum christlichen Glauben kein Verhältnis hat, wenn einem der nie nahe gebracht wurde. Ich kann noch mehr nachvollziehen, dass man stolz darauf ist, seinen Kinderglauben überwunden zu haben. Was ich nicht nachvollziehen kann, ist die verkrampfte Einstellung mancher, auf dieser wann auch immer erlangten Erkenntnis um alles in der Welt stehen bleiben zu müssen und das dann auch noch mit Begriffen wie “Aufklärung” zu adeln. Wer in diese Richtung unterwegs ist, scheint oft gar nicht mehr wahrnehmen zu können, dass sein Gegenüber in den meisten Fällen eine ähnliche Entwicklung durchgemacht hat. Auf den Kinderglauben folgt immer der grundlegende Zweifel, und wer danach nicht neue Gründe für seinen Glauben gefunden hat, verliert ihn. Diejenigen, die ihn behalten, müssen aber anscheinend neue Gründe entdeckt haben.
(Hier weiterlesen)
In den nächsten Tagen wird dieser Blog aus persönlichen Gründen etwas Pause machen und nur bei ganz dramatischen Entwicklungen vielleicht mit einem aktuellen Statement aufwarten (oder auch nicht). Damit diese Pause jedoch von den Lesern nicht allzu schmerzlich wahrgenommen wird, gibt es in den nächsten Tagen täglich eine Rückblende (bzw. Nachlese) zu einem »alten« Artikel, der längst kaum noch gelesen im Archivbereich schlummert, nach Ansicht des Blogautors aber vielleicht doch nicht der Aktualität — oder gar: der zeitlosen Bedeutung (um jetzt etwas dick auftzuragen) — ermangelt, und daher wieder hervorgeholt wird. Dampfradio also, à la mode du Penseur ... ...

In diesem Sinne daher:

FROHE WEIHNACHTEN!

Und: bleiben Sie dran!

Bevor der Heilige Morgen dämmert, also noch rechtzeitig, bevor Heiliger Abend oder gar Heilige Nacht anbrechen ...

... darf noch schnell eine kleine, feine Ätzerei aus dem »Postillon« auf den im Aufputz befindlichen Gabentisch dieses Blogs geschmuggelt werden:
Nun ist endlich klar, warum Edward Snowden bislang noch kein Asylangebot seitens der Bundesregierung vorliegt. Offenbar ist der von den USA gejagte Whistleblower einfach nicht kriminell und reich genug, um Anspruch auf den Schutz der Bundesrepublik zu haben.
Der Dank an »Die Anmerkung«, der ich diese Bemerkung verdanke, bleibe nicht vergessen — ohne Lektüre des Artikels »Maria ist uns doof erschienen« wäre der Gabentisch um eine Bescherung ärmer. Nein, um zwei, oder genauer sogar drei Bescherungen, denn »Die Anmerkung« beglückte uns zu dieser Sache schon vor kurzem mit einem durchaus festtagstauglichen Schmankerl. Der Gabentisch wird immer voller — und dabei hat die wirkliche Bescherung noch garnicht stattgefunden!

Keine Bange: wird sie! Demnächst, versprochen! Und wenn nicht gleich, so haben wir 2014 die Bescherung ...

Montag, 23. Dezember 2013

Ein Weihnachtswunder besonderer Art

... ereignete sich dieser Tage am Wiener Oberlandesgericht:
Nichtraucherschutz: Wirt darf „Raucher-Sheriff“ das Lokal verbieten

Das Oberlandesgericht Wien setzt der privaten Durchsetzung öffentlich-rechtlicher Bestimmungen Grenzen: Ohne persönliche Betroffenheit besteht kein Anspruch auf Durchsetzung von Rauchverboten.

Ein Wiener Gastronom, der von einem selbst ernannten „Raucher-Sheriff“ mehrfach wegen angeblicher Verstöße gegen das Tabakgesetz angezeigt worden war, verhängte gegen denselben Lokalverbot. Nachdem dagegen verstoßen wurde, folgte die Unterlassungsklage – zu Recht, wie jetzt das Oberlandesgericht Wien bestätigte.

Zehntausende Anzeigen gegen Gastronomen, in deren Lokalen entgegen den Bestimmungen des Tabakgesetzes von Gästen geraucht wurde, wurden in den letzten Jahren von selbst ernannten „Raucher-Sheriffs“ erstattet. Diese, offensichtlich mit ausreichend Tagesfreizeit ausgestattet, besuchen Lokale mit dem alleinigen Zweck, bei dort festgestellten Verstößen gegen das Tabakgesetz sofort Anzeige bei der Bezirksverwaltungsbehörde zu erstatten. Verwaltungsstrafen in Höhe von mehreren tausend Euro gegen den Wirt sind dann oft die Folge. Nachdem ein solcher „Sheriff“ auch das Lokal eines bekannten Wiener Gastronomen mehrfach in dieser Weise „besucht“ und im anschließenden Verwaltungsstrafverfahren auch noch angegeben hatte, er habe extra einen Platz gewählt, der es ihm erlaubte, zu beobachten, ob die Türe in der Glaswand zwischen Raucher- und Nichtraucherbereich offen stehen bleibt, wurde durch ein Schreiben des Rechtsvertreters des Gastronomen Lokalverbot gegen den „Sheriff“ verhängt. Auf „Gäste“, die das Lokal nur betreten, um dessen Eigentümer dann anzuzeigen, legt wohl kein Gastronom großen Wert – und die Grundsätze der Eigentums- und Vertragsfreiheit müssen ihm auch die Möglichkeit geben, derartigen Personen den Zutritt zum Lokal zu verbieten.

Der „Sheriff“ wollte sich nicht daran halten, kündigte schriftlich an, gegen das Verbot zu verstoßen und tat das dann auch (und ließ eine weitere Anzeige folgen). Daraufhin wurde gegen ihn die Unterlassungsklage beim Landesgericht für Zivilrechtssachen Wien eingebracht. [...]

Wie das OLG Wien kürzlich (11 R 126/13z) unmissverständlich festhielt, gelte der Grundsatz der Vertragsfreiheit selbstverständlich auch in der Gastronomie (seltene Fälle einer Monopolstellung ausgeklammert). Das Betretungsverbot sei auch weder sittenwidrig noch diskriminierend
  (»DiePresse«)
Man glaubt es kaum: ein staatliches Gericht — noch dazu das knallrot durchseuchte Wiener Oberlandesgericht! Ein befreundeter Anwalt formulierte das mir gegenüber mit den wenig salonfähigen Worten: »Wenn i ins OLG Wien muß, speib' ich mich auf der Stell' an, weil ich die ganzen G'frieser vom Club 45 dort herumsitzen seh' ...«) — hält fest, daß der Grundsatz der Vertragsfreiheit dem sozialistischen Denunziationsgebot vorgeht! Man sinkt in die Knie und schluchzt ergriffen:

Vere magnum signum: 
magnum, augustum divinumque 
MIRACULUM!

Die meistgehaßte Frau der Welt

... ist, wenn man dem Tittenmagazin mit Investigativanspruch »Stern« glauben darf (darf man das ernstlich nach seiner Veröffentlichung von Kujaus Tagebüchern?), bzw. der diesen zitierenden »Kleinen Zeitung«, nicht Janet Yellen, die kommende Fed-Chefin, auch nicht Céline Dion — sondern:
Eine New Yorker PR-Managerin ist wegen einer öffentlichen Kurznachricht über Aids in Afrika innerhalb von Stunden gefeuert worden. Der Tweet löste eine bislang ungekannte Welle der Empörung im Internet aus - bis der Arbeitgeber reagierte. (Hier weiterlesen)
Ach Gottchen! Tant de bruit pour une omelette ... und für sowas wird man gefeuert? Kollege Bellfrell hat noch ein passendes anderes Schmankerl gefunden. Daß dieses Ferkel (oder muß man genderkorrekt »diese Ferkelin« sagen?) gekündigt worden wäre, davon hat man freilich nichts gelesen. Na, und wenn wir gerade bei Ferkelinnen sind: das Krawallmösen-Ferkel, das von Putin soeben begnadigt worden ist, war laut »Stern« eingesperrt, weil sie Putin kritisiert habe. Na geh! Und daß sie das ganz zufällig unter Entweihung einer Kirche und Störung eines Gottesdienstes getan hatte — von solchen Kleinigkeiten schweigt die mediale Legende ...

Beschäftigte sich der vorhergehende Artikel

... mit einem liebenswerten Unterhaltungskünstler, dessen Geburtstag sich am 21. Dezember zum hundertsten Male jährte, so ist heute dafür eine der verächtlichsten Verbrecherorganisationen der Welt exakt hundert Jahre alt: das »Federal Reserve System«.
The Federal Reserve Act of December 23, 1913, was part and parcel of the wave of Progressive legislation on local, state, and federal levels of government that began about 1900. Progressivism was a bipartisan movement that, in the course of the first two decades of the 20th century, transformed the American economy and society from one of roughly laissez-faire to one of centralized statism.

Until the 1960s, historians had established the myth that Progressivism was a virtual uprising of workers and farmers who, guided by a new generation of altruistic experts and intellectuals, surmounted fierce big business opposition in order to curb, regulate, and control what had been a system of accelerating monopoly in the late 19th century. A generation of research and scholarship, however, has now exploded that myth for all parts of the American polity, and it has become all too clear that the truth is the reverse of this well-worn fable.

In contrast, what actually happened was that business became increasingly competitive during the late 19th century, and that various big-business interests, led by the powerful financial house of J. P. Morgan and Company, tried desperately to establish successful cartels on the free market. The first wave of such cartels was in the first large-scale business — railroads. In every case, the attempt to increase profits — by cutting sales with a quota system — and thereby to raise prices or rates, collapsed quickly from internal competition within the cartel and from external competition by new competitors eager to undercut the cartel.

During the 1890s, in the new field of large-scale industrial corporations, big-business interests tried to establish high prices and reduced production via mergers, and again, in every case, the merger collapsed from the winds of new competition. In both sets of cartel attempts, J. P. Morgan and Company had taken the lead, and in both sets of cases, the market, hampered though it was by high protective, tariff walls, managed to nullify these attempts at voluntary cartelization.

It then became clear to these big-business interests that the only way to establish a cartelized economy, an economy that would ensure their continued economic dominance and high profits, would be to use the powers of government to establish and maintain cartels by coercion, in other words, to transform the economy from roughly laissez-faire to centralized, coordinated statism. But how could the American people, steeped in a long tradition of fierce opposition to government-imposed monopoly, go along with this program? How could the public's consent to the New Order be engineered?

Fortunately for the cartelists, a solution to this vexing problem lay at hand. Monopoly could be put over in the name of opposition to monopoly! In that way, using the rhetoric beloved by Americans, the form of the political economy could be maintained, while the content could be totally reversed.
Mit diesen Absätzen beginnt Murray N. Rothbard seinen Artikel »The Origins of the Federal Reserve«, der sich höchst beunruhigend (doch für den Informierten wenig überraschend) von der offiziellen Version über den Ursprung und das segensreiche Wirken dieser Institution unterscheidet. Ein überaus lesenswerter Artikel, der mit den dürren Worten endet:
To achieve the Leviathan State, interests seeking special privilege and intellectuals offering scholarship and ideology must work hand in hand.
Nun — wer dächte da nicht an das »Zusammenwirken der Klasse der Werktätigen und der sozialistischer Intelligenz«, das in den Ostblockstaaten stets beschworen wurde ...?! Mit hinreichendem Abstand betrachtet, relativieren sich die Unterschiede zwischen dem Ostblock-Kommunismus und dem westlichen »Big-Business«-Etatismus und werden weitgehend zu bloßen Unterschieden in der medialen Darstellung und in der jeweils profitierenden Nomenklatura-Klasse. Die Essenz bleibt dieselbe ...

Sonntag, 22. Dezember 2013

Gestern wäre einer der großen »Entertainer« des 20. Jahrhunderts

... hundert Jahre alt geworden: der am 21. Dezember 1913 geborene Heinz Conrads. Nicht-Österreichern wird der Name vielleicht nicht so viel sagen, aber in seinem Heimatland hat er für die Radio- und Fernsehgeschichte seinen einzigartigen, unverzichtbaren Platz! Vierzig Jahre lang, von Februar 1946 bis zum 9. Februar 1986 (genau zwei Monate danach ist er seinem Herzleiden erlegen), brachte er allwöchentlich am Sonntag seine beliebte Radiosendung »Was gibt es Neues?«, und daneben seit 1957 ebenso fast dreißig Jahre lang jeden Samstag die Fernsehsendung »Guten Abend am Samstag« (mit ihrer legendär gewordenen Begrüßung »Guten Abend die Damen, guten Abend die Herr'n, guten Abend die Madeln, servas die Buam!«), die wiederum den umtriebigen österreichischen Kulturphilosophen Franz Schuh zur Begriffsprägung »Conradsismus« inspirierten, den er in einem kurzen Essay wie folgt definierte:
Seinerzeit, zum 70. Geburtstag von Heinz Conrads, fand fürs Fernsehen eine Geburtstagsfeier statt — die Feier hatte den Charakter eines geheimen, wenngleich öffentlichen Staatsaktes. Am 9. April 1986 starb Heinz Conrads, und was von den Begräbnisfeierlichkeiten in der Zeitung stand, erweckte in mir den Eindruck, der Tod eines Kaisers hätte die Massen nicht mehr ergriffen!

Ich spreche von »Conradsismus« — wie von einer der großen geistigen Schulen Österreichs. Conradsismus, das war ein staatstragender Versöhnlichkeitskult auf der Grundlage darstellerischer Virtuosität: Alles wird gut, die Menschen teilen sich in die Buam und in die Madln, in die Alten und in die Kranken, alles hat seine Ordnung und wir wünschen allen alles Gute.

Das Wesentliche am Conradsismus war die extreme Passivität ohne den leisesten Gedanken an Verzicht. Ganz ohne Anstrengung sollte zur Verfügung stehen, was gut tat und was anderswo nur als Ernte von Taten einzubringen war. Dahinter stand die propagierte Abschlaffung — ein medial inszenierter politischer Wille, radikal zu vergessen, was einmal in Österreich Sache war: 1927, 1934, 1938, 1945... Und es ging bergauf:

»Wer sich vor zehn Jahren«, schrieb Conrads 1959, »ein Schmalzbrot gewünscht, leistet sich heute ein Henderl. Was früher eine Netzkarte war, ist heute ein Goggomobil geworden. Ein Urlaub am Gänsehäufl wurde zum verdienten Aufenthalt in Jesolo und Mallorca. — Es geht uns gut.«

Aber seltsam, ganz behaglich will man sich in dieser Gegenwart nicht einrichten. Irgendeine Mahnung will man doch aussprechen und so führt Conrads weiter aus:

»Vielleicht haben wir viel zu schnell vergessen, wie's war und vielleicht finden wir's manchmal zu selbstverständlich, daß es uns gut geht. Vielleicht beachten wir nur mehr Sensationen und nicht mehr die kleinen Neuigkeiten unseres Alltags. Doch immer wieder gab es diese kleinen Neuigkeiten, die dann, wenn man stehen bleibt und zurückschaut, unser Leben sind.«

Der Kurzschluß von Alltag und Großereignis zu Gunsten des Alltags, als ob nicht die »Sensationen« diesen Alltag von unterst zu oberst kehren können; die Einladung, sich zu erinnern, als Aufforderung zum Vergessen; vor allem aber das Vertiefen ins Kleine, neben dem nichts Größeres Bestand hat — das sind wichtige Elemente des Conradsismus
.
So komplex kann man's ausdrücken, wenn man will (Schuh will eindeutig, denn schließlich ist er Kulturphilosoph!) ... oder so einfach wie Heinz Conrads selber in seinem berühmten Lied »Ich hab' eine kleine Philosophie«:


Ich erinnere mich noch an die vielen Sonntagvormittage, an denen ich als Kind meiner Großmutter bei den Kochvorbereitungen fürs Mittagessen »half« (d.h. im Weg stand), und Heinz Conrads im Radio sein allwöchentliches Eröffnungslied »Was gibt es Neues?« sang, am Klavier schwungvoll von Gustav Zelibor und Carl de Groof begleitet — von Heinz Conrads in jeder Sendung aufs Neue dem Publikum vorgestellt, wobei dann auch auf Zelibors »Professor«-Titel nicht vergessen wurde, wir waren ja schließlich in Österreich ... — zwei Pianisten, deren Namen wohl fast jeder Angehörige meiner Generation, sogar um drei Uhr morgens aus dem Schlaf gerüttelt, richtig zuordnen kann.

Und dann ging's weiter mit kleinen Scherzen und besinnlichen Plaudereien über die Ereignisse der vergangenen Woche, kurzen Gedichten, Gastauftritten beliebter Sänger (natürlich stets mit einem »... wir begrüßen jetzt ganz herzlich Frau Kammersängerin ...« oder »... Herrn Professor ...« in den einsetzenden Auftrittsapplaus hinein), bis hin zum immergleichen, ein wenig melancholischen Schlußlied, von Heinz Conrads in seinem unnachahmlichen Sprechgesang vorgetragen: »Schau doch auf die Uhr, es ist schon spät ...«

Später freilich, mein Gott! Wie habe ich das gehaßt! Mit süffisanten Bemerkungen vom hohen Roß der Jugend herab über diesen Conrads-Schmarr'n, den sich Oma da anhörte, geätzt ... wie's halt so ist, in diesem Alter, in dem man sich wegen seiner Baby- und Kinderphotos geniert ... einfach peinlich, sowas!

Als ich am 9. April 1986 in der »Zeit im Bild« die Todesnachricht erfuhr, gab es mir einen leichten Stich. Ein Stück Kindheitserinnerung war gestorben, und als Erwachsener nimmt man das dann doch schon anders auf, als man's zuvor in der Jugendzeit aufgenommen hätte. Die Oma war damals schließlich auch schon fast neunzig — wer weiß, wie lange sie noch ...

Eine meiner ganz frühen Kindheitserinnerungen verdanke ich jedenfalls Heinz Conrads. Damals, in den frühen 60er-Jahren kam es zu einer deutlichen Wohlstandssteigerung auch für breitere Bevölkerungskreise — das »Wirtschaftswunder« (das in Deutschland eigentlich keines war, sondern das Ergebnis harter Arbeit, wohl aber in Österreich mit seiner doch etwas lässigeren Arbeitsmoral) wirkte sich aus, u.a. in einer steigenden Zahl von Autobesitzern. Von denen freilich viele ihren Wagen auf Kredit gekauft (und an die Bank zur Sicherstellung verpfändet) hatten, was von Heinz Conrads mit der — von mir jetzt bloß aus dem Gedächtnis zitierten — etwas süffisanten Bemerkung auf den Punkt gebracht wurde: »Wenn alle nur mit dem auf der Straße unterwegs wären, was ihnen tatsächlich gehört, täten sich die meisten auf der Kreuzung zu Fuß mit dem Scheibenwischer in der Hand begegnen!«

Ein Satz, der mir schon damals, im Vorschulalter, gefallen hat — wie man sieht: früh krümmt sich, was ein Häkchen werden will, und Blogs wie dieser kommen nicht von ungefähr, sondern haben eine psychologisch weitreichende Vorgeschichte — eine Vorgeschichte, die bis in die von Legenden umwobene Frühzeit unseres Medienzeitalters zurückreicht, oder so ähnlich ... ...

Samstag, 21. Dezember 2013

»Falsche Töne«

... bringt Blog-Kollegin »Eulenfurz« zu Gehör. Jedenfalls aber den Ohren unserer Politruks und ihrer beflissenen Lohnschreiberlinge überaus mißtönende. Und das ist gut so.
Während dessen gab die neue Bundesregierung bekannt, „sie werde schon bald den inhaftierten ehemaligen Rechtsextremisten Horst Mahler begnadigen. Erst kurz zuvor wurde die vorlässige Freilassung der Sänger der inhaftierten Skinhead-Musiker Landser angekündigt.“ Frau Merkel äußerte sich so: „Was Mahler betrifft, er hat mehr als sieben Jahre in Haft verbracht. Das ist eine ordentliche Zeit. In allernächster Zeit werde ich den Ukas über seine Begnadigung unterzeichnen.“ Die Verurteilung Mahlers war nach Ansicht vieler BRD-Kritiker politisch motiviert.
In der Tat: die brechreizerregende Verlogenheit unseres Polit- & Mediengeschmeißes könnte nicht besser in einem Absatz zsammengefaßt werden, als im vorstehenden!

... doch nun zu etwas ganz anderem:

Mit so richtig falschen Tönen macht sich »Die Presse« in Gestalt ihres Kirchen- & Religions-Redakteurs Dietmar Neuwirth vernehmlich, der in seinem Artikel »Franziskus, der Zucht- und Exerzitienmeister seiner Kirche« u.a. wie folgt wortspendet:
Marxist. Ausgerechnet Marxist muss sich Franziskus von manchen schimpfen lassen. Ein derartiger Vorwurf sitzt. Nur die Atheismuskeule wäre noch schlimmer. Selten ist ein Papst verdächtigt worden, sich in seinem politischen Credo insgeheim zu linken Utopien zu bekennen.
Na, wundert es wen? Wenn ein Papst ziemlich — sit venia verbi — schwachsinnige Aussagen über Wirtschaftsfragen verlautbart, die erkennen lassen, daß er wohl seinen Marx gelesen haben dürfte, aber von Wirtschaft deshalb keine Ahnung hat, dann kommt eben solch eine Reaktion. Es ist ohnehin ein Wunder, daß sie in einer sozialistisch deformierten Medienlandschaft überhaupt noch erwähnt werden darf, ohne daß die Gedankenpolizei ausrückt ...

Dietmar Neuwirth darf dafür munter weiterschwätzen:
Der Wille, sich der Menschen anzunehmen, und da wieder gerade derer, die, bildlich gesprochen, im Schatten leben, kann Franziskus nicht abgesprochen werden. Genau das macht ihn so beliebt. Auch weil er als Draufgabe über das Charisma verfügt, das authentisch vermitteln zu können.

Natürlich kann man es nebensächlich finden, wenn „Tatort“-Kommissar Harald Krassnitzer gerade erst am Freitag angekündigt hat, nach 15 Jahren einen Wiedereintritt in die katholische Kirche zu überlegen. Weil ihn Franziskus beeindruckt, genau.
Krassnitzer beeindruckt mich dafür dermaßen, daß ich seit Jahren jedesmal den Austritt aus der ORF-Sehergemeinde nicht bloß überlege, sondern vollziehe, wenn ich seinen Namen im Fernsehprogramm lese. Ganz abgesehen davon, daß sein verkündeter Wiedereintritt von Papa Buonasera besser als Menetekel betrachtet werden sollte — wenn sich eine Galionsfigur der stramm sozialistischen Organisation »SOS Mitmensch« von ihm so begeistert zeigt, will das schließlich auch was heißen. Aber vermutlich setzt der Pontifex de la Plata auf Linkskurs — das wird zwar viel mehr Arme bringen (denen Christen dann solidarisch helfen dürfen, Bergpredigt schau' oba ...), aber der Dauergast im Gästehaus des Vatikan kann sich befriedigt sagen, daß er was bewirkt hat.

In diesem Zusammenhang, und um das Ganze weihnachtlich-friedlich ausklingen zu lassen, eine nette Anekdote um den langjährigen (1961-76), früheren Nuntius in Österreich, den nachmaligen Kardinal Opilio Rossi, die mir ein befreundeter Geistlicher vor ein paar Jahren erzählte:

Kardinal Rossi — der durch seinen langjährigen Dienst in Deutschland und Österreich ausgezeichnet Deutsch sprach — lebte nach seiner Emeritierung hochbetagt und schon recht gedankenverloren in einem deutschen Priesterheim in Rom, das natürlich von einem deutschen Geistlichen geleitet wurde. Mein Bekannter wurde, wenn er in Rom war und in diesem Heim Unterkunft fand, stets gerne an den Mittagstisch des Kardinals gebeten, da dieser gerne mit deutschen Gästen konversierte. Dabei passierte es einmal, daß er sich mitten im Tischgespräch an den dabeisitzenden Leiter seines Gästehauses wandte mit der interessierten Frage: »Sind Sie nur zu Gast hier, oder bleiben Sie länger?« Dem deutschen Prälaten verschlug es einen Moment die Sprache — schließlich lebte der Kardinal schon seit Jahren in seinem Haus, aber schnell gefaßt gab er zur Antwort: »In gewissem Sinne, Eminenz, sind wir alle nur zu Gast hier.«

Donnerstag, 19. Dezember 2013

Androzentrismus in der Wissenschaft

Die deutsche Wikipedia (bisweilen auch verharmlosend als »Wikiblödia« bezeichnet) wird ihrem Ruf als Desinformationsmedium vollkommen gerecht, wenn sie über den »Androzentrismus in der Wissenschaft« folgendes von sich gibt:
- Durch den späten Zugang zu den Universitäten und zum Wissenschaftsbetrieb sei die weibliche Beteiligung insbesondere an der Grundlagenforschung marginal.
- Der dadurch automatisch vorherrschende Androzentrismus führe dazu, dass die zu untersuchenden Problemstellungen einseitig ausgewählt und definiert würden. Dadurch sei Wissenschaft nicht universell.
- Wissenschaftliche Experimente basierten daher auf einseitig gewählten Faktoren.
- Aufgrund der drei vorhergegangenen Punkte müsse die Objektivität und Rationalität der Wissenschaften infrage gestellt werden, denn auch in den grundlegenden Prinzipien der Wissenschaften seien ausschließlich männliche Sichtweisen und Voreingenommenheiten vertreten.
Dazu bemerkt der Blog »Kritische Wissenschaft – critical science« ebenso bündig wie treffend:
Kurz: Wenn ich voraussetze, dass alle so verrückt sind wie ich und überall Geschlecht und seine Wirkung sehen, dann ist überall dort, wo kein Geschlecht und keine Wirkung von Geschlecht diskutiert wird, ein nicht-Verrückter am Werk, und das ist zu bemängeln. Man muss sich diesen Unsinn wirklich auf der Zunge zergehen lassen: Da wird ernsthaft behauptet, dass Frauen, wenn Sie in Molekularbiologie forschen oder wenn sie Experimente mit radioaktiven Stoffen durchführen, systematisch eine andere Perspektive einnehmen als Männer (deutlicher: das feministische Periodensystem der Elemente begänne nicht bei Wasserstoff und wäre anders angeordnet, hätten Frauen an seiner Entwicklung mitgearbeitet, wenn es überhaupt vorhanden wäre – um Unsinn in seiner ganzen Tragweite zu erkennen, ist es immer hilfreich, sich zu fragen, was der behauptete Unsinn denn nun konkret bedeutet). Und es wird behauptet – und das ist die Kardinalsünde gegen Wissenschaft – dass wissenschaftliche Experimente, wenn sie von Männern durchgeführt werden, nicht objektiv und rational sind, denn bestenfalls sei hier eine “männliche Sichtweise”, eine männliche Rationalität am Werk.
Weiterlesen lohnt sich!

Mittwoch, 18. Dezember 2013

Ein 100-jähriges Jubiläum

... wird von den vereinigten Systemmedien bereitwillig zum Jubilieren benützt, was das Zeug hält. »Die Presse« fühlt sich etwa bemüßigt
Willy Brandt: Der ''gute Deutsche''
zu titeln, und darunter eine staatsmännisch-entschlossen-beeindruckende Photostrecke zu setzen:

 
Nun ja ... Die Leser unserer Lohnschreiberlinge sehen das offenkundig etwas anders  —  nämlich so:


Übrigens — lesenswert wie immer die »PAZ« (nicht mit den FAZkes zu verwechseln!) mit einem Artikel von Klaus J. Groth: »Nicht nur sein Kniefall polarisierte«.

Der Einbruch bei den ETP legt den Schluß nahe, ...

... daß Investoren das Vertrauen in Gold als Mittel zur Vermögenssicherung verlieren.

Meint wenigstens »Die Presse«. Ein anderer Schluß liegt freilich noch viel näher: daß die Investoren das Vertrauen in die ETP und in die tatsächliche Hinterlegung der darin symbolisierten Wert in real existierendem Gold schön langsam (und immer schneller) verlieren ...

Dienstag, 17. Dezember 2013

»Wenn man bedenkt, wie die Personalentscheidungen getroffen werden, haben wir dieses Mal echt Glück gehabt«

... zitiert »Die Presse« einen ÖVP-Funktionär über die Personalentscheidungen bei der Regierungsbildung in einem Artikel unter dem bezeichnenden Aufmacher:
Wenn man sich diese Pfeifen so ansieht, die da künftig Minister spielen sollen, ist man freilich nicht so sicher, ob »wir« wirklich Glück gehabt haben!

 Man versuche sich vorzustellen, eine österreichische Bank oder ein Industrieunternehmen (und damit ist ein Ministerium durchaus vergleichbar) gedächte, seinen neuen Generaldirektor durch solche Hauruck-Aktionen zu bestellen — das Gelächter schallte von den Börsesälen in Wien bis zur Wall Street, und der solcherart Auserkorene könnte die nächsten Monate wohl eher »unterirdisch gehen« ...

Aber bei unseren Polituks funktioniert das problemlos! Wenn's um Posten geht, kennen sie alle keinen Genierer. Und die Parteien, die sie als willige Exekutoren entsenden, ebensowenig. Denn nichts fürchten sie letztlich so sehr, wie fähige Amtsinhaber, die   aber Gott behüte! — eigene Vorstellungen und Ziele haben ...

»Der Autor der Verfassung, James Madison, wäre entsetzt«

... zitiert »Die Presse« heute den US-Bundesrichter Richard J. Leon, der in seinem Urteil die Praktiken der NSA mit »scharfen Worten zerpflückt«:
»Ich kann mir keinen willkürlicheren und eigenmächtigeren Eingriff vorstellen als diese systematische und hochtechnologische Sammlung und Speicherung persönlicher Daten von praktisch jedem einzelnen Bürger, um sie ohne richterliche Genehmigung zu analysieren.«
Nun,das ist vielleicht ein bisserl übertrieben, denn LePenseur kann sich — leider! — sehr wohl willkürlichere und eigenmächtigere Eingriffe vorstellen, z.B. indem ein angeblicher »Krieg gegen den Terror« (der zuvor von US-Geheimdiensten finanziell und ausrüstungsmäßig hochgepäppelt wurde) dazu verwendet wird, irgendwelche Leute per »Drohne« abzuknallen, irgendwelche Länder wegen gefälschter Geheimdienst-»Beweise« mit Krieg zu überziehen, irgendwelche »Verdächtige« seit Jahren ohne Verfahren in einem Subtropen-Gulag dahinvegetieren (und gelegentlich »water-boarden«) zu lassen ... und halt vieles mehr, was so am Speiszettel diverser US-Geheimdienste und sonstigen verbrecherischen Organisationen (um die erprobte Diktion des Nürnberger Tribunals zu verwenden) steht.

Recht haben Seine Ehren allerdings, daß auch die massenweise Bespitzelung ohne richterliche Kontrolle James Madison wohl im Grabe rotieren läßt. Und sicher nicht nur ihn ...

Montag, 16. Dezember 2013

Hat der Fasching schon begonnen?

Alle Achtung! So viel Humor, nein: Hang zu nachgerade kaustischer Selbstironie hätte ich der alten Tante SPÖ nicht zugetraut! »Die Presse« informiert:
Laura Rudas ist neue Bildungssprecherin der SPÖ



Die 32-Jährige folgt Elmar Mayer als Bildungssprecher der SPÖ nach. Mayer legte seine Funktion zurück, nachdem sich die Gesamtschule nicht im Regierungsprogramm befand.

Laura Rudas erhält eine neue Aufgabe. Die 32-jährige SPÖ-Bundesgeschäftsführerin ist die neue Bildungssprecherin ihrer Partei. Das wurde heute, Montag, bekannt.

[...]

Ganz überraschend ist das nicht. Rudas ist in der Vergangenheit immer wieder mit dem Thema Bildung in Verbindung gebraucht worden.
Und zwar insbesondere mit dem Thema ihrer mangelnden Bildung. Sprechen kann sie auch nicht (wenigstens keine drei geraden Sätze). Daher, logischerweise: Bildungssprecher. Na, dann ...

Sonntag, 15. Dezember 2013

Gaudete!

Mit dieser ermunternden Aufforderung beginnt bekanntlich der Introitus des III. Adventsonntags. Daher also: freuen wir uns ... ...

Wenn Papa Buonasera sich (und uns) bereits unlängst seine Gaudi gönnte, indem er sozialistische Dritte-Welt-Theologie als »Exhortatio Apostolica Evangelii Gaudium« publizierte, dann dürfen auch wir an diesem Adventsonntag, an welchem bekanntlich Priester die Messe statt in violett-adventlichen in rosa Gewändern feiern dürfen, uns ein Gaudium erlauben. Beispielsweise die Betrachtung des folgenden Cartoons:



 Papa Buonasera fehlt auf dem Cartoon.Das heißt: mir eigentlich nicht ...


Wahlhilfe durch das Finanzamt

In einem aufschlußreichen Artikel auf »Libertarian Leanings« erfährt man unschöne Dinge über die wahre Verfassung der USA, des Hortes der wahren Demokratie: es geht darin um ObamaCare und die fulminante Idee, die dem schwarzen Mann im Weißen Haus und seinen »Demokraten« so lästige Opposition der Tea Party durch gezielten Einsatz der Steuerbehörden so sehr zu beschäftigen, daß sie damit mundtot gemacht wird. Alles nix Neues — kannte man längst in Demokratien wie z.B. der DDR. Nun also auch im Hort der Demokratie. Die Entwicklung der Menschheit ist nicht aufzuhalten ...

Samstag, 14. Dezember 2013

Geil!

Jetzt haben wir Österreicher also den jüngsten Außenminister unserer Geschichte, und den jüngsten Außenminister Europas. Wie die »Tagesschau« anmerkt:
Groß, schlank, gut gekleidet, die Haare hemdkragenlang und nach hinten gegelt - das ist Sebastian Kurz, Österreichs künftiger Außenminister. Seine Karriere begann in der Jugendorganisation der bürgerlichen ÖVP, mit einem Slogan, der ihm viel Häme einbrachte: "Schwarz macht geil". Das war im Wiener Kommunalwahlkampf 2010.
(Hier weiterlesen)
Einfach geil, der Junge!


Bei so einer Ausstrahlung können graue Langeweiler, wie Rußlands Sergej Lawrow, nur abbeißen:


Ein dröger Diplomat halt. Bei Putin erwartet man ja auch nix anderes. Wie erfrischend — mit der wilden Frische von Fa? — dagegen unser Geljunge! Die »Tagesschau« findet daher:
An Selbstvertrauen jedenfalls mangelt es Kurz nicht, und der Aufmerksamkeit kann er sich als Jüngster im Kreis der EU-Kollegen sicher sein, wenn es auch in Brüssel demnächst heißt: Hier kommt Kurz.
Fragt sich nur: wie lang?

»Die Unternehmerinitiative im Evangelii Gaudium des Papstes Franziskus«

... lautet der etwas sperrige Titel eines Artikels von Prof. Gerd Habermann auf der Seite des Ludwig von Mises Instituts Deutschland. Mag auch der Titel nicht ins Ohr gehen — der Artikel ist jedenfalls überaus lesenswert! Hier eine kurze Kostprobe:
Die Unternehmerfunktion wurde schon von den Dominikanern und Jesuiten der „Schule von Salamanca“ im 16. Jahrhundert, welche die liberale Wirtschaftslehre vorwegnahm, anerkannt … Johannes Paul II. würdigte (1982) eindrucksvoll die unternehmerische Initiative:
„Die Erfahrung lehrt uns, dass (ihre) Leugnung oder Einschränkung im Namen einer angeblichen Gleichheit aller in der Gesellschaft … die Kreativität lähmt oder sogar zerstört … als Folge entsteht eine „Nivellierung nach unten“.
Anstelle von schöpferischer Eigeninitiative kommt es zu Passivität … und Unterwerfung unter den bürokratischen Apparat“. Demgegenüber ist das neue Sendschreiben ein Rückschritt. Inwiefern?

1. Die Armen und das Problem der Armut werden ganz in den Mittelpunkt gerückt und zu ihrer Behebung nicht die Unternehmerethik des Vermehrens des Brotes – also „mehr Marktwirtschaft“ –, sondern seine Teilung empfohlen: „Die eigenen Güter nicht mit den Armen zu teilen bedeutet, diese zu bestehlen(!) … Die Güter, die wir besitzen, gehören nicht uns, sondern ihnen(!)“ (Ziffer 57) – aber damit wird die Armut konserviert und nur „gerecht und solidarisch“ verwaltet.
2. Davon abgesehen ist es fragwürdig, die Menschheit nur als „die Armen“ und „die Reichen“ einander gegenüberzustellen und zu übersehen, dass die Masse der Menschen wenigstens in den fortgeschrittenen Nationen irgendwo zwischen Arm und Reich steht und
3. dass die massenhafte Überwindung der Armut, der Aufstieg des kleinen Mannes, nur durch Markwirtschaft und Unternehmertum, nicht durch „Teilen“ der vorhandenen Güter möglich geworden ist.
4. Unser Armutsproblem in Mitteleuropa ist ein sehr relatives: Wir leiden eher an Überernährung als an Unterernährung.
5. Damit hängt ein Fehler zusammen: eine soziale Botschaft für die ganze Welt kann nicht einheitlich sein, so wenig wie ein Zinssatz für ganz Europa stimmen kann. Aber selbst die Welt Südamerikas gewinnt nicht durch eine Botschaft, welche nur die „Teilung“ als Mittel der Armutsüberwindung empfiehlt.

So berechtigt Franziskus Kritik an gewissen Zeiterscheinungen sein mag, z. B. einem „zügellosen Konsumismus“ (wie ihn schon Erhard tadelte), einer bindungslosen „individualistischen Traurigkeit“, so sehr geht die prinzipielle Kritik an der Marktwirtschaft als „Gesetz des Stärkeren“, mit „ausschließender“ Ungleichheit und Produzentin von Gewalt gründlich fehl und kann nur Verwirrung stiften. Es ist ja gerade der freie Tauschvertrag, der die Gewalt ersetzt und die Konsumenten lenken mit jedem Cent, den sie ausgeben, die Produktion.
Nun wird es sicherlich Katholiken geben, die — so sie für wirtschaftliches Denken begabt sind — jetzt verzweifelt versuchen werden, die Worte des Papstes solange zu pressen und zu drehen, wis etwas wenigstens halbwegs vernünftiges herauskommt. Es bleibt ihnen vermutlich auch nichts anderes übrig ...

Frei von solchen Problemen seine Meinung sagen zu können, ist sicherlich eine weitaus angenehmere Position. Man muß es ja nicht in der berechtigten, überaus geistvollen, nur bisweilen unnotwendig scharf formulierenden Argumentation von Dr. Peter J. Preusse (nomen est omen, offensichtlich) auf »Freitum« machen.

Friedlichere Geister werden sich denken, daß schon viele Enzykliken vieler Päpste verfaßt, und bald darauf vergessen wurden — und daß selbst sehr papalistisch eingestellten Katholiken bisweilen die Schamesröte ins Gesicht steigt, wenn sie lesen müssen, was Päpste früherer Jahrzehnte oder erst Jahrhunderte so — zwar nicht ex cathedra, aber doch stets vom hohen Kothurn ihres Amtes herab — geäußert haben.

Vielleicht, ja: hoffentlich wird ein späterer, besser informierter Papst über die Gaudi, die diesem heutigen Papst Franz das Evangelium, sein Evangelium »für die Armen«, zu machen scheint, hinausgehen, und etwas verkünden, was wieder mehr Grund zur Freude am Evangelium böte ...

Freitag, 13. Dezember 2013

Ein Satz sagt mehr als tausend Worte

»Das Land hat sich allem Anschein nach verwählt, aber im Gegensatz zum Telefon kann man in diesem Fall leider nicht einfach auflegen und dann nochmal wählen.«

Das Trilemma »konservativ : liberal : sozialistisch«

... war schon mehrmals Thema auf diesem Blog, und ebenso oft Gegenstand mehr oder weniger erbitterter Diskussionen. Soeben ist mir hierzu ein Versuch einer Abgrenzung eingefallen, der — so scheint es mir wenigstens - das »Trilemma« anschaulich darstellt:

1. Konservative und Liberale eint der Individualismus, der dem Kollektivismus aller Sozialisten (gleichwelcher Couleur, gleichob national oder international) entgegensteht.

2. Liberale und Sozialisten eint die Überzeugung, daß sie durch planbare Aktionen (bei Liberalen: des Einzelnen — bei Sozialisten: des Kollektivs) eine Verbesserung des Allgemeinzustandes herbeiführen können, was der Ansicht des Konservativen widerspricht, daß etwas Besseres sich ganz von alleine durchsetzt (und jeder Versuch, das herbeizuführen, nur die Gefahr einer Verschlechterung birgt).

3. Eint Konservative und Sozialisten eigentlich überhaupt etwas? Nun, vielleicht am ehesten die Überzeugung, daß es »Ordnungen« im Leben (will heißen: jenseits des minimalistischen »Nicht-Schädigungs-Prinzips« eingefleischter Liberaler!) gibt, wobei freilich diese »Ordnungen« dem Konservativen als gott- bzw. naturgegeben erscheinen, wohingegen die Sozialisten sie als gesellschaftliche Konstrukte ansehen, die sie verändern wollen und können — und so liegt eigentlich in dieser »Gemeinsamkeit« von Konservativismus und Sozialismus mehr Trennung als Gemeinsamkeit.

Zusammengefaßt: Konservative und Liberale unterscheiden sich v.a. in Frage des Weges zu einem Ziel, das sie beide zutreffend erkennen — so sehr sie einander oft vorwerfen mögen, daß der jeweils andere Weg ein Holz-, zumindest aber ein Umweg ist! Dennoch eint sie das Ziel. Sozialisten hingegen haben ein diametral anderes Ziel — das dem Konservativen wie dem Liberalen nicht angenehmer werden kann, wenn ihm die Sozialisten bisweilen über konservative oder liberale Schleichwege näherkommen wollen ...

Verlorene Fundsachen

Im Iran verschwundener US-Bürger soll CIA-Agent sein

Medienberichten zufolge war Robert Levinson im Auftrag des Geheimdienstes im Iran. Die Mission soll offiziell aber nicht genehmigt worden sein.
... titelt heute »Die Presse«. Also, jetzt bin ich baff! Und mich beschleicht fast der Verdacht, daß seine Einreise auch von den iranischen Visabehörden nicht offiziell genehmigt war — trotz seiner verdienstlichen Tätigkeit in der Bekämpfung des Zigarettenschmuggels. Aber, wie gesagt: nix genaues weiß man net über diesen Levi Robinson der Insel Kisch, oder wie der heißt. Man weiß nur:
Zwar sei Levinson nicht mehr für das FBI tätig, aber er gehöre dennoch zur Familie, wurde im vergangenen Jahr die Höhe der Belohnung kommentiert.
Aha, zur Familie gehört er, um nicht zu sagen: zu der Sippschaft ... ...

Muß man, bzw. will man wirklich mehr wissen ...?

Donnerstag, 12. Dezember 2013

Mutig in die neuen Zeiten, frei und gläubig sieh uns schreiten

... lautet bekanntlich (oder vielmehr: unbekanntlich, denn kein Schwein kennt mehr als die erste Strophe) der Beginn der dritten Strophe der Österreichischen Bundeshymne — und dies ist zugleich ein Symbol der in die österreichische DNS eingebauten permanenten Großen Koalition (die inzwischen schon ziemlich klein geworden ist), denn »frei« steht vermutlich für die Roten (als ironische Anspielung auf ihre Ideologie der Gleichmacherei und Bevormundung) und »gläubig« für die Schwarzen (als schon mehr als ironische Anspielung auf die höchst weltkluge Abkassierer-Mentalität ihrer Beamten- und Bauern-Klientel) ...

Also, seit heute haben wir wieder eine reguläre Bundesregierung in Ösistan — und sie ist gleich so frei und mutig, die brennenden Probleme unseres Landes im Koalitionspakt anzugehen:
Regierung will Pensionsalter auf 60,1 Jahre anheben

An der Pensionsschraube wird stärker gedreht, als bisher angenommen. Zur Überprüfung der Maßnahmen wird ein halbjähriges Monitoring installiert.

SP-Bundeskanzler Werner Faymann und VP-Vizekanzler Michael Spindelegger haben am Donnerstag eine Anhebung des faktischen Pensionsalters angekündigt. Wie nun aus einem SPÖ-Papier zum Regierungsprogramm hervorgeht, dürften sie dabei aber stärker an der Schraube drehen, als bisher angenommen. Demnach soll das Antrittsalter bis 2018 nämlich nicht nur auf 60, sondern um 1,7 Jahre auf 60,1 Jahre angehoben werden.
DiePresse«)
WOW! Dieser Mut! Diese Entschlossenheit! So sieht »GROKO NEU« aus! Und die passenden PfeifenMit- und Ohneglieder hat diese Bundesregierung auch aufzuweisen:


Getragen — wie schon bisher — von zwei kräftigen Vollpfosten (siehe obiges Bild), steht jetzt also das Gerüst unserer neuen Regierung: es bleiben die inkompetenten Versager an ihre Sessel geklebt, als hätte es keine Wahl gegeben, der eine oder andere Staatssekretär rückt gar auf zu höheren BezügenWeihen als Minister. Und Minister mit vielseitigen Talenten übernehmen Ministerien mit interessanten Querschnittskompetenzen — bspw. Bildung und Frauen (na, vielleicht hilft's ...), oder, wie unser neuer »Kanzleramtsminister«, die Kombination Medien (a.k.a. Bestechungsinserate für Regierungsmedien), Kultur und Beamte — können in der allgemeinen Querschnittslähmung unserer Regierungspolitik auch nicht weiter auffallen. Einige Posten auf schwarzer Seite sind noch offen, wobei es angesichts der gehandelten Namen eigentlich auch schon wurscht ist, wer's wird.

Dafür kommt die Gratis-Zahnspange auf Steuerzahlerkosten — auf die Kleinigkeiten wie z.B. eine Verwaltungsreform, oder gar die Abschaffung sozialer Hängematten für Beamte (und sonstwie Arbeitsunwillige) kann dafür locker vom Hocker verzichtet werden, denn, wie unsere beiden Strahlemänner (siehe oben) versichern:

»Wir müssen Österreich nicht neu erfinden!«

Ganz recht, meine Herrschaften! Wie schon die vor Jahrzehnten beliebte Satiresendung des ORF, die dann 1975 von den Sozen unter Kreisky abgedreht wurde, weil jeden Sonntagmorgen die Wahrheit zu hören einfach zu unbequem wurde, wie also der legendäre »Watschenmann« jede seiner Sendungen zu beschließen pflegte:
»Wir bitten zu beachten, daß die dargestellten Personen und Handlungen absichtlich nicht frei erfunden worden sind solchene Sachen lassen sich nicht erfinden, nicht einmal von unserem Etablissement.«
 so gilt das auch von Österreich und seinen Machthaberern. Es bleibt eigentlich nur die Frage offen:

Womit haben wir das verdient ...

Mittwoch, 11. Dezember 2013

Das Faktum hatte ich bereits gelesen

... das dazupassende Bild allerdings erst soeben via Blogger-Kollegen FDominicus (Danke vielmals!) entdeckt:


K-Ö-S-T-L-I-C-H

Über einen päpstlichen Irrweg

... findet der frühere FDP-Abgeordnete Frank Schäffler in seinem höchst lesenswerten und angenehm unpolemischen (ich wünsche mir, ich könnte immer so gelassen formulieren!) Artikel »Katholische Tradition statt päpstlicher Irrweg« klare Worte.

Lesenswert!

Jede große Reise beginnt mit dem ersten Schritt

... sagt das Sprichwort, und wenn es bloß ein zaghafter Schritt in die richtige Richtung wäre! Wie z.B. in Uruguay:
Erstes Land der Welt: Uruguay erlaubt Marihuana-Handel

Der Staatschef erhofft sich eine effizientere Bekämpfung der Drogenkartelle. Privatpersonen dürfen bis zu sechs Cannabis-Pflanzen züchten.

Als erstes Land der Welt legalisiert Uruguay den Anbau und Verkauf von Cannabis. Nach dem Unterhaus verabschiedete am Dienstagabend (Ortszeit) auch der Senat ein entsprechendes Gesetz. Registrierte Konsumenten über 18 Jahren dürfen danach künftig pro Kopf bis zu sechs Cannabis-Pflanzen zum Eigenverbrauch anbauen oder bis zu 40 Gramm Marihuana pro Monat in lizenzierten Apotheken kaufen. Zudem werden Marihuana-Clubs mit 15 bis 45 Mitgliedern erlaubt. Diese dürfen bis zu 99 Pflanzen pflegen. Der Start des legalen Verkaufs wird für Mitte 2014 erwartet.

Staatschef Jose Mujica erhofft sich dadurch eine effizientere Bekämpfung der Drogenkartelle. Mujica räumte am Dienstag ein, es gebe viele Zweifel an der Cannabis-Legalisierung. Im Kampf gegen den Drogenkonsum müssten jedoch "neue Wege" beschritten werden. Der von Mujicas Mitte-Links-Bündnis Frente Amplio dominierte Senat stimmte nach zwölfstündigen Debatten schließlich mit einer knappen Mehrheit von 16 zu 13 Stimmen für das Gesetz. "Der Krieg gegen die Drogen ist fehlgeschlagen", sagte der Senator Roberto Conde und bezeichnete das Legalisierungsgesetz als "unvermeidbare Antwort" auf dieses Versagen. Hunderte Cannabis-Fans feierten indes das Abstimmungsergebnis mit einem Feuerwerk.

Kritik: "Experiment mit den Bürgern"

Alfredo Solari von der oppositionellen Colorado-Partei kritisierte, durch die Legalisierung gerieten die Risiken des Cannabis-Konsums aus dem Blickfeld, vor allem Kinder und Jugendliche seien gefährdet. Er warf der Regierung vor, mit den Bürgern des Landes ein Experiment zu veranstalten. Präsident Mujica hatte das Legalisierungsgesetz in der Vergangenheit als Experiment bezeichnet.
(Hier weiterlesen)
Nun, zu diesem »Presse«-Artikel ganz spontan ein paar Zeilen aus meiner Sicht ... ich unterdrücke die off topic mir auf der Zunge liegenden, spitzen Bemerkungen über die orientalische*) Regierung und ihren Chef Jose Mujica (nicht mit Migrations-, dafür mit Terrorhintergrund):

1. wenn etwas zu kritisieren ist, dann die etatistische Halbherzigkeit und Bevormundungsmentalität, mit der vorgegangen wird. Es hat »den Staat« einfach einen Dreck zu interessieren, ob Volljährige eine oder sechs — oder eben 50 oder 683 Cannabis-Pflanzen züchten. Und es hat ihm auch egal zu sein, ob das für den Eigenbedarf geschieht, oder mit Verkaufsabsicht. Auch Winzer »züchten« schließlich Weinstöcke mit der Absicht, deren Produkte zu verkaufen. an Minderjährige und nicht Geschäftsfähige (was u.U. auch Süchtige einschließen kann!) mag der Verkauf unzulässig sein, von mir aus — aber an Volljährige?

2. Was soll, bitteschön, der Unsinn mit den »Marihuana-Clubs« und »bis zu 99 Pflanzen«? Nenas 99 Luftballons standen da Pate, oder was ...?

3. Noch größerer Unsinn ist die Äußerung von Alfredo Solari »durch die Legalisierung gerieten die Risiken des Cannabis-Konsums aus dem Blickfeld, vor allem Kinder und Jugendliche seien gefährdet«. Denn der Verkauf (wie überhaupt der Verkauf) an Minderjährige ist ja weiterhin illegal, und nur über 18-jährige dürfen züchten. also wird höchstens ein illegales Verhalten (nämlich die illegale Zucht) durch ein anderes, ebenso illegalen (nämlich den illegalen Verkauf) ersetzt. So what?!

4. Im ganzen 19. Jahrhundert gab es die heute fast weltweit üblichen Suchgiftbestimmungen nicht (die wurden bspw. in Deutschland erst durch das »Opiumgesetz« ab 1.1.1930 eingeführt) — und ich habe nie gelesen, daß davor die Menschen in Deutschland in dauerbekifftem Delirium auf den Straßen rumlagen. Wohl aber, daß nach Einführung dieser Bestimmungen auf einmal die organisierte Kriminalität aufzublühen begann (wie bei jeder Prohibition).

5. Ja, es kamen und kommen gelegentlich Exzesse vor. Na, und? Kommen die etwa beim Schnaps- und Weinsaufen, beim Hamburger- und Schnitzelfressen, beim kondomlosen Rudelbumsen, beim Windsurfen und Skifahren und vielem, vielem anderen nicht vor? Und sind diese Exzesse — wenigstens solange sie bloß den erwachsenen (und nicht entmündigten) Betroffenen schädigen — nicht einfach der Ausfluß der selbstverständlichen, privatautonomen Willensfreiheit?

6. Jeder Menschen hat die Freiheit, sich mit den Mitteln seiner Wahl aus dem Leben zu befördern — unter der einzigen Bedingung: er darf durch die Umsetzung dieses Tuns keinen anderen an Leib, Leben oder Gesundheit nennenswert schädigen. Wer sich eine Kugel durch den Kopf jagt, soll sehen, ob neben ihm einer steht, den er dadurch verletzen könnte. Wer säuft oder kifft, darf nicht autofahren. Wer die Piste runterbrettert, was das Zeug hält, muß halt aufpassen, wohin er fährt  — und nicht Jagd auf stemmbogenfahrende Opas und Volksschulkinder machen.

7. Aber sonst? Jeder Mensch hat als Geburtsrecht die licence to kill himself — über deren Gebrauch oder Mißbrauch er sich vor Gott, und keinem anderen zu verantworten hat. So viel Freiheit muß sein.

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*) Die Bewohner Uruguays, also der (amtl.) »República Oriental del Uruguay« bezeichnen sich nicht als »Uruguayer«, »Uruguayaner« etc., sondern als »Orientales« — so auch in ihrer endlos langen, an Donizetti/Verdi-Tschinbum-Musik gemahnenden Staatshymne (»Orientales, La Patria O La Tumba!«, also: »Orientalen, Das Vaterland oder das Grab!«), die wegen ihrer oper(ette)n-arienhaften Kuriosität allein schon hörenswert ist ...