Der frühere Kulturchef im »Standard«, Peter Vujica, der als Komponist und Autor unter dem Namen Peter Daniel Wolfkind wirkte, ist vorgestern, am Christtag, an den Folgen seiner Leukämie-Erkrankung im Krankenhaus Enzenbach bei Graz friedlich eingeschlafen.
Der »Standard« würdigte gestern in einem ausführlichen Nachruf den langjährigen Mitarbeiter — wer Peter Vujica (Anm.: seinen Namen sprach er so ca. »Wú:itza« aus) nicht kannte, der kann ihn dadurch ein wenig kennenlernen. Ich kannte ihn — vor einigen Jahrzehnten, als er noch bei der »Kleinen Zeitung« schrieb — ein bisserl näher. Er hatte damals einen Lehrauftrag für Kulturjournalismus (oder so ähnlich) an der Universität Graz, in den ich spaßhalber hineinschnupperte. Und es war in der Tat höchst vergnüglich, an diesem Abendseminar teilzunehmen. Ich erinnere mich, daß ich als »Aufgabe« eine Theaterkritik »zog«, irgendein Stück vom Wolferl Bauer, das ich als »mehr mit der Leber, als mit dem Hirn geschrieben« durch den Kakao zog.
Vujica lächelte bloß maliziös und nahm dann meine eleganten Wortkaskaden auseinander — mehr zum Gaudium meiner Kommilitonen und, peinlicherweise, einiger recht hübscher Kommilitoninnen, als zu dem meinen! — und wies mir haarscharf jeden schiefen Vergleich, jede platte Redewendung nach, und roch (hätte Schiller gesagt) auf diese Weise »seinen« Wolfgang Bauer gar fürchterlich ...
So ging es damals ein, zwei Semester lang hin und her zwischen uns, im Florettstil zumeist, nur manchmal waren's auch Dragonersäbel, und Vujica attestierte mir als einem von wenigen dieses Seminars ein »Schreibtalent« — nur mit meiner ruppig-süffisanten Art, nein, da passe ich wohl in keine Redaktion ... naja, als Autor einer Gastkolumne, vielleicht ...
Nun, es ist dann doch kein Journalist aus mir geworden (oder etwa doch? Mit diesem Blog, dessen Artikel inzwischen eigentlich schon einen mittleren Lexikonband füllen dürften ...), und irgendwie ist der persönliche Kontakt mit Peter Vujica über die Jahrzehnte völlig abgerissen, wie es eben so ist im Leben.
Mit amüsierter Rührung sah ich ihn, mir optisch fast nicht verändert scheinend, vor Jahren in einer ORF-Dokumentation, in der er über ausschweifende Opernpläne sprach und das Klavier malträtierte, um den Zusehern eine leise Ahnung über das Werk zu geben, an dem er komponierte.
Ein echter Tausendsassa eben.
Der »Standard« würdigte gestern in einem ausführlichen Nachruf den langjährigen Mitarbeiter — wer Peter Vujica (Anm.: seinen Namen sprach er so ca. »Wú:itza« aus) nicht kannte, der kann ihn dadurch ein wenig kennenlernen. Ich kannte ihn — vor einigen Jahrzehnten, als er noch bei der »Kleinen Zeitung« schrieb — ein bisserl näher. Er hatte damals einen Lehrauftrag für Kulturjournalismus (oder so ähnlich) an der Universität Graz, in den ich spaßhalber hineinschnupperte. Und es war in der Tat höchst vergnüglich, an diesem Abendseminar teilzunehmen. Ich erinnere mich, daß ich als »Aufgabe« eine Theaterkritik »zog«, irgendein Stück vom Wolferl Bauer, das ich als »mehr mit der Leber, als mit dem Hirn geschrieben« durch den Kakao zog.
Vujica lächelte bloß maliziös und nahm dann meine eleganten Wortkaskaden auseinander — mehr zum Gaudium meiner Kommilitonen und, peinlicherweise, einiger recht hübscher Kommilitoninnen, als zu dem meinen! — und wies mir haarscharf jeden schiefen Vergleich, jede platte Redewendung nach, und roch (hätte Schiller gesagt) auf diese Weise »seinen« Wolfgang Bauer gar fürchterlich ...
So ging es damals ein, zwei Semester lang hin und her zwischen uns, im Florettstil zumeist, nur manchmal waren's auch Dragonersäbel, und Vujica attestierte mir als einem von wenigen dieses Seminars ein »Schreibtalent« — nur mit meiner ruppig-süffisanten Art, nein, da passe ich wohl in keine Redaktion ... naja, als Autor einer Gastkolumne, vielleicht ...
Nun, es ist dann doch kein Journalist aus mir geworden (oder etwa doch? Mit diesem Blog, dessen Artikel inzwischen eigentlich schon einen mittleren Lexikonband füllen dürften ...), und irgendwie ist der persönliche Kontakt mit Peter Vujica über die Jahrzehnte völlig abgerissen, wie es eben so ist im Leben.
Mit amüsierter Rührung sah ich ihn, mir optisch fast nicht verändert scheinend, vor Jahren in einer ORF-Dokumentation, in der er über ausschweifende Opernpläne sprach und das Klavier malträtierte, um den Zusehern eine leise Ahnung über das Werk zu geben, an dem er komponierte.
Vujica war nicht nur für dreizehn Jahre Kulturressortleiter des Standard. Er war Widerspruchsgeist, Komponist, Roulette-Experte, Schriftsteller, Drehbuchautor, Förderer zeitgenössischer Musik, Numerologe, Pünktlichkeitsfanatiker, Uhrenfetischist, Schwammerlsucher, Genussmensch, Lehrmeister und und und. Er war ein Universalist – und ein Universum.... schreibt der »Standard« im Nachruf treffend. Einer, dem wir, das kommt mir gerade in den Sinn, u.a. das Libretto der bezaubernden Oper »Orpheus ex machina« von Iván Eröd — mit einer richtigen Peter-Daniel-Wolfkind-Handlung von einnehmender Skurrilität und hintergründiger Symbolik — verdanken. Und jahrelange originelle Programme für den »Steirischen Herbst«, und tausende Rezensionen, Musik- und Theaterkritiken, und ...
Ein echter Tausendsassa eben.
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