Donnerstag, 26. September 2019

Zwei Todesfälle


... sind heute zu berichten.

Über den ersten wollen wir beredt schweigen — den Wortkaskaden, die in kommenden Staatsakten zu vernehmen sein werden, wollen wir getreu unserem Grundsatz »de mortuis nil nisi bene« nicht vorgreifen — und, Hand aufs Herz, was Gutes wüßten wir schon von diesem Mann zu berichten?

Über den zweiten müssen wir schweigen. Denn mit ihm ist der Letzte einer Generation von Pianisten von uns gegangen (Der Letzte? Aber Buchbinder! Nun ja, aber der ist doch etwas anderes ...), die es auf diese Weise wohl nie mehr geben wird. Neigen wir daher trauernd das Haupt und lauschen

Paul Badura-Skoda




... in seinem letzten großen Konzert, das der über 90-jährige im Wiener Musikverein im Mai 2019 gab. Ja, Splitterrichter können den einen oder anderen falschen Ton bemängeln, kleine Unschärfen der Agogik, über zuviel Pedal lästern — mag sein. Und doch ist es eine zutiefst berührende »Summe des Lebens«, die der große und zugleich so unspektakulär bescheidene Meisterpianist hier ausbreitet. Es gibt von ihm, Gott sei Dank, einen umfangreichen Schatz an beispielhaften Aufnahmen, die ihn in all seiner Größe und Perfektion für immer präsent sein lassen.

REQUIESCAT IN PACE


 

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