von LePenseur
... wurde in Tiflis Aram Khatschaturian geboren. Älteren Lesern dieses Blogs werden sich beim folgenden Musikstück an die Fernsehserie »Onedin-Linie« erinnert fühlen, für deren Titelmusik das Adagio aus dem Ballett Spartacus verwendet wurde (ca. ab min. 2:15):
Daß er nicht nur geeignete Vorlagen für Filmmusik schreiben konnte, beweisen seine drei Symphonien, denen man eine regelmäßige Aufführung auch außerhalb seines Heimatlandes wünschen kann — denn sie verdienen es! Schon seine 1. Symphonie (die er 1934 als Diplomarbeit des Studiums bei Nikolai Mjaskowski schrieb) läßt den künftigen »Nationalkomponisten« (eine Werkauswahl wurde übrigens 2013 zum Weltkulturerbe erklärt) quasi ex ungue leonem erkennen:
Neun Jahre später folgte — mitten in den Wirren des Zweiten Weltkriegs — seine 2. Symphonie (inoffiziell oft als »Symphonie mit der Glocke« bezeichnet), ein dramatisches Werk, das über weite Strecken jenen von der Stalin'schen Kulturpolitik verordneten »Optimismus« vermissen läßt und auf diese Art 1948 vielleicht zu Verurteilung des Komponisten als »formalistisch« und »anti-sowjetisch« begetragen haben könnte (ein Schicksal, das ebenfalls seinen Lehrer Mjaskowski, aber auch Prokofjew und Schostakowitsch und viele weitere Komponisten jener Zeit traf)
Noch anstößiger für die Ohren der sowjetischen Kultur-Apparatschiks vom »Format« Schdanows*) war die 1947 zum 30. Jahrestag der Oktoberrevolution veröffentlichte 3. Symphonie, die in ihrer eigen-willigen formalen Gestalt (eine Symphonie in nur einem Satz!) und ihren keineswegs platt-eingängigen Klängen nicht den erwarteten Jubelton trafen:
Aram Khatschaturian unterwarf sich, wie auch fast alle anderen von Schdanows Wüten Betroffenen (Mjaskowski als rühmliche Ausnahme), und übte »Selbstkritik«. Er wurde
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*) dessen Namen nach seinem Tode 1948 bis 1989 sein Geburtsort Mariupol trug.
3 Kommentare:
Sehr schön, danke.
Hab mir mal das erste Video asngehört. Beeindruckend. Spricht mich auf jeden Fall an, was das Thema "Musik" betrifft.
Hier gibt es trotz vieler Überleitungen, erweiterter und verminderter Akkorde, oftmals ohne direkte Überleitung über die Septime, von einer Tonart in die andere, eine interessante Abhandlung von melodischen Folgen.
Auffallend ist für mich (oder hab ich da was überhört), dass hier keine Molltöne zu finden sind. Trotzdem gibt es neben unterschwelligen Impressionen immer wieder Höhepunkte, die dem Stück seinen eigenen Reiz geben.
Gehört für mich in die Kategorie von Musik, die ich vorher nicht kannte und für deren Hinweis ich dankbar bin.
Geschätzte Kollegen,
es freut mich, Ihren Geschmack getroffen zu haben — im Gegensatz zum Violinkonzert, das ja nicht so ganz Ihr cup of tea war ...
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