Freitag, 9. Juni 2023

Europa wird seine Kriege haben – Teil 2

von Grantscherben
 
 
Egal wohin unser Auge blickt – beinahe zeitgleich wie von "Geisterhand" flammen alte Konflikte auf. Im  März besuchte Victoria Nuland den Sudan und drei Wochen  später wurden eiligst sämtliche Botschaften evakuiert. Wir wissen heute, dass Minsk II nur dazu diente, die Ukraine militärisch auf-zurüsten. Ferner beobachten wir militärische Übungen zu Land, Wasser und in der Luft. Vom Baltikum bis nach Afrika und weiter bis in den Pazifik. China und Russland dehnen ihre Handelsstrategie mit der "Belt and Road  Initiative" aus.  Afrika, die Turkstaaten, Kasachstan usw. bis über den Atlantik – hin zu diversen südamerikanischen Staaten, die geradewegs alle in die neue BRICS- Gemeinschaft streben. 
 
Die einstige Hegemonie der USA ist bedroht und der Dollar verliert immer mehr an Einfluss. Die USA befinden sich im Schockzustand und tun das, was sie immer schon gerne taten und auch bestens beherrschen: Konflikte schüren um dann einzugreifen. Ein Regimewechsel in Russland und die Zer-splitterung des Landes wird angepeilt. China, ein in sich homogenes Gebiet mit einer großen Bevölkerung, ist da schwerer zu  zerstören als ein Russland mit seinen weit über 100 verschiedenen Ethnien. Somit ist die russische Führung nicht nur von außen bedroht sondern im Extremfall auch von Innen. Die USA würden einen Regimewechsel von Putin zu Nawalny mehr als begrüßen.

Nicht nur der Vertrag von Minsk war eine Augenauswischerei. Auch der KSE Vertrag (Vertrag für über konventunelle Streitkräfte in Europa) (A-KSE) darf an dieser Stelle erwähnt werden. Dieser wurde 2004 beschlossen und von 30 Staaten unterschrieben – ratifiziert haben ihn nur 4 Staaten, nämlich Russland, Weißrussland, Ukraine und Kasachstan. Alle Natomitglieder haben diesen nicht ratifiziert. 2007 erklärte Russland das Abkommen als hinfällig. 2015 wurde der Vertrag gekündigt. Die Schuld dafür gab man natürlich nur Russland.


Wenn wir an die NATO in Europa denken, dann verbinden wir das mit dem Namen "Ramstein", weiters auch an Polen, die baltischen Staaten, Rumänien und Bulgarien mit ihren Häfen am schwarzen Meer. Aus aktuellem Anlass richtet sich mein Augenmerk aber auch in Richtung Süden.

2012 
In einer eher bizarren außenpolitischen Erklärung der Obama-Regierung hat die US-Außenministerin Hillary Clinton angekündigt, Washington werde dem Kosovo "helfen", sich sowohl der NATO als auch der Europäischen Union anzuschließen. Das hat sie Hashim Thaci, dem Premierminister des Kosovo, bei einem Treffen in Washington versprochen.

1998
Bereits einige Monate vor der Bombardierung serbischer Ziele hat ein höherer US-Geheimdienstler mit hohen kroatischen Offizieren über eine "Zerschlagung Jugoslawiens" erläutert. Die US-Strategie hatte bereits 1998 die Absicht den Kosovo unter seine Kontrolle zu bringen.

Clinton der "Befreier des Kosovo" - Statue in Pristina

Der Kosovo wird allerdings von Russland, Serbien und über 100 weiteren Staaten nicht als legitimer Staat anerkannt. Als er 2008 seine Unabhängigkeit erklärte, wurde er jedoch sofort von der Bush-Administration und von der Regierung in Berlin anerkannt. Aufgrund seiner geopolitischen Bedeutung gehört der Kosovo zu den strategisch wichtigsten Positionen in ganz Europa.

Camp Bondsteel

 
Nach der Bombardierung Serbiens im Jahr 1999 "übernahm" das Pentagon ein 400 ha großes Areal bei Uresevic in der Nähe der Grenze zwischen dem  Kosovo und Mazedonien. Die Firma  Halliburton und deren Vorstandsvorsitzender, damals Dick Cheney, haben dort das Camp Bondsteel errichtet, die größte US-Militärbasis im Kosovo und eine der größten außerhalb der USA. In dieser sind über 7.000 US-Soldaten stationiert (Vergleich Ramstein - 9200 Militärangehörige) – jetzt nach dem neuer-lichen Aufflammen der Zwistigkeiten zwischen Serbien und dem Kosovo wurde die Anzahl der Streitkräfte  nochmals erhöht.
 
Die militärische Kontrolle des Kosovo durch die USA und die NATO dient in der großangelegten  geo-strategischen  Planung  Washingtons gleich mehreren Zwecken. Zunächst ermöglicht sie den USA eine bessere Überwachung der Öl- und Gas-Pipelines vom Kaspischen Meer und aus dem Mittleren Osten in die EU, sowie der Transportwege von der EU ans Schwarze Meer.

Nebenbei bemerkt ist der Kosovo auch bekannt als Korridor für den Heroin-Transport.

Bereits sieben neue Militärbasen in Bulgarien und Rumänien, am Schwarzen Meer und auf dem nörd-lichen Balkan hat sich das Pentagon bis heute gesichert – die Flugplätze Graf Ignatievo und Bezmer in Bulgarien und den Flughafen Mihail Kogalniceanu in Rumänien. Das ist übrigens der Sitz der Task Force-East. Somit ist die NATO mit Camp Bondsteel sowie der Nutzung kroatischer und montenegri-nischer Adria-Häfen durch die US-Navy bestens gerüstet für einen Krieg an der Ostfront.
..."Der US-Armee wurde seit 2005 vorgeworfen, im Camp Bondsteel eine "Black site"  zu betreiben, in der als Terroristen bezeichnete Personen unrechtmäßig gefangen gehalten worden seien. Der Menschenrechtskommissar des Europarates, Álvaro Gil-Robles, sprach in Zusammenhang mit einer 2002 erfolgten Inspektion des Lagers von "schockierenden Zuständen“. Die USA wiesen den Vorwurf zurück."

Ich möchte weder unter dem Kuratel der USA stehen und genauso wenig behagt mir der Gedanke unter der Fuchtel einer russisch-chinesischen Föderation zu landen. Europa sollte sich emanzipieren und seinen eigene Identität bewahren. 
 
Handel: JA – politische Vereinnahmung: NEIN!
 
Und Österreich ist und bleibt  im Hinblick auf kriegerische Konflikte ein neutrales Land.
 
Neutralität ohne wenn und aber!  
 

5 Kommentare:

Franz Lechner hat gesagt…

Ich möchte weder unter dem Kuratel der USA stehen und genauso wenig behagt mir "der Gedanke unter der Fuchtel einer russisch-chinesischen Föderation zu landen. Europa sollte sich emanzipieren und seinen eigene Identität bewahren."

Die Implikation dieser Sätze versteh ich nicht am Ende dieses überaus lesenswerten Artikels.
Wir stehen unter der Kuratel der USA. Der Gedanke unter einer russich-chinesischen Föderation zu landen ist dagegen reine Fiktion und somit weit weniger "unbehaglich" als die harte Realität der US-Hegemonie. Abgesehen davon wäre die russisch-chinesische Option kaum dermaßen existenzbedrohlich. Ich sage nur Asyl und Regenbogen.
Und der letzte Satz... was ist mit Europa gemeint? Wohl das ideelle Europa? Das muss sich erstmal befreien und nicht "emanzipieren". "Emanzipieren" setzt eine Fortbestand der EU voraus. Die EU jedoch ist unreformierbar, weshalb es keine "Emanzipation" der EZ von ihrem Hegemon geben kann. Von einer geprügelten Ehefrau sagt man ja auch nicht, sie solle sich "emanzipieren". DAs wäre Quatsch.

Urban Galler hat gesagt…

der Ami (USA) möchte doch nur Demokratie, Freiheit und Wohlstand der Völker sicherstellen, wie im Irak, Syrien, Libyen, Afghanistan, dzt.Ukraine sodass es ihnen so wohlergeht wie den Indianern.

Atlantiker hat gesagt…

Den amerikanischen Indigenen geht es zweifellos wohler als vielen Bio-Russen in ihrem eigenen Land. Denen es da noch nie gut ging, egal unter welchem Regime. Es hat auch noch nie ein „Indianer“ in Russland um Asyl nachgesucht.

Le Penseur hat gesagt…

Cher Atlantiker,

Sie haben in Ihrem Posting ein paar Wörter "vergessen", nämlich (ich ergänze sie der Vollständigkeit halber kursiv):

Den amerikanischen Indigenen , die heute die Nachkommen jener armseligen Restbevölkerung sind, die die systematische, mit geradezu verbrecherisch unmenschlichen Mitteln (Schenkung von Kleidung von Pockenkranken etc.) insbesondere im 18. und 19. Jahrhundert betriebene Ausrottung durch die US-Amerikaner überlebt hat, geht es zweifellos wohler als vielen Bio-Russen in ihrem eigenen Land.

Wobei ich mir an Ihrer Stelle über die Frage, ob es ihnen wirklich besser geht als den ethnischen Minderheiten in der Russischen Föderation, keineswegs so sicher wäre! Jedenfalls haben diese in ihren jeweiligen Autonomen Republiken zweifellos mehr Selbstbestimmungsrechte, als die als quasi Zirkusattraktion in Mini-Reservaten gehaltenen Indianerstämme.

Und was Ihre Behauptung betrifft, es habe auch noch nie ein „Indianer“ in Russland um Asyl nachgesucht: weiß ich nicht, besagt aber nicht viel — außer, daß Indianer zumeist keinen Reisepaß besitzen (wie übrigens die Mehrheit der US-Bürger, nur so nebenbei erwähnt ...) und daher gar nicht ins Ausland reisen können — was die Stellung eines Asylantrags irgendwie schwierig macht ...

K. hat gesagt…

@ Atlantiker:

Obwohl Sie wissen, daß ihnen hier ihre dämlichen Argumente sofort qualifiziert um ihre Fresse gehauen werden, entblöden sie sich nicht, sie anzubringen. Ist das Masochismus?

Sie wissen doch genau, daß hier belesene Leute unterwegs sind, die die transatlantischen Lügen bestens widerlegen können, zumal ihre "Argumente" dünnste Suppe sind. Was also ist ihr Antrieb? Klären sie uns bitte auf!