Dienstag, 4. Januar 2022

Unterberger, oder: »Die Würmer werden eingeteilt ...«

von LePenseur


Nein, es ist nicht schon wieder von Ivermectin, das angeblich »nur ein Pferdeentwurmungsmittel« ist, die Rede, sondern von jenem sprichwörtlich faulen Schüler der Anekdote, der für die Biologieprüfung nur die Einteilung der Würmer gelernt hat und auf die — ihm höchst ungelegene — Frage nach Krokodilen flugs die Antwort findet: »Die Krokodile leben in Afrika vor allem im Nil, denn in Afrika ist es bekanntlich wärmer — und die Wärmer werden eingeteilt in ....« — und ist schon voll in seinem Spezialgebiet der Würmer angelangt.

Wer Artikel von Unterberger liest, dem wird das fast genauso vorkommen: egal, wovon er zu schreiben beginnt, er landet bei der frappanten Ungerechtigkeit, die der die pöhse Opposition (na, und erst die Justiz!) seinen Liebling Kurz behandelt, und/oder bei der Notwendigkeit, diese pandemische Seuche Covid19 durch drakonische Maßnahmen zu bekämpfen. Quod erat demonstrandum nuperrime bei seinem Artikel 
Das Jahr hat ja fast noch schlechter begonnen …

… als das alte geendet hat. Das muss man bilanzieren, wenn man einige Beobachtungen bewertet, die man in den Stunden rund um den Jahreswechsel machen konnte: bei den Mainstream-Medien, in der heimischen Politszene und im Wiener Musikverein.

Nein, beim Musikverein geht es hier nicht um die Musik des Neujahrskonzerts oder um die Frage, ob die Philharmoniker bei Strauss & Co eigentlich einen Dirigenten für mehr brauchen als die Inszenierung. Das mögen Berufenere beurteilen – ich darf schlicht ver-merken, dass mir das Konzert wie jedes Jahr gefallen hat.

Fassungslos hat etwas anderes an diesem Neujahrskonzert gemacht: nämlich die Art und Weise, wie dabei die neuesten Corona-Limitationsregeln umgesetzt worden sind. Die Philharmoniker haben sich für jene der neuerdings vorgegebenen Varianten entschieden, bei der die Zuschauerzahl im Saal auf 1000 beschränkt wird. Die solcherart im letzten Moment Ausgeschlossenen wurden aufs nächste Jahr vertröstet.

Offenbar war den Veranstaltern die Umstellung auf die andere Variante der – freilich erst vier Tage vorher verkündeten(!) – Corona-Regel zu kompliziert, der zufolge mit "Booster plus PCR-Test" auch bis zu 2000 Zuschauer kommen hätten dürfen. Das sei hingenommen, wenngleich es  zweifellos genug Interessierte für das x-fach überbuchte Konzert gegeben hätte, die auch diese Regel eingehalten hätten. Wäre man organi-satorisch flexibel genug gewesen.

Völlig unverständlich aber ist, wie diese erlaubten 1000 dann im Saal platziert worden sind: Man hat einfach die Galerien völlig leer gelassen und alle ins Parterre gefüllt, wo es dann keinerlei Abstände zwischen den Besuchern gegeben hat. Das ist mehr als seltsam.  
Nein, Herr Dr. Unterberger, das ist nur »unverständlich« für den, der an den schwachsinnigen Covid-Maßnahmen unseres Regimes auch nur irgendwas verständlich findet. Was aber bei intaktem Verstand doch einigermaßen schwer fällt. Und ganz besonders schwer scheint es einem Herr Dr. Unterberger zu fallen, denn eigentlich müßte auch ihm einsichtig sein, daß die Variante "Booster plus PCR-Test" außer einem Kotau vor der Willkür des Regimes exakt »für die Wetti-Tant'« oder bodenständiger gesagt, »für Arsch und Friedrich« ist. Warum?

Nun, wenn der negative PCR-Test so etwas wie einen Nachweis darstellen soll, nicht ansteckend zu sein, dann müßte dieser Test alleine völlig ausreichen, egal ob man geimpft ist oder nicht. Doch wenn besagter Test diesen Nachweis nicht zu liefern imstande ist, dann ist es pure Willkür, ihn zu fordern. Dann ist er nichts als ein Geßler-Hut, den die Obertanen die Untertanen zu grüßen zwingen. Denn es ist mittlerweile völlig klar: ob geimpft oder ungeimpft ist für die Frage, ob man angesteckt werden kann bzw. selbst jemanden anstecken kann, so ziemlich schnurzegal.

Die Wiener Philharmoniker haben sich — ob bewußt oder nicht, vermag ich nicht zu entscheiden — auf alle Fälle richtig entschieden! Als zwar prominenter, aber eben doch nur »einfacher« Verein hatten sie weder Einfluß auf die schwachsinnigen Vorgaben der Regierung, noch hätten sie die Möglichkeit (ohne ihre weitere Existenz zu gefährden), dagegen durch eine ostentative Absage dieses Promi-Spektakels zu protestieren. Also machten sie das, was als Variante zulässig war, indem sie darunter jene wählten, die sicher die meisten Proteste ausgelöst hat — und zwar nicht gegen die Philharmoniker, sondern gegen die »Experten«, die sich derlei blühenden Unsinn ausheckten. 
 
Und die dezente, aber unübersehbare Mittelfinger-Geste in der Form der Placierung des Publikums — ja, das hat was! Selten noch wurde so »hintenherum« (interessantes Kopfkino!) den regulierungsgeilen Bürokraten der Mittelfinger reingeschoben, indem zwar dem Buchstaben der Regelung entsprochen, aber ihr (angeblicher) Sinn, dadurch für größeren Abstand zwischen den Besuchern zu sorgen, völlig konterkariert wurde. Wenn das nicht bloß Zufall, sondern Absicht war: Chapeau! Touché!

Und nicht nur LePenseur als alter Obertanen- und Opportunistenkritiker dürfte das so empfinden, denn genau in dasselbe Horn stößt auch der folgende


Gastkommentar
von elfenzauberin


Ehrlich gesagt verspüre ich eine gewisse Genugtuung, wenn der Herr Dr. Unterberger aus seiner Komfortzone geholt wird. Die Welt sieht eben nicht überall so aus wie im Cottageviertel, wo man von sicherer Distanz aus Andersdenkende als Feinde der Freiheit hinstellen kann.

Wenn man einmal für so eine Veranstaltung wie das Neujahrskonzert nicht nur eine Impfung oder einen behördlich gültigen Genesungsnachweis benötigt — und damit nicht genug — auch einen negativen PCR-Test vorweisen muss, damit man dann mit einer FPP2-Maske den Klängen der Phil-harmoniker lauschen darf, dann begreift sogar ein Hilfschulabbrecher innerhalb einer Zehntelsekunde, dass unsere ach so großartige Regierung in der Pandemiebekämpfung komplett versagt hat, denn sonst bräuchte man den ganzen Zinnober nicht.

Hätten wir eine wirksame Impfung, die diesen Namen verdient, könnte man sich all das sparen. Doch eine solche gibt es nicht und wird es auch vermutlich gar nicht geben, auch wenn fachlich völlig in-kompetente Pseudoexperten uns das Gegenteil versichern.

Indem die Impfung aber mehr schlecht als recht wirkt, vermeint man das Volk weiter einsperren und drangsalieren zu müssen — und mir gefällt es, wenn auch einmal Herr Dr. Unterberger einen kleinen Teil des Fetts abkriegt, das wir täglich verabreicht bekommen.
 

Keine Kommentare: