Donnerstag, 18. Juli 2019

Stabile Währungen

von Bastiat


Wie der am Geldwesen interessierte Leser möglicherweise mitbekommen hat, plant Facebook, eine Kryptowährung names „Libra“ auf den Markt zu bringen. Die Vision dabei lautet nach offizieller Leseart, dass damit ein „weltweites, inklusiveres Finanzsystem“ geschaffen werden soll, und „eine Währung mit möglichst weiter Akzeptanz und einfacher Nutzung“, und so weiter und so fort.

Nun erscheint es mir grundsätzlich als eine eher absurde Idee, mein Geld ausgerechnet Facebook anzuvertrauen. Derzeit ist das Schlimmste, was einem von Facebook etwa für das Posten unbotmäßiger Wortmeldungen angetan kann, auf ebendieser Plattform gesperrt zu werden. Eine Sperre des virtuellen finanziellen Guthabens wäre da wesentlich unangenehmer und hätte auch durchaus Auswirkungen im realen Leben.

Nichtsdestoweniger ist das Konzept von Libra durchaus interessant, und noch interessanter ist die Reaktion der Politik darauf.

In der Theorie soll Libra sich von anderen Kryptowährungen wie etwa Bitcoin durch seine Wertstabilität unterscheiden. D.h. es sind keine sprunghaften Wertzuwächse zu erwarten, aber auch keine plötzlichen Abstürze. Dies soll mittels einer Wertdeckung durch Assets wie Fiat Währungen, risikoarmen Anlagen, etc. erreicht werden. Und diese Wertdeckung soll 100% betragen, was einen grundlegenden Unterschied zum Konzept der Fiat Währungen darstellt. Neues „Geld“ in Libra darf nur erzeugt werden, wenn entsprechende Assets mit gleichem Wert angeschafft werden. Somit soll eine Inflationierung von Libra ausgeschlossen sein.

Dieses Konzept lässt aber nun bei der Politik und der ihr untergebenen Journaille die Alarmglocken läuten. Die Politik reagiert auf Libra etwa so wie der sprichwörtliche Teufel auf das Weihwasser, bzw. wie ein Linker auf die Aufforderung, sich seinen Lebensunterhalt durch ehrliche Arbeit zu verdienen.

Diese Reaktionen aus der Politik sind entlarvend und für jeden, der die staatlich kontrollierten Fiat-Währungen skeptisch sieht, köstlich zu lesen. Dazu nur ein Absatz aus dem verlinkten Artikel:

Herkömmliche Notenbanken seien zwar offiziell unabhängig, würden ihre Geldpolitik in der Praxis aber mit der Politik koordinieren – ein Instrument, auf dass [sic] Staaten nicht verzichten wollten. Warum? "Die Finanzierung von Staaten könnte erschwert werden, wenn die eigene Währung stärker inflationiert als Libra."

Drei bis zum Erbrechen wiederholte,  offizielle Wahrheiten der Mainstream-Ökonomie lösen sich innerhalb eines Absatzes in Luft auf:

Die Unabhängigkeit der Notenbanken von der Politik - ist keine.

Eine Finanzierung der Staaten durch die Notenpresse findet nicht statt (also höchstens in Venezuela oder so) - doch.

Der Euro ist stabil und hat kaum Inflation - doch.

Wie heißt es so schön in dem Artikel:

Notenbanken und Regierungen sehen sich durch ein privates Geld in ihrer Souveränität bedroht …

Ja. In ihrer Souveränität, den Bürger mittels Inflationierung weiter auszuplündern. Und jetzt sind sie sauer, weil man ihnen auf die Schliche kommen könnte.


Ach ja, übrigens: Gold als Alternative zu den Fiat Währungen steht auch immer stärker unter Beschuss. Demnächst wird in Deutschland (und wohl nicht nur dort) die Grenze für die Möglichkeit, anonym Gold zu erwerben, von derzeit 10.000,- auf 2.000,- Euro gesenkt. Ich kann nur jedem Leser raten, daraus seine persönlichen Schlussfolgerungen zu ziehen.

Keine Kommentare: