von Fragolin
Eigentlich interessiert mich das
Adabei-Geblubbere um Stars und Sternchen nicht sonderlich, aber durch
Zufall habe ich den Namen „Pink“ gelesen und dachte mir, na da
musst du doch mal schauen, für was sie die jetzt „geshitstormed“
haben. Als sie noch kaum einer kannte, habe ich die mal in einem
Konzert in der steirischen Provinz erlebt, und bin bis heute
erstaunt, was sie auf der Bühne konnte. Hört man in ihrer
inzwischen recht gebügelten Blechdosen-Popmusik nicht, was die
stimmlich drauf hat. Aber das nur am Rande.
Was war also passiert?
Pink war mit Familie in Berlin, und natürlich hat sie als jemand mit jüdischen Vorfahren auch das Holocaust-Denkmal besucht. Und fröhlich ein Bild getwittert, auf dem zu sehen ist, wie ihre ungezogenen Blagen doch wirklich mitten zwischen den in Beton gegossenen offiziellen Schuldgefühlen der Deutschen lachend Fangen spielen.
Prompt jaulten die in ihrer
Schuldtherapie aufgeschreckten Empörautomaten auf und shitstormten
drauflos. Was anderes können sie ja auch nicht als Stürme mit dem
Einzigen zu entfachen, das zu produzieren sie in der Lage sind.
Wie kann man auch die genussvoll
zelebrierte Ewige Schuld nur so grauenhaft lebensfroh entweihen? Pink
und vor Allem ihre kleinen Kinder haben die nach Schmerz und
Flagellantentum schreiende deutsche Seele nicht verstanden. Sie
entweihen den Schrein des deutschen Schuldschmerzes durch fröhliches
Herumgerenne. Ketzerei!
Dieses Denkmal ist
offensichtlich nicht dazu da, der Opfer zu gedenken, sondern dem
Rest der Welt den ewigen Schmerz der deutschen Erbschuld zu
versinnbildlichen. Deshalb können sogar Halbjüdinnen wie Pink oder
Volljuden wie Broder zu Ketzern am Gedenken erklärt werden.
Deutschland gedenkt nicht der Opfer, es gedenkt der Täter. Es trauert nicht um die Toten sondern zelebriert Zerknirschtheit. Es gilt nicht, den Überlebenden eine sonnige Zukunft zu gönnen, das erkennt man ja auch immer wieder am Umgang mit dem Staat Israel, sondern es geht um das genüssliche und medienwirksame Suhlen in der eigenen Schuld. Das will man sich nicht durch blöde Kinder der Überlebenden versauen lassen.
Es ist eine geradezu kultische
Verehrung der Schuld der Vorfahren, die in Deutschland richtiggehend
genussvoll zelebriert wird, die man dort aber nicht erwähnen darf,
weil jede Respektlosigkeit gegenüber dem eigenen Erbschmerz als
schwere Sünde und Nazitum angesehen wird. Dass man den wirklichen
Opfern des damals Geschehenen damit eigentlich, den eigenen Schmerz
theatralisch bejammernd, ins Gesicht spuckt, merken die nicht einmal.
Bevor sie symbolisch auch nur eine Minute im Gedenken an die
Millionen toten Juden im Hinterzimmer Shiwesitzen würden, böllern
sie lieber Betonblöcke in die Stadt und tröten stolz vor der ganzen
Welt ihre Schuldverarbeitung hinaus. Wer dieses Denkmal der Schande –
Copyright Jakob Augstein – entweiht, der stört nicht das Gedenken
an die Toten sondern die Therapiesitzung der Nachfahren der Täter.
Kinder, die zwischen „Mahnmalen“
jauchzend Fangen spielen – das wäre doch genau die notwendige
Orientierung in eine lebensfrohe Zukunft, die endlich ein Gegenpol
zur todbringenden Vergangenheit sein kann! Die Millionen Ermordeten
hätten sicher mehr Freude daran, dass Kinder, auch jüdische Kinder,
heute mitten in Berlin lachend Fangen spielen können, als daran, wie
sich theatralisch selbstbeweihräuchernde Berufsbetroffene in
geradezu kultischer Verehrung ihrer eigenen Vergangenheitsbewältigung
suhlen.
Doch ausgerechnet jene, die sich
als progressiv und zukunftsorientiert selbstmissverstehen, haben
ihren Fokus einzig und allein auf zwölf Jahre in der ersten Hälfte
des vorigen Jahrhunderts zusammengezogen; sie messen die Welt und
jeden Menschen ausschließlich an diesen zwölf Jahren und deren
Umgang damit. Wer sie beklagt, beweint, betrauert, die ewige Schande
beschwört, die ewige Schuld zelebriert, der hat Chancen, eventuell
als Mensch anerkannt zu werden – der Rest ist Nazidreck. Denn sie
teilen sogar die Menschen in genau jene zwei Gruppen ein, die die
Nazis erfunden haben: die arisch-weißen nationalsozialistischen
Herrenmenschen und den restlichen Dreck. Nur kehren sie die Bedeutung
um. Für sie gibt es nur den arisch-weißen nationalsozialistischen
Dreck und die Gruppe der moralischen Herrenmenschen, zu denen sie
sich zugehörig fühlen. Im Umkehrschluss ist jeder, der nicht zu
ihnen gehört, natürlich Nazidreck. Das können inzwischen auch
Türken, Libanesen oder eben gar Juden sein. Der Deutsche in seiner
Gründlichkeit lässt sich weder seinen Größenwahn noch seinen
Weltschmerz von irgendwem verhageln!
Es sind ewiggestrige Idioten,
die permanent von Progressivität reden, sich aber nur auf einen
Punkt der Vergangenheit fokussieren; die von Diversität palavern,
aber nur Schwarzweiß zu erfassen in der Lage sind; die nur Gut und
Böse, nur Ich und die da, nur ihre Filterblase zu akzeptieren in der
geistigen Lage sind. Farbenblinde, die Buntheit predigen und doch nur
alles in blutrot tauchen können. Antifaschisten, die ohne
selbsterfundene Faschisten eben nichts wären außer irgendwas mit
Anti. Weil sie für Pro nix zusammenbringen.
Ich bewundere diese Kinder, ich
gratuliere ihnen zu ihrer Lebensfreude, mit der sie in eine Zukunft
rennen, die ihnen gehört. Sie pfeifen auf die Vergangenheit.
Gut so.
Sie werden noch früh genug von
ihr eingeholt werden.
Mir sind jedenfalls Kinder, die
lachend in einem Mahnmal Fangen spielen, dreimal lieber als jene, die
am Schulhof ihre Klassenkollegen zusammentreten.
2 Kommentare:
Chapeau! Man kann dieses unsägliche "Kunstwerk" nicht besser zur Kenntlichkeit dessen entlarven, was es ist, nämlich ein "Denkmal der Schande" (B. Höcke), als durch ausgelassen spielende Kinder, die vom deutschen Schuldkult noch naturbelassen sind.
Werter Deutschländer,
mag sein, dass Sie glühender Höcke-Fan sind, aber leider ist Ihr Angebeteter nicht der Besitzer des Copyrights, das ist Rudolf (nicht Jakob, das muss ich korrigieren) Augstein.
Das Holocaust-Mahnmal soll nach seinen Worten „in der Mitte der wiedergewonnenen Hauptstadt Berlin an unsere fortwährende Schande erinnern. Anderen Nationen wäre ein solcher Umgang mit ihrer Vergangenheit fremd. Man ahnt, daß dieses Schandmal gegen die Hauptstadt und das in Berlin sich neu formierende Deutschland gerichtet ist.“
So, und jetzt das Höcke-Zitat:
„Wir Deutschen, also unser Volk, sind das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat.“
Also astreines Plagiat. Nicht nur Wortwahl, sogar Inhalt geklaut. Was für ein Pech für Sie!
Und die Kinder einer jüdisch-amerikanischen Popdrossel werden auch den Rest ihres Lebens auf den teutonischen Schuldkult pfeifen.
Netter Versuch, Maulwurfn.
MfG Fragolin
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