von Grantscherben
Auszüge aus dem Flugblatt III
.."Unser
heutiger "Staat" aber ist die Diktatur des Bösen. "Das wissen wir schon
lange," höre ich Dich einwenden, "und wir haben es nicht nötig, dass
uns dies hier noch einmal vorgehalten wird." Aber, frage ich Dich, wenn
ihr das wisst, warum regt ihr euch nicht, warum duldet ihr, dass diese
Gewalthaber Schritt für Schritt offen und im Verborgenen eine Domäne
eures Rechtes nach der anderen rauben, bis eines Tages nichts, aber auch
gar nichts übrigbleiben wird, als ein mechanisiertes Staatsgetriebe,
kommandiert von Verbrechern und Säufern?" ..."Wenn aber ein Mensch nicht
mehr die Kraft aufbringt, sein Recht zu fordern, dann muss er mit
absoluter Notwendigkeit untergehen. Wir würden es verdienen, in alle
Welt verstreut zu werden, wie der Staub vor dem Winde,..."
..."Sabotage
auf allen wissenschaftlichen und geistigen Gebieten, die für eine
Fortführung des gegenwärtigen Krieges tätig sind - sei es in
Universitäten, Hochschulen, Laboratorien, Forschungsanstalten,
technischen Büros. Sabotage in allen Veranstaltungen kultureller Art,
die das "Ansehen" der Faschisten im Volke heben könnten. Sabotage in
allen Zweigen der bildenden Künste, die nur im geringsten im
Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus stehen und ihm dienen. Sabotage
in allem Schrifttum, allen Zeitungen, die im Solde der "Regierung"
stehen, für ihre Ideen, für die Verbreitung der braunen Lüge, kämpfen.
Opfert nicht einen Pfennig bei Strassensammlungen (auch wenn sie unter
dem Deckmantel wohltätiger Zwecke durchgeführt werden. Denn dies ist nur
eine Tarnung. In Wirklichkeit kommt das Ergebnis weder dem Roten Kreuz
noch den Notleidenden zugute. Die Regierung braucht dies Geld nicht, ist
auf diese Sammlungen finanziell nicht angewiesen - die Druckmaschinen
laufen ja ununterbrochen und stellen jede beliebige Menge von Papiergeld
her. Das Volk muss aber dauernd in Spannung gehalten werden, nie darf
der Druck der Kandare nachlassen."
..."Aristoteles
"Ueber die Politik": ..... "Ferner gehört es (zum Wesen der Tyrannis)
dahin zu streben, dass ja nichts verborgen bleibe, was irgend ein
Untertan spricht oder tut, sondern überall Späher ihn belauschen
....ferner alle Welt miteinander zu verhetzen und Freunde mit Freunden
zu verfeinden und das Volk mit den Vornehmen und die Reichen unter sich.
Sodann gehört es zu solchen tyrannischen Massregeln, die Untertanen arm
zu machen, damit die Leibwache besoldet werden kann, und sie, mit der
Sorge um ihren täglichen Erwerb beschäftigt, keine Zeit und Musse haben,
Verschwörungen anzustiften.... "
Erster Prozess
Im
Februar 2023, also genau vor 80 Jahren wurden Hans und Sophie Scholl
nach ihrer Festnahme zunächst zum Wittelsbacher Palais, der
Gestapo-Zentrale, transportiert und dort getrennt bis zum 21. Februar
stundenlang vernommen. Hans Scholl hatte bei seiner Festnahme einen
Flugblattentwurf von Christoph Probst bei sich, sodass auch dieser
festgenommen und angeklagt wurde. Die Geschwister Scholl und Christoph
Probst wurden vom sogenannten „Blutrichter“ Roland Freisler am
Volks-gerichtshof zum Tode verurteilt. Das „gleichgeschaltete“ Gericht
nannte als Gründe für dieses Urteil „Wehrkraftzersetzung“,
„Feindbegünstigung“ und „Vorbereitung zum Hochverrat“. Das Urteil wurde
am 22. Februar vom Henker Johann Reichhart durch das Fallbeil
vollstreckt. Kurz vor der Hinrichtung sahen die Geschwister Scholl ihre
Eltern ein letztes Mal.
Zweiter Prozess
Kurt
Huber, Willi Graf und Alexander Schmorell wurden am 19. April 1943 in
einem zweiten Prozess vor dem Volksgerichtshof ebenfalls zum Tode
verurteilt. Kurt Huber und Alexander Schmorell wurden am 13. Juli 1943
im Gefängnis München-Stadelheim enthauptet
Ebenfalls
angeklagt waren in diesem Zweiten Prozess Hans und Susanne Hirzel,
Franz J. Müller, Heinrich Guter, Eugen Grimminger, Heinrich Bollinger,
Helmut Bauer, Falk Harnack, Gisela Schertling, Katharina Schüddekopf und
Traute Lafrenz.
Weitere Prozesse
Falk
Harnack wurde zunächst aus „Mangel an Beweisen“ freigesprochen. Als er
im Dezember 1943 erneut festgenommen und in ein Konzentrationslager
gebracht werden sollte, gelang ihm die Flucht.
Andere Helfer und Mitwisser wurden in weiteren Prozessen zu Freiheitsstrafen zwischen sechs Monaten und zehn Jahren verurteilt.
Den
inneren Kreis der Weißen Rose bildeten die beiden Geschwister Hans und
Sophie Scholl, Alexander Schmorell, Christoph Probst, Willi Graf sowie
der Universitätsprofessor Kurt Huber.
Der
Widerstand bestimmter Mitglieder des studentischen Freundeskreises um
die Weiße Rose war in starkem Maße christlich motiviert.
Sophie und Hans Scholl
wuchsen in einem religiös wie politisch liberalen, protestantischen
Elternhaus auf. Nach den Erfahrungen an der Front des Zweiten Weltkriegs
und den Berichten von Freunden über Massenmorde in Polen und Russland
genügten ihnen Lesen und Diskutieren allein nicht mehr. Im Juni 1942
handelten Alexander Schmorell und Hans Scholl. Die ersten vier
Flugblätter wurden von Ende Juni bis Mitte Juli 1942 verfasst und anonym
mit der Post an Intellektuelle im Raum München verschickt. Im Winter
desselben Jahres wurde die Gruppe um Sophie Scholl und Willi Graf
erweitert. Die ersten vier Flugblätter der Weißen Rose – von Hans Scholl und
Alexander Schmorell verfasst – wurden im Juni/Juli 1942 mit dem Ziel
verbreitet, die Bevölkerung wachzurütteln.
Die Gestapo leitete
bereits im Sommer 1942 Untersuchungen zu den Flugblättern der Weißen
Rose ein, die als „staatsfeindliche Bestrebungen“ gesehen wurden. Diese
Nachforschungen blieben zunächst erfolglos und wurden bald eingestellt.
Ab Ende Januar setzte die Gestapo wegen der erneut verteilten
Flugblätter eine Sonderkommission in München ein.
Am
18. Februar kamen Hans und Sophie Scholl durch den Haupteingang in das
Universitätsgebäude. Sie verteilten Flugzettel. Von der Gestappo erkannt
wurden sie verhaftet und anschließend verhört - am 22. Februar wurde
das Todesurteil vollstreckt.
Bild : Sophie und Hans Scholl sowie Alexander Schmorell
Alexander Schmorell entstammte
der Familie des ostpreußischen Pelzhändlers Karl-August Schmorell
(1832–1902), die seit 1855 in der am Ural liegenden Stadt Orenburg
ansässig war, dort Ämter in der Stadtverwaltung bekleidete und
Industriebetriebe wie Brauereien und Fabriken für chirurgisches Material
besaß. Seine russische Mutter Natalja Wwedenskaja war die Tochter eines
orthodoxen Priesters und ließ Alexander russisch-orthodox taufen.Mit
seinem Vater, dem deutschen Arzt Hugo Schmorell, emigrierte Alexander
1921 im Alter von vier Jahren nach München. Das russische Kindermädchen
zog mit nach Deutschland. Sie nahm in seiner Entwicklung die Stelle der
verstorbenen Mutter ein. Da sie kaum Deutsch sprach, wuchs Alexander
Schmorell zweisprachig auf.
Er
besuchte 1935 gemeinsam mit Christoph Probst das Neue Realgymnasium in
München. Im September 1940 kam Schmorell zur Weiterführung des Studiums
zurück nach München. Er wurde der 2. Studentenkompanie der
Medizinstudenten (Bergmannstraße) zugeteilt, wo er Ende Juni 1941 Hans
Scholl und ab Sommersemester 1942 auch Willi Graf kennenlernte. Von Mai
bis Juli 1942 verfasste er zusammen mit Hans Scholl die ersten vier
Flugblätter der Weißen Rose. Von Ende Juli bis Anfang November 1942
wurden Hans Scholl und sein Mitstreiter Alexander Schmorell an die
„Ostfront“ abkommandiert. Ab Ende Juli 1942 nahm er, zur Feldfamulatur
als Sanitätsfeldwebel in der Studentenkompanie, gemeinsam mit Hans
Scholl, Willi Graf, Hubert Furtwängler und Jürgen Wittenstein am Krieg
gegen die Sowjetunion teil. Schmorell vermittelte ihnen dabei ein
näheres Verständnis seines Geburtslandes. Zurück aus Russland, setzte er
im Wintersemester 1942/43 sein Studium in München fort.
Nach
ihrer Rückkehr von der Front im November 1942 verschärfte sich der Ton
der Flugblatttexte von der apokalyptischen Polemik hin zur politischen
Vision: Im fünften Flugblatt, das Hans Scholl verfasst und Kurt Huber
verbessert hatte, wird programmatisch von der Widerstandsbewegung in
Deutschland gesprochen. Anlass für das sechste und letzte Flugblatt war
der Ausgang der Schlacht von Stalingrad. Die Gruppe rief zum Kampf gegen
die NSDAP auf.
Am 24. Februar
1943, dem Tag der Beerdigung seiner Freunde, wurde er in einem
Luftschutzkeller am Habsburgerplatz in München erkannt, denunziert und
verhaftet. Zuvor war er zur öffentlichen Fahndung ausgeschrieben und auf
seine Ergreifung eine Belohnung in Höhe von 1.000 RM (entspricht heute
ungefähr 4.400 EUR.
Im November
1981 sprach die russische Auslandskirche die Neumärtyrer Russlands
während der NS-Periode heilig. Eine Verherrlichung Alexander Schmorells
wurde zwar nicht durchgeführt, aber er wird zusammen mit den
Neumärtyrern Russlands als Märtyrer verehrt. Im Jahr 2007 beschloss die
russisch-orthodoxe Kirche im Ausland die Heiligsprechung von Alexander
Schmorell; der Festakt zur Heiligsprechung fand am 4. Februar 2012 in
der Münchner Kathedralkirche statt. Der Gedenktag des hl. Alexander von
München in der Liturgie ist der 13. Juli. Im russischen Orenburg vergibt
die Stiftung Weiße Rose jährlich Alexander-Schmorell-Stipendien an vier
Studenten, seit dem 24. Dezember 2013 ist dort eine zentral gelegene
Parkanlage nach Alexander Schmorell benannt.
Christoph „Christl“ Probst
war der Sohn einer relativ wohlhabenden Familie. Durch seinen Vater,
den promovierten Chemiker Hermann Probst (1886–1936), lernte er
kulturelle und religiöse Freiheit kennen und schätzen.
Von Christoph Probst stammte der Entwurf für das siebte Flugblatt:
..."Heute
ist ganz Deutschland eingekesselt, wie es Stalingrad war. Sollen dem
Sendboten des Hasses und des Vernichtungswillens alle Deutschen geopfert
werden? Ihm, der die Juden zu Tode marterte, die Hälfte der Polen
ausrottete, Rußland vernichten wollte, ihm, der euch Freiheit, Frieden,
Familienglück, Hoffnung und Frohsinn nahm, das soll, das darf nicht
sein! Hitler und sein Regime muß fallen, damit Deutschland weiterlebt.“
( Bericht in der Salzburger Zeitung vom 24. Februar 1943 )
..."Der
Volksgerichtshof verurteilte am 22. Februar 1943 im Schwurgerichtssaal
des Justizpalastes in München den 24 Jahre alten Hans Scholl, die 21
Jahre alte Sophia Scholl, beide aus München, und den 23 Jahre alten
Christoph Probst aus Aldrans bei Innsbruck wegen Vorbereitung zum
Hochverrat und wegen Feindbegünstigung zum Tode. Das Urteil wurde am
gleichen Tag vollzogen.“
Probst war verheiratet mit Herta Dohrn und Vater von drei Kindern.
Willi Graf
wurde am 2. Januar 1918 als drittes Kind der Eheleute Anna Graf und
Gerhard Graf geboren. Die Eltern waren beide bäuerlicher Herkunft,
katholischen Glaubens und stammten aus dem Rheinland. Im April 1942
wurde seine Studentenkompanie nach München abkommandiert. Als Mediziner
kam er an der dortigen Universität in Kontakt mit der Widerstandsgruppe
Weiße Rose, der auch seine Kommilitonen Hans und Sophie Scholl
angehörten. Er wurde aktives Mitglied der Widerstandsgruppe.
Kurt Ivo Theodor Huber
war ein deutscher Musikwissenschaftler, insbesondere
Volksmusikforscher, Philosoph, Psychologe und intellektueller
Widerstandskämpfer der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ gegen das
nationalsozialistische Regime.
(sämtliche Angaben stammen aus der Wikipedia)
4 Kommentare:
Zugegeben: Es war ein Verbrechen und - noch schlimmer! - eine Dumheit, diese naiven Pazifisten umzubringen.
Aber wie wäre es ihnen im ach-so-freien und edlen England ergangen? Da wurde auch schnell aufgehängt, wer für demn Feind zuarbeitete. Das Mindeste dort wäre die Einweisung in ein KZ gewesen; das ging schon bei Verdacht.
Warum wohl floh der liebenswerte Stefan Zweig, trotz englischem Paß, aus England?
Nicht nur wegen Alexander Schmorell, den den russisch-orthodoxen Glauben angenommen hatte, sondern wegen der gesamten christlich-abendländischen Gesinnung dieser Gruppe an hoffnungsvollen jungen Leuten, gibt es gar keinen Zweifel, auf welcher Seite diese wunderbaren Menschen heite stehen würden: Für Russland und die Rettung des Abendlandes, und gegen den Westen (und leider auch die westliche Kirche), der das alles erfolgrich zerstört.
R.I.P Weiße Rose.
"... gibt es gar keinen Zweifel, auf welcher Seite diese wunderbaren Menschen heite stehen würden ..."
Die letzten Mitglieder der Weiße Rose, die ich kennenlernen durfte, waren bei den REP in Stuttgart und man ließ sie deswegen nicht in einen ökonomischen Gemeindehaus "Weiße Rose" auftreten. Welche Dreckschristen es doch gibt!
Ja, die westlichen „Christen“ sind größtenteils Verräter. Wie sollen sie es auch nicht sein, wenn man sich die verkommene westliche Kirche anschaut. Das wahre Rom liegt schon lange in Moskau.
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