von Fragolin
In Mistelbach wollte ein Achtzehnjähriger mutmaßlich aus Langeweile
und Selbstwertlosigkeit einen Amoklauf
an einer Schule durchführen. Der Grundwehrdiener besorgte
sich ein Schrotgewehr und zerwürgte das Gerät gleich nach dem
ersten Schuss. Zum Glück für die Schüler, von denen nur einer
verletzt wurde (gute Besserung!), war der Typ anscheinend zu doof,
mit einer Schusswaffe umzugehen. Es bleibt aber die Hoffnung, dass
die anderen Rekruten unseres glorreichen Bundesheeres ein kleines
bisschen geschickter sind, falls sie mal in die Verlegenheit kommen,
ihr Land verteidigen zu müssen.
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Zum Thema Kompetenz beim Bundesheer muss ich immer an die großartig
angekündigte und zum Volksevent stiliserte Sprengung
des Kesselhauses
eines alten Kraftwerkes in der Weststeiermark vor zwei Jahren
denken. Die Sprengstoffexperten unseres glorreichen Bundesheeres
bereiteten in monatelanger Kleinarbeit akribisch die Sprengung des
aus massivem Böhlerstahl genieteten 100-Meter-Klotzes vor und
schafften es mit einer halben Tonne Dynamit gerade mal, etwas Staub
aufzuwirbeln.
Es gab verschiedene Erklärungsversuche für das Scheitern. Laien
glaubten, es konnte daran gelegen haben, dass die Experten den
Sprengstoff einfach an die Stahlträger gebunden haben und die
Druckwelle deshalb zu allen Seiten entweichen konnte anstatt das
Stahlgefüge zu beschädigen. Da das bedeuten könnte, dass die
führenden Sprengexperten unseres Bundesheeres zu blöd sind, eine
Sprengladung fachgerecht anbringen zu lassen, wurde dieser
Erklärungsversuch als niederträchtiges Heeresbashing abgelehnt. Die
Experten streiten wohl noch heute, ob es einfach daran lag, dass die
Vorbereitungszeit zu kurz war, oder doch daran, dass sich das Ziel zu
schnell bewegt hat. Kesselhäuser können verdammt flink ausweichen.
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Weil wir gerade beim Heer sind: General
Commenda, Generalstabschef des österreichischen
Bundesheeres, beklagt, dass Österreicher nicht genug auf Krisen
vorbereitet sind und besser ein paar Lebensmittel und Wasser für
zwei Wochen zuhause haben sollten. Natürlich nur für den Fall, dass
mal der Strom ausfällt.
Das Zusammentreffen dieser Warnungen mit dem Auftauchen von Videos,
die die konsequente Untätigkeit von Bundesheersoldaten in
Krisensituationen belegen und großflächigen Raketenangriffen
Israels auf Stützpunkte des Iran in Syrien ist reiner Zufall. Es hat
nix mit nix zu tun.
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Die Tiroler Tageszeitung hat eine
Umfrage machen lassen, welche Parteien die Leute wählen
würden, wenn heute NR-Wahl wäre. Das Ergebnis zeigte, dass die
Blauen weitere drei Prozent zulegten und inzwischen mit 29% den
zweiten Platz belegen würden, während die Grünen es geschafft
haben, sogar ihr Debakel noch einmal zu halbieren und gerade mal 2%
erreichen.
Nach ihrem Restart-Parteitag sollen die Grünen an einem Plan
basteln, wie man es bewerkstelligt, dass bei der nächsten NR-Wahl
nur die Innsbruck abgegebenen Stimmen für gültig erklärt werden.
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Angela Merkel wird
ein Licht aufgegangen. Sie darf sich eine Kerze in das
Oberstübchen stellen, in dem Weihnachtsgeschichten zu religiöser
Blockflötenmusik in Endlosschleife laufen. Ob diese Kerze noch
irgend etwas findet, das sich erhellen lässt, ist eine Frage, deren
Stellen auf Facebook innerhalb 24 Stunden gelöscht werden muss und
zu spontanen Hausdurchsuchungen bei den Autoren durch den
Staatsschutz führen kann.
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In Wiesbaden kam es zu Tumulten.
Ein Burgerladen hat zu seiner Eröffnung angekündigt, seinen
Retortenfraß für den einen Cent das Stück anzubieten, nach dem es
schmeckt. Und es geschah etwas Unvorhergesehenes:
Dreitausend junge Menschen, laut n-tv vorwiegend mit
Migrationshintergrund, stürmten den Laden, und als dessen Besitzer
merkte, dass er nicht mal ein Zehntel davon abfüttern kann,
prügelten sie sich brutal mit der Polizei um das ihnen zustehende
Sonderangebot.
Das humanistische Institut für unsichtbare Studien und
Sozioethnographie am Wurzenhügel in Untertupfbach hat das Geschehen
als Allegorie auf die Fluchtbewegung gedeutet. „Hätte der Besitzer
die Burger sogar um Null Euro angeboten“, so das Resümee der
Forscher*Innen, „hätten es durchaus eine Million oder mehr sein
können, die das Angebot annehmen wollen.“ Wer die Fluchtursachen
bekämpfen wolle, so ihr gutgemeinter Ratschlag an die
Politiker*Innen mit solchwelcher Attitüde, müsse damit beginnen,
aufzuhören, den Leuten in der ganzen Welt zu erzählen, bei uns
könne jeder Burger um Null Euro haben, wenn er nur ein Schlauchboot
bedienen kann.
Interessant wird es, wenn man die Allegorie weiterdenkt und sich
vorstellt, was bei diesen Millionen passiert, wenn sie mitbekommen,
dass das mit dem „Alles gratis!“ an eine Grenze stößt...
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