von Fragolin
Unsere Umweltministresse
Lissi Köstinger will zur Förderung der hochgelobten
E-Mobilität endlich starke Signale setzen. Wer in einem brandneuen
(haha) Akku auf Rädern durch die Welt rollt und damit das Klima
retten will, soll fürderhin im IG-L-Hunderter (das ist eine
Geschwindigkeitsbeschränkung auf der Autobahn zur Rettung der
Eisbären und wohl auch Igel, der entgegen der schnöden
Verwaltungsstrafe wegen Geschwindigkeitsübertretung zu einer
saftigen Umweltstrafe bei Schnellfahren führen kann) volle Kante
brettern dürfen. Der klimabewusste eisbärenrettende Bobo von Welt
genießt es in seinem Tesla, dem weltenzerstörenden Drecksack im
verbrennungsbrummelnden Porsche überholend den moralischen
Stinkefinger zu zeigen – das ist das Motivationsniveau der
besserwissenden Parteifunktionäre und A-Beamten, die sich von ihren
üppigen Steuergeldbezügen auch gerne einen Tesla leisten können.
"Denn wieso sollte ein Tempolimit, das zur Reduktion von Luftschadstoffen aktiviert wird, für emissionsfreie E-Fahrzeuge gelten?"
Vielleicht weil man uns jahrelang erklärt hat, dass es eben nicht um
die Emissionen geht, sondern um Reifenabrieb und dessen Aufwirbeln
durch schnelle PKWs? Das sieht man ja auch daran, dass die LKW, die
den eigentlichen Mist ausblasen, sowieso hundert fahren, egal ob der
IGL-Hunderter leuchtet oder nicht.
Die gute Frau glaubt allen Ernstes, dass sich Leute wegen ein paar
Minuten früher ankommen ein weit teureres E-Auto kaufen, anstatt
einfach fünf Minuten früher loszufahren, indem sie eine Regel noch
komplizierter macht, die sowieso meistens für die Fisch‘ ist. Denn
dass der IG-L-Hunderter gar nichts bewirkt, sieht man auch an
folgendem Beispiel:
Südlich von Graz leuchtet der Hunderter gerne und auch gerne mal
lange auf. Manchmal auch nicht. Interessanterweise bleibt er manchmal
bei schönstem windfreien Sonnenschein dunkel, leuchtet dafür umso
heller in stundenlangem Nieselregen. Wie kann das kommen, dass bei
klarem Wetter und starkem Verkehr weniger Reifenabrieb und Feinstaub
aufgewirbelt wird als in drückendem Nieselregen? Ganz einfach, weil
dieser Hunderter genau gar nichts bewirkt. Das Langsamfahren ist
nicht die Aktion, die zu weniger Feinstaub führt, sondern die
Reaktion, die auf höheren Feinstaub erfolgt. Der Feinstaub an den
innerstädtischen Messstellen selbst kommt von ganz woanders her und
nicht von einer Straße, die kilometerweit außerhalb der Stadt
verläuft.
Von so einem aktionistischen Alibi-Schwachsinn sind keine Ausnahmen
zu beschließen sondern dessen ersatzlose Abschaffung.
Als Zusatz noch eine kleine Recherche über eine typische
Familienkutsche:
Kangoo Maxi Diesel: ab ca. 22.000 Euro, für 8 Jahre Tankkosten für
160tkm ca. 12.000 Euro.
Kangoo Maxi ZE: mit Batterie ab ca. 37.000 Euro plus einmalig Wallbox
plus Ladekosten etc.
Selbst nach acht Jahren ist der permanent vollgetankte Diesel
billiger als der Elektrische, und da ist wie gesagt noch nicht mal
dessen Laden dabei. (Zum Thema Herkunft des Stromes, Energiebilanz
von Solarpaneelen und Recycling von Windrädern sga ich mal nix.)
Das dauert an der Normalsteckdose gerne 13 Stunden, mit der teuer zu
installierenden Wallbox immer noch 6 Stunden, "Schnellladen"
an der Tanke ist in ein bis zwei Stunden zu haben und dann fährt das
Kastenbrot maximal (!) 200 km weit. Sollte nicht allzu bergig sein,
die Strecke.
Mit dem Diesel schafft man pro Füllung knappe 1.000 km und das
Nachtanken dauert fünf Minuten. Und das Harnstoffnachfüllen fällt
weniger auf als das vom Scheibenwaschwasser.
Wenn ich mal eben nach Venedig kutschen möchte, was mit meinem
Kleinen Klopfer ein Tagesausflug ist, schaffe ich das mit einer
Tankfüllung. Mit so einem ZE müsste ich auf jeder Tour, also
Hinfahrt wie Rückfahrt, und noch einmal in Venedig selbst, den Kübel
an die Steckdose stöpseln. Jedesmal mindestens für eine Stunde.
Allein die Fahrten werden damit je Richtung eine Stunde länger. Zwei
Stunden, die mir in Venedig fehlen. Dafür darf ich mit der ganzen
Familie auf einer langweiligen Tanke mitten in der Pampa herumhängen.
Dafür zahlt man gerne tausende Euro mehr, oder?
Und diese ganze Rechnung soll ich vergessen, wenn ich dafür im
IG-L-Hunderter 130 fahren darf? Was die Reichweite von der Kutsche
auch noch massiv senkt?
95% der Österreicher haben nicht das Geld jener Leute, die so einen
Schmarrn ablassen, sondern umgekehrt: diese Politiker und
Apparatschiks leben von dem Geld, das den Österreichern zum Tesla
fehlt, weil es ihnen vorher vom Staat abgeknöpft wurde. So gerüstet
lassen sich leicht Eisbären retten, die meisten kleinen Leute retten
erstmal ihr eigenes Fell.
4 Kommentare:
Mal ein sehr schöner und passender Beitrag. Ich wäre auch gerne bereit auf ein E-Auto umzusteigen aber es ist momentan eine Spielerei und definitiv keine Alternative und das aus den im Artikel genannten Gründen.
Ich stelle mir gerade einen 10 Kilometer langen Stau vor, in dem nur E-Autos stehen, denen langsam aber sicher der Saft ausgeht. Voraussichtliche Zeit für das Eintreffen der Abschleppwagen: ca. 12 Stunden. Man kann ja seinen Urlaub auch auf der A2 verbringen.
Werter Gerd Franken,
ich stelle mir gerade vor, wie die Erste mit einem kleinen Kanister zu einer Tankstelle in der Pampa gestöckelt kommt und da mal eben fünf Kilowattstunden für ihr leergefahrenes Elektroauto holen will...
MfG Fragolin
Aber dann steht sie ja wieder im Stau.....die ersten werden nämlich die letzten sein......;.-
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