von Fragolin
Es wird Duster im Vatikan
Jaja, ich weiß, das teutonische
Wort „duster“ wird eigentlich klein geschrieben, aber der Oberste
Moralapostel auf Erden bekommt ein neues Papamobil, denn auch der
klimarettendste Papst ever geht nicht zu Fuß durch die Masse der ihn
Anhimmelnden; Gottvertrauen empfiehlt man eben lieber anderen, als es
selbst zu demonstrieren. Dabei wäre ein Märtyrertod ja nicht nur
die letztmögliche berufliche Beförderung für den Franzi sondern
auch ein Garant, bald in den Kreis der Seligen und Heiligen
aufzusteigen, wo zur rechten Hand Gottes bereits eine ziemliche
Drängelei herrscht.
Und dieses neue Papamobil ist
ein schneeweißer „Duster“
aus der rumänischen, nicht gerade als Nobelkarossenschmiede
bekannten Renault-Tochter „Dacia“. Da hat Tesla eine Chance
verpasst, Werbung zu machen. Und die Bergbauern hier in meiner
Umgebung, die schon lange vom Kia Sportage auf den Dacia Duster
umgestiegen sind, werden jetzt noch furchenadeliger durch die Gegend
tuckern, denn jetzt fahren sie ja die Papstmarke. Mit Rosenkranz am
Rückspiegel und Hufeisen am Grill. Sicher ist sicher. Das
Statussymbol all derer, die kein Statussymbol brauchen. Ich befürchte
nur, die werden jetzt ein bisschen teurer, was bei den derzeitigen
Preisen für die eher minimalistischen Autos aber kaum auffallen
wird.
Nicht, dass da jetzt jemand auf
blöde Ideen kommt: Ich will die Marke nicht schlecht schreiben. Ich
bin selbst schon Dacia gefahren und war sehr zufrieden damit,
allerdings nur, weil Autofahren für mich einfach eine Tätigkeit
ist, bei der ich gerne auf Luxus verzichten kann. Autos sind
Werkzeuge, und ich stehe auf dem Standpunkt, dass ich lieber ein
Almo-Steak mit der Aluminiumgabel essen gehe als Haferbrei mit einem
goldenen Löffel. Ein guter Wein aus einem Senfglas schmeckt besser
als Essig-Plörre aus edlem Kristall. Und ich fahre auch lieber mit
einem Dacia an den Strand als mit einem Lambo zur Arbeit. Dabei stört
mich auch nicht, dass ein Dacia mit einem Renault- oder Nissan-Diesel
angetrieben wird, ganz im Gegenteil, die sind recht sparsam und
sauber.
Aber ich stelle mich ja auch
nicht mit der Zopfgretel hin und tröte:
„Papst
Franziskus warnt einmal mehr mit drängenden Worten vor den Folgen
des Klimawandels. „Die Menschheitsfamilie im Ganzen ist in Gefahr,
und man darf nicht mehr abwarten“...
[...]
Es
brauche dringend Engagement und „konkrete Schritte“, um den
Planeten zu retten. „Wir haben eine große Verantwortung, und Gott
wird uns in dieser Hinsicht eines Tages zur Rechenschaft ziehen.“
Naja, Franzl, wenn du wirklich
glauben solltest, was du da redest, dann hättest du dir als
konkreten Schritt wohl kaum einen rumänischen Diesel gekauft sondern
so, wie du vom Rest der Welt erwartest, einen Tesla.
Strom predigen und Diesel saufen
– manche Dinge ändern sich nie.
1 Kommentar:
Ein guter Wein aus einem Senfglas schmeckt besser als Essig-Plörre aus edlem Kristall.
Ja, ich weiß, eigentlich nicht zum Thema: Vor gut zwanzig Jahren hatte ich - in der Nachsaison auf Kreta - in Mochos knapp nördlich von Malia - aus einem gewesenen Senfglas einen hausgemachten Wein zum Essen. Sah aus wie der Harn eines nierenkranken Maultieres, schmeckte jedoch bedeutend besser.
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